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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

gelungener Thriller

Die Falle
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Linda Conrads lebt zurückgezogen in ihrem Haus am See. Vor 11 Jahren wurde ihr Schwester Anna ermordet und sie hat den Täter gesehen, bevor dieser unerkannt flüchten konnte. Der Mord ist bis heute nicht ...

Linda Conrads lebt zurückgezogen in ihrem Haus am See. Vor 11 Jahren wurde ihr Schwester Anna ermordet und sie hat den Täter gesehen, bevor dieser unerkannt flüchten konnte. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt. Ausgelöst durch dieses schwere Trauma hat sie eine schwere Angststörung entwickelt und geht seitdem nicht mehr aus dem Haus. Es fällt ihr auch schwer, andere Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu empfangen. Eigentlich ist es nur ihre Assistentin, die ihr den Alltag erleichtert und die sich auch um Lindas Hund kümmert, wenn dieser mal wieder richtig Gassigehen muss. Finanziell hat Linda allerdings keine großen Sorgen, denn sie ist erfolgreiche Autorin.

Eines Tages sieht sie im Fernsehen einen Reporter und sie weiß sofort, dass dies der Mann ist, den sie für den Mörder ihrer Schwester hält. Erst ist sie sehr schockiert aber dann brütet sie einen perfiden Plan aus. Sie beginnt einen Krimi zu schreiben, in dem ihre Schwester Anna die Hauptrolle spielt und der Mord an ihr das Hauptthema ist. Sie sorgt dafür, dass der Reporter das Manuskript erhält mit der Aufforderung, sie zu einem Interview zu besuchen. Hier erkennt man, dass diese Falle dem Buch seinen Namen gibt. Und dann kommt es zu dem schicksalhaften Treffen. Ist Victor Lenzen wirklich der Täter oder redet Linda sich etwas ein? Gibt es noch eine Überraschung für den Leser?

Ich verrate nichts. Mir hat das Buch großen Spaß gemacht. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Der Plot hat keine logischen Brüche und teilweise knistert die Spannung richtig. Obwohl es auf gewissen Weise ja ein Kammerspiel ist mit ziemlich wenig Personal, ist bei mir nie Langeweile aufgekommen. Schön fand ich den Wechsel zwischen der Ich-Form und den Buchausschnitten. Linda war mir sympathisch und ihre Ängste und Gedanken durchaus nachvollziehbar. Ein gelungener Thrillererstling einer Autorin, die ich im Auge behalten werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

gutes Roadmovie

Umweg nach Hause
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Ben Benjamin ist absoltu pleite. Seine Kreditkarte ist leer. Er braucht dringend einen Job. Also macht er einen Crashkurs in Krankenpflege. So was kann es auch nur in Amerika geben, denke ich. Aber bald ...

Ben Benjamin ist absoltu pleite. Seine Kreditkarte ist leer. Er braucht dringend einen Job. Also macht er einen Crashkurs in Krankenpflege. So was kann es auch nur in Amerika geben, denke ich. Aber bald hat er einen Job bei dem 19-jährigen Trevor, der an schwerem Muskelschwund leidet und bereits im Rollstuhl sitzt. Eigentlich ist Ben depressiv und eigentlich ist Trev unglücklich-pupertär. Aber die beiden passen dennoch hervorragend zusammen. Vielleicht weil sie Männer sind und Ben Trevor nicht wie ein rohes Ei behandelt, sondern wie einen ganz normalen Teenager. Auf jeden Fall verstehen die zwei sich auf Anhieb. Und das ist gut so, denn sie geben einander Halt und holen sich gegenseitig aus ihren Tiefs heraus.

Während Trevors Probleme offensichtlich sind, dauert es etwas, bis der Leser genaueres über die Dramatik in Ben’s Leben erfährt. Nach dem Tod seiner kleinen Kinder hat er sich von seiner Frau getrennt und soll nun die Scheidungspapiere unterschreiben. Schließlich begeben sich die beiden auf den angekündigten Tripp durch Amerika, um Trevors Vater zu besuchen. Dabei lernen sie neue Leute kennen und deren Probleme sind auch nicht von Pappe. Und sie besuchen Orte, die wegen ihrer Skurillität Trevor schon immer sehen wollte. Die Erlebnisse und die Begegnungen erweitern ihren Horizont und schweißen die beiden enger zusammen. Es handelt sich also um ein richtiges Roadmovie.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, teilweise sarkastisch, teilweise humorvoll und die beiden Helden sind einem ebenso sympathisch wie die diversen Nebendarsteller und –darstellerinnen. Natürlich ist es trotz dem leichten Tiefgang ein Unterhaltungsroman. Man sollte also nicht jede Situation zu ernst nehmen, nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen. Es ist mehr Komödie denn Drama und liest sich schnell und leicht. Mir gefällt auch die schöne Aufmachung des Buches gut und ich würde das Buch bedenkenlos jedem empfehlen, der mal etwas fürs Herz und die Unterhaltung sucht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter Jugendthriller

T.R.O.J.A. Komplott
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Nico möchte gerne in die Fußstapfen seines Vaters treten. Dieser arbeitete lange beim FBI als Agent, bevor er getötet wurde. Nico ist total überzeugt von diesem Job und würde dafür fast alles tun. Er trainiert ...

Nico möchte gerne in die Fußstapfen seines Vaters treten. Dieser arbeitete lange beim FBI als Agent, bevor er getötet wurde. Nico ist total überzeugt von diesem Job und würde dafür fast alles tun. Er trainiert hart aber scheinbar fällt er durch das Aufnahmeverfahren durch. Das stimmt aber gar nicht, er wird statt dessen für eine Spezialeinheit rekrutiert. Der Roman spielt in der Zukunft und die ist wie meistens bei Dystophien nicht rosig. Um die explodierenden Kosten für das Gesundheitswesen zu senken und Krankheiten auszumerzen werden allen Menschen Nanobots implantiert, die durch strenge Kontrollen dafür sorgen, dass die Menschen maßvoll und gesund leben und so kaum mehr Kosten für Krankheiten machen. Um die Kontrolle noch zu verschärfen wird eine Spezialeinheit eingesetzt, die die Menschen heimlich durch zusätzliche Implantate beobachten und ausspionieren soll. Anfangs glaubt Nico noch an das Gute und Richtige dieser Art der Überwachung. Aber bald erkennt er, dass die Initiatoren auch vor Folter und Mord nicht zurück schrecken, um zu ihren Zielen zu kommen.

Es handelt sich für eine moderne Form von 1984. Der Staat kontrolliert seine Bürger bis hin zum totalen Überwachungsstaat, dem kaum mehr jemand lebend entkommt. Die Mächtigen nutzen ihre Macht also aus und Nico und seine Kollegen sollen dafür sorgen, dass niemand ausbricht.

Es ist ein heikles interessantes Thema welches hier in einem Jugendthriller aufbereitet wird. Die Sprache ist einfach und klar und auch die Charaktere sind gut oder böse und handeln nachvollziehbar wobei sie durchaus eine Entwicklung durchmachen. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die mir aber etwas zu überstürzt und eigentlich relativ nebensächlich erschien. Nico ist sympathisch und dass er seine Meinung im Laufe der Handlung ändert und auch dafür einstehen möchte, hat mir gut gefallen. Es könnte meiner Meinung nach gerne noch ein bisschen deutlicher Partei ergreifen und der Thrill ist für einen Erwachsenen etwas wenig. Dennoch gute 4 Sterne für diesen Jugendroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

knapp 4 STerne

Himmelfahrt
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Als treuer Dübell-Fan habe ich es mir nicht nehmen lassen und nun auch den zweiten Band um den Kommissar Peter Bernwald gekauft. Der Landshuter Kommissar ist mir aus dem ersten Teil bereits als sympathischer ...

Als treuer Dübell-Fan habe ich es mir nicht nehmen lassen und nun auch den zweiten Band um den Kommissar Peter Bernwald gekauft. Der Landshuter Kommissar ist mir aus dem ersten Teil bereits als sympathischer aber etwas knorriger Charakter bekannt. In der Fortsetzung „Himmelfahrt“ läuft es für den Ermittler weder privat noch beruflich nach seinen Wünschen. Flora Sander und er haben sich gerade eben getrennt aber natürlich ist sie weiterhin seine Kollegin und die beiden laufen sich täglich über den Weg, obwohl ihre Gefühlslage zueinander sehr angespannt ist. Das führt ständig zu Reibereien und Geplänkel, welches für die Arbeit nicht unbedingt förderlich scheint. Deshalb wird Flora eine andere Kollegin zugeteilt, als es zu einem neuen Mord kommt.
Der Kriminalfall war für meinen Geschmack nicht spannend genug und wurde relativ kurz und knapp behandelt. Es gab keine wirklich überraschenden Wendungen und auch keinen richtigen Showdown. Eine große Hauptrolle spielten dafür das Wetter und das Unwetter welche in Landshut zu Überschwemmung und anderen Problemen führen und irgendwie eine Untermalung der Querelen unter den Kriminalern sind.

Das Lokalkolorit ist bayerisch angehaucht aber angenehm unaufdringlich. Bernwald ist ein durchaus typischer Vertreter seiner Heimat und auch ein typischer Mann mit ein paar Vorurteilen und Schrullen. Gefallen haben mir die Dialoge, die spritzig und witzig waren, durchaus Auf gute Gespräche lege ich in einem Buch Wert. Hier hatte ich viel Spaß daran. Allerdings war das im Gesamteindruck auch wieder ein Punkt, der mich etwas gestört hat, da ich Krimis gerne spannend und NICHT lustig mag. Alles in allem war ich nicht vollkommen überzeugt von dem Buch. Ich bevorzuge die historischen Romane von Dübell und empfehle dieses Buch „Himmelfahrt“ also eher den Lesern, die leichte, harmlose Regionalkrimis mögen. Man kann an meiner Rezi merken, dass ich etwas unentschlossen bin, wie ich den Krimi bewerten soll. Ich vergebe also knapp 4 Sterne – einfach, weil ich Dübell mag.

Veröffentlicht am 15.09.2016

unterhaltsam

Drei auf Reisen
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Meine Erwartungen waren hoch. Die Leseprobe war spritzig und ich kenne bereits ein Buch von David Nicholls. Auch wenn ich zugeben muss, dass diesmal die Protagonisten etwas älter sein, als ich es so aus ...

Meine Erwartungen waren hoch. Die Leseprobe war spritzig und ich kenne bereits ein Buch von David Nicholls. Auch wenn ich zugeben muss, dass diesmal die Protagonisten etwas älter sein, als ich es so aus eigener Sicht kenne.
Connie will Douglass nach vielen Jahren Ehe verlassen. Das Ganze scheint erst mal ziemlich rational und kühl berechnend, denn sie will genau so lange warten, bis der Sohn auszieht. Damit die Veränderung einfach und ohne großes Trara für den Sohn über die Bühne geht. Das ist auch ein Markenzeichen Connie. Sie handelt überlegt und rational will aber gleichzeitig, dass ihr Mann anders reagiert, als er eigentlich ist. Aber Douglas ist natürlich aus der Bahn geworfen, hat wohl nicht damit gerechnet, dass seine Frau ihn so einfach verlassen will.
Schritt für Schritt wird nun erzählt, wie die beiden sich kennengelernt haben und wie ihre Beziehung, ihre Ehe verlaufen ist. Dabei gab es einige gravierende Tiefpunkte, wie den Tod der gemeinsamen Tochter. Douglas ist sicherlich ein Mannes, der vor allem Pragmatiker und als Biochemiker nicht gerade der liebevollste und impulsivste Mensch ist. Aber hat Connie das nicht gewusst und vielleicht auch gerade geschätzt an ihm? Seine Ruhe, seine Zuverlässigkeit, seine abgeklärte Art mit den Dingen des Lebens umzugehen. Douglas beschließt, um seine Frau zu kämpfen.
Auf einer großen langen Urlaubsreise versucht er seiner Frau wieder näher zu kommen. Aber er verzettelt sich. Vor allem, weil auch sein Sohn mit von der Partie ist und die beiden ebenfalls große Beziehungsprobleme haben. Douglass hat es einfach nicht verstanden, mit seiner Familie so umzugehen, dass sie ihm erhalten bleibt. Und nun fällt es ihm schwer, mit den Folgen umzugehen.
Seine Reise wird zusehends verzweifelter und ohne zu viel zu verraten steht er irgendwann alleine da und ist hilflos und unglücklich. Wie soll er jetzt bloß weitermachen.
Ob es ein Happy End gibt verrate ich nicht. Mir hat das Buch gut gefallen.