Wie viel sind 5 Minuten?
"Du kannst mich nicht weiter lieben. Du hast nur fünf Minuten." "Mehr brauche ich nicht. Ich habe nie mehr gebraucht."
Dieses Buch ist ein Wohlfühl- und Schwereroman zugleich und nimmt einen auf eine ...
"Du kannst mich nicht weiter lieben. Du hast nur fünf Minuten." "Mehr brauche ich nicht. Ich habe nie mehr gebraucht."
Dieses Buch ist ein Wohlfühl- und Schwereroman zugleich und nimmt einen auf eine ziemliche Achterbahn der Gefühle mit. Thea, deren Gedächtnis sich nach 5 Minuten immer wieder resettet und Jimmy, der all diese kleinen Thea-Teile zusammenpackt und sich in Thea verliebt. Steckt da mehr hinter Theas Amnesie und wie viel bekommt sie wirklich davon mit, was um sie herum passiert?
Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig, dass Jimmy von Anfang an so auf Thea fixiert ist, obwohl er ihr Pfleger ist. Meist ist dann das Adjektiv, was zuerst im Zusammenhang mit ihr fällt, "schön" - was ich irgendwie schade fand, dass in jeder Aktion Thea zuerst auf ihre Attraktivität beschränkt wird? Das ist vermutlich gar nicht negativ gemeint, mit einem 5-Minuten-Gedächtnis ist da auch nicht viel Eigenindividualität, aber diese ständige Wiederholung kam mir doch sehr oberflächlich vor.
Dabei ist es das Buch überhaupt nicht! Thea bringt in ihrer Kunst ihren Schmerz und das Erlebte zum Ausdruck, Jimmy arbeitet an seiner Sprechstörung und dem Schatten seiner Vergangenheit und Theas Schwester Delia hat zwischen dem Verlust der Eltern und der Sorge um Thea wohl das meiste Trauma zu verarbeiten. Ehrlich gesagt, hat sie das zu einem ziemlich unsympathischen Charakter gemacht, auch wenn sie vermutlich gar nicht anders konnte, als so zu werden, aber ich denke trotzdem, dass Missgunst und Eifersucht auch eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Ich bin sehr froh, dass alle drei zum Ende hin ihr character development abschließen konnten.
Die Handlung in "Between Your Words" war bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, dann kam aber doch ein ziemlicher Plottwist, der alles umgeworfen hat, und zum Ende hin erneut einer - aber zum Guten. Ich hatte schon kurz damit abgeschlossen, dass es kein Happy End geben würde, aber da lag ich zum Glück falsch!
Stellenweise hat es sich ziemlich gezogen oder war ganz besonders kitschig, aber im Großen und Ganzen ist es ein sehr emotionales Buch zum Nachdenken und Mitfühlen. Ich vergebe 4/5 Sterne.