Cover-Bild Die Puppenspieler
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9,99
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  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 672
  • Ersterscheinung: 17.06.2014
  • ISBN: 9783442481125
Tanja Kinkel

Die Puppenspieler

Historischer Roman
1484 gibt der Papst das Signal zur Hexenverfolgung. Und mitten in Deutschland muss ein Zwölfjähriger zusehen, wie seine Mutter auf dem Scheiterhaufen endet. Richard, Sohn eines schwäbischen Kaufmanns und einer Sarazenin, werden die Bilder für immer verfolgen. Bis ins Haus von Jakob Fugger, der den Neffen seiner Frau aufnimmt. Und später nach Florenz und Rom, wo Richard für seinen Onkel arbeiten wird. Im Italien der Medici und Borgia, der Bußpredigten eines Savonarola und der grenzsprengenden Kunst eines Michelangelo muss Richard sich entscheiden zwischen dem Wunsch nach Rache und einem freien Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2021

Spannend

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„...Der Abt hob den Kopf und begegnete den Blick des Jungen und was er darin las, bestürzte ihn noch mehr. Es war nicht länger Hass, sondern Verachtung...“

Es sollte die letzte Begegnung zwischen Richard ...

„...Der Abt hob den Kopf und begegnete den Blick des Jungen und was er darin las, bestürzte ihn noch mehr. Es war nicht länger Hass, sondern Verachtung...“

Es sollte die letzte Begegnung zwischen Richard Artzt und dem Abt sein. Der 12jährige Richard verlässt das Kloster, um fortan bei seinem Onkel Jakob und seiner Tante Sybille zu leben. Richard gehörte zu den begabtesten Schülern des Klosters. Doch der Abt weiß, wann er verloren hat. Es war die Angst, die ihn und die Mönche davon abhielt, die Verbrennung von Richards Mutter als Hexe zu verhindern.
In Augsburg lernt Richard eine ganz andere Welt kennen. Jakob Fugger ist gerade dabei, sich ein Imperium als Kaufmann aufzubauen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Darin erfahre ich einerseits, wie der Beginn des Aufstiegs der Familie Fugger war, andererseits werden vielfältige historische Ereignisse mit einbezogen. Ich darf mit Richard nach Florenz, Venedig und Rom reisen, erlebe den Aufstieg des Mönchs Savonarola, eine Papstwahl und den Besuch von Kaiser Maximilian in Augsburg.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er unterstützt an machen Stellen die rasante Handlung und lässt in anderen Situationen Raum für informative Teile oder tiefgehende Gespräche.
Im Hause Fugger findet sich Richard schnell zurecht. Er bleibt zurückhaltend, doch Jakob erkennt bald seine Begabungen. Richard ist ein guter Beobachter. So wird er seinen Onkel eines Tages sagen:

„...Ihr gebraucht alle Menschen wie die fahrenden Puppenspieler...“

Als Jakob seine Nichte mit einem jungen Ungarn verheiratet, begründet er das so:

„...Ehen mussten von klügeren Köpfen ausgeheckt werden, als junge Mädchen sie besaßen, und waren schließlich ein Bündnis zweier Familien und nicht eine Gefühlsangelegenheit...“

Obwohl Richard und Jakob nicht direkt verwandt sind, sind sie in meinen Augen Verwandte im Geist. Auch Richard lernt im Laufe der Zeit, wie er Menschen manipulieren und für seine Zwecke einsetzen kann. Außerdem zeichnet er sich durch einen guten Geschäftssinn und ein logisches Durchdenken gesellschaftlicher und politischer Zusammenhänge aus. Er ist vorurteilsfrei und zeichnet sich durch hohe Empathie aus.
Richard hat eine besondere Vision, die ihm durch den Tod seiner Mutter geworden ist. Er möchte beweisen, dass es keine Hexen gibt, stößt dabei aber immer wieder an Grenzen. So kann er nicht verstehen, dass sich Menschen selbst als Hexen bezeichnen.
In Florenz trifft Richard den Mönch Frau Mario. Nach einer Zeit der Skepsis aufeinander entwickelt sich ein tiefgehende Freundschaft. Marios folgenden rAt finde ich auch heute noch interessant:

„...Sperre alle deine Sorgen in eine große schwarze Truhe und verliere den Schlüssel...“

Wenn es nur so einfach wäre!
Der Autorin gelingt es immer wieder, ihre Protagonisten durch deren Handlungen und nicht nur durch Worte zu charakterisieren. Das betrifft auch historische Gestalten. So äußert Cesare Borgia in Florenz über Savonarola gegenüber Lorenzo d`Medici:

„...Ihr müsst doch wissen, dass der Mönch dort eine Gefahr für Euch darstellt. Gefahren muss man so schnell wie möglich im Keim ersticken...“

Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten gehören die gut ausgearbeiteten Gespräche, sei es zwischen Jakob und Richard oder Fra Mario und Richard. Sie geben nicht nur Einblick in die gesellschaftlichen Zusammenhänge, sondern auch in die Gefühlswelt der Protagonisten. Als wieder einmal das Thema Hexen im Mittelpunkt steht, kommt Mario auf den Kern des Geschehens. Es geht nicht um Hexen oder nicht Hexen. Es geht allein darum, dass die Menschen einen Sündenbock brauchen, wenn ihnen die logischen Erklärungen fehlen.
Von Orsini wird Richard gefragt, wie man in seiner Heimat mit der Blutrache umgeht. Die Antwort lautet:

„...Man bringt sich nicht gegenseitig um, sondern ruiniert einander das Geschäft...“

Es gäbe noch viele Facetten der Geschichte, die erwähnenswert wären. Das würde aber den Rahmen der Rezension sprengen.
Ein inhaltsreichen Nachwort schließt den Roman ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ein Sprichwort daraus soll meine Rezension abschließen:

„...Das einzige, was schlimmer ist, als Gegenstand aller Gespräche zu sein, ist, wenn überhaupt nicht über einen geredet wird...“

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Ein Teil der Geschichte des Hauses Fugger

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Das Buch beschreibt die Lebensgeschichte des jungen Richard Artzt in Bezug auf Hexenjagd und Machtkämpfe, in Verbindung mit einer Papstwahl.
In klaren Worten werden die Charakterzüge der Protagonisten ...

Das Buch beschreibt die Lebensgeschichte des jungen Richard Artzt in Bezug auf Hexenjagd und Machtkämpfe, in Verbindung mit einer Papstwahl.
In klaren Worten werden die Charakterzüge der Protagonisten umrissen. Man kann sich jederzeit in das Gefühlsleben der geschilderten Personen hineinversetzen. Selbst die Landschaftsbeschreibungen lassen ein genaues Bild vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Die geschichtlich relevanten Vorgänge werden nachvollziehbar in den Handlungsablauf eingepasst. Die flüssig und ohne besondere Längen geschriebene Geschichte veranlasst den Leser, das Buch nur ungern aus der Hand zu legen.
Mein Fazit:
Ein Buch voller Spannung und gut recherchierter historischer Begebenheiten, dem ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche. 5 Sterne plus !!!!

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Veröffentlicht am 04.11.2016

Die Macht der Fugger!

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Die Puppenspieler war mein erster historischer Roman von Tanja Kinkel. Der Leser begibt sich hinein in eine Welt, in der die Hexenverbrennung gerade in Mode ist.

Richard, der dank der Hexenverbrennung ...

Die Puppenspieler war mein erster historischer Roman von Tanja Kinkel. Der Leser begibt sich hinein in eine Welt, in der die Hexenverbrennung gerade in Mode ist.

Richard, der dank der Hexenverbrennung seiner Mutter jetzt Waise ist, zieht es zu seinem Onkel, dem reichen Jakob Fugger. Er ahnt nicht, das damit für ihn die Tür in eine neue Welt geöffnet wird.

Dank seiner Kaufmannsausbildung reist er nach Venedig und lernt Rang und Namen kennen und schätzen, doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht ruhen und bringt ihn mehr als einmal in Bedrängnis.

Ein beeindruckendes Werk mit einer eindrucksvollen Betrachtung von Gier, Macht und Geld.

Veröffentlicht am 25.09.2021

Von Hexen, Familiendynastien und Päpsten

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Man schreibt das Jahr 1484. Richard Artzt ist gerade zwölf Jahre alt, als man ihn zwingt, dem Sterben seiner Mutter zuzusehen, die als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der Waise wurde daraufhin ...

Man schreibt das Jahr 1484. Richard Artzt ist gerade zwölf Jahre alt, als man ihn zwingt, dem Sterben seiner Mutter zuzusehen, die als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der Waise wurde daraufhin von seiner Tante Sybille, der Ehefrau von Jakob Fugger, aufgenommen und verbrachte seine restliche Kindheit in Augsburg. Die Handelsbeziehungen des Hauses Fugger reichten in die ganze Welt und durch geschickte Geldpolitik wurden sie sogar zur Hausbank des deutschen Kaisers Maximilian I. Jakob Fugger, dem man nachsagte Menschen zu manipulieren und dabei die Fäden in der Hand zu halten, erkannte sehr bald die Intelligenz des Knaben. Richard lernte Sprachen und Naturwissenschaften und wurde mit den Vorgängen des Handelsimperiums vertraut. Als 16Jährigen schickte ihn Fugger nach Italien, wo die Kunst zu Hause war, der Handel mit dem Orient seinen Ausgang nahm, aber auch die Kirche überall Einfluss hatte. In Florenz verkehrt er im Hause Medici, in Rom lernt er die Borgias kennen – und er verliebt sich in eine Zigeunerin, die von sich behauptet eine Hexe zu sein. Muss er das Schicksal seiner Mutter noch einmal erleben? …

Die deutsche Autorin Dr. Tanja Kinkel, geb. 1969 in Bamberg, studierte Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft. Sie erhielt diverse Literaturpreise, Stipendien in Rom, Los Angeles und an der Drehbuchwerkstatt in München und ist seit 2011 im PEN-Präsidium. Sie veröffentlichte bis 2020 zwanzig Romane, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden und eine weltweite Gesamtauflage von über sieben Millionen Exemplaren erreichten. Im Jahr 2021 erhielt Tanja Kinkel den Bayerischen Verdienstorden und lebt heute in München.

Durch ausgezeichnete Recherchearbeit und mit sicherem Gespür für die Gegebenheiten gelingt es Tanja Kinkel, den Leser in die Zeit der Renaissance zu versetzen. Überzeugend eingebettet zwischen realen historischen Personen ist die Figur des Protagonisten Richard Artzt, einer Erfindung der Autorin, wie sie im Schlusswort bemerkt. Die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben und liest sich, trotz einiger Längen und einer Fülle historischer Personen, sehr angenehm. Bereits der Anfang ist extrem spannend, man ist empört über die Willkür der Inquisition und die Grausamkeit der Hexenverbrennung, leidet mit dem jungen Richard und sinnt mit ihm nach Vergeltung und Rache. Dieser Umstand zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Geschehen. Doch nicht nur Hass und Intrige, auch Liebe und Freundschaft sind neben aufkommendem Handel und den Machenschaften der damaligen Familiendynastien und Päpsten die relevanten Themen dieses interessanten Buches.

Fazit: Ein unterhaltsamer und informativer Historienroman, den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Hexen und die beginnende Neuzeit

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Der 12jährige Richard lebt mit seiner Mutter im schwäbischen Wandlingen und fällt durch seine Wissbegierde und rasche Auffassungsgabe in der Klosterschule auf. Als nach der Herausgabe des Malleus Maleficarum, ...

Der 12jährige Richard lebt mit seiner Mutter im schwäbischen Wandlingen und fällt durch seine Wissbegierde und rasche Auffassungsgabe in der Klosterschule auf. Als nach der Herausgabe des Malleus Maleficarum, des Hexenhammers, Dominikanermönche ans Kloster kommen, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zobeida, Richards Mutter, ist als Sarazenin zwar angepasst und zum Christentum übergetreten, dennoch wird sie als Hexe angeklagt und vor Richards Augen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Der Junge wird von seiner Tante Sybille freundlich im Hause der Fugger aufgenommen und erhält in Augsburg eine fundierte Ausbildung beim einflussreichsten Kaufmann Jakob Fugger. Bald kann Richard eine wichtige Funktion für die Kaufmannsfamilie in Florenz und Rom einnehmen, wo Medici und Borgia den Ton angeben. Das Thema Hexen hat Richard aber nie vergessen.
Mit einem grandiosen, wenn auch grausamen Abschnitt steigt Tanja Kinkel in dieses Epos ein, sofort nimmt sie mit klaren und bildhaften Beschreibungen den Leser gefangen und zeichnet insbesondere mit Richard und Zobeida zwei recht sympathische Figuren. Auch sonst sind sämtliche Szenen sehr lebendig und anschaulich dargestellt, sodass man sofort eintaucht in eine fremde Welt. Der folgende Abschnitt mit der Kaufmannsfamilie Fugger ist ebenso interessant und abwechslungsreich, während die Zeit in Italien geprägt ist von eher allgemeinem Zeitgeschehen, von Kirche und Kunst und Richard ein wenig zu sehr in den Hintergrund rückt mit seinem Ansinnen, nachzuweisen, Hexen gäbe es nicht. Die Geschichte rund um die Hauptfigur Richard verliert somit speziell im Mittelteil immer mehr an Spannung, die gerade zu Beginn so fesselnd und einnehmend ist. Nichtsdestotrotz sind die Figuren ausgezeichnet charakterisiert und spiegeln die Zeit des Aufbruchs insgesamt sehr deutlich wider.
Wünschenswert wäre ein Personenverzeichnis mit Hinweisen auf historische Figuren, in die sich Richard als fiktiver Hauptdarsteller ausgezeichnet einfügt.
„Die Puppenspieler“ ist besonders empfehlenswert für jene Leser, die nicht nur eine erfundene Handlung verfolgen wollen, sondern auch Interesse zeigen für die historischen Ereignisse der frühen Neuzeit.


Titel Die Puppenspieler
Autor Tanja Kinkel
ASIN B0916787JD
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, 2607 KB
ebenfalls erhältlich als Druckausgabe und Hörbuch
Erscheinungsdatum 1. April 2021
Verlag dotbooks

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