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Veröffentlicht am 14.11.2021

Verwirrspiel um ein verschwundenes Mädchen

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
1

Vor sechs Jahren ist die kleine Leni auf dem Schulweg verschwunden. Ihr Fall, sowie der zweier gleichzeitig verschwundener Kinder wurde nie aufgedeckt und beinahe ad acta gelegt, als ein neuer Fall die ...

Vor sechs Jahren ist die kleine Leni auf dem Schulweg verschwunden. Ihr Fall, sowie der zweier gleichzeitig verschwundener Kinder wurde nie aufgedeckt und beinahe ad acta gelegt, als ein neuer Fall die Republik erschüttert: Wieder sind zwei kleine Mädchen verschwunden, wieder gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter. Robert Benz, Lenis Vater, hat den ungeklärten Verbleib seiner kleinen Tochter niemals überwunden. Umso mehr nimmt es ihn mit, dass sich der Fall nun zu wiederholen scheint. Zeitgleich geschehen seltsame Dinge in Benz Umfeld: Lenis Sachen, die damals mit ihr verschwanden, stehen plötzlich wieder an ihrem alten Platz im Flur, er bekommt Anrufe und Drohungen. Die Vergangenheit lässt ihm keine Ruhe und so kontaktiert er Max Bischoff, den ehemals genialsten Fallanalytiker des Düsseldorfer KK11, der dem aktiven Polizeidienst aber inzwischen den Rücken gekehrt hat. Max lässt sich von dem verzweifelten Vater überreden, den Cold Case um Leni wieder aufzunehmen – nichtsahnend, dass er dabei in ein Wespennest sticht…

„Mörderfinder“ von Arno Strobl verfolgt den Weg des ehemaligen Polizisten Max Bischoff weiter und lässt ihn an einem neuen Fall arbeiten. Wer wie ich vorher nicht mit dem Ermittler in Kontakt kam hat hierbei keinen Nachteil, da das Buch geschickt eingebaut alle relevanten Informationen, die für den aktuellen Band notwendig sind, zusammenfasst. Somit hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Wichtiges aus den Vorgängerbänden fehlt, meine Neugier auf diese wurde trotzdem geweckt.

Strobls Schreibstil gefällt mir unheimlich gut, er liest sich flüssig und angenehm und entwickelt mit fortschreitender Story einen enormen Sog und ein hohes Tempo. Der Plot ist absolut stimmig aufgebaut und überzeugt durch die ein oder andere überraschende Wendung sowie Cliffhanger am Ende der Kapitel, die zum Weiterlesen animieren. Die Spannung ist permanent hoch und es macht Spaß, gemeinsam mit Max zu ermitteln. An manchen Stellen konnte ich seine Reaktionen allerdings nicht nachvollziehen und auch die ein oder andere Figur war mir persönlich etwas zu blass konstruiert. Des Weiteren mag ich das Cover nicht besonders gerne, ich finde es einfallslos und vor allem stört mich, dass das schwarze Haar darauf nicht mit dem im Buch ständig beschriebenen „blonden Zopf“ übereinstimmt. Insgesamt hat mir aber der temporeiche Thriller sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle mit Max Bischoff – egal in welcher Rolle.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Frauen reden Klartext

Was wir lieben
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Die weibliche Sexualität ist ein Thema, das noch häufig sehr tabu- und schambehaftet ist. Die britische Autorin Lucy-Anne Holmes hat sich zum Ziel gesetzt, dem entgegenzuwirken und Frauen darüber zu Wort ...

Die weibliche Sexualität ist ein Thema, das noch häufig sehr tabu- und schambehaftet ist. Die britische Autorin Lucy-Anne Holmes hat sich zum Ziel gesetzt, dem entgegenzuwirken und Frauen darüber zu Wort kommen zu lassen, was sie beim Sex empfinden, wie sie darüber denken und was ihre Vorlieben sind.

Auf den ersten Blick wirkte das Buch leider etwas abschreckend auf mich, da der Klappentext – die Kurzbeschreibung von Frauen und ihrer Vorlieben – etwas nach Porno und somit nicht sehr ansprechend geklungen hat. Auch die Triggerwarnung – die leider eher kurz und versteckt auf der letzten Seite steht, lässt Befürchtungen aufsteigen. Diese Warnung gehört meiner Meinung nach an den Anfang des Buches und viel präsenter gestaltet, da ich mir gut vorstellen kann, dass das Buch bei anderen LeserInnen Wunden aufreißen kann. Glücklicherweise wird der eher negative erste Eindruck im Inhalt nicht bestätigt, ich befürchte aber all das in Kombination mit dem Verlag „Heyne Hardcore“ könnte auf viele LeserInnen abschreckend wirken.

Doch tatsächlich überzeugt das Buch insbesondere durch die große Empathie und Sensibilität, die die Autorin beim Interviewen der insgesamt 51* Frauen unterschiedlichster Länder, Kulturen, Hintergründe und Altersgruppen bewiesen hat, da diese ansonsten sicherlich nicht so offen und ungeschönt über ihr Sexualleben, aber auch ihre Erfahrungen der Vergangenheit, ihre Einstellungen, Emotionen und Fantasien berichtet hätten.

Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, die jeweils ein Fokusthema aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachten. Dabei steigt das Alter der interviewten Frauen mit Fortschritt des Buches weiter an, die jüngste Frau ist 19 Jahre alt, die älteste 74. Jede Geschichte umfasst zwei Seiten und wird begleitet von einem herausgegriffenen Zitat sowie einer Illustration. Durch diese klare Struktur hat sich das Buch super lesen und zum Nachdenken jederzeit unterbrechen lassen, ich habe es als wahnsinnig gut durchdacht empfunden. Außerdem hat mir gut gefallen, dass die Frauen mit Namen, Alter und Herkunftsland beschrieben werden, was das Buch noch persönlicher wirken lässt. So habe ich auch die teilweise abgehakt oder unvollständig wirkenden Sätze verziehen, da wohl nah am tatsächlichen Sprachgebrauch der Frauen im Interview geblieben werden sollte.

Für mich gab es unheimlich viele wahnsinnig interessante Aspekte auch außerhalb der Sexualität in diesem Buch. Einer davon war der kulturelle Unterschied, in verschiedenen Ländern sind die Sicht- und Umgangsweisen mit diesem Thema sehr verschieden, aber auch kontrovers. Des Weiteren fand ich faszinierend, wie sich die eigene Sexualität sowie die persönliche Einstellung dazu mit zunehmendem Alter verändern bzw. entwickeln, die Reflexion über das eigene Intimleben, aber auch das Selbstbewusstsein und Körpergefühl nimmt zu. Vor den zitierten Frauen im Buch habe ich höchsten Respekt, wie offen und ungeschönt sie ihre Erfahrungen mit dem sehr intimen Thema teilen und wie reflektiert sie damit umgehen hat auch mich des Öfteren ins Grübeln gebracht. Schön, dass auch Queer-/ Binär- / Transmenschen einbezogen werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten LeserInnen sich auch an der ein oder anderen Stelle wiedererkennen. Für mich war es aber schockierend zu lesen, wie viele Frauen bereits mit Missbrauch und Gewalt konfrontiert wurden, teilweise schon im Kindesalter. Dies zieht sich auch durch alle Kulturen hindurch und hat mich wütend und betroffen gemacht – bei manchen Geschichten war ich so bewegt, dass ich das Buch erst einmal aus der Hand legen musste. Gerade bei diesen Geschichten hat mich die Offenheit und der Mut der Frauen sehr berührt und ich war voller Dankbarkeit und Bewunderung. Gegen Ende hin wurden die Geschichten teilweise etwas spirituell und esoterisch, womit ich persönlich nicht so viel anfangen kann. Insgesamt haben aber alle interviewten Frauen auf ganz persönliche Weise von sich erzählt, von ihren guten wie schlechten Erfahrungen, von Ängsten, Unsicherheiten, Schmerzen und Hoffnungen, von Liebe und Bedürfnissen – und alles in allem war das sehr bereichernd.

Ebenfalls erwähnenswert ist die wunderschöne optische Gestaltung des Buches, welche es zu etwas ganz Besonderem macht. Bereits das Cover wirkt durch seine knalligen, frischen Farben und die eher versteckten nackten Frauen verspielt, modern, provokant, frisch und frei. In meinen Augen ein gelungenes, da interessantes, freches Cover, das einen offenen Umgang mit dem Thema Sexualität verspricht. Aber auch die innen liegenden Illustrationen sind sehr schön und jeweils absolut treffend für die jeweilige Geschichte gestaltet. Es wurden KünsterInnen unterschiedlicher Stile, Herkunft und Sexualität einbezogen, so dass ein buntes Potpourri aus Bildern vorhanden ist, in dem jede/r ein für sich ansprechendes Werk vorfindet. Natürlich ist Kunst immer Geschmackssache, aber es ist toll zu sehen auf wie unterschiedliche, aber immer geschmackvolle Art und Weise sich KünstlerInnen mit dem Thema Sexualität auseinandersetzen. Auch schön fand ich, dass noch eine Information zum jeweiligen Herstellenden neben dem Bild steht.

Insgesamt hat mir „Was wir lieben“ sehr gut gefallen. Es ist ein Buch, das Mut macht und bewegt, es motiviert dazu, offen mit dem Thema der weiblichen Sexualität umzugehen, Neues zu wagen und Tabus zu brechen. Ein richtiges „Empowerment“-Buch für Frauen jedes Alters! In jeder Seite spürt man, wie viel Herzblut und Sensibilität die Autorin in das Buch gesteckt hat. Jede einzelne Geschichte des Buches hat ihre Berechtigung und war wichtig zu erwähnen - egal ob freudig, traurig, optimistisch oder nachdenklich. Ich bin jeder einzelnen Frau dankbar, dass sie uns so tiefe Einblicke in ihre Persönlichkeit und ihr Intimleben gegeben hat und habe jede einzelne Geschichte inkl. toller Illustration sehr genossen.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Ein tolles Buch über das Schicksal des geheimnisvollen Königreiches Alandra

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Das Königreich Alandra wird seit Jahrhunderten durch seine Magie von grausamen Wesen hinter der Landesmauer beschützt: Zur Kupfer- oder Eisenmagie sind nicht alle Menschen fähig und nur die Stärksten dürfen ...

Das Königreich Alandra wird seit Jahrhunderten durch seine Magie von grausamen Wesen hinter der Landesmauer beschützt: Zur Kupfer- oder Eisenmagie sind nicht alle Menschen fähig und nur die Stärksten dürfen auf den beiden Thronen sitzen und die Geschicke des Landes leiten. Die mächtigsten der Kupfernen und Eisernen werden in regelmäßigen Abständen im sogenannten Kronenkampf entschieden. Die junge Dienerin Fiana hätte sich niemals träumen lassen, einmal an diesem Kampf teilzunehmen. Seit frühester Kindheit lebt die Waise im Palast und versucht die ihr innewohnende Magie zu verbergen. Doch Kayden, der Bruder des Kupferkönigs, deckt ihr Geheimnis auf und zwingt sie somit zur Teilnahme am Kronenkampf. Dass Fiana noch ein weiteres, weitaus gefährlicheres Geheimnis innewohnt, darf er jedoch nie erfahren – auch wenn die Gefühle der beiden füreinander immer stärker werden…

Valentina Fast ist mit ihrem Romantasy-Buch „Kronenkampf“ mal wieder ein weiteres Meisterwerk gelungen! Ich liebe ihre Kreativität in der Erschaffung einer neuen Welt, welche durch eine hübsch aufbereitete Landkarte in den Klappen des Buches zum Leben erwacht wird. Auch ist die Magie von Alandra passend und realistisch mit der Menschenwelt verwoben und somit nachvollziehbar. Das glitzernde Cover ist ein absoluter Hingucker und hat mich direkt angesprochen. Schön auch, dass das Sonne-und-Mondzeichen, welches im Buch eine große Rolle spielt, zwischen den Kapiteln immer wieder aufgegriffen wird.

Des Weiteren liebe ich auch in „Kronenkampf“ wieder Valentina Fasts Schreibstil und habe das Buch dementsprechend verschlungen! Es wird aus Fianas Perspektive erzählt, mit der Valentina Fast eine taffe, sympathische Protagonistin geschaffen hat, deren Sorgen und Emotionen der Leser super mitfühlen konnte. Aber auch weitere Personen wie Kayden oder Ariana werden facettenreich und authentisch dargestellt.

In „Kronenkampf“ geht es voll umfänglich um Fianas Geschichte: Von ihrer Gegenwart ausgehend in den Kronenkampf, die darauf folgende Zeit, die Aufdeckung ihres Geheimnisses, ihre Vergangenheit, die sich andeutende Zukunft und gleichzeitig die Geschichte, die Magie und das Schicksal Alandras. Zeitgleich läuft die sich entwickelnde Liebesgeschichte mit Kayden und die ihrer Freundinnen Ariana und Dalia. Dafür, dass das Buch nur 392 Seiten hat wurde hier wahnsinnig viel an Story untergebracht. Leider ging es mir an manchen Stellen fast zu schnell und ich hätte gerne einige Seiten mit vertieften Eindrücken gelesen, z.B. zu den einzelnen Aufgaben des Kronenkampfes. Dafür, dass der Stoff aber leicht eine Triologie hätte füllen können ist es Valentina Fast dennoch super gelungen, alles im Buch unterzubringen, ohne wichtige Verknüpfungen wegzulassen – eine Leistung, die ich sehr anerkenne.

Insgesamt hat mir hat mir „Kronenkampf“ wahnsinnig gut gefallen und ich bin regelrecht in Fianas Geschichte versunken – ein wunderbares, mystisches Märchen mit der richtigen Mischung an Lovestory, Magie und Inhalt. Ich hatte eine tolle Lesezeit und viel Spaß!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Beklemmend. Berührend. Schockierend.

Girl A
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Wer Alexandra Gracie begegnet würde niemals denken, welch grauenvolles Schicksal die erfolgreiche, taffe Anwältin hinter sich hat: Aufgewachsen in einem verwahrlosten Elternhaus wurden sie und ihre sieben ...

Wer Alexandra Gracie begegnet würde niemals denken, welch grauenvolles Schicksal die erfolgreiche, taffe Anwältin hinter sich hat: Aufgewachsen in einem verwahrlosten Elternhaus wurden sie und ihre sieben Geschwister jahrelang misshandelt und mussten unter schlimmsten Umständen angekettet in ihrem dreckigen Betten vor sich hinvegetieren. Doch dem verblendeten Vater ist es nie gelungen Alexandras Willen zu brechen – mit 15 gelingt ihr die Flucht aus dem Horrorhaus. Als „Girl A“ wird sie in der Presse bekannt und ermöglicht sich und ihren Geschwistern die Chance auf ein neues Leben. Lex lässt die Vergangenheit hinter sich, doch als ihre Mutter stirbt und die Geschwister gemeinsam das Haus erben, in dem so viel Schreckliches passiert ist, muss sie zurückkehren an den Ort, den sie nie mehr betreten wollte – und alte Wunden reißen wieder auf.

Bereits das Cover des Buches wirkt düster, es zeigt ein großes gelbes „A“, das teilweise das Gesicht eines jungen Mädchens verdeckt. Auf der Rückseite ist ein Haus wie im Roman beschrieben vor dunklen Wolken abgebildet. Das Cover empfinde ich trotz – oder gerade aufgrund – seiner Schlichtheit als sehr passend und ansprechend.

Ebenfalls stimmig dazu war der Schreibstil der Autorin Abigail Dean – teilweise nüchtern-beschreibend, aber absolut unter die Haut gehend. So ist es ihr auch gelungen, das Unvorstellbare authentisch darzustellen ohne unnötige Effekthascherei. Gerade die eher nüchtern-emotionslose Darstellung hat den Fokus mehr auf den Inhalt und die psychischen Auswirkungen des Geschehenen gelegt ohne dem Buch die Dramatik zu nehmen. Die düster-beklemmende Atmosphäre und der dunkle Schatten der Vergangenheit waren jederzeit spürbar, egal aus welcher Perspektive und in welcher Zeit erzählt wurde. Letztere ist des Öfteren zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und hergesprungen. Da diese Zeitsprünge ohne Kennzeichnung und manchmal etwas plötzlich kamen musste ich einige Stellen doppelt lesen um mich zu orientieren, in welcher Zeit wir uns gerade befinden. Das war teilweise etwas mühsam, hat mich aber aufmerksam bleiben lassen.

Das Buch ist aus Sicht der erwachsenen Alexandra geschrieben und somit wir das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die Oberkapitel anhand der Bezeichnungen der Kinder war gut gewählt und hat für einen Überraschungsmoment gesorgt, der mich nachdenken und die Geschichte selbst vorausahnen ließ. Auch war durch diese Einteilung der Kapitel gegeben, dass auf jedes der Kinder einmal der Fokus gerichtet wurde und der Leser diese – sowohl in der Vergangenheit, als auch der Gegenwart – aus durch Alexandras Sichtweise kennengelernt und wahrgenommen hat. Im Verlaufe der Handlung wird immer mehr von den teilweise schockierenden Geschehnissen enthüllt und es folgt auch die ein oder andere Überraschung.

Alexandra als Protagonistin habe ich als authentische Figur empfunden. Es wird deutlich herausgearbeitet, wie sich die Erlebnisse der Kindheit auf verschiedene Perspektiven sowie ihre Emotionen als Erwachsenen-Ich ausgewirkt haben. Auch die unterschiedlichen Beziehungen zu ihren Geschwistern wurden passend dargestellt, jede Person hat das Erlebte auf eigene Art und Weise verarbeitet und sich als Individuum entwickelt. Somit empfand ich alle Gracie-Kinder als facettenreich ausgearbeitet und konnte mit ihnen mitfühlen, lediglich einige Nebendarsteller sind blass geblieben, was mich persönlich aber nicht gestört hat.
Insgesamt hat mir „Girl A“ trotz des schockierenden Themas, welches mich sehr berührt hat, gut gefallen. Obwohl man als Leser bereits das Ende des Martyriums kennt begleitet man Lex mit Spannung durch die Zeitreise, ist interessiert am Weg dorthin und dessen Auswirkungen. Ich finde, den Fokus auf diese Phasen zu legen ist ungewöhnlich, Abigail Dean aber sehr gut gelungen. Sie hat den Schwerpunkt bewusst auf die psychologischen Momente des Geschehenen gelegt und durch ihre realistische Darstellungsweise überzeugt. Für mich war das Buch ein Psychodrama, das berührt und verstört hinterlässt - definitiv kein Buch, das man schnell vergessen kann.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Falsche Gerechtigkeit

Dein böses Herz
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Kommissarin Sandra Rehbein hat es nicht leicht: Sie fühlt sich ständig zerrieben zwischen ihrem anspruchsvollen Job mit Führungsverantwortung für schwierige Kollegen und ihrer Rolle als alleinerziehende ...

Kommissarin Sandra Rehbein hat es nicht leicht: Sie fühlt sich ständig zerrieben zwischen ihrem anspruchsvollen Job mit Führungsverantwortung für schwierige Kollegen und ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter des kleinen Tim. Gerade letzterem scheint sie kaum gerecht zu werden und so freut sie sich umso mehr darauf, ein freies Wochenende mit ihrem Sohn zu verbringen. Doch leider wird wieder nichts daraus, da Sandra kurzfristig zu einem Tatort gerufen wird. Das Opfer ist ein Mann, dem auf brutale Art und Weise das Herz herausgeschnitten wurde. Bei den Ermittlungen zu diesem Fall stoßen die Ermittler auf ein Video, welches der Ehefrau des Opfers zugeschickt wurde: Es zeigt den Ermordeten bei einem Seitensprung. Hat dieser etwas mit der Tat zu tun? Kurz darauf wird ein ähnlich zugerichteter Mann gefunden – worin besteht der Zusammenhang zwischen den beiden? Und wer hat so viel Hass auf sie, dass das Herz auf so grausame Weise entfernt wird? Sandra Rehbein muss sich mit ihren Ermittlungen beeilen, denn es ist zu befürchten, dass es nicht bei den beiden Opfern bleibt…

„Dein böses Herz“ ist das zweite Buch des deutschen Autors und Arzt Paul Buderath. Das Cover ist eher unauffällig und aufgrund des Motives Nichts aussagend, verrät so aber auch noch nichts vom Inhalt. Durch die dezent abgebildeten Blutstropfen auf den Blättern wird jedoch deutlich, dass es sich um einen Thriller handelt.

Wie auch in Paul Buderaths erstem Werk „Der Künstler“ hat mich auch in „Dein böses Herz“ der Schreibstil des Autors absolut überzeugt: Er liest sich flüssig, treibt die Geschichte voran und behält jederzeit eine Grundspannung bei. Zu dieser tragen auch die kurzen Kapitel, sowie die verschiedenen Perspektiven bei, aus deren Sicht der Autor erzählt. Diese machen das Buch abwechslungsreich und geben dem Leser interessante Hintergrundeinblicke, da beispielsweise auch aus Sicht des Schuldigen berichtet wird. Aus dieser Perspektive wird der tiefe Hass deutlich spürbar und gut transportiert, aber auch andere Emotionen werden greifbar und sind anschaulich beschrieben. Gut gefallen hat mir auch die spannungsgeladene Grundatmosphäre und die düsteren Beschreibungen von beispielsweise dem verfallenen Kloster – an einigen Stellen habe ich mich richtig gegruselt.

Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen und steigert sich immer weiter, was auch an den überraschenden Wendungen liegt. Gegen Ende wird sehr schnell klar, wer hinter den Morden steckt und der Spannungsbogen flacht etwas ab. Hier liegt der Fokus dann darin, das Motiv des Mörders und seine Beweggründe zu verstehen, weshalb mich diese doch relativ leicht zu durchschauende Auflösung auch nicht weiter gestört hat. Die persönliche Eingebundenheit der Kommissarin in den Fall war ein weiteres gutes Stilmittel, um die Spannung zu erhöhen, auch wenn es in der Realität wahrscheinlich dazu geführt hätte, dass sie von dem Fall abgezogen worden wäre. Ansonsten scheint mir die polizeiliche Ermittlungsarbeit aber authentisch beschrieben. Der Epilog des Buches hat noch einmal passend die Geschehnisse mit all seinen Hintergründen zusammengefasst und somit zu einem runden Ende beigetragen.

Die Protagonistin Sandra Rehberg habe ich sofort ins Herz geschlossen, sie wird sehr authentisch und sympathisch dargestellt. Ihre Zerrissenheit als alleinerziehende Mutter in einem anspruchsvollen Beruf werden sehr nachvollziehbar geschildert, ebenso der tägliche Kampf, es allen Recht machen zu wollen und sich dabei noch gegen aufmüpfige Kollegen wie Ronny behaupten zu müssen. Die Mischung aus Privat- und Berufsleben stand in einem passenden Verhältnis und war sehr gelungen. Als Leser konnte man sich sehr gut in Sandra hineinversetzen, da sie absolut nahbar und menschlich rüber kam – eine absolut gelungene Protagonistin, von der ich gerne mehr lesen würde.

Insgesamt ist „Dein böses Herz“ ein absolut gelungener Thriller, der trotz früher Auflösung permanent spannend bleibt und durch seine sympathische Protagonistin und seinen gut durchdachten Aufbau überzeugt.

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