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Veröffentlicht am 12.10.2021

Annette von Droste-Hülshoff - eineFrau mit vielen Talenten

Annette von Droste-Hülshoff. Dichterin zwischen den Feuern
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Annette von Droste-Hülshoff war mir bisher nur als Dichterin und Schriftstellerin ein Begriff. Die Autorin Maria Regina Kaiser zeigt in ihrer wieder hervorragend recherchierten Romanbiografie, wie facettenreich ...

Annette von Droste-Hülshoff war mir bisher nur als Dichterin und Schriftstellerin ein Begriff. Die Autorin Maria Regina Kaiser zeigt in ihrer wieder hervorragend recherchierten Romanbiografie, wie facettenreich diese Frau war. Denn neben der Begabung für das Schreiben war Annette auch eine hervorragende Sängerin und Komponistin.

Als Frühchen kämpft sie sich ins Leben und behält diesen Kampfgeist bei, auch wenn die eigene Gesundheit ihr immer wieder Knüppel zwischen die Beine wirft. Sie hadert oft mit den gesellschaftlichen Konventionen, die sie einengen, schafft es aber nie, sich gegen ihre Mutter durchzusetzen bzw. sich gegen ihre Familie zu entscheiden. Annette hat viele Talente, aber kein Händchen für die Liebe.

In 4 Teilen schildert die Autorin in jeweils kurzen Episoden Ereignisse aus Annettes Leben. Sehr gut haben mir dabei auch die jeweiligen Kapitelüberschriften gefallen. Eingeflochten werden auch immer wieder Auszüge aus Gedichten oder Briefwechseln.

Der Einblick in das viel zu kurze Leben der Annette von Droste-Hülshoff sowie in ihr gesellschaftliches Umfeld war sehr interessant und hat mir gut gefallen.

Zu Beginn lohnt sich der Blick in das Inhaltsverzeichnis, denn am Ende der Romanbiografie gibt es wieder zahlreiche Abbildungen sowie einen sehr detaillierten Anhang. Insbesondere „Annettes Menschen“ fand ich sehr hilfreich, hat mir diese Aufstellung während der Lektüre oftmals die verwandt- oder bekanntschaftlichen Verhältnisse wieder vor Augen geführt.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Die unerwartete Wirkung eines kleinen Notizbuchs

Montags bei Monica
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Es ist schon erstaunlich, welche Wirkung ein unscheinbares kleines Notizbuch mit dem Titel „Projekt Aufrichtigkeit“ haben kann. Monica findet es in ihrem Cafe´, und die darin niedergeschriebenen Gedanken ...

Es ist schon erstaunlich, welche Wirkung ein unscheinbares kleines Notizbuch mit dem Titel „Projekt Aufrichtigkeit“ haben kann. Monica findet es in ihrem Cafe´, und die darin niedergeschriebenen Gedanken und Gefühle von Julian berühren sie so, dass sie ihn finden und ihm helfen will. Und sie schickt das Büchlein mit ihrer eigenen Geschichte weiter auf die Reise.
Insgesamt sind es 6 Personen, die am Projekt Aufrichtigkeit teilnehmen, und sich letzten Endes alle im Monicas Cafe´wieder treffen und sich kennen lernen. Die Charaktere sind zum Teil unterschiedlich wie Tag und Nacht und alle irgendwie frustriert vom Leben. Aber sie sind bemüht, am Leben der anderen teilzuhaben, es zum Guten zu verändern und achtsamer miteinander umzugehen.
Jedes Kapitel ist einer Person gewidmet und so lernt man nach und nach alle Protagonisten besser kennen, wobei der ständige Wechsel keineswegs verwirrend ist. Dadurch blieb die Handlung die ganze Zeit über interessant und es kam keine Langeweile auf. Der Schreibstil ist sehr eingängig und das Buch lässt sich flüssig lesen, genau das Richtige zum Entspannen.
Die Geschichte berührt, macht nachdenklich, bringt einen zum Lächeln und ruft vielleicht auch ein Tränchen hervor. Ein herzerwärmender Wohlfühlroman wie eine liebevolle Umarmung, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Wieviel Schmerz erträgt die Liebe?

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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In Ulrike Renks neuer Familiensaga - "Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe" dreht sich in Band 1 alles um die Älteste von 4 Geschwistern der jüdischen Familie Oppenheimer im Zeitraum 1878 -1899.
Paula ...

In Ulrike Renks neuer Familiensaga - "Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe" dreht sich in Band 1 alles um die Älteste von 4 Geschwistern der jüdischen Familie Oppenheimer im Zeitraum 1878 -1899.
Paula wächst in einem offenen jüdischen Elternhaus auf und wird nach ihrem Schulabschluss von ihrer verwitweten und gut situierten Tante Auguste zur Gesellschafterin ausgebildet. Diese ermöglicht ihr auch den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen und literarischen Salons und eröffnet Paula so den Zugang zu einer ganz anderen Welt.

Durch ihren Bruder Franz lernt sie den jungen Dichter Richard Dehmel kennen, verliebt sich in ihn und heiratet ihn trotz aller familiären Widerstände. Die Liebe kann alles, die Liebe trägt alles, aber hört die Liebe wirklich niemals auf?

Ulrike Renk versteht es wieder einmal durch ihren bildhaften Schreibstil den Figuren Leben einzuhauchen und hat mich dabei in das Berlin vergangener Zeiten mitgenommen. Auch wenn Paulas Geschichte zunächst eher unaufgeregt dahinplätschert war es schön, sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Die Schilderung ihrer Liebe zu Richard Dehmel hat bei mir dann noch für genug Aufregung gesorgt und der „Mein Duling, du..“-Schriftwechsel war zwar mitunter schwer zu lesen, aber für den einen oder anderen Lacher gut. Es waren eben andere Zeiten.

Die Familiensaga basiert auf einer realen Familiengeschichte bzw. um Frauen einer besonderen Familie. Die Kombination aus wahren Begebenheiten und fiktiven Teilen ist wieder wunderbar gelungen und ergebt diesen interessanten Einblick in das Leben von Paula Dehmel.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Unterhaltsame "Zwischendurch-Lektüre"

Bis ans Ende aller Fragen
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Es ist schon einige Zeit her, seitdem ich den letzten Roman dieses Autorinnenduos gelesen habe und daher war ich umso gespannter darauf.

Im Mittelpunkt steht Maxi, eine Ü40 Singlefrau, deren Teenagerträume ...

Es ist schon einige Zeit her, seitdem ich den letzten Roman dieses Autorinnenduos gelesen habe und daher war ich umso gespannter darauf.

Im Mittelpunkt steht Maxi, eine Ü40 Singlefrau, deren Teenagerträume sich als Schäume entpuppt haben: kein Traumberuf, kein Traummann, keine glückliche kleine Traumfamilie in Sicht, dafür steigt der Frustpegel täglich. Was also dagegen tun? Ihre Nicht hat eine (meiner Meinung nach ziemlich geschmacklose) Idee - Witwer mit Kindern findet man am besten in einer Trauergruppe. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf.

Die Geschichte kommt leicht und humorvoll daher und lässt sich gut lesen. Maxi ist nicht unsympathisch, kommt mir für ihr Alter aber doch mitunter recht unreif vor und manovriert sich in teilweise unmögliche Situationen, aus denen sie kaum noch einen Ausweg findet.

Gut gefallen haben wir auch die immer wieder eingefügten Tagebuchein-tragungen des Teenagers Maxi.

Ein unterhaltsamer Roman für zwischendurch, den man nicht zu ernst nehmen darf.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Spannende Spurensuche

Das letzte Bild
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Das Foto einer Leiche aus den 1970er Jahren erschreckt die Schriftstellerin Eva zutiefst, sieht diese doch ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Von ihrer Mutter Ingrid erfährt sie ...

Das Foto einer Leiche aus den 1970er Jahren erschreckt die Schriftstellerin Eva zutiefst, sieht diese doch ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Von ihrer Mutter Ingrid erfährt sie nach einigen Widerständen, dass ihre Zwillingsschwester Margret auf der Flucht von ihrer Familie getrennt worden ist. Evas Neugier ist erwacht und sie macht sich auf die Suche nach Spuren, die Margret hinterlassen haben muss.

Wir begleiten Eva bei ihren Recherchen und dem Bemühen, Licht in die dunkele Familiengeschichte zu bringen und erleben mit Margret, wie sie verzweifelt versucht, ihre Familie wieder zu finden. Beide Handlungsstränge haben mir sehr gut gefallen, obwohl Eva recht nüchtern und eher emotionslos unterwegs ist. Margrets Geschichte, die sich später Marguerite nennt, hat viele Höhen und Tiefen und es war spannend, ihr Leben nachzuverfolgen.

Die unbekannte Frau, die Ende 1970 in Norwegen verbrannt vorgefunden worden ist, hat es tatsächlich gegeben und Anja Jonuleit hat diesen Fall als Vorlage für ihren Roman genommen und die fiktive Geschichte von Eva damit verbunden. Die Identität der Leiche ist nach wie vor ungeklärt.

Mir hat die spannende Spurensuche gut gefallen.

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