Patchwork der Seelen
NiemandsmeerDieser Roman hat einen wahren historischen Hintergrund. Es gab tatsächlich 1841 ein Schiff namens Rajah, das nach Tasmanien unterwegs war - mit 200 Frauen, die wegen Bagatelldelikten verurteilt waren, ...
Dieser Roman hat einen wahren historischen Hintergrund. Es gab tatsächlich 1841 ein Schiff namens Rajah, das nach Tasmanien unterwegs war - mit 200 Frauen, die wegen Bagatelldelikten verurteilt waren, an Bord. Auf der Reise wurde der bekannte Rajah-Quilt von ihnen gefertigt.
Hope Adams hat diese Begebenheiten zu einem Roman verarbeitet und der Leser geht mit auf die 105-tägige Reise. Neben Kapitän Charles Ferguson, nehmen der Schiffsarzt James Donovan, Reverend Davis und die Aufseherin Kezia Hayter wichtige Funktionen ein.
Kezia hat 18 Frauen ausgewählt und um sie auf der langen Reise sinnvoll zu beschäftigen, einen Nähzirkel gegründet. Das Ziel ist, einen Quilt anzufertigen, dessen Aussehen Kezia in ihrer Vorstellung schon genau vor Augen hat. Sie möchte mit dieser Beschäftigung die Verbundenheit der Frauen untereinander fördern und sie zu Gesprächen anregen, denn jede hat ihre ganz spezielle Vergangenheit. Natürlich kann es auf einer solch langen Reise nicht ohne Probleme abgehen. So gibt es unter den Gefangenen eine gewisse Grüppchenbildung, es kommt zu Unstimmigkeiten bezüglich ungewollter und dann weggegebener Kinder, verschiedener Liebeleien und zu einem Mord. Eine Gefangene hat sich mit einer falschen Erkennungsmarke an Bord begeben, um in Tasmanien ein neues Leben zu beginnen. Die Hauptfiguren müssen nun die Mörderin finden, um sie bei der Ankunft der Polizei übergeben zu können.
Kezia war mir sympathisch – sie ist eine gebildete, religiöse, junge Dame und sie versucht, die Frauen zu verstehen, die meist aus der Not heraus ihre Taten begangen haben. Am 105. Tag macht sie den letzten Stich und vollendet die Decke, die dem Gouverneur übergeben werden soll. Auch der Kapitän und seine Hingezogenheit zu Kezia kam sehr schön zum Ausdruck.
Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen läßt. Sie schildert die Reise und die Umstände sehr realistisch und die Schicksale nachvollziehbar. Sie hat sehr gut und mit viel Gefühl beschrieben, daß die Frauen so verschieden waren wie eine Patchworkdecke. Gelungen fand ich die Überschriften mit der Beschreibung jeweils eines Patchworkteilchens.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und empfehle ihn auf jeden Fall weiter!