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Veröffentlicht am 24.07.2021

Raffiniert aufgebauter, fesselnder Thriller

The Nothing Man
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Eve Blacks Familie, ihrer Eltern und ihre jüngere Schwester, wurden vor knapp zwanzig Jahren durch einen Serienmörder getötet. Sie selbst überlebte nur mit Glück und wuchs anschließend bei ihrer Großmutter ...

Eve Blacks Familie, ihrer Eltern und ihre jüngere Schwester, wurden vor knapp zwanzig Jahren durch einen Serienmörder getötet. Sie selbst überlebte nur mit Glück und wuchs anschließend bei ihrer Großmutter auf. Die Ereignisse belasten sie noch heute, insbesondere da der Täter, der aufgrund fehlender Spuren in den Medien als "Nothing Man" bezeichnet wurde, nicht gefasst werden konnte.
Auf dem College verfasste sie einen Aufsatz über die Tatnacht, der so gut ankam, dass ein Verlag Interesse für ihre Memoiren gezeigt hat. Eine Lektorin überredet Eve, sich noch einmal ihrem Trauma zu stellen und über den "Nothing Man" zu schreiben. Ihrer Ansicht nach besteht die Chance, dass durch die erneute Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit neue Erkenntnisse zu den Serienmorden gewonnen werden könnten, die es ermöglichten, den Täter zu identifizieren.
Jim Doyle arbeitet als Sicherheitsmann in einem Supermarkt, wo ihm ein neuer Bestseller "The Nothing Man" auffällt. Aufgeregt beginnt er zu lesen, denn Eve Black hat über ihn geschrieben. Die Worte provozieren ihn und machen ihn so nervös, dass er beschließt, sein Werk zu beenden und Eve zu töten.

"The Nothing Man" ist ein raffiniert aufgebauter Thriller. In der Gegenwart wird er aus Sicht des Serienmörders Jim Doyle geschildert, der sich Jahre lang bedeckt halten konnte. Er liest nun das Buch, dass die Überlebende einer seiner Taten geschrieben hat. Sie berichtet darin nicht nur vom Mord an ihrer eigenen Familie sondern auch von seinen weiteren Taten. Jim war immer stolz auf sein Können und dass die Polizei nicht einmal im Ansatz auf ihn als Täter gekommen ist. Durch die gebündelten Informationen, die Eve in ihrem Buch zusammengetragen hat, kommt sie ihm als Person gefährlich nahe. Sein Hass wird beim Lesen weiter geschürt, weshalb sie ihm keine andere Möglichkeit lässt, als noch einmal zuzuschlagen.

Auch wenn der Serienmörder von Anbeginn bekannt ist, ist der Roman spannend geschildert. Durch sein Lesen des Buches erlebt man seine vergangenen, grausamen mit und wie er selbst auf diese Offenbarungen reagiert. Jim fühlte sich bisher sicher und steht nun unter enormen Druck, der durch die Medien, die den Bestseller und seine Autorin inszenieren, weiter erhöht wird. Auch in das Opfer Eve, deren Ziel es ist, den Täter zu identifizieren und seiner gerechten Strafe zuzuführen, kann man sich gut hineinversetzen, auch wenn man ihr nicht ganz so nahe kommt. Aufschlussreich und spannend wird durch die Verknüpfung von Realität und Fiktion, von Vergangenheit und Gegenwart, geschildert, wie Jim Doyle so lange unerkannt bleiben konnte. Das Buch-im-Buch-Prinzip ist ein spannender Krimi, während der Nervenkitzel sich in der Gegenwart bei der gegenseitigen Jagd aufeinander entwickelt, bei der man sich fragt, wer von beiden den ersten Fehler begehen wird.

"The Nothing Man" hat mir aufgrund des ungewöhnlichen und kreativen Aufbaus gut gefallen, Nicht nur die Grausamkeiten der geschilderten Taten, auch raffiniert gesetzte Wendungen tragen zu einem durchgängigen fesselnden Leseerlebnis bei.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Mischung aus Familiendrama und Psychothriller - ein unerträglicher und tragischer Rückblick auf die Kindheit

Neujahr
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Henning verbringt die Weihnachtsferien mit seiner Familie auf Lanzarote. Mit seiner Frau Theresa hat er sich auf ein modernes Familienmodell geeinigt, bei dem überwiegend er sich um die beiden kleinen ...

Henning verbringt die Weihnachtsferien mit seiner Familie auf Lanzarote. Mit seiner Frau Theresa hat er sich auf ein modernes Familienmodell geeinigt, bei dem überwiegend er sich um die beiden kleinen Kinder Jonas und Bibbi kümmert, da Theresa als Steuerberaterin mehr zum Familieneinkommen beiträgt. Henning fühlt sich mit der Situation zu Hause überfordert. Er hat Versagensängste und leidet seit der Geburt von Bibbi unter Panikattacken, die Theresa lästig sind, weshalb Henning versucht, sie vor ihr zu unterdrücken.
Seinen guten Vorsätzen folgend, begibt sich Henning am Neujahrsmorgen auf eine Radtour zum Bergdorf Femés. Auf dem anstrengenden Weg nach oben erlebt er wieder eine Panikattacke und hat am Zielort ein Déjà-vu. Auf der Suche nach etwas zu essen und zu trinken, holen ihn Erinnerungen aus seiner Kindheit ein, die er verdrängt und nicht verarbeitet hat.

"Neujahr" ist eine Mischung aus Familiendrama und Psychothriller, eine knapp 200 Seiten umfassende Novelle, die sich inhaltlich in drei Abschnitte gliedern lässt. Zunächst werden die Lebenssituation von Henning und der Familienalltag dargestellt, in welchem er sich als berufstätiger Vater überfordert fühlt. Eindringlich ist geschildert, wie sich Henning fühlt - sein schlechtes Gewissen darüber, dass er dankbar sein sollte, mit einer starken Frau verheiratet zu sein, zwei gesunde Kinder und finanziell keine größeren Sorgen zu haben - er aber dennoch nicht glücklich ist und massive Angst hat, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
Im Bergdorf Femés angekommen, verschwimmen Gegenwart und Vergangenheit. Henning wird von Erinnerungen aus frühester Kindheit eingeholt, die er verdrängt hatte und die seinen Ausgang auf der Ferieninsel Lanzarote haben, wo er als Sechsjähriger mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Luna einen Urlaub verbracht hat. Danach war für die Familie nichts mehr wie es war.
Die Anfahrt zum Bergdorf ist so steil wie die Spannungskurve des Romans, denn was am Ende über Hennings Kindheit offenbart wird, ist erschütternd und ursächlich für Hennings Panikattacken.
Im dritten Teil, als Henning wieder bei sich und in der Gegenwart angekommen ist, besteht Hoffnung, dass er durch die erlebten Flashbacks die Möglichkeit hat, sein Kindheitstrauma aufzuarbeiten und damit die Panikattacken überwinden kann.

Der kurze Roman ist im Wesentlichen auf da Innenleben, die Gedanken und Erinnerungen Hennings beschränkt, die so authentisch geschildert sind, dass die innere Zerrissenheit des Familienvaters für den Leser leicht nachzuempfinden ist. Die Situation, in der er sich befindet, ist zwar alltäglich, bereitet ihm aber große Sorgen. Sein innerer Monolog auf dem Weg nach Femés ist dabei so einfühlsam dargestellt, dass man auf dem Weg nach oben mitleidet und an der Spitze dann noch viel Schlimmeres erfahren muss. Die Erinnerungen an den letzten Urlaub mit seinen Eltern sind grausam und mitleiderregend und nichts, was man zu Beginn des Romans erwartet hätte. Die Art der Erzählweise und der Inhalt der Erzählung passen dabei so perfekt zusammen, dass die Geschichte am Ende rund ist.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Tiefgründige Geschichte über zweite Chancen, die Bedeutung der Familie und über die Suche nach sich selbst - empathisch und feinfühlig erzählt.

Der Junge, der ans Meer glaubte
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Marco arbeitet als Reinigungskraft in einem Schwimmbad. Als er seinen Schwarm Virginia und ihre Freunde dabei beobachtet, wie sie elegant vom Turm springen, ist er so davon fasziniert, dass er selbst nachts ...

Marco arbeitet als Reinigungskraft in einem Schwimmbad. Als er seinen Schwarm Virginia und ihre Freunde dabei beobachtet, wie sie elegant vom Turm springen, ist er so davon fasziniert, dass er selbst nachts im Schwimmbad Sprünge trainiert. Virginia lädt ihn daraufhin ein, mit ihnen ans Meer zu fahren. Im Wasser fühlt sich Marco frei und kann vergessen, dass er einsam und heimatlos ist und als Kind von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht wurde. Im Übermut und um sich vor Virginia und ihren Freunden zu beweisen, springt Marco von einer Klippe, verletzt sich zum Glück aber nicht so massiv. Die Einschränkungen, unter denen er nach dem Sprung leidet, sind vor allem psychischer und weniger physischer Natur. Seine Psychotherapeutin Lara kümmert sich engagiert um den 18-Jährigen und stellt fest, dass sie Marco von früher kennt. In der Hoffnung, ihm zu helfen und selbst ihren Frieden zu finden, nimmt sie ihn aus therapeutischen Gründen mit in ihr Heimatdorf Sarcola.

"Der Junge, der ans Meer glaubte" ist eine zunächst melancholische, fast schon beklemmende Geschichte, denn Marcos Leben ist eintönig und einsam. Als Waisenkind hat er keine Wurzeln und fühlt sich ungeliebt, er hat nie gelernt, was es heißt, Halt zu haben und Geborgenheit zu empfinden. Beim Sprung ins Wasser spürt er den Nervenkitzel und kann beim Abtauchen seine Traurigkeit vergessen. Nach seinem Unfall ist Marco wütend und resigniert und möchte sich zunächst nicht helfen lassen. Virginia und Lara sind die ersten Menschen, die sich um ihn bemühen und es schaffen, ihn langsam wieder aufzubauen. Marco weiß nicht, was ihn in dem Dorf erwartet. Er bekommt durch den Aufenthalt bei Lara in Sarcola jedoch die Chance, seine Wurzeln zu finden, zu erkennen, wer er ist, und hat damit die Chance auf einen Neuanfang ohne weiter mit der Ungewissheit seiner Vergangenheit zu hadern.

Der Roman erzählt eine tiefgründige Geschichte über zweite Chancen, die Bedeutung der Familie und über die Suche nach sich selbst. Sie ist wunderschön empathisch und feinfühlig geschrieben und mit einem Hauch von Magie unterlegt. Die Schicksale der Charaktere, neben Marco auch die der Nebencharaktere Lara und Antonio, berühren und es ist verständlich, dass sie sich nach den Ereignissen in der Vergangenheit zurückgezogen haben und die Hoffnung auf ein wenig Glück verloren haben. Es ist schön zu sehen, wie Lara und Marco in Sarcola aufblühen und auch Antonio neugierig auf den verwundeten Jungen und seine ehemalige Nachbarin Lara wird.
Die Beschreibung des Settings ist so eindrucksvoll malerisch, dass man sich selbst an und ins Meer versetzt fühlt und dessen Unberechenbarkeit erkennt. Auch das kleine Fischerdorf und Antonios Hof mit den Zitronenbäumen und Malven hat man bildhaft vor Augen.
Der Roman schenkt Hoffnung, zeigt, dass es nie zu spät ist, neu anzufangen, dass Wunder geschehen können und dass es möglich ist, eine belastende Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich und anderen verzeihen zu können. Freundschaft, Mut und der Glaube an sich selbst sind die Kräfte, die mobilisieren und die am Ende auch Herzen öffnen.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Eindrucksvoller Roman über Trauer und die Verarbeitung des Verlusts eines geliebten Menschen - lebensnah, ergreifend und dabei bewundernswert offen und ehrlich geschildert.

Betreff: Falls ich sterbe
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Wenige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Ivan erhält Carolina von ihrem Lebensgefährten Aksel eine verstörende E-Mail mit dem Betreff "Falls ich sterbe", in der er ihr seine Passwörter und Anweisungen ...

Wenige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Ivan erhält Carolina von ihrem Lebensgefährten Aksel eine verstörende E-Mail mit dem Betreff "Falls ich sterbe", in der er ihr seine Passwörter und Anweisungen im Fall seines Ablebens erteilt. Fünf Monate später stirbt Aksel tatsächlich unerwartet an Herzversagen.

"Betreff: Falls ich sterbe" ist eine autofiktionale Geschichte, in der Carolina rückblickend erzählt, wie sie Aksel kennengelernt, wie sie versucht hat, ihre Beziehung voranzutreiben und Aksel mehr oder weniger unter Druck gesetzt hat, mit ihr eine Familie zu gründen. Aksel war eher ein Leisetreter, der die Dinge langsam angehen lassen wollte und mit seinen Gefühlen hinter dem Berg hielt.
Der Tod ihres Lebensgefährten ist trotz der unterschiedlichen Vorstellungen, die sie in Bezug auf ihre Beziehung hatten, für die junge Mutter ein Schock. Sie weiß nicht, wie sie über den Verlust hinwegkommen und wie sie Ivan eine gute Mutter sein soll. Familie und Freunde werden zu einem Netz, das sie auffängt, während Carolina es als ihre Hauptaufgabe ansieht, Ivan glücklich zu machen und dabei ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellt.
Als Carolina Sehnsucht nach einem neuen Partner bekommt und tatsächlich einen alleinerziehenden Vater kennenlernt, der mit ihr sein Leben verbringen möchte, ist es Carolina, die sich zurückzieht und der es mit der neuen Familiengründung zu schnell geht.

"Betreff: Falls ich sterbe" ist ein eindrucksvoller Roman über Trauer und die Verarbeitung des Verlusts eines geliebten Menschen. Es ist spürbar, dass Carolina das alles selbst erlebt hat, denn der Roman ist lebensnah, ergreifend und dabei bewundernswert offen und ehrlich geschildert. Carolina wirft rückblickend auch einen kritischen Blick auf ihre Beziehung mit Aksel, beschönigt und verklärt nichts. Sie ist kritisch sich selbst gegenüber und hat mit Schuldgefühlen zu kämpfen, indem sie sich fragt, ob sie Aksel mit ihrer unnachgiebigen Art nicht überfordert hat. Sie merkt auch, dass es falsch ist, sich nach Aksels Tod abzuschotten und nur noch für Ivan zu leben, kann aber gleichzeitig nicht davon lassen, ihn als Schutzschild zu verwenden und all ihre Kraft aufzuwenden, um ihn glücklich zu machen.

Es ist ein persönliches Buch, in dem Carolina direkt Aksel anspricht, als wäre er noch bei ihr und könnte ihr sein Plazet für ihr Handeln erteilen. Die Autorin schafft es ihre Gefühle - von Trauer über Wut, Angst, Hoffnung bis hin zu Sehnsucht und Schuld - schonungslos ehrlich darzustellen und den Leser*innen ihre Geschichte zu vermitteln, als würde man ein Tagebuch lesen.
Ich konnte mich wunderbar in Carolina hineinversetzt und bewunderte ihre brutale Ehrlichkeit. Ihre Geschichte kann anderen Trauernden Kraft und Mut schenken, denn sie zeigt, dass alle widerstreitenden Gefühle erlaubt sind und dass es bei der Verarbeitung eines Verlusts kein Richtig und Falsch gibt und jeder ganz individuell seine Zeit braucht, um damit fertig zu werden.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Herzzerreißende Liebesgeschichte über die Unausweichlichkeit des Schicksals.

Ein letzter erster Augenblick
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Joel ist Mitte Dreißig, hat seinen Beruf als Tierarzt aufgegeben und führt ehrenamtlich Hunde von älteren Damen aus. Er lebt zurückgezogen und versucht Menschen nicht zu nah an sich heranzulassen, denn ...

Joel ist Mitte Dreißig, hat seinen Beruf als Tierarzt aufgegeben und führt ehrenamtlich Hunde von älteren Damen aus. Er lebt zurückgezogen und versucht Menschen nicht zu nah an sich heranzulassen, denn Joe hat seit seiner Kindheit prophetische Träume. Er träumt davon, was mit Menschen passieren wird, die er liebt. Das können schöne oder neutrale Zukunftsaussichten sein, aber auch tragische Ereignisse, die er vorhersieht und besser nicht wissen wollte.
Als er in einem Café, die studierte Ökologin Callie kennenlernt, wirft er all seine Vorsätze über den Haufen und verliebt sich in sie. Wie er ist Callie eine empfindsame Person, die sich lange nicht mehr auf eine Beziehung einlassen konnte und nach dem Tod ihrer besten Freundin gehemmt ist, ihr Leben so zu leben wie sie es möchte. Beide sind sie wie Seelenverwandte, weshalb Joel Callie sein Problem anvertraut. Trotz Joels Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen führen sie eine innige Beziehungen, bis Joel von Callies Zukunft träumt.

"Ein letzter erster Augenblick" ist eine berührende, fantastische Liebesgeschichte, die melancholisch anklingt, aber mich schon nach wenigen Seiten für mich eingenommen hat. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Joel und Callie geschildert, so dass man sich in beide Personen sehr gut hineinversetzen kann. Beide sind sie liebenswürdige, sympathische Menschen, die schon tragische Verluste erleiden mussten und ein Leben mit angezogener Handbremse führen. Joel kann nicht richtig arbeiten, weil er zu wenig schläft, um möglichst wenig zu träumen. Er lebt in permanenter Angst davor, Dinge über die Zukunft geliebter Menschen zu erfahren, die tragisch und katastrophal sein könnten. Callie hat das Café ihrer verstorbenen Freundin Grace übernommen, würde jedoch viel lieber in der freien Natur arbeiten und steht deshalb vor einem Gewissenskonflikt.

Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich zögerlich und sanft. Diese gemächliche Annäherung ist gefühlvoll und authentisch beschrieben und passt perfekt zu den zurückhaltenden, sensiblen Charakteren.
Als Leser spürt man die innige Liebe zwischen den beiden und die Harmonie, die zwischen ihnen herrscht. Sie können sich gegenseitig Halt geben verspüren eine innere Ruhe. Gleichzeitig spürt man jedoch, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm sein kann und tatsächlich ändert sich alles, als Joel von Callies Zukunft träumt.

"Ein letzter erster Augenblick" ist eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die von Anbeginn fesselt und den Leser tief bewegt, denn die Schicksale der Protagonisten gehen einem so nahe, dass man darauf hofft, dass sie trotz aller Prophezeiungen an ihre Liebe glauben, an ihr festhalten und nur die Gegenwart zählen lassen sollen. Zudem stimmt die Geschichte nachdenklich, ob man selbst vorbereitet sein und die Zukunft kennen wollte, ob nicht schon kleinste Entscheidungen, bestimmte Ereignisse abwenden könnten oder ob es nicht doch besser ist, unbelastet alles, was kommen mag, ohne eine Möglichkeit der Einflussnahme, anzunehmen.

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