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Veröffentlicht am 26.07.2021

Heftig

Über das Verbrennen von Büchern
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Als erstes Wort fiel mir zu dem Buch ein Wort ein: heftig. Selten hat mich ein Buch derart emotional aufgewühlt, und ich musste wiederholt Lesepausen einlegen, um das Gelesene zu verdauen, dass mir wie ...

Als erstes Wort fiel mir zu dem Buch ein Wort ein: heftig. Selten hat mich ein Buch derart emotional aufgewühlt, und ich musste wiederholt Lesepausen einlegen, um das Gelesene zu verdauen, dass mir wie ein Stein im Magen lag. Es geht schließlich nicht nur um den physikalischen Akt des Bücherverbrennens, sondern auch um das geistige Gut und die Menschen, die dahinterstehen. Wie muss sich Kästner gefühlt haben, als er bei der Verbrennung seiner eigenen Werke zuschauen musste? Ich kann es mir nicht vorstellen. Wiederholt verwendet der Autor das treffende Wort 'Autodafé' (zugegeben, ich musste es erst nachschlagen). Besonders erschreckend fand ich dabei, dass sogar noch 1965 ein solches Autodafé in Deutschland stattfand. Sehr gut fand ich auch die Zeitleiste am Ende des Buches mit wichtigen Daten sowie einen kleiner Ausschnitt der damals verbotenen Autorenliste. Es ist kaum vorstellbar, dass ich viele Bücher die ich kenne zu einer anderen Zeit nicht hätte lesen dürfen. Die Anmerkung, dass es Bücherverbrennungen schon immer gab und wohl auch immer geben wird, macht aus dem Buch mehr als ein Zeitzeugnis vergangener Tage, es ist steht ebenso als Mahnmal für die Zukunft.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Trügerische Idylle

In Aufruhr
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Perfekte Vorstadt-Idylle in den 50er-Jahren: alles ist unglaublich 'neat': getrimmter Rasen, weißer Zaun, niedliche Kinder, perfekte Ehefrauen-Hausfrauen-Mütter und farbige Hausangestellte, die das Leben ...

Perfekte Vorstadt-Idylle in den 50er-Jahren: alles ist unglaublich 'neat': getrimmter Rasen, weißer Zaun, niedliche Kinder, perfekte Ehefrauen-Hausfrauen-Mütter und farbige Hausangestellte, die das Leben leichter machen. Doch der Schein trügt, den hinter den polierten Fassaden herrschen Neid und Intrigen unter den Nachbarinnen. Als Joyce Haney am hellichten Tag verschwindet und nur eine Blutlache zurücklässt, ist mit der farbigen Hausangestellten Ruby Wright natürlich sofort eine Schuldige gefunden.
Doch Detective Mick Blanke glaubt nicht, dass Ruby, die die Leiche entdeckt hat, auch die Täterin ist. Als sich die Ermittlungen in der Nachbarschaft als schwierig erweisen, holt Blanke Ruby ins Boot der Ermittlungen - bei ihrer Arbeit kann sie unauffällig recherchieren und bekommt vieles mit, das nicht für fremde Ohren bestimmt ist. Ruby geht es um Gerechtigkeit für Joyce, und so gerät sie selbst zwischen die Fronten - auf der einen Seiten die anständigen besorgten Bürger, die in ihr nur die minderwertige Putzfrau sehen, auf der anderen ihre eigene Familie, die nicht glaubt dass für Ruby etwas Gutes bei der Sache herausspringen kann. Untermalt wird diese Krimigeschichte von Rassenunruhen, sozialen Spannungen und dem Erwachen feministischer Vereinigungen.
So verfolgen wir ein sehr ungleiches Team bei der spannenden Suche nach einem Täter - oder einer Täterin? - falls es überhaupt eine(n) gibt. Denn die Rückblenden aus Joyces Sicht legen ebenfalls die Vermutung nahe, dass sie vielleicht einfach nur ihrem langweiligen Dasein als Hausfrau und Mutter entfliehen wollte. Ein raffinierter Krimi mit überraschendem Ausgang.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Würdiger Abschluss

Die Magie von Winterhaus
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Ein würdiger und verdienter Abschluß einer fantastischen und besonderen Trilogie! Im dritten Band geht es wieder deutlich rätselhafter zu als im mittleren Teil, was mir besonders gut gefallen hat. Auch ...

Ein würdiger und verdienter Abschluß einer fantastischen und besonderen Trilogie! Im dritten Band geht es wieder deutlich rätselhafter zu als im mittleren Teil, was mir besonders gut gefallen hat. Auch die Magie kommt dabei nicht zu kurz, jedoch tritt sie wieder eher unterschwellig zutage und macht die Geschichte dadurch schön mysteriös und extrem spannend. Schade dass dies tatsächlich das Ende sein soll, denn ich wäre gerne noch öfter ins Winterhaus zurückgekehrt. Aber wie heißt es doch gleich: man soll aufhören wenn es am schönsten ist. Und das ist es wahrlich gewesen. Uneingeschränkte Leseempfehlung, natürlich für die gesamte Trilogie!

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Geduld wird belohnt

Der Schatten des Windes
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Zum ersten Mal habe ich den "Schatten des Windes" vor mehr als 10 Jahren gelesen. Damals fand ich das Buch OK, mäßig spannend, oft zu lang und verzettelt, und am Ende konnte ich nicht verstehen warum dieses ...

Zum ersten Mal habe ich den "Schatten des Windes" vor mehr als 10 Jahren gelesen. Damals fand ich das Buch OK, mäßig spannend, oft zu lang und verzettelt, und am Ende konnte ich nicht verstehen warum dieses Buch so einen Wirbel verursacht hatte.
Jetzt bot sich mir die Gelegenheit, das Buch erneut zu lesen, und da ich mich kaum mehr an irgendwelche Details erinnern konnte, habe ich zugegriffen. Und siehe da: diesmal habe ich das Buch regelrecht verschlungen - trotz seines manchmal gemächlich anmutenden Tempos - und war begeistert von der Vielschichtigkeit und Komplexität. Zugegeben, ich hätte mir noch mehr Details zum Friedhof der Vergessenen Bücher gewünscht, aber die so eng miteinander verwobenen Geschichten von Daniel und Julian waren nicht minder faszinierend. Die Mischung aus bibliophilem Thriller und historischem "Buch Noir" ist beeindruckend, aber ich musste tatsächlich erst in der rechten Stimmung für dieses weitschweifige Werk sein, denn viele kleine, teils banale Details erfordern auch eine gewisse Geduld beim Lesen. Bei mir zumindest hat sie sich dieses Mal gelohnt.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Hier passt alles!

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Bei diesem Buch hat (für mich) einfach alles gepasst: das historische Setting in einer Zeit des Umbruchs, in der die Technik unausweichlich Einzug hält. Vereinzelte Automobile, Fahrräder, und natürlich ...

Bei diesem Buch hat (für mich) einfach alles gepasst: das historische Setting in einer Zeit des Umbruchs, in der die Technik unausweichlich Einzug hält. Vereinzelte Automobile, Fahrräder, und natürlich die ersten Fotoapparate, die auch bei der Polizeiarbeit zum Einsatz kommen, usw. Dieses Aufeinandertreffen zwischen Tradition und Fortschritt spiegelt sich dann auch wunderbar in den Charakteren wieder: Leopod von Herzfeldt, der 'Neue' in Wien, der mit seinen merkwürdigen neumodischen Methoden auf bei den alteingesessenen Kommissaren auf Ablehnung stößt. Unerwartete Unterstützung findet er bei einer der Telefonistinnen der Polizei, die sich als äußerst vielschichtig und technikaffin entpuppt - natürlich ist auch eine kleine Romanze vorprogrammiert, die das Geschehen aber glücklicherweise nur begleitet und nicht dominiert. Mein Lieblingscharakter ist der eigenbrötlerische, geheimnisvolle Totengräber Augustin Rothmayer, der auf den ersten Blick sehr unheimlich wirkt, aber einen butterweichen Kern hat - und an einem Almanach über sein Handwerk schreibt, dessen hochinteressante Auszüge die Kapitel des Romans einleiten.
Die Mordgeschichte selbst ist rätselhaft bis zur grauenhaften Auflösung und lässt an Spannung nichts zu wünschen übrig. Ein fulminanter, sehr gelungener Einstieg in eine neue Serie, die ich mit Begeisterung weiterverfolgen werde.

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