Melancholisch und entschleunigend
Das Haus der LibellenDarum geht‘s:
Als die Familie von Gutenbach in die alte Nachbarsvilla einzieht, fühlt sich Sophie sofort angezogen von der scheinbaren Bilderbuchfamilie, vor allem aber von den Geschwistern Noah und Emilia ...
Darum geht‘s:
Als die Familie von Gutenbach in die alte Nachbarsvilla einzieht, fühlt sich Sophie sofort angezogen von der scheinbaren Bilderbuchfamilie, vor allem aber von den Geschwistern Noah und Emilia und es entwickelt sich eine sonderbare Freundschaft. Mit siebzehn werden Sophie und Noah sogar ein Paar. Er verlässt sie jedoch von einem Tag auf den anderen und verschwindet ohne ein Wort aus ihrem Leben.
Fünf Jahre später wendet sich Emilia mit einem Brief an Sophie. Die Eltern sind bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen und Noah ist erneut verschwunden. Auf ihre ganz eigene geheimnisvolle Art bittet Emilia Sophie um Hilfe. Als Sophie in die alte Villa zurückkehrt, wird sie jedoch von Emilia ignoriert. Diese scheint sich nur noch für ihre Libellenzucht zu interessieren, die sie im Keller der Villa betreibt. Sophie macht sich also ohne Emilias Unterstützung auf die Suche nach Noah, da sie sich erhofft, endlich mit der Vergangenheit abschließen zu können.
So fand ich‘s:
„Das Haus der Libellen“ ist für mich so ein Buch, das mich zuerst vor allem mit dem wunderschön gestalteten Cover angelockt hat. Und auch der Beginn war verheißungsvoll und das Versprechen des Klappentextes einer „mitreißenden, sinnlichen und schillernden“ Geschichte schien sich zu bewahrheiten. Schnell hatte mich der melancholisch angehauchte Erzählstil gefangen genommen und ich konnte mir die Villa und ihre Bewohner problemlos bildlich vorstellen.
Es ist dann auch diese Wehmut und Sehnsucht, die bis zum Schluss hin für mich die Stärke des Buches ausmacht. Zusammen mit den Kapitelüberschriften, die dem Leser spannende Details über die Libellen näherbringen, gefällt mir der Rahmen, sprich Schreibstil, Aufmachung etc., des Buches außerordentlich gut.
Leider konnte mich das Buch nicht durchweg so begeistern. Der Plot selbst zieht sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge. Auch wenn man durch die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, immer mehr von den Umständen und Begebenheiten erfährt, die zur aktuellen Situation geführt haben, hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte sich nur schwerfällig entwickelt und ich als Leser auf der Stelle trete.
Der Abschluss hat mich dann wieder etwas mit dem Plot versöhnt. Im Großen und Ganzen blieb die Geschichte durchweg konsequent und in sich schlüssig. Es ist vor allem ein Buch für Leser, die es gerne ruhig und unaufgeregt haben. Auch ich konnte mit dieser Lektüre einen Gang herunterschalten und den sinnlichen Schreibstil genießen. Doch ab und an hätte zumindest eine kurzzeitige Beschleunigung der Story bestimmt gutgetan.
„Das Haus der Libellen“ ist ja Emma Behrens erster Roman, der mir vor allem durch den besonderen Erzählstil in Erinnerung bleiben wird.