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Veröffentlicht am 31.08.2021

Über den Schmetterlingseffekt von Freundlichkeit

Channel Kindness - Geschichten über Freundlichkeit und Zusammenhalt
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Aufmachung:
Die gesamte Aufmachung dieses Buches ist ein Highlight. Es ist kunterbunt, aber wegen des Pastelligen harmonieren die einzelnen Farben trotzdem wunderbar miteinander. Wichtige Informationen ...

Aufmachung:
Die gesamte Aufmachung dieses Buches ist ein Highlight. Es ist kunterbunt, aber wegen des Pastelligen harmonieren die einzelnen Farben trotzdem wunderbar miteinander. Wichtige Informationen oder ausschlaggebende Sätze sind hervorgehoben, die jeweiligen Artikel sind mit Bildern und Letterings dekoriert und im Anhang findet man nicht nur die Bild- und Artikelreferenzen zum Nachlesen, sondern auch zusammengefasst aufgelistet die genannten Hilfsorganisationen und Stiftungen zum schnellen Nachschlagen.


Meine Meinung:
Wholesome – so könnte man das Buch in einem Wort beschreiben. Oder auch inspirierend, berührend, wunderschön, … Führt diese Liste gerne weiter fort.

„Channel Kindness“ ist kein „klassisches“ Buch mit einer zusammenhängenden oder wie in einer Anthologie mit einzelnen Geschichten unter einem Oberthema, sondern eine Zusammenstellung von 51 Berichten von Reportern der Born This Way Foundation – die Stiftung, die Lady Gaga vor neun Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter ins Leben gerufen hat – über die unterschiedlichsten Begegnungen mit Freundlichkeit.
Das mag im ersten Moment klingen wie ein gedruckter Blog, und ein bisschen liest es sich auch, wie 51 verschiedene Blogposts. Aber das macht die einzelnen Geschichten nicht weniger berührend, inspirierend und lesenswert.

„Manchmal wissen wir nicht, wie wir jemandem helfen können, und fühlen uns hilflos. Doch als ich meinen Kaffee austrinke und meine Bücher zusammenpacke, habe ich begriffen, wie gut es jemandem tun kann, wenn man ihm einfach nur zuhört und ihn spüren lässt, dass er gehört und gesehen wird.“ (Theresa Stier, S. 15)

Das Buch zeigt, wie die kleinste Bemühung, z. B. in Form eines Lächelns oder eines Kaffees, den man einer fremden Person spendiert, oder auch nur ein bisschen Smalltalk im stressigen Alltag, den größten Unterschied machen kann. Es berichtet also von dem Schmetterlingseffekt, den die simpelste Freundlichkeit hervorrufen kann – und wie einfach das ist.
Es appelliert an den Leser, die Augen offenzuhalten, und inspiriert dazu, zu den Mitmenschen bewusst freundlicher zu sein.

„Wir sollten immer wieder innehalten und uns klarmachen, was wir gerade tun und ob wir damit vielleicht jemanden verletzen. Und mit ‚jemanden‘ meine ich auch uns selbst.“ (Vorwort von Lady Gaga)

Dabei rühren die einzelnen Berichte teilweise schon zu Tränen, so ergreifend sind die Schicksale, die manche Menschen erleben müssen, und gleichzeitig so beeindruckend ist ihr Umgang mit diesen Erlebnissen. Auch wenn die Reports zum Teil mit viel Emotionalität verbunden sind, hat es ausnahmslos jeder Artikel geschafft, dass ich mich nach dem Lesen leichter gefühlt habe – alleine beim Lesen ist dieses Buch über Freundlichkeit eine Wohltat für die eigene Seele. 😊


Abgesehen vom Inhaltlichen hat mir auch super gefallen, dass Lady Gaga nach jedem Bericht selbst ein paar Worte dazu geschrieben hat und dem Leser Tipps und Hinweise für Hilfsorganisationen oder Stiftungen zum jeweiligen Thema gibt, an die man sich wenden kann, wenn man selbst Hilfe sucht oder helfen möchte.
Dies ist natürlich auf US-amerikanische Organisationen beschränkt, was ich zuerst ein bisschen schade gefunden habe, bis ich ganz hinten im Buch die Anmerkung des Verlags gesehen habe, dass die Berichte ausschließlich Adressen enthielten, die den Reportern wichtig seien und die daher nicht durch deutsche Pendants ersetzt werden konnten (vgl. S. 284). Im Anschluss daran sind die Wichtigsten deutschen Adressen für Notfälle sowie jeweils eine schweizerische und österreichische Internetadresse für Hilfsangebote genannt.
Das macht natürlich Sinn, da sich viele der Geschichten in diesem Buch spezifisch auf die jeweilige Organisation bezieht. Allerdings wäre es vielleicht besser gewesen, diese Anmerkung nicht so klein nach ganz hinten noch nach den Quellenangaben zu setzen, sondern dorthin, wo sie schneller auffindbar sind oder zumindest ein Hinweis auf diese Anmerkung an den Anfang. Ich habe sie nämlich erst jetzt gerade beim Schreiben dieser Rezension entdeckt, als ich noch einmal durch das Buch geblättert habe und zufällig auf die paar Zeilen gestoßen bin. 😉


Fazit:
„Channel Kindness“ ist also nicht nur für Lady Gaga-Fans lesenswert, sondern eine Empfehlung an jeden, der sich von der Freundlichkeit anderer inspirieren lassen und selbst aktiv werden möchte oder auf der Suche nach herzerwärmenden Erzählungen ist.
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Humorvolle und spannende klassische Science Fiction

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Mir gefällt das Cover nicht nur deshalb richtig ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Mir gefällt das Cover nicht nur deshalb richtig gut, weil es so schön glänzt und überhaupt wunderbar ästhetisch aussieht, sondern weil es gleich auf mehreren Ebenen perfekt zum Inhalt passt. Ich finde dieses Cover tatsächlich sogar schöner als das Originalcover, was bei Fantasy/ SciFi eher selten der Fall ist. Aber in der Hinsicht hat mich der Knaur-Verlag ja noch nie enttäuscht. 😉
Im Übrigen ist auch der Einband trotz Klappenbroschur so stabil, dass man, selbst wenn man wollte, kaum eine Leserille in das Buch knicken kann. Das zusammen mit dem edlen Cover sowie die hübsche Gestaltung der Innenklappen rechtfertigt in meinen Augen den für ein broschiertes Buch doch etwas erhöhten Preis von 16,99 €.


Meine Meinung:
„Skyward“ ist Science Fiction, wie man sie sich vorstellt!
Das Buch spielt irgendwann in der Zukunft auf einem fremden Planeten. Was mit der Erde passiert ist oder wie die Menschheit dort gelandet ist, weiß man zu Beginn gar nicht und auch im Laufe der Handlung wird man in der Hinsicht nur minimal häppchenweise mit Antworten gefüttert – allerdings nicht so sehr, dass man sich ein gutes Bild davon machen könnte.

Trotzdem findet man den Einstieg sehr leicht. Man versteht schnell, wieso man so wenig über die Vergangenheit erfährt, und durch das hervorragende Worldbuilding fühlt sich Detritus ganz natürlich und selbstverständlich an. Das liegt unter anderem auch daran, dass das gesellschaftliche und politische System in „Skyward“ sehr gut ausgereift und interessant dargestellt ist. Die „DDF“ bildet hier quasi einen Militärstaat und es zeigen sich Parallelen zu bekannten Regierungssystemen. Manche Konflikte sind da natürlich von Anfang an angelegt, einige kristallisieren sich erst nach und nach heraus – ich habe schon die eine oder andere Theorie, wo so Manches hinführen könnte. „Skyward“ hat hier jedenfalls einen soliden Grundstein für die Folgebände gelegt.

Auch der Trümmergürtel im All, die Sterne und die Krell bieten viel Potenzial für Geheimnisse. Natürlich werden nicht alle Fragen aufgeklärt, immerhin ist dieses Buch erst der Auftakt. Es werden jedoch genügend Geheimnisse gelüftet, dass man am Ball bleibt. Nach und nach erfährt man mehr Hintergründe, man verwirft Theorien und stellt neue auf. Gleichzeitig ist man aber immer wieder überrascht von den vielen Twists, die man so nicht vorhersehen kann. Das steigert die Spannung!

Die Protagonistin Spensa ist (auszubildende) Pilotin, die Handlung des Buches wird also von entsprechend vielen (Übungs-)Kampfszenen und Action beherrscht. Während ich es normalerweise immer sehr gefährlich finde, eine Geschichte mit übermäßig viel Action vollzuladen, da dann die Gefahr besteht, dass man als Leser der einzelnen Actionszenen für sich überdrüssig wird, hat Brandon Sanderson hier nicht nur jedem Kampf seine eigene Besonderheit bzw. einen eigenen Fokus gegeben, sodass es in der Hinsicht nicht langweilig wird. Er hat gleichzeitig auch das perfekte Mittelmaß zwischen temporeichen und langsamen, eher dialoglastigen oder beschreibenden Sequenzen gefunden. Letztere werden durchaus auch mal sehr technisch, was bei SciFi ja selten ausbleibt, jedoch nie unverständlich oder anstrengend zu lesen, im Gegenteil sogar sehr nachvollziehbar dargestellt.

Das, was dieses Buch in meinen Augen jedoch so lesenswert macht, ist der Humor, vor allem der KI M-Bot, der ein bisschen angeknackst ist und eine skurrile Vorliebe für Pilze hat, aber auch der Protagonistin Spensa, die zu Sarkasmus, Großspurigkeit und Übertreibungen neigt. Ich habe beim Lesen sehr viel gelacht!

„‚Zittert vor Furcht, meine Feinde!‘, rief er. ‚Die Luft soll von blutigem Donner erzittern! Euer Untergang ist nah!‘“ (S. 541)
Der Autor beweist damit ein Talent dafür, mit Leichtigkeit sowohl ernstere, als auch lockere, lustige Situationen zu schreiben, ohne dass weder das eine noch das andere auf den Leser gezwungen wirkt.


Spensa selbst hat mir ebenfalls gut gefallen. Man merkt beim Lesen deutlich, wie sie sich im Laufe der Handlung immer neuen Herausforderungen stellen muss und an jeder ein bisschen weiter wächst. Am Ende ist sie im Vergleich zu Beginn reifer und besonnener, ohne jedoch etwas an ihrer draufgängerischen, angeberischen Art eingebüßt zu haben. Sie hat sich zwar entwickelt, aber sie ist dennoch die gleiche Spensa, die man zu Anfang kennenlernt.
Auch die Nebenfiguren sind allesamt auf ihre Art unterhaltsam, sympathisch und vielschichtig, sodass man nicht nur mit der Protagonistin mitfiebert, sondern für alle etwas übrighat.


Fazit:
„Skyward: Der Ruf der Sterne“ ist ein grandioser Auftakt, der einen zwar nicht mit einem fiesen Cliffhanger zurücklässt, der aber trotzdem unglaublich neugierig auf Mehr macht.
Das Buch verbindet klassische SciFi-Elemente mit einer starken Protagonistin, einer liebenswürdigen KI, viel Humor, einem spannenden Plot und einer neuen Idee, die zu vielen eigenen Theorien anregt. Ich habe rein gar nichts auszusetzen und empfehle „Skyward“ daher uneingeschränkt jedem SciFi-Fan und -Einsteiger. Für mich war es ein Highlight!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Gleichermaßen bildgewaltige, epische und poetische Fortsetzung einer unvergleichbaren Trilogie

Das Flüstern des Zwielichts
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Vielen lieben Dank an penhaligon und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Bereits ...

Vielen lieben Dank an penhaligon und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Bereits zum Cover von Band 1 habe ich gesagt, dass es dem Inhalt absolut gerecht wird und genauso malerisch und düster anmutet wie der Schreibstil der Autorin. Das lässt sich auf dieses Cover uneingeschränkt übertragen. Besonders gut gefallen mir die kleinen Details, wie hier die beiden Figuren, die man im Inhalt wiederfindet, wenn man aufmerksam liest.
Auch auf den Titel „Das Flüstern des Zwielichts“ wird sich – wie in Band 1 auf „Das Lied der Nacht“ – inhaltlich immer wieder bezogen. Das ist ein Aspekt, der mir an der Gestaltung der Trilogie sehr gefällt!

Wie schon „Das Lied der Nacht“ ist auch „Das Flüstern des Zwielichts“ mit digitalen Sonderinhalten ausgestattet, über die man sich beim oder nach dem Lesen freuen kann.


Meine Meinung:
Hier könnte ich eigentlich komplett auf meine Rezension zu „Das Lied der Nacht“ verweisen, denn auch für den zweiten Teil der „Wayfarer-Saga“ kann ich ähnlich viel, wenn nicht sogar noch mehr Begeisterung aufbringen. Ich weiß ehrlich nicht, was ich hier noch groß schreiben kann, was ich nicht schon zu Band 1 gesagt habe, vielmehr bin ich nach „Das Flüstern des Zwielichts“ noch ratloser und noch mehr davon überzeugt, dass meine schlichten Worte der Gewaltigkeit der Saga einfach nicht gerecht werden können! :D

Das liegt hauptsächlich am Schreibstil der Autorin, der, wie bereits in meiner Rezi zu Band 1 erwähnt, mit nichts zu vergleichen ist.
Ich habe noch nie ein Werk auf dem Fantasymarkt gelesen, dessen Worte so mächtig, bild- und sprachgewaltig sowie poetisch sind, wie in der „Wayfarer-Saga“. Es ist schier beeindruckend, wie stark die Stimmung des Buches (und dann natürlich auch des Lesers) durch so einfache Dinge wie Zeichensetzung, Satzlänge und Absätze, aber natürlich auch Wortwahl und sprachliche Bilder beeinflusst werden kann.

„‚Denn um zu sprechen braucht es weder Feuer noch Schwert, sondern nichts als guten Willen und Worte, seien sie vertraut oder fremd.‘“ (S. 117)

Damit beweist die Autorin nicht nur, wie mächtig Sprache in jeder Hinsicht ist, sondern auch, dass sie ein unheimliches Talent für selbige hat. Ich denke, nur wer ein einzigartiges Verständnis zur Sprache und zu ihren Werkzeugen hat, kann etwas so Einzigartiges, Unvergleichbares schaffen. Ich habe gerade das Gefühl, dass meine Worte nur heiße Luft sind im Vergleich zu dem, was „Das Flüstern des Zwielichts“ – ebenso wie „Das Lied der Nacht“ – ausmacht, aber anders kann ich es einfach nicht beschreiben. Um das in Gänze zu verstehen, was ich hier versuche, auszudrücken, muss man eben die Bücher selbst gelesen haben. Das kann man in einer Rezension schlicht nicht wiedergeben, aber genau das macht die „Wayfarer-Saga“ zu einem Highlight, das mit anderen (Fantasy-) Büchern nicht gleichzusetzen ist.

Auch in inhaltlicher Sicht ist „Das Flüstern des Zwielichts“ nicht bloß eine Fortsetzung, sondern eine Steigerung zu „Das Lied der Nacht“. Es werden einige Fragen, die man sich in Band 1 gestellt hat, beantwortet und Konflikte gelöst, aber gleichzeitig kommen natürlich auch neue Fragen wie Konflikte auf. Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass wie in Band 1 die Lieder und die Nacht die Leitbilder waren, hier das Zwielicht in Form des fahlen Reiters sowie das Flüstern (bspw. in Bezug auf Caers Stimme) die Hauptrollen spielen.
Nicht nur erfährt darin der Titel im Inhalt seine besondere Bedeutung. Auch hierin wird die Mehrdimensionalität, die die Sprache in der Saga bekommt, wieder deutlich. Das Verständnis der Autorin für ihre Geschichte ist für mich absolut unbegreiflich, ich bin restlos beeindruckt und begeistert.
Gleichzeitig – obwohl die Geschichte auf den ersten Blick sehr düster zu sein scheint – erzählt die „Wayfarer-Saga“ von Hoffnung, Liebe und Zusammenhalt. Das hat mir sehr gut gefallen und mich teilweise sogar zu Tränen gerührt.

„‚Ich war oft genug in dunklen Nächten auf See unterwegs, um zu wissen, dass man durch die Finsternis reisen und trotzdem noch an das Licht glauben kann. Dass es immer irgendwo schein, wenn auch vielleicht nicht gerade für uns.‘“ (S. 199)

Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen ist dabei, dass auch „Das Flüstern des Zwielichts“ ununterbrochen spannend ist, und zwar so sehr, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht (oder dass man gerade in der Sonne verbrennt, ups). Kurzum: Ein Highlight in jeder Hinsicht.


Fazit:
Man kann mit Worten in einer Rezension nur schwer begreiflich machen, wieso „Das Flüstern des Zwielichts“ bzw. die „Wayfarer-Saga“ im Ganzen ein sprachliches und inhaltiches Highlight ist.
Es ist episch, bildgewaltig, lyrisch, magisch, einzigartig unvergleichbar – da wiederhole ich gerne das, was ich zu Band 1 gesagt habe, denn nichts Anderes gilt hier.
Ich bin erstaunt von dem Talent der Autorin!

5/5 Lesehasen und eine Leseempfehlung an jeden. Absolutes Highlight und Lieblingsreihe!

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Own Voice, divers und auch sonst ein Highlight

Blackout
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Vielen lieben Dank an den Cbj-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe das Cover. ...

Vielen lieben Dank an den Cbj-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe das Cover. Die einzelnen Buchstaben von „Blackout“ bilden jeweils das Dach eines Wolkenkratzers, unten im Hintergrund erkennt man eine Karte von New York City und oben sieht man den Sternenhimmel. Der Titel ist in Regenbogenfarben gehalten und bildet als einziges Farbelement einen starken Kontrast zum ansonsten schwarzen bzw. dunkelblauen Hintergrund.
All das passt wunderbar zum Inhalt und ist noch dazu ein Hingucker.


Meine Meinung:
„Blackout – Liebe leuchtet auch im Dunkeln“ ist eine Anthologie, also eine Sammlung von sechs verschiedenen Kurzgeschichten, über Schwarze Teenager während eines Stromausfalls (Blackouts) in New York City.

Normalerweise fällt es mir immer etwas schwerer, Anthologien zu bewerten, da in der Regel ja jede Geschichte völlig eigenständig ist, und sie sich nicht bloß inhaltlich, sondern auch stilistisch mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden, bspw. im Schreibstil.
Zum anderen setze ich mich als Leser im Normalfall mit Kurzgeschichten nicht so intensiv auseinander, wie mit einem ganzen Roman, der über mehrere Hundert Seiten geht, da ich mit einer Kurzgeschichte ja logischerweise schneller „fertig“ bin, als mit einem ganzen Buch, und ich dementsprechend auch nicht so eine intensive Beziehung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann.
Auf „Blackout“ trifft das alles jedoch nicht zu.

„Ausgerechnet du mit deinem Elefantenhirn kannst nicht zwei und zwei zusammenzählen und weißt nicht, wie sehr ich dich liebe? Dass von Anfang an du die eine warst?“ (S. 185)

Zwar ist es auch hier so, dass die einzelnen Kurzgeschichten alle durchaus relativ kurzweilig sind – das haben Kurzgeschichten nun eben einfach so an sich (duh, sie sind halt „kurz“). Anders als in anderen Anthologien, die ich bereits gelesen habe, sind diese sechs Geschichten jedoch nicht bloß für sich alle in sich abgeschlossen und schön zu lesen, sie – und auch ihre Autorinnen! – harmonieren auch miteinander allesamt wunderbar.

Jede der sechs Geschichten hat eine unterschiedliche Thematik, setzt einen anderen Fokus und bedient sich verschiedener Stilmittel, die Protagonisten sind jeweils alle auf ihre Art einzigartig, greifbar und echt. Die Autorinnen haben also Kurzgeschichten geschaffen, die unabhängig voneinander selbstständig bestehen und mitreißen können.

„Was ich meine, ist, dass du dich auch für dich entscheiden könntest, statt dich für einen von ihnen zu entscheiden. Niemand sagt, dass du in einer Beziehung sein musst.“ (S. 233)

Was „Blackout“ jedoch ausmacht, und was mir sehr gut gefallen hat: Sie sind trotzdem miteinander verbunden. Nicht nur, weil die Ausgangssituation – der Blackout in NYC – die gleiche ist, sondern weil die Protagonisten über wenige oder mehrere Ecken miteinander verwandt oder befreundet sind, sich dadurch also zum Teil untereinander kennen und deshalb auch in anderen Geschichten Erwähnung finden, und weil alle sechs Paare das gleiche Ziel haben, nämlich eine Blockparty in Brooklyn.

Das ist eine sehr subtile und für die jeweiligen Plots nicht weiter relevante Verbindung, aber so erhält das Buch, das aus prinzipiell eigenständigen Kurzgeschichten besteht, einen roten Faden, der die Geschichten miteinander verknüpft und „Blackout“ so abrundet.
Zwar ist es teilweise nicht unbedingt leicht, den Überblick darüber zu behalten, wer mit wem befreundet ist, und wer von wem der Onkel oder die Großmutter ist, aber das stört beim Lesen auch nicht weiter.

Auch die Echtheit der einzelnen Kurzgeschichten macht „Blackout“ zu einem besonderen Buch. Obwohl die sechs Geschichten jeweils einen anderen Fokus haben, ist ihnen allen gemeinsam, dass sie und ihre Protagonisten mit ihren Konflikten einfach nur ehrlich, aus dem Leben gegriffen und dadurch schon fast auf magische Weise berührend sind. Man kann sich so gut in die einzelnen Situationen hineinversetzen und die Emotionen der Gefühle nachvollziehen, weil das, was ihnen passiert, schlicht und einfach echt ist.

„Wenn ich mich selbst nicht so lieben und akzeptieren kann, wie ich bin, wie soll ich dann erwarten, dass andere es tun?“ (S. 53)

Dazu kommt noch, dass die Anthologie aus sechs Own Voice-Geschichten Schwarzer Autorinnen besteht, die auch hinsichtlich LGBTQ+-Repräsentation ein absolutes Positivbeispiel sind.

Mein einziger Kritikpunkt: „Der lange Weg“, die einzige Kurzgeschichte, die in fünf Akte aufgesplittet wurde, findet in meinen Augen keine völlig zufriedenstellende Aufklärung. Es wird die ganze Zeit auf einen Konflikt hingearbeitet, über den am Ende ein wenig hinweggegangen wird, wodurch es ein wenig unspektakulär wirkt. Nichtsdestotrotz hat mir auch diese Geschichte im Ganzen sehr gut gefallen, und zusammengenommen mit dem ganzen Rest reicht dieser Punkt keinesfalls aus, um einen halben Punktabzug zu rechtfertigen!


Fazit:
„Blackout“ ist eine Anthologie aus sechs tollen Kurzgeschichten, die gut für sich alleine stehen könnten, durch eine sehr subtile Verbindung jedoch auch wunderbar miteinander harmonieren. Auch wenn es sich um sechs verschiedene Geschehnisse mit der gleichen Ausgangssituation handelt, wirkt das Buch rund und in sich abgeschlossen.
Man muss sich zwar (bis auf die eine Ausnahme) immer wieder recht schnell von den Protagonisten verabschieden, aber dadurch fühlt man nicht weniger mit ihnen mit. Zudem kann man auch als Leser*in unheimlich viel aus den Geschichten mitnehmen.
„Blackout“ ist ehrlich, zuckersüß, #ownvoice, ein Positivbeispiel von LGBTQ+-Repräsentation und insgesamt einfach ein Highlight. Auch die eine, etwas unspektakulär endende Geschichte ändert daher nichts an meiner absoluten Leseempfehlung!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Relatable, humorvoll und einfach nur super cute

Kate in Waiting
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Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir vor allem deshalb sehr ...

Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir vor allem deshalb sehr gut, weil man auf Anhieb die Musicalthematik des Buches erkennt. Abgesehen davon glitzert es, was für mich immer sofort ein Kaufargument darstellt! :D Auch, dass sowohl Cover als auch Titel vom Original übernommen wurden, finde ich toll, da beides auf den Inhalt super passt.
Die Innenklappen sind ebenfalls schön gestaltet und insgesamt ist das Buch ein Hingucker.


Meine Meinung:
„Kate in Waiting“ wollte ich sehr gerne lesen, weil ich mal wieder Lust auf eine leichte, humorvolle Young Adult-Liebesgeschichte hatte, und genau das habe ich hier auch bekommen!

Bereits zu Anfang fällt einem der leichte Schreibstil auf, der sich durch viele kurze Sätze auszeichnet, wodurch die Erzählung sehr „gedanklich“ und jugendlich wirkt. Das passt super zur Protagonistin Kate und wirkt sehr authentisch. Man liest dadurch sehr schnell. Hinzu kommt der erfrischende Humor der Autorin, und man hat beim Lesen sehr viel Spaß. „Kate in Waiting“ ist alleine deshalb schon ein schönes, lockeres Buch für zwischendurch!

Der jugendliche, humorvolle Schreibstil sorgt zudem dafür, dass Kate einem auf Anhieb sympathisch ist und man sich super in sie hineinversetzen kann. Zwischendurch haben sie und auch ihr bester Freund Andy mich zwar durchaus ein bisschen genervt, aber das liegt in meinen Augen ganz einfach daran, dass ich auch 6 Jahre älter bin als die beiden. Sie haben nämlich ihrem Alter entsprechend gehandelt und reagiert, sodass ich ihnen manche Situationen nicht vorwerfen kann, im Gegenteil fand ich es (obwohl es mich genervt hat, ja, ich weiß, sehr widersprüchlich xD) sehr schön, dass die Autorin auch hier auf Authentizität geachtet hat. Kate denkt und handelt eben wie ein 16-jähriges Mädchen.

„Aber ich kann einfach nicht aufhören, daran zu denken. Es ist der meistunterschätzte Satz der Welt. Ich weiß genau, was du meinst.
Übersetzung: Nein, du bist nicht seltsam. Sogar deine seltsamen Seiten sind nicht seltsam. Du ergibst Sinn.“ (S. 74)

Trotzdem sind Kate und ihre Freunde trotz des Altersunterschieds zu mir noch sehr nachvollziehbar, was sicherlich auch an den vielen Anspielungen zur Popkultur meiner Generation – z. B. Glee, Rapunzel oder Pokémon, um mal ein paar zu nennen – liegt.

„Außerdem ist Flynn Rider der animierte Ponyfransen-Klugscheißer-Schurke meiner Träume.“ (S. 58)

Auch das hat dazu beigetragen, dass ich beim Lesen so viel Spaß hatte – ich habe mich oft in Kate wiedergefunden! Unter anderem auch wegen des Musical-/ Theaterthemas, zum einen, weil ich viele erwähnte Musicals selbst sehr gerne mag, zum anderen, weil ich mich auch in die Schulzeit zurückversetzt gefühlt habe.
Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen!

Plottechnisch ist ansonsten zwar nicht besonders viel los in „Kate in Waiting“, aber darum geht es hier auch gar nicht. Im Fokus steht vor allem die Freundschaft zwischen Kate und Andy inklusive aller Höhen und Tiefen. Die Message, die man aus dem Buch mitnimmt, ist, dass Freundschaft ebenso tief verbinden kann wie romantische Beziehungen. Vor allem in Young Adult geht das, finde ich, oft sehr unter, weshalb mir die Schwerpunktsetzung der Autorin hier mit am besten gefallen hat.
Dabei sind Andy und auch alle anderen Figuren nicht bloße „Statisten“, die die Lovestory der Protagonisten voranbringen sollen, sondern sie haben alle eine eigene Persönlichkeit und Geschichte, wodurch auch sie für den Leser sehr greifbar werden.

Trotz allem kommen natürlich auch die Liebesbeziehungen hier nicht zu kurz. Es gibt einige, die sich über die Handlung hinweg entwickeln – manche zeichnen sich relativ früh ab, andere können einen durchaus überraschen. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: die Autorin widmet sich jeder Beziehung mit der gleichen Intensität, wodurch sie alle zu etwas Besonderem werden, das man gut nachempfinden kann. Auch die Beziehungen entsprechen dabei dem Alter der Protagonisten; sie sind eher niedlich und süß, was sie aber nicht weniger echt und stark macht.

Zuletzt ist noch erwähnenswert, dass „Kate in Waiting“ auch hinsichtlich LGBTQ+-Repräsentation absolut gelungen ist. Viele der Protagonisten sind queer, was jedoch nicht an die große Glocke gehängt wird oder übermäßig klischeebehaftet ist, sondern stattdessen einfach vorausgesetzt wird. Genauso sollte es sein.


Fazit:
„Kate in Waiting“ ist ein supersüßes Wohlfühlbuch mit authentischen Figuren und einer niedlichen Lovestory.
Ich kann nicht verleugnen, dass ich zwischendurch ein bisschen genervt von den Handlungen mancher Figuren war, aber das kann ich dem Buch trotzdem nicht negativ ankreiden, weil genauso 16-Jährige nun einmal handeln – authentisch eben, und trotzdem – oder gerade deshalb – sind vor allem Kate, aber auch ihre Freunde sehr relatable.
Auch der jugendliche, humorvolle Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man beim Lesen unheimlich viel Spaß hat.
Hinzu kommt schließlich, dass auch die Repräsentation jugendlicher LGBTQ+-Figuren toll gelingt, und ich muss „Kate in Waiting“ einfach 5/5 Lesehasen geben.

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