Profilbild von evafl

evafl

Lesejury Star
offline

evafl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit evafl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2017

Die Aufgabe eines Künstlers ist es, neue Klischees zu erschaffen.

So geht Kunst!
0

Grayson Perry erklärt im Buch einiges über die zeitgenössische Kunst und den Kunstbetrieb, Werke und Kunstwelt, in der er sich selbst seit den späten siebziger Jahren bewegt. All das schildert er recht ...

Grayson Perry erklärt im Buch einiges über die zeitgenössische Kunst und den Kunstbetrieb, Werke und Kunstwelt, in der er sich selbst seit den späten siebziger Jahren bewegt. All das schildert er recht amüsant und angetan und kenntnisreich. Zugleich findet man einige humorvolle Comics im Buch, die Kunst auch „erklären“ – auf sehr amüsante Art und Weise.

Bei Büchern bin ich ja immer wieder für die verschiedensten Themen zu haben, da ich auch durchaus sehr kunstinteressiert bin, war es nun spannend einmal etwas darüber zu lesen.

Vom Schreibstil her ist es schon ein durchaus anspruchsvolles Buch. Alles zwar verständlich, aber man merkt eben, dass es kein Unterhaltungsroman ist, sondern eine Art Fachbuch – die aber ja auch für Laien verständlich gemacht ist. Insofern ist es schon ein wenig anstrengend zu lesen. Der ganze Inhalt des Buches lässt sich mit der letzten Grafik im Buch darstellen.

Überhaupt ist es ein spezielles Buch. Der Aufbau mit den verschiedenen Comics immer wieder ist gelungen – diese bieten ja auch eine gewisse Abwechslung. Was nicht so schön ist – von europäischer Kunst liest man leider nicht ganz soviel, d.h. es geht im Großen und Ganzen immer um Kunst, in New York – maximal mal in London. Aber eben sonst nichts im europäischen Raum. Das ist ein wenig schade.

Was sehr positiv ist, ist die Abgrenzung in immer neue Kapitel mit einer neuen Fragestellung bzw. entsprechenden Erläuterung dazu. So heißt es einmal „Beating the Bounds: Was zählt als Kunst? Obwohl wir in einer Epoche leben, in der alles Kunst sein kann, kommt doch nicht alles in Frage“ – um mal ein Beispiel zu nennen.

Alles in allem war es ein wirklich interessanter Einblick, der schon auch ansprechend und anspruchsvoll war, von dem ich mir aber noch ein bißchen mehr erwartet hatte.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Kekse für die kaltblütige Maus namens Emma im Haus

Yummy Books!
0

Cara Nicoletti hat schon immer gerne gelesen – und sich auch für gutes Essen interessiert. So verbindet sie mit diesem Buch, ihrem eigenen Buch, die gelesenen Bücher, die auch persönliche Verbindungen ...

Cara Nicoletti hat schon immer gerne gelesen – und sich auch für gutes Essen interessiert. So verbindet sie mit diesem Buch, ihrem eigenen Buch, die gelesenen Bücher, die auch persönliche Verbindungen mit den verschiedensten Rezepten erläutern.

Auf ein Buch, das gelesene Büchern mit verschiedenen Rezepten verbindet war ich wirklich gespannt, sowas hatte ich bislang nicht gelesen. Zumal ich selbst auch gerne koche. Das Buch ist sehr hochwertig gemacht, wie ich finde, das dicke Papp-Cover bzw. der „Bucheinband“ sind wirklich fest, das bunte Bild ist auch recht schön gemacht und zeigt gleich, dass Cara Nicoletti eine Frau ist, die anpacken kann.

Eingeteilt ist das Buch in drei große Kapitel – Cara’s Kindheit, Jugend & Studium sowie das Erwachsenenalter. Entsprechend sind hier auch die Bücher aufgeführt, die sie so in der jeweiligen Zeit gelesen bzw. ggf. vorgelesen bekam, in ihrer Kindheit waren dies zum Beispiel „In der Nachtküche“, „Nancy Drew“, „Pippi Langstrumpf“ oder auch „Der geheime Garten“. In ihrer Jugend- und Studienzeit las sie „Wer die Nachtigall stört…“, „Die Glasglocke“, „Stolz und Vorurteil“, „Anna Karenina“ und auch „Das Schweigen der Lämmer“. Im Erwachsenenalter waren es Bücher wie „Sehr blaue Augen“, „Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte“, „Emma“, „Kaltblütig“ oder auch „Grabesgrün“.

Die Anekdoten, die Cara so schildert, sind durchaus interessant, gut lesbar sind sie definitiv geschrieben. Hier hatte ich keinerlei Probleme, gut zu lesen und zu verstehen. Inhaltlich war ich nicht immer dabei, hier driften für mich manche Geschichten zu sehr ab, zu plötzlich war da eine Wende, die ich so nicht erwartet hatte, manches fand ich einfach komisch. Das hat mir nicht so gut gefallen am Buch, diese manchmal sehr komischen Schilderungen, Geschichten die sehr ausufernd waren. Bei den Rezepten, die zwar interessant klingen, ist es so, dass diese nicht so übersichtlich dargestellt sind. So findet man zwar eine Angabe, für wieviele Personen diese sind sowie welche Zutaten in welcher Menge benötigt werden, anschließend ist aber die Zubereitung als ganzer Text verfasst. Hier wären manchmal Stichpunkte einfach hilfreicher gewesen – finde ich. Ebenso findet man nicht bei jedem Rezept ein Foto, was aber auch nicht unbedingt sein muss.

Eine kurze Übersicht über die Rezepte – jeweils mit dem zugehörigen Buch:

Die Kinder aus dem Güterwagen – Schokoladenpudding

Pippi Langstrumpf – Buttermilchpfannkuchen

Der geheime Garten – Rosinenbrötchen

Die Glasglocke – Avocados mit Krebsfleischsalat

Rebecca – Blutorangenmarmelade

Wiedersehen mit Brideshead – Blini mit Kaviar

Die geheime Geschichte – In Rotwein geschmorte Lammkeule mit Wildpilzen

Die Rezepte sind wirklich sehr vielfältig und interessant, mich hat jetzt nicht jedes Rezept direkt angesprochen, aber schon einige Rezepte. Bei manchen Zutaten habe ich mir etwas schwer getan, ich habe z.B. noch nie mit Stout-Bier gekocht, noch nie ein Backtrennspray oder Maissirup (Glukosesirup) verwendet. Ich weiß auch gar nicht, ob ich diese Zutaten einfach so bekäme, das Bier ggf. noch am unkompliziertesten.

Die Machart dieses Buches fand ich wirklich interessant, allerdings waren mir manche Anekdoten zu ausführlich, zu ausgefallen, haben mich einfach nicht angesprochen. Bei den Büchern war es so, dass ich einige nicht kannte, was ja nicht unbedingt weiter schlimm war, was es mir aber nicht leicht gemacht hat, finde ich. Ich habe zwar viele Bücher gelesen, aber eben diese entsprechenden Bücher wohl nicht – ggf. aber auch, weil im Deutschen eben andere Bücher an erster Stelle stehen (v.a. bei der Kinderliteratur).

Für mich war es ein interessanter Einblick, ein wirklich hochwertig gemachtes Buch, das mich aber nicht gänzlich überzeugt hat, entsprechend vergebe ich 3 von 5 Sternen und bleibe hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen. Für Bücher-Liebhaber ist es sicher sehr interessant.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Vom Frischfleischdealer über Frau Krauskopf-Oberspree bis hin zur Lebensaufgabe (Ehefrau)

Übel, böse und gemein
0

Robert Rasch wurde unerwartet arbeitslos. Und nun spielt ihm am Wenigsten die „Lebensaufgabe“ (seine Ehefrau) übel, böse und gemein mit – vielmehr sind es die Arbeitsagentur aber auch der Schwiegervater, ...

Robert Rasch wurde unerwartet arbeitslos. Und nun spielt ihm am Wenigsten die „Lebensaufgabe“ (seine Ehefrau) übel, böse und gemein mit – vielmehr sind es die Arbeitsagentur aber auch der Schwiegervater, die sich so verhalten. Mit einer guten Portion Optimismus und Mut versucht er vieles, um wieder in Lohn und Brot zu stehen – doch es ist leider nicht so einfach…

Mal wieder ein völlig anderes Genre lesen – wieso nicht? Ich lese ja gerne abwechslungsreich, von daher war ich auf den satirischen Roman hier wirklich gespannt. Eingeteilt ist das Buch in drei Hauptkapitel, nämlich Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II und die Selbsthilfe. Die einzelnen Kapitel sind dann auch nochmal in kleinere Abschnitte mit Titeln versehen.

Vom Stil her hat mich das Buch nicht direkt so überzeugt, es lässt sich zwar sehr gut lesen, ich würde die Sprache auch nicht unbedingt als schwer einsortieren, aber es ist einfach nicht so angenehm geschrieben, finde ich. Auch vom Satzbau her ist es nicht kompliziert, jedoch ist es alles immer wieder recht ausführlich und detailreich geschildert. So dass ich es als sehr wiederholend empfunden habe.

Inhaltlich war es so, dass sich manche Sachen ja durchaus noch als wahre Begebenheiten darstellen können, andere dann eben extrem übertrieben sind, was ja der Satire der Geschichte geschuldet ist. Das war soweit auch im Großen und Ganzen lesenswert, manchmal hat man dann aber das Gefühl, dass jetzt wirklich alles aus dem Ruder läuft. Ich kann schon verstehen, dass es nicht einfach ist arbeitslos zu sein bzw. auf Jobsuche, hier kann ich mich durchaus auch persönlich ins Buch einfühlen. Dennoch wurde aus dem mitfühlenden und zustimmenden Nicken von mir dann zusehends ein Kopfschütteln – weil es so abstrus wurde. Selbst bei der Betitelung der Ehefrau als „Lebensaufgabe“ kann man durchaus den Kopf schütteln, wobei es hier natürlich Ansichtssache ist, wie man diesen Begriff sieht. Es gibt eben immer zwei Seiten…

Alles in allem kann einen das Buch schon auch gut unterhalten, ich habe es schon interessiert gelesen, andererseits empfand ich es teilweise dann, so lustig die Schilderungen und Ideen der Geschichte auch waren, gelegentlich als langatmig und wiederholend. Und so etwas mag ich beim Lesen einfach nicht gerne, ich mag gerne gut unterhalten werden, emotional berührt, neue Einblicke erhalten – aber zu übertriebene Schilderungen, die ins absolut abstruse gehen und sich in die Länge ziehen wie Kaugummi – das muss dann echt nicht sein.

Ich bin hier ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir wohl ein bißchen mehr versprochen von diesem Buch. Ja, es gab wirklich amüsante und komische Szenen, die aufgegriffene Thematik ist durchaus auch ernst zu nehmen, aber manchmal fand ich es selbst für Satire zu übertrieben. Dazu kamen dann noch die langatmigen Passagen mit Wiederholungen. Entsprechend kann ich mich hinsichtlich einer Empfehlung nicht entscheiden, bleibe unentschlossen und vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Von Strawberry, Huckleberry, Vampiren und anderen seltsamen Gestalten.

Ana und Zak
0

Ana und Zak leben in verschiedenen Welten, wobei sie zur gleichen Schule gehen. Durch die Teilnahme am Quiz Bowl jedoch lernen sie sich näher kennen – und erleben durchaus direkt ein Abenteuer, bei dem ...

Ana und Zak leben in verschiedenen Welten, wobei sie zur gleichen Schule gehen. Durch die Teilnahme am Quiz Bowl jedoch lernen sie sich näher kennen – und erleben durchaus direkt ein Abenteuer, bei dem sie auf einer Comic-Convention nicht nur Vampiren und Orks begegnen. Dabei lernen sie immer wieder Seiten am anderen kennen, die sie so gar nicht erwartet hätten…

Mal wieder ein Jugendbuch lesen, ja, da war ich doch durchaus gespannt was mich da wie erwartet. Zumal die optische Aufmachung mir gut gefallen hat, die kleinen legoähnlichen Personen im blauen Labyrinth auf dem Cover, ebenso im Buch immer wieder, wenn die Schilderungsseiten gewechselt werden. Denn das Buch wird sowohl aus Sicht von Ana als auch Zak erzählt. Aber mal langsam.

Die Geschichte an und für sich klang ganz interessant und unterhaltsam. Vom Schreibstil her hat sie mir ganz gut gefallen, gut verständlich, angenehme locker-leichte Kost, nichts großartig schwierig. Vielleicht sollte man sich ein bißchen mit der Science-Fiction-Szene bzw. Comics auskennen, schaden kann es zumindest nicht. Ansonsten keine große Verwendung von Fremdwörtern oder Fachbegriffen, da war es angenehm zu lesen soweit.

Die Geschichte kommt recht zügig in die Pötte, so dass ich wirklich von Beginn an gespannt war wie sich hier was wie entwickelt, wie sich Ana und Zak vielleicht näher kommen, welche weitere Geschichte sich um sie herum bildet. Als dann aber immer mehr und mehr eine Veranstaltung im Buch zur Sprache kommt, wurde es mir zu viel was da an ständigen Veränderungen passiert ist. Das war mir dann zu übertrieben dargestellt, so dass es für mich nicht mehr realistisch war. Hier kommt dann eins zum anderen, was das Buch bisher eher gemütlich war, wird hier irgendwie über extremes Tempo wohl wieder reingeholt. Das war nicht so wirklich mein Fall. Klar geht manches manchmal Knall auf Fall, aber nun ja… Ansonsten war das Buch soweit lesenswert, durchaus unterhaltsam, lustig und emotional.

Es ist sicher empfehlenswert, jedoch wurde mein Lesevergnügen dann einfach getrübt, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 22.03.2017

"Der lügt doch, Alta! Frau Richta, der lügt, dit stümpt nisch."

Zum Leben ist es schön, aber ich würde da ungern auf Besuch hinfahren
0

Im Buch widmet sich Tilman Birr den Eigenheiten und Unarten der Deutschen - auf amüsante Art und Weise.

Ja, ich war wirklich gespannt auf dieses Buch. (Bin ich ja wohl eigentlich immer wieder bei neuen ...

Im Buch widmet sich Tilman Birr den Eigenheiten und Unarten der Deutschen - auf amüsante Art und Weise.

Ja, ich war wirklich gespannt auf dieses Buch. (Bin ich ja wohl eigentlich immer wieder bei neuen Büchern... ;) ) Das erste Buch von Tilman Birr "On se left you see se Siegessäule" hat mich damals schon sehr begeistert, von daher hatte ich wohl große Erwartungen in dieses Buch. (Und habe wohl ein ähnliches Buch wie "Westfalen" von Mischa-Sarim Vérollet erwartet... )

Mit der Übersicht auf die Titel der einzelnen Geschichten war mein Interesse dann absolut geweckt - "Städtebeleidigungen" sag ich nur... (Was mich dann an das "Denkmäler-Beleidigen" von Andy Strauß, auch ein Slammer, erinnert hat...) Leider hat mich jedoch die Städtebeleidigungsgeschichte hinsichtlich des Ruhrgebiets nicht wirklich umgehauen, die für München auch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Sie waren zwar unterhaltsam und die aufgeführten Klischees führte immer wieder zu Kopfnicken meinerseits, aber gut. Ich dachte, dass im Buch wirklich öfter z.B. auf verschiedene Städte, Bundesländer, etc. eingegangen wird, was aber nicht der Fall ist. Das Buch wechselt sich quasi mit einer sich durch Buch-ziehenden (haha!) Geschichte ab, der Protagonist studiert in einem vermeintlich fremden, äußert bürokratisch-strengen Land - und diese Geschichten davon erzählt er dann immer einer gewissen Lina. (über sie erfährt man dann auch noch mehr, das möchte ich nicht vorweg nehmen!) Unterbrochen werden diese Schilderungen von Geschichten über die verschiedensten Menschen, die Städtebleidigungsgeschichten (leider nur zwei bzw. drei...).

Von der Sprache her merkt man, dass Tilman Birr da wirklich Talent hat, alles absolut geschickt zu formulieren, sich wunderbar auszudrücken, er weiß sich eben wirklich genial zu artikulieren, Respekt! Vom Lesen her wird es daher manchmal ein bißchen schwieriger, manchmal legt er schon eine außergewöhnliche Wortwahl an den Tag. (Was aber dennoch absolut in Ordnung ist!)

Durch die äußerst gezielte Ausdrucksweise war es manchmal etwas schwierig das Buch zu lesen, einfach mal mehrere Geschichten nacheinander zu lesen oder eben in der Straßenbahn zu lesen während andere um einen herum sich unterhalten etc. Von daher nicht unbedingt leichte Kost. Inhaltlich ist es auch keinesfalls ein seichtes Buch, man merkt schon, dass Tilman Birr Kabarettist ist, die Menschen wirklich gut unterhalten will - und geistig auch diesen Anspruch hat.

Ich hatte mir hier einfach ein bißchen mehr leichte Kost erhofft, nicht jede Geschichte hat mich so direkt umgehauen, dennoch habe ich mich oft amüsiert, konnte vieles auch wirklich nachvollziehen. (Wir haben schon so unsere Eigenarten, manche Klischees treffen eben auch absolut zu, etc.) In gewisser Weise hat es mich auch manchmal nachdenklich gemacht.

Von mir gibt es für dieses Buch 3 von 5 Sternen, ich hatte mir hier einfach etwas völlig anderes vom Inhalt her erwartet, wurde entsprechend einfach ein wenig enttäuscht, wobei ich es sprachlich und inhaltlich durchaus auch gut fand. Hinsichtlich einer Empfehlung bleibe ich unentschlossen.