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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2021

Lesekleinod

Kleine Freuden
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Das Buch "Kleine Freuden" ist eine sehr sehr große Freude für mich gewesen.#

London 1957. Eine junge Frau behauptet, dass sie in jungfräulicher Unberührtheit ihre Tochter empfangen habe. Jean Swinney ...

Das Buch "Kleine Freuden" ist eine sehr sehr große Freude für mich gewesen.#

London 1957. Eine junge Frau behauptet, dass sie in jungfräulicher Unberührtheit ihre Tochter empfangen habe. Jean Swinney soll der Geschichte nachgehen und herausfinden, ob es sich um eine kleine Presseente handelt, oder was sonst dahinter stecken könnte.

Mich hat nicht nur die Plotidee begeistert sondern vor allem der wunderbare Erzählton, der dieser Story inne wohnt. Charmant und herzerwärmend, augenzwinkernd, klug und menschlich, solche Begriffe möchte ich hier in die Rezension einwerfen. Wichtig ist nicht, ob man an Gott und den heiligen Geist glaubt, ob man meint, die ´junge Frau wäre entweder verwirrt und etwas dumm, ob man da eine phantastische oder eine sarkastische Idee vermutet.
Es ist einfach ein Buch, welches mich berührt hat, weil es mit den Akteuren so pfleglich umgeht und liebevoll alle menschlichen Unzulänglichkeiten und Träume behandelt.

Ich werde mich hüten zu verraten, wie die Geschichte sich entwickelt. Ich hoffe, das Buch findet sehr viele Leser, die es genauso glücklich zuklappen wie ich.
Ich habe das ebook gelesen, werde mir das Buch kaufen. Ein herausragend schönes Cover. Wie immer beim Eisele-Verlag.

Veröffentlicht am 13.08.2021

toller Reihenauftakt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Leopold von Herzfeld, was für ein wohlklingender Name. Den kann man sich tatsächlich merken. Und der Mann ist ja auch sehr eigenständig. Auch wenn seine modernen Methoden nicht bei jedem Vorgesetzten auf ...

Leopold von Herzfeld, was für ein wohlklingender Name. Den kann man sich tatsächlich merken. Und der Mann ist ja auch sehr eigenständig. Auch wenn seine modernen Methoden nicht bei jedem Vorgesetzten auf Gegenliebe stoßen, so ist er doch starköpfig und erfindungsreich genug, um seine Ideen durchzusetzen.

Leopold wird nach Wien versetzt um die Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit zu unterstützen. Gleich am ersten Tag geschieht ein brutaler Mord an einer jungen Frau und er sichert schon mal Spuren, äußert kluge Vermutungen, eckt schnell an. Mit Hilde des verschrobenen Totengräbers Augustin ist er auf der richtigen Fährte und als weitere Morde geschehen kann sein Chef nicht anders, als ihn an der Fahndung zu beteiligen. Jetzt beweist er sein Können und seine Fähigkeiten erinnern sowohl an Sherlock Holmes als auch an Profiler der Gegenwart. Dabei spielt die ganze Krimihandlung 1893 und viele Techniken stecken noch in den Kinderschuhen.

Seit langem mal wieder ein richtig toller Pötzsch-Krimi, den ich ruckzuck als Hörbuch genossen habe. Der Vorleser kommt aus Österreich, deshalb ist der Dialekt perfekt.

Veröffentlicht am 06.08.2021

Sehr bewegend

Ein neuer Morgen für Samuel
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Schon der Klappentext versprach eine sehr bewegende Geschichte. Der Holocaust und seine Aufarbeitung sind Themen, die mich immer sehr interessieren und ich war gespannt, wie die Autorin diese erzählt.

Kurz ...

Schon der Klappentext versprach eine sehr bewegende Geschichte. Der Holocaust und seine Aufarbeitung sind Themen, die mich immer sehr interessieren und ich war gespannt, wie die Autorin diese erzählt.

Kurz bevor Sarah und David von den Nazis in Paris in einen Zug Richtung Ausschwitz gesetzt werden, können sie ihren neugeborenen Sohn Samuel einem französischen Gleisarbeiter in die Hände drücken. Jean-Luc und seine Freundin Charlotte wollen das jüdische Baby beschützen und fliehen von Spanien aus nach Amerika. Samuels Eltern überleben das Lager und suchen neun Jahre verzweifelt nach ihrem Sohn. Als sie ihn endlich finden, schalten sie die Behörden ein, die Jean-Luc verhaften und den Jungen Sam postwendend zurück nach Frankreich zu seinen leiblichen Eltern bringen.

Die Geschichte ist von der ersten Seite an sehr dramatisch und man ist emotional an allen Personen immer sehr nah dran. Das Schicksal von Sarah und David und ihre fürchterlichen Erlebnisse auf der Deportation und im Lager werden ebenso beschrieben wie die aufreibende und gefährliche Flucht von Jean-Luc und Charlotte mit dem Baby. Dadurch schließt man alle Personen auf die ein oder andere Weise ins Herz und fühlt mit ihnen, als die Geschehnisse kompliiert werden, da die leiblichen Eltern ihr Kind natürlich zurück wollen und die Zieheltern über die langen Jahre eine sehr innige Bezieung zu Sam aufgebaut haben. Der Junge steckt zwischen allen Stühlen und kann nicht verstehen, warum er jetzt in Paris bei fremden Franzosen leben soll, wo doch seine richtigen Eltern in Amerika sind und er zu ihnen möchte.

Der psychologische Tiefgang der Geschichte hat mich umgehauen. Es gibt kein richtig und kein falsch bei der Frage, wo Sam hingehört. Es gibt nur die Gefühle der Eltern und des Kindes und die Frage, kann ich mein leibliches Kind aufgeben, damit es glücklich wird oder kann ich einen Neunjährigen dazu bringen, dass er seine Zieheltern vergisst und ein neues Leben ohne sie akzeptiert.

Im letzten Abschnitt habe ich mehrmals ein paar Tränen vergossen, weil mich das Schicksal der Protagonisten so berührt hat. Dabei ist das Buch frei von Kitsch und jede Situation war nachvollziehbar, jedes Gefühl nachzufühlen und zu verstehen. Ich hätte selber oft nicht gewusst, wie ich mich hätte entscheiden können und umso mehr hat es mich gefreut, dass die Autorin ein Ende findet, welches für alle einen Hoffnungsschimmer und sogar Glück bereit hält.

Volle Punktzahl für dieses berührende Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2021

ich bin begeistert

Von hier bis zum Anfang
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Es gab so viele Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Das ungewöhnliche Cover mit dem ungewöhnlichen, neugierig machenden Titel. Der Klappentext, der eine Mischung aus Krimi, Kleinstadtgeschichte ...

Es gab so viele Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Das ungewöhnliche Cover mit dem ungewöhnlichen, neugierig machenden Titel. Der Klappentext, der eine Mischung aus Krimi, Kleinstadtgeschichte und Coming-of-Age-Roman versprach. Und Andeutungen, das Buch gehöre in eine Liga mit „Dem Lied der Flusskrebse“. Wer kann da noch nein sagen. Ich nicht.

Die Heldin ist 13 Jahre alt und sie muss mehr stemmen, als so manche Erwachsene. Auf der einen Seite ist sie schon ziemlich taff und abgeklärt, aber auf der anderen natürlich auch noch ein Kind, eine Heranwachsende. Dieser Zwiespalt kommt schnell durch in der Geschichte und man ahnt nach wenige Seiten, dass man ein wirklich klug geschriebenes Buch in Händen hält. Eines, in dem die Worte dosiert sind, die Adjektive sparsam, die Dialoge intensiv und authentisch.

Eine Handvoll ungewöhnlicher facettenreicher Charaktere begibt sich in einen intensiven Reigen von Sehnsüchten und Hoffnungen, von Ängsten und Nöten, von Freundschaft und Familienzusammenhalt. Die Menschen leben in einer kleinen Stadt und wie oft in solchen Romanen sind sie spröde und oft wortkarg aber die Tiefe und Dramatik leuchten heraus und deshalb ist das Buch eben kein einfacher amerikanischer Krimi, sondern sehr viel mehr.

Veröffentlicht am 18.07.2021

macht Lust auf Teil 2

Tiefer Fjord
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"Tiefer Fjord" ist ein besonderer Thriller. Dies liegt für mich vor allem in der Hauptperson, der Politikerin Clara, die sich just in einem Streit um die Durchsetzung eines neuen Gesetzes gegen Kindesmissbrauch ...

"Tiefer Fjord" ist ein besonderer Thriller. Dies liegt für mich vor allem in der Hauptperson, der Politikerin Clara, die sich just in einem Streit um die Durchsetzung eines neuen Gesetzes gegen Kindesmissbrauch befindet, als ein pakistanischer Junge im Krankenhaus an Verletzungen sterben, die eine Misshandlung nahelegen. Als der Vater Opfer einer Gewalttat wird und weitere Flüchtlinge ermordet werden, scheint einiges auf Claras Mann hinzudeuten. Da das Ehepaar ein eher angespanntes Verhältnis hat, stellt sich die Frage, wer ist der Mörder? Kann es der Ehemann sein?

Mir hat die ungewöhnliche Ausgangslage sehr gefallen und auch der Schreibstil ist gut lesbar und doch gehaltvoll. Keine Massenware und obwohl es ein nordischer Roman ist auch nicht unnötig brutal. Die politische Komponente hat mich überzeugt und spiegelt eine Gesellschaft, die gerne wegschaut oder verdrängt.

Leider ist noch unklar, wann der zweite Band erscheint. Ich kann das Buch auf jeden Fall wärmstens empfehlen.