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Veröffentlicht am 12.03.2022

Kommt für mich leider nicht an den ersten Band heran

Das Versprechen der Rosenfrauen
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Den ersten Band „Die Rosenfrauen“ habe ich im Sommer 2015 gelesen und war begeistert. Die Aufmachung ist bei dieser Fortsetzung wie auch beim ersten Buch; jedes Kapitel beginnt mit der kurzen Beschreibung ...

Den ersten Band „Die Rosenfrauen“ habe ich im Sommer 2015 gelesen und war begeistert. Die Aufmachung ist bei dieser Fortsetzung wie auch beim ersten Buch; jedes Kapitel beginnt mit der kurzen Beschreibung einer duftenden Pflanze. In der Geschichte erfahren wir, wie es Elena inzwischen ergeht. Dass das Verhältnis zu ihrer Mutter Susanna nicht einfach ist, weiß ich noch vom ersten Band. Hier wird nun an dieses Problem angeknüpft. Susanna lädt ihre Tochter ein, sie auf einer Reise zu begleiten, auf der Elena mehr über die Vergangenheit erfahren und ihre Mutter besser verstehen lernen soll. Letztendlich klappt das auch, wenn auch nur unter großen Schwierigkeiten. Die beiden Frauen sind sehr kompliziert, und die Tochter macht letztendlich die gleichen Fehler wie ihre Mutter damals. Das Verhältnis in der Familie ist angespannt, und auch Elenas Mann muss darunter leiden. Er ist der ruhende Pol, und er liebt Elena. Ob diese tiefe Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, da hatte ich manchmal so meine Zweifel, denn auf jedes Liebesgeständnis ihres Mannes antwortet sie nicht etwa „ich liebe dich auch“, sondern nur „ich weiß...“. Die Männer an der Seite der Rossini-Frauen haben es wahrlich nicht leicht. Elena ist in sich zerrissen und steht damit ihrer Mutter in nichts nach, und ich hatte das Gefühl, je mehr die beiden Frauen miteinander sprechen, umso mehr bewegen sie sich voneinander weg. Elena geht nicht nur auf eine große Reise in verschiedene Länder, sondern auch in ihre eigene Vergangenheit.
Den Rahmen der Geschichte bildet auch hier wieder die Parfümherstellung, allerdings ist diese eher an den Rand gedrängt.
Ich habe auch diesmal die wunderbaren Beschreibungen der Landschaften und der Düfte sehr genossen, und es gibt auch in diesem Band einige Charaktere, die ich ins Herz geschlossen habe. Die Rossini-Frauen blieben mir jedoch fremd bzw. habe ich es einfach nicht geschafft, mich in sie hinein zu versetzen. Die ständigen Schuldgefühle und Gefühlsverstrickungen waren mir einerseits zu theatralisch, andererseits aber auch nicht immer nachvollziehbar. Ich hatte mich nach der langen Zeit sehr auf dieses Buch gefreut, aber leider kommt die Fortsetzung für mich nicht an den ersten Band heran.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Reiseführer für Gourmets oder doch ein Krimi?

Blutroter Wein
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Als der Privatdetektiv Tiberio Tanner auf einer gekauften Flasche Wein einen Hinweis entdeckt, er hätte mit dem Erwerb des Weins einen Rebstock gewonnen, macht er sich am nächsten Tag auf, den Gewinn einzulösen. ...

Als der Privatdetektiv Tiberio Tanner auf einer gekauften Flasche Wein einen Hinweis entdeckt, er hätte mit dem Erwerb des Weins einen Rebstock gewonnen, macht er sich am nächsten Tag auf, den Gewinn einzulösen. Direkt bei seinem Rebstock findet er die Leiche eines jungen Mannes. Schon ist Tiberio mitten in den Ermittlungen, und es bleibt nicht bei dieser einen Leiche. Dabei ist Tiberio Tanner eher der gemütliche Typ, der alles ein wenig langsam angehen lässt und lieber die kulinarischen Vorzüge Südtirols genießt. Aber dieser Fall bringt ihn in so manche ungemütliche Situation, die auch schon mal zum Lachen reizt.

Der Kriminalfall entwickelt sich recht verzwickt, und ich muss gestehen, dass ich so manches am Tathergang und an den Gründen dafür nicht immer nachvollziehen konnte, zumindest bei einer der Leichen war dies so. Die Geschichte ist einerseits vielschichtig, aber dann liest sich dieser Krimi wieder wie eine Mischung aus Weinkundebuch und Südtirol-Reiseführer und wird damit dem Ernst der Lage nicht wirklich gerecht, denn eigentlich ist das, was sich da abspielt, sowohl auf der Täter- wie auch auf der Opferseite, ziemlich tragisch. Das Buch hat mir einiges an Kurzweil bereitet, und die Beschreibungen der Landschaft und auch der Weine, die Tanner genießt, sind wirklich verlockend und ausgiebig, aber so ganz glücklich wurde ich nicht damit, weil es in der Geschichte ständig zwischen tragischen Situationen und Genießer-Modus hin und her ging, und das waren mir der Wechselbäder doch ein paar zu viel.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Schön zu lesen

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands
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Dies ist schon der dritte Band um den kleinen Strickladen in den Highlands. Da die Protagonisten weitgehend die gleichen wie beim vorherigen Band sind, habe ich mich schnell wieder heimisch in Callwell ...

Dies ist schon der dritte Band um den kleinen Strickladen in den Highlands. Da die Protagonisten weitgehend die gleichen wie beim vorherigen Band sind, habe ich mich schnell wieder heimisch in Callwell gefühlt. Diesmal hat Maighread die tolle Idee, ein Handarbeitsfestival am Ufer des Loch Lomond zu organisieren. Die Handlung dreht sich zum großen Teil um die Vorbereitungen für dieses Festival und ist durchgängig eher ruhig, immer ergänzt durch Beschreibungen von Wolle oder Strickanleitungen. So gesehen ist es ein gemütliches Buch, gerade richtig für kalte Wintertage, und vor allem Handarbeitsfans werden auf ihre Kosten kommen, da es im Anhang wieder einige Anleitungen für schöne Strickwerke gibt. Wer gerne strickt, wird daher gleich doppelt profitieren, einmal durch die angenehme Lektüre und dann noch weiterhin durch die Anleitungen. Die Charaktere kommen, wie gewohnt, wieder sehr sympathisch rüber, und man spürt die Harmonie und den tollen Zusammenhalt zwischen den Freunden sehr deutlich.

Dann jedoch kommt das Wetter den Protagonisten in die Quere, und es ergeben sich einige schwierige Situationen, so dass man Bedenken hat, ob das Festival überhaupt stattfinden kann. Was jedoch dann Joshua passiert, in welche Gefahr er gerät und vor allem die Zeitspanne, in der sich die Dinge bedenklich entwickeln, das fand ich alles nicht so ganz realistisch, und auch die Reaktionen der Freunde konnte ich nicht immer so ganz nachvollziehen. Ich möchte nicht spoilern, darum nur so viel: eine Person hat im einen Moment einen Nervenzusammenbruch, geht aber am nächsten Tag wieder ganz gewohnt zur Tagesordnung über. Vieles rund um den Unfall empfand ich als etwas weit hergeholt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen; er ist eine entspannte Lektüre, besonders eben für alle, die Wolle und Schafe lieben und gerne stricken.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Gut geschrieben, aber die Handlung konnte mich nicht vollends überzeugen

Paracelsus - Die Fragen der Toten
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Den ersten Teil der Dilogie um Paracelsus habe ich heuer im Februar gelesen. Da die Fortsetzung schon wenig später erschien, war das mit dem Cliffhanger am Ende von Teil 1 nicht ganz so schlimm. Dieser ...

Den ersten Teil der Dilogie um Paracelsus habe ich heuer im Februar gelesen. Da die Fortsetzung schon wenig später erschien, war das mit dem Cliffhanger am Ende von Teil 1 nicht ganz so schlimm. Dieser zweite Band schließt zeitnah an die Ereignisse im ersten Teil an. Paracelsus ist mittlerweile in Italien und erhält sein Arzt-Diplom. Er genießt das Leben und könnte sich vorstellen, hier sesshaft zu werden, aber dann kommt alles anders, und er muss erneut fliehen.
Währenddessen kämpft sein Freund Caspar in Basel gegen die Pest. Als die ersten Fälle auftauchen, beschwört er die Obersten der Stadt, Maßnahmen zu ergreifen, aber er findet kein Gehör. Letztendlich wird die Krankheit, wie damals an vielen Orten, auch in Basel den Juden angelastet und diese beschuldigt, sie hätten die Brunnen vergiftet.
Caspar und seine Familie sind auf sich allein gestellt und müssen sich ihrer Haut wehren. Mittlerweile ist Paracelsus in die Stadt zurückgekehrt, was zu ungeahnten Problemen für Caspar führt. Das Verhältnis zwischen den alten Freunden ist sehr angespannt.

Der Teil, der um Caspar in Basel spielt und die Ereignisse rund um die Pestepidemie schildert, hat mich gefesselt. Die zum Teil sehr irrationalen Gedanken und Reaktionen der Menschen und vor allem die Untätigkeit der Stadtobersten, was die Angriffe gegen die jüdische Bevölkerung angeht, ist schockierend. Die Autorin hat einen ganz besonderen, markanten Schreibstil, und die Charakterisierung der verschiedenen Personen ist ihr sehr gut gelungen. Man erfährt viel über die damalige Behandlung von Krankheiten und die Meinungen der Ärzte zu verschiedenen Problemen. Wie damals vorgegangen wurde, ist ausführlich und fachgerecht erklärt. Da merkt man, dass die Autorin quasi vom Fach ist. Das Setting in Basel ist sehr lebendig dargestellt. Das alles hat mir sehr gefallen. Trotzdem stehe ich dem Roman, ganz besonders diesem zweiten Teil, etwas zwiegespalten gegenüber, denn die Sache mit der Seele, in die sich Paracelsus verrannt hat, nimmt mir im Roman einen zu großen Raum ein. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Paracelsus, der mir bisher nur als Naturarzt bekannt war, der sich für das Wohl seiner Patienten eingesetzt hat, sich so tief in dieses mystische Thema verstrickt hat. Das wirkt auf mich doch sehr abgehoben. Leider gibt es kein Nachwort, wo man nachlesen kann, was an dem Roman real und was fiktiv ist. Das hätte mich sehr interessiert. So muss ich zugeben, dass ich diesem Teil des Romans und auch dem Ende etwas skeptisch gegenüber stehe.
Meine Empfehlung ist auf jeden Fall, diesen zweiten Teil nicht separat zu lesen, sondern mit dem ersten Band zu beginnen, da es sonst ganz sicher Verständnisprobleme gibt. Wie gesagt, der Schreibstil und die Beschreibung der Charaktere haben mir sehr gefallen, die Handlung konnte mich nur zum Teil überzeugen.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Amüsant zu lesen und in manchen Fragen recht hilfreich

Im Dschungel des menschlichen Miteinanders
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Der Knigge ist uns sicher allen ein Begriff, und auch wenn das Original von 1788 zwar in weiten Teilen überholt, aber immer noch erhältlich ist, wenn auch in modernem Deutsch, so können die Regeln des ...

Der Knigge ist uns sicher allen ein Begriff, und auch wenn das Original von 1788 zwar in weiten Teilen überholt, aber immer noch erhältlich ist, wenn auch in modernem Deutsch, so können die Regeln des menschlichen Miteinanders doch hin und wieder ein wenig frischen Wind vertragen.
Es gibt auch einen modernen Knigge, in dem sich alle Fragen zum guten Benehmen, sei es beruflich oder privat, sehr ausführlich beantwortet finden.
Die beiden Autorinnen fragen im Vorwort: Brauchen wir noch gute Manieren? Ich würde sagen, auf jeden Fall! Meine Frage würde eher lauten, brauchen wir noch ein weiteres Regelwerk dafür? Hier würde ich sagen, wir brauchen es zwar nicht, aber es ist durchaus interessant und amüsant zu lesen. Vieles wird heutzutage unkomplizierter gehandhabt als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren. Manche Kapitelüberschriften ähneln denen des herkömmlichen Knigge, und die Fragen des guten Benehmens werden locker und doch korrekt beantwortet. Dass es ergänzende Abschnitte über Netiquette gibt, erachte ich als sinnvoll, denn wenn man sich in den sozialen Netzwerken umsieht, findet man da so manche Zeitgenossen, die eine gute Kinderstube vermissen lassen.
Es sind einige Kapitel dabei, die ich nicht unbedingt in einem Regelwerk über Fragen zum guten Benehmen suchen würde, so zum Beispiel „Wie höflich muss man im Bett sein?“ Meiner Meinung nach ist diese Frage zu privat und persönlich, um sie allgemein beantworten zu können. Wie man in den eigenen vier Wänden mit dem Partner spricht oder umgeht, ist eigentlich Privatsache. Wieder andere Fragen, die hier auftauchen, haben für mich nichts mit gutem Benehmen zu tun, sondern es ist eine Einstellungs- oder Glaubenssache, beispielsweise die Frage „Ich bin nicht christlich, darf ich trotzdem Weihnachten feiern?“oder „Sollen wir den (Weihnachts-)Baum selbst schlagen? Diese und weitere Fragen rund ums Weihnachtsfest oder auch Themen, wie ich mit Verwandten umgehe, die entweder rassistisch sind oder der „falschen“ Partei angehören, haben mich in diesem Buch doch ein wenig irritiert, denn auch das ist alles sehr individuell und kann entweder nicht so pauschal abgehandelt werden oder hat m. E. nichts mit gutem Benehmen zu tun. Ich habe im Bekanntenkreis einige Leute, die nicht christlich sind und doch mit Hingabe Weihnachten feiern, ja zelebrieren. Es sind Menschen, die auf jeden Fall gute Umgangsformen beherrschen und pflegen, aber nicht im Traum daran denken würden, sich das Feiern eines Festes untersagen zu lassen. Die christlichen Jahresfeste sind ja alle auch mit jahreszeitlichen Bräuchen gekoppelt, die aus unchristlicher Zeit stammen. Jeder feiert sie auf seine Weise, ob nun aus religiösem Grund oder einfach als Fest im Jahreslauf, das sollte man selbst entscheiden. Müssen wir solche Gepflogenheiten wirklich in Frage stellen? Ebenso geht es mir mit Rassismus oder gendergerechter Sprache und entsprechendem Verhalten. Das sind so komplexe Themen, die hier nur kurz angerissen werden und meines Erachtens viel tiefer gehen als irgendwelche Benimm-Regeln. Daher habe ich meine Zweifel, ob sie in einem „Knigge für das 21. Jahrhundert“ wirklich am rechten Platz sind.
Alles in allem betrachte ich das Buch als durchaus sinnvoll und in manchen Fällen auch hilfreich. Es lässt sich leicht und locker lesen und ist zum Teil auch recht amüsant.

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