Gelungener Roman, der nicht nur junge Leser begeistert
"Wunderworte" handelt von der zwölfjährigen Elyse, die von Geburt an an einer seltenen Krankheit namens CAV erkrankt ist. So erscheint jedes Wort, das jemand über sie sagt als Schriftzug auf ihrer Haut. ...
"Wunderworte" handelt von der zwölfjährigen Elyse, die von Geburt an an einer seltenen Krankheit namens CAV erkrankt ist. So erscheint jedes Wort, das jemand über sie sagt als Schriftzug auf ihrer Haut. In jungen Jahren kam Elyse gut mit dieser ungewöhnlichen Krankheit zurecht, da ihre Mitschüler nur Nettes zu ihr sagten. Doch nun geht Elyse auf die Middle School, wo sich ihre beste Freundin Jeg zunehmen von ihr entfremdet. Zudem wird sie immer häufiger mit unschönen Worten wie FREAK oder LANGWEILIG bedacht. Doch als wäre es nicht schon schlimm genug, diese Worte für einen bestimmten Zeitraum auf der Haut zu tragen, verursachen sie auch noch einen fürchterlichen Juckreiz. Elyse weiß nicht mehr, was sie tun soll, bis sie plötzlich anonyme Botschaften bekommt, die ihr Mut machen...
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das bunte, fröhliche Cover und auch der Klappentext klang sehr interessant.
Die Autorin schafft es in ihrem Buch geschickt die Auswirkungen von "netten" und "bösen" Kommentaren zu veranschaulichen, indem die netten Worte sich wohtuend für Elyse anfühlen und die bösen einen unerträglichen Juckreiz auslösen. Dies finde ich besonders für jüngere Leser einen tollen Vergleich, den jeder nachvollziehen kann. Außerdem wird gut dargestellt, mit welchen Problemen Kinder sich zum Schulwechsel und zur beginnenden Pubertät konfrontiert sehen: das Umfeld ändert sich, das andere Geschlecht wird interessanter, Freundschaften gehen auseinander und was früher cool war, wird heute im besten Fall nur noch belächelt.
In dieser neuen Situation hat die Protagonistin Elyse es alles andere als einfach mit ihrer Krankheit. Die CAV selbst fand ich sehr schlüssig erklärt und man konnte sich die Auswirkungen und die Symptome gut verbildlichen. Die Sitationen, die Elyse meistern musste, kamen mir sehr realistisch vor.
Elyse selbst mochte ich als Protagonistin sehr. Sie ist einfach authentisch und in dem einen oder anderen Gedanken von ihr konnte ich mir definitiv wieder finden (also als ich in ihrem Alter war). Ich konnte zwar nicht jeden ihrer Gedankengänge nachvollziehen (aber ich bin nunmal auch keine 13 mehr), mochte sie aber sehr gerne. Elyse ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, das mit Unsicherheiten zu kämpfen hat und von jedem gemocht werden möchte. Im Buch macht sie zudem eine ganz tolle und nachvollziehbare Entwicklung durch.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und Spannung kommt sehr schnell auf. Da aus der Sicht von Elyse erzählt wird, ist die Sprache recht einfach gehalten, glänzt aber durch einen wunderbaren sarkastischen Humor. Gut gefallen hat mir auch, dass die Worte, die sich auf Elyses Haut bilden, groß und sehr prägnant gedruckt sind, so dass sie besonders hervorstechen und man schonn fast danach sucht. Außerde schreibt Elyse jeden Monat wegen einen Schulprojektes einen Brief an ihr zukünftiges Ich. Diese Briefe haben alles weiter aufgelockert und besonders schön dargestellt, wie sich Elyse aber auch ihr Umfeld im Verlauf der Geschichte entwickeln.
Die Handlung selbst ist abwechslungsreich, wenn auch manche Fragen sich durch das ganze Buch ziehen und erst spät beantwortet werden. Insgesamt gibt es viele Alltagsszenen, aber es kommt definitv auch Spannung auf. Allein schon die Frage, wer denn der anonyme Zettelschreiber hist, hat mich das ganze Buch über beschäftigt und ich fand es großartig, dass die Auflösung hier nicht allzu vorhersehbar war.
Fazit:
"Wunderworte" ist ein gelungener Roman über Freundschaft, sich Herausforderungen zu stellen, Mobbing und die Bedeutung von Worten, der nicht nur junge Leser begeistern wird.