Cover-Bild Witchghost
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7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 28.06.2021
  • ISBN: 9783641275006
Lynn Raven

Witchghost

Unwiderstehlich romantische Dark Fantasy
Mächtige Dynastien, ein rachsüchtiger Geist und ein undurchsichtiger VerbündeterSeit ihre Familie durch dunkle Magie ermordet wurde, hat Cass der Hexerei abgeschworen. Der einflussreiche Hexer Wittmore hat sie bei sich aufgenommen und versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie weigert sich. Als es jedoch zu mehreren mysteriösen Todesfällen in der Gegend kommt und Wittmores Tochter Sarah-Ann versucht, in einer Séance Kontakt mit dem letzten Opfer aufzunehmen, erscheint stattdessen Cass der Geist einer vor langer Zeit hingerichteten Hexe. Und offenbar trachtet jemand auch Cass nach dem Leben. Wem kann sie noch trauen? Dem gut aussehenden Luke, der ihr seine Hilfe anbietet? Oder verfolgt er womöglich ganz eigene Pläne?Leser*innen von Lynn Raven erwartet eine unwiderstehliche Mischung aus Romantik und Spannung. Lynn Raven steht für atemberaubende Dark Fantasy voller leidenschaftlicher Intrigen und wundervoller Figuren – Suchtgefahr garantiert!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2022

Mystisch. Spannend. Geheimnisvoll.

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Mächtige Dynastien, ein rachsüchtiger Geist und ein undurchsichtiger Verbündeter - mit diesen Worten wirbt das Buch und lässt einen nur durch die Seiten fliegen. Da ich ein Nummer eins Lynn Raven Fan bin ...

Mächtige Dynastien, ein rachsüchtiger Geist und ein undurchsichtiger Verbündeter - mit diesen Worten wirbt das Buch und lässt einen nur durch die Seiten fliegen. Da ich ein Nummer eins Lynn Raven Fan bin und all ihre Bücher gelesen und geliebt habe, musste auch dieses her. Der Schreibstil war so typisch Lynn-Raven-Urbanfantasy mit abwechslungsreichen langen und kurzen Sätzen, Wortwiederholungen und Bindestrichen, die die Spannung erzeugen und am Leben erhalten. Für manch einen kann er gewöhnungsbedürftig sein, aber für mich ist er ein Traum. Wobei ich sagen muss, dass ich ihren Schreibstil in ihren Highfantasy Büchern lieber mag. So kommt es, dass die Seiten nur fliegen und der Leser sich das Geschehen bildlich vorstellen kann.
Zur Handlung selbst muss ich sagen, dass diese sich von ihren anderen Büchern sehr unterscheidet. Cass, die Hauptprotagonistin, ist nicht auf Flucht. Sondern wird von dem Richter Wittmore aufgenommen. Cass hat sich der Hexerei verschworen und genau das will Wittmore ändern. Er möchte ihr die Vorlieben der Hexerei näher beibringen. Doch insgeheim hat er seine eigenen Pläne mit Cass, die sich aber nicht bändigen lässt. Sie ist stark, vertritt ihre Meinung und ist klug. So wird sie als typische „Castair-Hexe“ beschrieben. Zudem ist das Buch aus drei Perspektiven geschrieben - Cass, Will und Sarah-Ann. Diese drei Stränge sind geschickt miteinander verwickelt und ineinander verwoben, sodass gegen Ende hin die Auflösung und der Zusammenhang der drei Geschichten zusammenkommt und der Aha-Effekt eintritt. Wir werden Stück für Stück in die Welt eingeführt, begegnen einer Situation nach der anderen, bis wir auf die mysteriösen Ereignisse auftreffen. So viele Fragezeichen tauchen auf, die nicht weniger, sondern mehr werden. Als dann die ersten Hinweise fallen, versucht man selbst des Rätsels Lösung herauszufinden. Mal verbindet man die Anhaltspunkte richtig, mal erlangt man auch den ein oder anderen Fehltritt. Insgesamt macht es unheimlich viel Spaß, dem ganzen auf dem Grund zu gehen und herauszufinden, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbunden ist. Wie die drei Geschichten zusammenhängen. Dadurch bleibt der Leser die ganze Zeit am Ball der Geschichte. Das einzige, was ich etwas enttäuschend fand, war das Ende. Es hätte so viel epischer ausgehen können, doch leider wurde es kurz gehalten und ohne viel Aufruhr, obwohl das Potenzial gegeben war. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch geliebt und schnell verschlungen. Was nicht zuletzt an den Protagonisten liegt. Neben Cass gibt es den einfühlsamen Luke, der ebenfalls etwas mysteriöses mit sich zieht. Denn lange weiß man nicht, ob er Freund oder womöglich Feind ist. Doch letztendlich verfallen wir ihm. Er ist ein Vertrauter, weshalb er auch ein paar Tricks auf Lager hat, mit denen er Cass beim Lösen des Falls zur Seite steht und hilft.
Insgesamt ist es ein sehr tolles Buch. Ich habe jede einzelne Seite geliebt und hätte mir ein etwas längeres Ende gewünscht. Bei Lynn Raven könnte ich einfach ein Buch mit unendlichen Seiten lesen! So sehr liebe ich sie!

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Eine fantastische, starke Protagonistin und eine Geschichte, die ich nur so verschlungen habe

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INHALT:

Cass ist die letzte verbleibende Hexe der mächtigen Castairs-Familie, doch sie weigert sich ihre Fähigkeiten zu verwenden. Doch dann zieht sie unfreiwillig zu Hexer Wittmore, der alles daran setzt ...

INHALT:

Cass ist die letzte verbleibende Hexe der mächtigen Castairs-Familie, doch sie weigert sich ihre Fähigkeiten zu verwenden. Doch dann zieht sie unfreiwillig zu Hexer Wittmore, der alles daran setzt sie zu überzeugen es doch zu tun. Sie bleibt bei ihrer Meinung, bis ihr plötzlich der Geist einer rachsüchtigen, verzweifelten Frau erscheint. In welchem Zusammenhang steht sie zu den mysteriösen Todesfällen, die aktuell das Dorf erschüttern. Und so begibt sich Cass auf eine Spurensuche, die sie in dunkle Teile der Geschichte führt...Dabei unterstützt wird sie von Luke, dem undurchschaubaren Helfer des Hexers. Doch wem kann sie wirklich vertrauen?

MEINE MEINUNG:

Das Cover ist zweifelsohne ein echter Eyecatcher und so musste ich unbedingt wissen, welches Buch dahinter steht und was die Geschichte des Mädchens ist. Schon die Leseprobe hat mich mit einem flotten Schreibstil und eher kurzen Kapiteln neugierig gemacht, sodass ich mich wahnsinnig neugierig auf mein bisher erstes Buch von Lynn Raven gestürtzt habe.

Schon nach wenigen Seiten hatte mich Cassandras Geschichte nur so aufgesogen. Die Kombination aus unser alltäglichen, modernen Welt und die Traditionen der Hexen, alles umrahmt von einer düsteren, mysteriösen Atmosphäre. Der Schreibstil ist wie schon gesagt sehr einfach und schnell zu lesen, sodass ich mich ganz auf die Handlung einlassen konnte. Denn die hat wirklich einiges an Schwung. Von der ersten Seite an passiert unglaublich viel, immer wieder tauchen neue Plotstränge auf und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Im Nachhinein fällt mir auf, dass manche davon vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre und andere dafür viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, aber während des Lesens ist mir das nicht aufgefallen.

Erzählt wird hauptsächlich aus Cassandras Perspektive, ab und zu gibt es Einblicke in Sarah Warrens` (der Geist)Leben bzw. das ihres Manns William und ganz selten kommt auch Ann zu Wort. Ich mochte die Mischung, da ich so die Chance hatte Sarah besser kennen zu lernen um zu verstehen, was sie zu dem Geist werden hat lassen, der sie jetzt ist. Gleichzeitig kann man so sehr gut "mitermitteln" und erfährt als Leser sogar relativ schnell, wer nun am Tod der Männer und an Sarah Warrens Leiden Schuld ist. Mich hat das nicht gestört, aber ich habe mitbekommen, dass es anderen Leser nicht gefallen hat.

Cassandra ist eine sehr starke, mutige Protagonistin, die mich vorallem mit ihrer trockenen Art und ihrem Humor überzeugt hat. Sie ist nicht auf dem Mund gefallen, hat einiges im Kopf und weiß ziemlich genau, was sie will. Also praktisch das Gegenteil der grauen Maus, die man sonst gerne mal in Jugendbüchern antrifft. Sie weiß viel über das Hexen und genießt es auch diese Macht einzusetzen. Für mich war ihre ganze Art einfach nur unglaublich erfrischend und ich habe mir einige Zitate angestrichen, die mich zum Lachen gebracht haben. Luke dagegen bleibt lange Zeit undurchschaubar, wir erfahren nicht viel über ihn, genauso wie auch über Ann. Luke ist ein aufmerksamer, lieber Junge, der gemeinsam mit Cass ein tolles Team bildet. Ihre Liebesgeschichte wurde eher langsam erzählt und der Fokus der Handlung lag nicht darauf, aber trotzdem war sie ein wirklich nettes Extra und mir hat gefallen, wie sehr sich die beiden necken.

Die ganze Hexenthematik ist etwas, was mir nach dem Lesen immer ziemlich nachgegangen ist. In der Vergangenheit sind so vielen Frauen (und auch Männern) wirklich schreckliche Dinge angetan worden, unschuldigen, klugen Menschen, die helfen wollten. Ich finde das Thema hätte man in dem Buch eventuell noch etwas tiefer aufarbeiten können. Allgemein sind am Ende viele Fragen für mich nicht beantwortet worden, es gab einige Lücken in der Aufklärung und ich hätte mir mehr gewünscht. Einiges ging zu leicht, einiges ging zu schnell und wieder anderes wurde gar nicht angesprochen. In manchen Punkten wurde da meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft. Einen zweiten Band wird es aber wohl nicht geben, denn mit dem Epilog schafft die Autorin ein rundes, fast schon sehr idyllisches Ende.

FAZIT:

"Witchghost" ist ein unglaublich fesselnder, msyteriöser Roman mit einer starken, klugen Protagonistin, den ich innerhalb weniger Tage verschlungen habe. Die Handlung ist voller Wendungen und das Thema mit den Hexen hat das Buch zu etwas besonderem gemacht.

4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ein dunkler, mysteriöser Mix aus Fantasy, Romanze, Krimi und einigen Horror-Elementen

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Wir Fans von Lynn Raven mussten ja eine ganze Weile auf ein neues Buch von ihr warten, vor drei Tagen war es aber endlich soweit und "Witchghost" hat die Welt erblickt. Nachdem die Autorin mich schon einmal ...

Wir Fans von Lynn Raven mussten ja eine ganze Weile auf ein neues Buch von ihr warten, vor drei Tagen war es aber endlich soweit und "Witchghost" hat die Welt erblickt. Nachdem die Autorin mich schon einmal im Dark Fantasy Genre mit "Blutbraut", welches zu einem wahren Jahreshighlight geworden ist, überzeugen konnte, hatte ich natürlich auch hohe Erwartungen an "Witchghost". Ganz an "Blutbraut" kommt die Geschichte von Cass und Luke nicht heran, aber auch hier reißt Lynn Raven mit dem dunklen, mysteriösen Mix aus Fantasy, Romanze, Krimi und einigen wohl platzierten Horror-Elementen mit.

Das Cover zeigt (wie eigentlich bei allen Standalones der Autorin, die im cbj-Verlag erschienen sind) das Close-Up einer Frau. Das hier abgebildete Modell hat dunkle Haare, einen stechenden Blick, rote Lippen und trägt ein weißes Kleid, wodurch sich ein interessanter Kontrast aus Hell-Dunkle mit einigen roten Akzenten ergibt. Abgerundet wird der mystische Effekt durch Nebelschwaden, die sich um den Kopf der Frau legen und die Andeutung eines düsteren Waldes im Hintergrund. Ob das Modell nun unsere Hauptfigur Cass, oder vielleicht den Geist der Hexe, die der Geschichte ihren Namen und ihre Spannung gibt, darstellen soll, ist mir nicht ganz klar, da es zu beiden nicht zu 100 Prozent passt. Da mir die Gesamtatmosphäre und Ausstrahlung des Covers aber sehr gut gefällt, ist das kein großes Problem. Das Hexen-Motiv wird auch innerhalb des Buches an den Kapitelanfängen umgesetzt. Hier ist jeweils ein Pentagramm zusehen, das bei den Erzählenden der Familie Castairs mit unterschiedlich vielen Blumen verziert ist, während bei Sarah Ann Wittmores Perspektive das Pentagramm auf dem Kopf steht und mit jedem Kapitel mehr Blätter verliert. Das finde ich sehr spannend umgesetzt, da mir die subtilen Änderungen während der ersten Kapitel gar nicht aufgefallen sind.


Erster Satz: "Die Katze starrte mich an."


Lynn Raven beginnt ihre Geschichte gleich aus mehreren Perspektiven. Zuerst lernen wir unsere Ich-Erzählerin Cassandra Castairs kennen, die bis zu ihrem 18. Geburtstag bei der Familie Wittmore in Neuengland unterkommen soll, da ihre gesamte Familie in kurzer Zeit auf geheimnisvolle Art gestorben ist. Unterbrochen wird ihre Erzählung immer wieder durch kurze Einschübe aus der Vergangenheit, in der Cass´ Urahn William Castairs als personaler Er-Erzähler fungiert und durch kurze Einblicke in Sarah-Ann Wittmores Leben, der Tochter von Cass´ Gastgeber, in der Jetzt-Zeit. Wie die drei Handlungsstränge miteinander verbunden sind und weshalb Lynn Raven ausgerechnet diese Figuren zu Erzählern gemacht hat, erfahren wir erst im Laufe der Geschichte. Schon die Zeitebenen alleine wären verwirrend genug, hinzukommt, dass die Autorin schon in den ersten Kapiteln mit Spezial-Begriffen wie "Coven", "Richter" oder "Vertrauter" um sich wirft, ohne diese genauer zu erklären. Auch im späteren Verlauf der Geschichte wartet man vergeblich auf eine genauere Einführung in die Welt der Hexen und muss sich fast alles aus dem Zusammenhang erschließen. Zuerst irritierte mich das sehr, aber dann habe ich mit der Zeit begriffen, dass genau diese Überforderung beim Lesen auch einen Teil des Reizes der Geschichte ausmacht.


"Da war eine Baumwurzel unter den Blüten... Ich legte die Fingerspitzen auf sie, schickte das Brennen zu ihr. Es strich über meine Haut.
Castairs... Hexe...
Wie ein Flüstern. Etwas, das man hörte, ohne es verstehen zu können. Oder sich daran erinnern. Ich schloss die Augen. Atmete tief und langsam aus. Ein.
Aus.
Castairs... Schwester..."


Nach sehr verwirrenden ersten Seiten in denen wir mit etlichen neuen Namen, Zusammenhängen und Gruppierungen konfrontiert werden und uns in der präsentierten Welt erst einmal zurechtfinden müssen, wird die Handlung ein weniger beständiger als Cass sich auf dem Anwesen der Wittmores einlebt. Die Fragen werden jedoch nicht gerade weniger: Was wollen die Wittmores von Cass? Was hat es mit den mysteriösen Todesfällen in der Gegend auf sich? Wer ist der Geist, der Cass immer wieder erscheint? Auf welcher Seite steht Luke? Welche Fähigkeiten hat er als sogenannter "Vertrauter"? Genau wie Cass wird man vollkommen unvorbereitet in immer neue Situationen geworfen und muss sich vieles selbst erschließen. Das macht die Geschichte anspruchsvoll zu lesen, ist aber äußerst kurzweilig und ermöglicht einen stärkeren Fokus auf die Handlung an sich. Trotz, dass das Buch ein wahrhaftiger Schmöker ist, habe ich es runtergelesen wie 200 Seiten. Die ständig brodelnde Grundspannung, die vielen mystischen Zwischenfälle, Actionszenen, das abwechslungsreiches Setting und nicht zuletzt die Vielfalt an verschiedenen Gefühlen, die hier präsentiert werden, machen das Buch zu einem einzigen Abenteuer, von dem ich gar nicht mehr wollte, dass es zu Ende ging.


"Irgendwie kam ich mir gerade vor wie die Heldin in einem schlechten Horror-Film, die ab einem gewissen Punkt mehr Fragen als Antworten hatte und obendrein noch sehenden Auges in ihr Verderben rannte."


Als ich gelesen habe, es ginge hier um Hexen, war ich mir im ersten Moment nicht ganz sicher, wie ich das finden soll, da dieses Thema genau wie Vampire mittlerweile ein kleines bisschen überstrapaziert ist. Lynn Raven schafft es hier jedoch, alle möglichen Elemente aus Mythen, Sagen, Legenden und Realität zu vermischen, sodass eine Geschichte entsteht, die man noch nie in dieser Form gelesen hat. Geister, Hexen, Tierflüsterer, Zirkel, Rituale, Morde - das ergibt einfach ein unwiderstehlicher Mix. Dazu schreibt Lynn Raven sehr flüssig und leicht verständlich, worunter aber nicht der Detailreichtum der Geschichte leidet. Gefühle bannt sie greifbar in die Seiten und schafft es immer wieder aufs Neue, den Seelenzustand der Protagonistin auch sprachlich zu verkörpern: mal dominieren malerisch schöne Beschreibungen das Bild, in anderen Szenen bekommen wir abgehackte, gehetzte Szenenbeschreibungen in Form von Ein-Wort-Sätzen und Wiederholungen vorgesetzt. Trotzdem schafft es die Autorin in all der dunklen, von Angst und Leidenschaft geprägten Stimmung wunderbar modern und unheimlich erfrischend zu erzählen und Szenen durch humorvolle, sogar ironische Bemerkungen aufzulockern. Natürlich ist irgendwie von Anfang an klar, dass Cass sich in Luke verlieben und das Rätsel um die Morde lösen muss muss. Der Grundverlauf der Handlung ist also relativ vorhersehbar, durch den großen Facettenreichtum und den tollen Schreibstil der Autorin, bildet sich jedoch bald eine unerbittliche Sogwirkung aus.


"Wieder ein Fluch. Noch einer, gefolgt von einem weiteren Schrei. Noch einem.
Krachen.
Prasseln.
Wieder Flüche...
Gefolgt von Stille.
Die blieb.
Lange
-
"


Auch bezüglich der Figuren wird nur wenig erklärt. Hat Cass nun magische Fähigkeiten? Wurde sie zur Hexe ausgebildet? Was ist mit ihrer Familie passiert? Zwar lesen wir die Geschichte über die meiste Zeit aus ihrer Perspektive, sie ist jedoch keine besonders redselige Erzählerin und teilt mehr spöttische Gedanken als Gefühle oder Erinnerungen mit uns. Insgesamt habe ich sie dadurch als zwar sehr interessanter aber auch etwas eigenwilliger Charakter empfunden. Auf der einen Seite tritt sie als machtvolle, kämpferische Castairs Hexe auf, auf der anderen Seite ist da das verstörte Mädchen, das seine Familie verloren hat. Für eine wirkliche Entwicklung bleibt neben der sehr dominanten Handlung nicht wirklich Raum, das wird aber dadurch wettgemacht, dass wir sie nur nach und nach kennenlernen und die Dynamik in ihrer Person also aus einer zunehmenden Öffnung auch gegenüber dem Leser besteht.


"Hier war... nichts. Als würde sich alles vor einem unsichtbaren Raubtier ducken und den Atem anhalten. Ein Raubtier, das sich nach Hexerei anfühlte. Dunkel. Alt. Und faulig..."


Überrascht hat mich auch, dass die Liebesgeschichte sehr stark im Hintergrund steht. Luke ist zwar ein netter Kerl, bleibt hier aber deutlich blasser, als ich das von z.B. "Blutbraut" gewohnt war. Über den dortigen Love Interest, Joaquín, könnte ich seitenweise schwadronieren, Luke hingegen ist echt nicht schlecht, wird mir aber keine schlaflosen Nächte bescheren. Positiv gesehen läuft die sich anbahnende Liebe zwischen Luke und Cass aufgrund der fast vollkommen fehlenden Romantik an keiner Stelle Gefahr, kitschig oder nervig zu werden. Kritisch betrachtet bekommen wir erst gegen Ende die erotische Anziehungskraft zwischen den Beiden mit und können die wachsende Nähe zwischen der geheimnisvollen Hexe und ihrem zwielichtigen Vertrauten nur erahnen. Wer also auf glühende Liebesszenen und Liebe, Drama, Wahnsinn wartet, wird wahrscheinlich enttäuscht. Wer jedoch dem Romantik-Anteil in Fantasy-Geschichten sowieso keine große Bedeutung beimisst, wird hier von der rasanten Handlung überzeugt werden.


"Die Toten tun dir nichts, Cassandra", hatte Granny immer gesagt. "Du musst nur die Lebenden im Auge behalten. Und jene, die zurückkommen."


Als die Geschichte gegen Ende nochmal auf einen absoluten Showdown zuging, begann ich die Vorhersehbarkeit des Buches noch einmal zu hinterfragen und war mir plötzlich absolut nicht mehr sicher, wie das alles wirklich ausgehen würde. Irgendwie hatte ich so das Gefühl, dass Lynn Raven da tatsächlich alles zuzutrauen wäre. Ich hielt alle virtuellen Daumen für meine Protagonisten gedrückt, dass sie doch bitte - bitte - ein halbwegs schönes Ende finden würden. Anscheinend haben meine Stoßgebete zum Lesegott auch etwas gebracht, denn auch wenn das Ende viel zu kurz war und eine Menge Potential verschenkte, bekamen eigentlich alle alles was sie wollten.



Fazit:

Ein dunkler, mysteriöser Mix aus Fantasy, Romanze, Krimi und einigen wohl platzierten Horror-Elementen. Schreibstil, Handlung und Figuren sind mal wieder "typisch Lynn Raven", was leicht enttäuscht sind die Liebesgeschichte und das Ende.

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