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Veröffentlicht am 20.07.2021

Ein Albtraum wird wahr

Eskalation
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Für Dina Martin passiert genau das – ein Albtraum beginnt, als sie am Nachhauseweg plötzlich eine verzerrte Stimme im Auto hört, die ihr Fahranweisungen gibt. Im Rückspiegel erkennt sie dicht hinter sich ...

Für Dina Martin passiert genau das – ein Albtraum beginnt, als sie am Nachhauseweg plötzlich eine verzerrte Stimme im Auto hört, die ihr Fahranweisungen gibt. Im Rückspiegel erkennt sie dicht hinter sich ein dunkles Auto, darin scheint die Person zu sitzen. Völlig überraschend wird sie von einer Polizeistreife angehalten und kontrolliert. Sie schöpft zuerst Hoffnung, traut sich dann aber nicht Hinweise auf eine Verfolgung zu geben, da ihr die Stimme mit „Lydia“, dem Namen ihrer Tochter, gedroht hat. Der Polizist ist wegen ihrer leichten Verwirrtheit argwöhnisch, geht zu dem nachfolgenden SUV und wird erschossen. Seine junge Kollegin und Dina Martin sind anschließend spurlos verschwunden. Von einem Fußballfan wird die Leiche auf dem Pendlerparkplatz entdeckt und er verständigt die Polizei. Der Ehemann von Dina Martin versuchte bereits, seine Frau als vermißt zu melden, nur wurde er nicht erhört. Es dauert einige Zeit bis er ernst genommen wird und die beiden Vorfälle als zusammenhängend erkannt werden. Was folgt ist intensive Ermittlungsarbeit für die Beamten, für den Leser ist sie absolut fesselnd und teils nervenzerreißend, denn es gibt noch mehr Leichen bzw. verschwundene Frauen. Wird es dem Team um KHK Gerd Kaarst und seinem Kollegen Kommissar Lang gelingen, den Täter zu fassen bzw. zu stoppen?


Die Autorin hat für mich einen temporeichen Thriller geschrieben, der mich atemlos durchs Buch sausen ließ. Er war von Beginn bis zur endgültigen, überraschenden Auflösung packend zu lesen. Der Plot war sehr gut ausgearbeitet, die Figuren und das Setting hatte ich immer bildlich vor Augen und der Wechsel der Perspektiven hat mich als Leser hautnah teilhaben und mitfiebern lassen. Die Lebenssituation der drei Nagelstudiobesitzerinnen fand ich gut beschrieben - jede hatte ihre eigene private Geschichte. Gerade Dina und Linda wachsen am Ende über sich hinaus und gefielen mir deshalb besonders gut. Tja, die Autorin hat ihren Lesern immer wieder Hinweise auf verdächtige Personen gegeben, aber am Ende war es doch ganz anders. Die Auflösung war auf keinen Fall vorhersehbar - weder Täter noch Ausgang.

Das Cover paßt ausgezeichnet zur Story.

Von mir bekommt dieser Thriller eine absolute Leseempfehlung, spannende Lesestunden sind garantiert!

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Emma Klars 6. Fall

Todeswelle
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Emma Klar, Privatdetektivin und freie Mitarbeiterin des BKA Berlin hat einen lukrativen Auftrag erhalten. Sie soll den Mitarbeiter einer Beratungsfirma observieren. Nach zwei ereignislosen Wochen reist ...

Emma Klar, Privatdetektivin und freie Mitarbeiterin des BKA Berlin hat einen lukrativen Auftrag erhalten. Sie soll den Mitarbeiter einer Beratungsfirma observieren. Nach zwei ereignislosen Wochen reist Bastian Gundlach zuletzt zu einer jungen Frau nach Zierow. Klaus Hallner, der Geschäftsführer und Auftraggeber ist zufrieden mit Emma, verlangt ganz pingelig alle Arbeitsunterlagen und beendet den Auftrag. Kurz darauf werden zwei Leichen am Strand von Hoben gefunden – Bastian Gundlach und Louise Herzog. Sie wurden angeblich von einem Boot tödlich verletzt. Friedmann, Dienststellenleiter von Wismar nimmt die Ermittlungen auf, denn ganz so einfach stellt sich die Sache doch nicht dar. Und auch Emma Klar kann es nicht lassen, mischt sich ein und sie stoßen auf einen sehr komplexen Fall, den sie am Ende schlüssig aufklären können.


Ich habe schon etliche Krimis der Autorin gelesen und sie gefielen mir durchwegs sehr gut. Auch hier wieder ein stimmiges Cover und eine spannende, interessante Story. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen, die Atmosphäre authentisch beschrieben und die Figuren gut charakterisiert. Bei den beiden Leichen bzw. Todesfällen blieb es natürlich nicht, es wurde noch viel mehr zu Tage gefördert. Emma Klar greift bei ihren Nachforschungen natürlich auch gerne auf ihren Partner und Freund Christoph Klausen zurück, ebenso auf den befreundeten Journalisten Jörd Padborn. Diese 3 stellen schon eine Einheit dar. Darüber hinaus waren im vorliegenden Fall verschiedene andere Behörden mit involviert. Die Kommunikation zwischen diesen und deren Mitarbeitern, hätte vorbildlicher nicht sein können. Böse Zungen würden jetzt sagen - zu harmonisch.

Von mir bekommt dieser solide Küstenkrimi eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Feiert das Leben, so lange ihr es könnt

So weit das Meer uns trennt
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Freitag, der 13. war für Nina ein einschneidender Tag in ihrem Leben. Ihr Mann und seine Geliebte starben beim Unfall des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der toskanischen Insel Giglio während sie ...

Freitag, der 13. war für Nina ein einschneidender Tag in ihrem Leben. Ihr Mann und seine Geliebte starben beim Unfall des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der toskanischen Insel Giglio während sie ihn auf einer Konferenz in Bozen wähnte. In den mittlerweile sieben Jahren hat sie ihre Wut und Trauer versucht, mit einer Therapie zu bewältigen. Aktuell erhält sie einen anonymen Brief mit dem Hinweis, daß ihr Ehemann noch auf der Insel lebt. Trotz ihrer Wasserphobie, die sie seit ihrer Kindheit hat, macht sie sich auf den Weg gen Süden, um Karsten zu finden.

Die Geschichte wird abwechselnd von Nina und dem italienischen Tauchlehrer Tonio erzählt. Es gibt gleich eine Verbindung zwischen den beiden, denn der sympathische, lebenslustige Tonio hat bei dem Unglück einen lieben Freund verloren. Der Leser bekommt im Laufe der Geschichte einen Eindruck davon, wie verschiedene Hinterbliebene mit ihrer Trauer und den Schuldgefühlen bezüglich des Unglücks umgehen bzw. umgegangen sind. Vor allem nimmt die Autorin ihre Leser mit auf diese paradiesische Insel und man merkt, daß es ihre Herzensinsel ist. Sie beschreibt die Landschaft, die Gassen und die Atmosphäre so bildhaft, daß man sich mitgenommen fühlt und am liebsten selbst gleich den Koffer packen möchte.

Britt Reissmann geht am Rande auch auf die politische Situation bzw. Denkweise von Italien/Italienern ein.

Die sehr emotionale Geschichte ist teils natürlich sehr traurig, tragisch, aber nicht deprimierend, denn es folgen nach der Trauer, der Wut und der Schuldzuschreibung am Ende Vergebung und Versöhnung. Meine absolute Lieblingsfigur war Nonna Clemenza, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie – ihr Leben und ihr Schicksal waren etwas ganz Besonderes!


Ich habe mit Begeisterung alle Krimis der Autorin gelesen und auch mit diesem Roman konnte sie mich überzeugen. Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Schauplatz Wien 1893

Leopold von Herzfeldt, Studienabsolvent mit summa cum laude, ehemaliger Untersuchungsrichter aus Graz kommt gerade in Wien an und stürzt sich gleich ungefragt mit vollem Eifer in ...

Schauplatz Wien 1893

Leopold von Herzfeldt, Studienabsolvent mit summa cum laude, ehemaliger Untersuchungsrichter aus Graz kommt gerade in Wien an und stürzt sich gleich ungefragt mit vollem Eifer in Ermittlungen um den Mord an Paula Landing. Sie wurde an einem Flußufer gefunden, ihr wurde die Kehle durchgetrennt, sie wurde vergewaltigt und gepfählt. Auf dem Holz steht der lateinische Satz Domine, salva me was „Herr errette mich“ heißt. Leider macht sich Leopold mit dieser Aktion bei den Kollegen und Vorgesetzten nicht beliebt, er erscheint eher als arroganter Piefke und Mann mit jüdischen Wurzeln. Im Gegensatz zu ihnen ist er an allem interessiert, was neue Ermittlungsmethoden in der Kriminalistik betrifft und ebenso an der Fotographie. Ziemlich schnell macht der die Bekanntschaft mit dem Totengräber Augustin Rothmayer. Ein etwas kauziger, intelligenter Zeitgenosse, der auf dem Zentralfriedhof eine Hütte bewohnt und an einem Almanach für Totengräber schreibt. Die Wege der beiden kreuzen sich im Laufe der Aufklärung des Öfteren, denn es bleibt nicht bei dieser Leiche, es geschehen noch einige bizarre Morde, die gelöst werden müssen. Die Dritte im Bunde ist die Telefonistin Julia Wolf, genannt Lämmchen. Sie hat mehrere Facetten, ist sehr aufgeschlossen und mutig. Haben sie es mit einem Jack the Ripper von Wien zu tun oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?


Ich habe schon viele Bücher des Autors gelesen und er packt mich mit seinen Geschichten jedes Mal aufs Neue. Oliver Pötzsch recherchiert die historischen Hintergründe immer sehr intensiv und hat in diesem Fall auch den Wiener Dialekt und die Wiener Mentalität sehr gekonnt und stimmig einfließen lassen. Gerade den Almanach fand ich sehr interessant, wenngleich nicht immer appetitlich, zu lesen. Die Hauptpersonen gefielen mir sehr gut, waren außerordentlich gut charakterisiert. Aber auch von den Nebenfiguren hatte ich ein aussagekräftiges Bild vor Augen. Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und mitzufiebern, wer nun wirklich Freund bzw. Feind ist sowie sämtlichen falschen Fährten des Autors zu folgen, um sie wieder zu verwerfen.

Ich freue mich auf einen weiteren Band dieser Reihe und empfehle das Buch sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Was geschah genau vor 7 Jahren?

Schweigendes Les Baux
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Nachdem das letzte Buch des Autors um die Weihnachtszeit angelegt war, befinden wir uns jetzt im Februar, der Frühling steht vor der Tür und die Mandelbäume blühen, ebenso existiert Corona bereits in China ...

Nachdem das letzte Buch des Autors um die Weihnachtszeit angelegt war, befinden wir uns jetzt im Februar, der Frühling steht vor der Tür und die Mandelbäume blühen, ebenso existiert Corona bereits in China und kommt immer näher und wird zu dieser Zeit noch völlig unterschätzt.

In einem Steinbruch nahe Les Baux findet derzeit eine Kunstausstellung statt und dort wird die Leiche des Detektivs Patrick Ripert gefunden – ihm wurde die Kehle durchtrennt und in seiner Manteltasche befindet sich lediglich der Führerschein. Er wurde erst vor kurzem von Charles Féraud damit beauftragt, ein Bild der Malerin Adry Novoli zu finden, welches aus seinem Haus verschwunden ist. Jetzt wird stattdessen seine Leiche gefunden. Capitaine Roger Blanc und seine Kollegen müssen den Mord aufklären, vielleicht finden sie nebenbei auch noch das Bild. Der Gedanke, daß die beiden Vorkommnisse zusammenhängen drängt sich fast auf. Féraud war begeisterter Sammler der Bilder von Adry und meint, daß es nur einer aus seiner Familie oder ein Freund/Bekannter entwendet haben könnte, denn Einbruchspuren gibt es keine. Die Familie Féraud ist vor 7 Jahren von Paris in die Provence auf einen Mandelhof gezogen. Charles hat eine wesentlich jüngere Frau Sonia. Außerdem Sohn Bruno, der aus einer früheren Beziehung stammen muß und der sich intensiv mit der Bewirtschaftung des Hofes befaßt. Ferner hat er noch zwei erwachsene Kinder mit seiner jetzigen Frau. Diese leben auch auf dem Hof, und zwar vor allem aus Geldgründen. Sohn Baptiste liebt das flotte Leben und als Hobby kümmert er sich um alte, ungelöste Kriminalfälle. Hier scheint ein Familiendrama, das sich vor 7 Jahren in der Gegend zugetragen hat, sein besonderes Interesse erweckt zu haben. Tochter Dorothée braucht ständig Geld für ihre Drogen und begleitet deshalb bevorzugt ältere Herren. Die Freunde von Charles bestehen hauptsächlich aus einem Arzt, der auch vor 7 Jahren hierher gezogen ist, dem Ausstellungsdirektor Maurice Pavy, einem Lehrer im Rollstuhl und einer Galeristin, die ihm die Bilder verkauft. Bei den Nachforschungen stellt sich bald heraus, daß hier keiner eine weiße Weste hat, hinter jeder Figur gibt es ein Geheimnis. Man kann sich die Lage ungefähr so vorstellen, es gibt ein großes Brett, darauf sind alle Spielfiguren und der Autor schiebt sie mit seinen gewonnenen Erkenntnissen hin und mit neuen Hinweisen wieder her. Das gestaltet sich durchaus kompliziert, denn manches wird relativ schnell wieder auf den Kopf gestellt. Bei den Ermittlungen stellt sich als hindernd heraus, daß Roger Blancs Chef Nkoulou auch in die Sache verstrickt ist. Das Ende und die Auflösung gingen mir fast zu schnell, bieten aber auf jeden Fall noch einige Überraschungen.


Ich lese sehr gerne die Bücher von Cay Rademacher, egal ob sie im Hamburg oder in der Provence spielen. Das letzte Buch habe ich leider enttäuscht zugeklappt und ich bin froh, daß er mit diesem Krimi wieder zu seiner bekannten Form zurückgefunden hat. Der Autor liebt die Provence und ihre Menschen, das spürt man. Er beschreibt die Landschaft und die Atmosphäre so bildhaft, man möchte gleich hinreisen. Die Schreibstil läßt sich wie immer flüssig und spannend lesen, Cay Rademacher nimmt seine Leser mit, gibt Hinweise, läßt rätseln – natürlich auch in völlig falsche Richtungen - und überrascht mit dem Finale. Positiv fand ich, daß es zwischen Roger und Paulette endlich gefunkt hat, er scheint angekommen zu sein.

Ich fühlte mich wieder sehr gut unterhalten und empfehle das Buch sehr gerne weiter!

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