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Veröffentlicht am 30.07.2021

Leben in der Diktatur

1981
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Im Jahr 2001 wird Kommissar Alzada mit einem Mordfall betraut, den er mit sehr eigenwilligen Mitteln untersucht. Eigentlich hat er das Pensionsalter erreicht, doch die Pensionskasse ist so leer, dass er ...

Im Jahr 2001 wird Kommissar Alzada mit einem Mordfall betraut, den er mit sehr eigenwilligen Mitteln untersucht. Eigentlich hat er das Pensionsalter erreicht, doch die Pensionskasse ist so leer, dass er gezwungenermaßen weiter im Dienst bleibt, den er stoisch und desillusioniert verübt. 
Die Zeiten sind schwer, eine erneute Diktatur wird erwartet und es brodelt in der Volksseele. Es drohen Aufstände und deren brutale Niederschlagung durch das Militär.
Es ist, als ob Alzada in einer Zeitschleife hängen geblieben ist. Nicht der aktuelle Mord ist Kernpunkt dieses Krimis, der im Grunde genommen keiner ist, eher eine Art Zeitdokumentation, sondern die Wiederholung der Ereignisse von 1981, als Alzadas kleiner, politisch engagierter Bruder samt seiner Frau spurlos verschwand. In Zeitsprüngen stehen sich die Vorgänge von Gegenwart und Vergangenheit gegenüber und zeigen ein ziemlich trostloses Bild der argentinischen politischen Landschaft.
Auch wenn das Genre Krimi verfehlt wurde, liest man hier einen sehr spannenden Roman.



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Veröffentlicht am 30.07.2021

Unterwasserwelt

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Am Strand von Cornwall rettet Ella einen Surfer vor dem Ertrinken. Sein Aussehen und sein Benehmen sind fremdartig. Es stellt sich heraus, dass dieser Aris ein Königssohn aus der geheimnisvollen Unterwasserwelt ...

Am Strand von Cornwall rettet Ella einen Surfer vor dem Ertrinken. Sein Aussehen und sein Benehmen sind fremdartig. Es stellt sich heraus, dass dieser Aris ein Königssohn aus der geheimnisvollen Unterwasserwelt Atlantis ist. Mit einigen Schwierigkeiten gelingt ihm seine Rückkehr, doch durch ein Missverständnis ist ihm Ella gefolgt. Hier erwarten die beiden aufregende Abenteuer, denn es gibt eine Gruppe von Verschwörern, die dem Thronerben nach dem Leben trachten.
Für die überbordende Fantasie der Autorin möchte ich eigentlich 5 Punkte vergeben. Sie beschreibt Atlantis und seine Bewohner sehr detailreich. Man kann sich diese Welt in allen Farben bildlich vorstellen. Auch die wichtigsten Charaktere werden gut dargestellt, nicht nur äußerlich. Aber der Erzählstil der Hauptperson Ella macht den guten Eindruck direkt zunichte. Sie führt Selbstgespräche mit ihrem inneren Ich, und das auf dem Niveau einer schwärmerischen Zwölfjährigen, dumm, albern, oberflächlich. Da sieht man nichts von der Reife einer angehenden Abiturientin. Nur wenn sie ein Stückchen Haut von Aris sieht, geraten ihre sehr erwachsenen Hormone in Wallung. Diese Diskrepanz ist nicht geschickt.
Die Handlung selbst ist sehr vorhersehbar, aber sicher schönes Lesefutter für ganz junge Mädchen. Das Buch ist in sich abgeschlossen, aber es sind Fortsetzungen geplant.
Die Sprecherin dieses Hörbuchs ist gut. Sie spricht lebendig und deutlich, und bringt das Naive in Ella sehr schön zum Ausdruck.



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Veröffentlicht am 26.07.2021

Spuren der Vergangenheit

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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In diesem achten Band um Kommissar Léon Duval geht es um einen unbekannten Toten, der auf einer jüdischen Gedenktafel auf dem Friedhof von Cannes aufgefunden wird. Sehr zum Missvergnügen der Staatsanwaltschaft ...

In diesem achten Band um Kommissar Léon Duval geht es um einen unbekannten Toten, der auf einer jüdischen Gedenktafel auf dem Friedhof von Cannes aufgefunden wird. Sehr zum Missvergnügen der Staatsanwaltschaft scheint ein Zusammenhang mit der jüdischen Gemeinde wahrscheinlich. Und hier setzt Duval seine Ermittlungen an, obwohl seine Direktiven anders lauten.

Von seinem Privatleben erfährt man, dass er nun noch einmal Vater geworden ist. Das zahnende Baby ist für ihn eher eine Belastung als größtes Glück, vielleicht auch, weil seine Lebensgefährtin ihn in eine Elternzeit zwingen will, die er als Polizist weder leisten kann noch will.

Neben der Aufklärung des Mordes rücken die historischen Vorkommnisse während der deutschen Besatzung in den Vordergrund. Ja, es gab die Résistance, aber es gab auch viele Unterstützer in der Bevölkerung, die halfen oder wegsahen, als die Juden deportiert wurden. Einerseits ist es in meinen Augen wichtig, solche Fakten aus der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, aber in diesem Fall ist der Exkurs zu trocken und lang geraten. Besonders in der Unterhaltungsliteratur müssen solch schwere Themen mit sehr geschickter Hand eingewoben werden, um den Plot nicht auszubremsen.

Insgesamt jedoch erwartet den Leser wieder ein spannender Fall in einer wunderschönen Urlaubsregion. Absolut lesenswert.


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Veröffentlicht am 22.07.2021

Superheld auf Krücken

Die Verlorenen
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Jonah Colley hat vor 10 Jahren seinen vierjährigen Sohn verloren. Seine Ehe zerbrach daran. Die Umstände des Unglücks waren mysteriös, und so ganz kann er die Theorie eines Unfalltodes nicht akzeptieren. ...

Jonah Colley hat vor 10 Jahren seinen vierjährigen Sohn verloren. Seine Ehe zerbrach daran. Die Umstände des Unglücks waren mysteriös, und so ganz kann er die Theorie eines Unfalltodes nicht akzeptieren. Ein Verdächtiger von damals ist ihm ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Als Colley von seinem ehemals besten Freund in einen Fall mit mehreren Leichen hineingezogen wird, und auch dieser Verdächtige irgendwie involviert ist, betreibt er seine Ermittlungen in der Hoffnung, Neues von seinem Sohn zu erfahren. Ab einem gewissen Zeitpunkt fragt man sich als Leser, ob dieser naive Jonah Colley wirklich Mitglied einer Spezialeinheit ist und wieso dieser naive Mann da hineingekommen ist. Er tappt in jede Falle; nimmt sich keinen Anwalt, obwohl er unter Mordverdacht steht und fällt auf eine skrupellose Journalistin zweifach rein. Aber Kämpfen kann der Mann! Selbst auf Krücken ist er unbesiegbar und Hiebe mit einem Totschläger steckt er weg ...
Jonah Colley kann dem Vergleich mit David Hunter aus den früheren Beckett-Thrillern nicht standhalten. Der Plot ist simpel und die Charaktere ziemlich blass und eindimensional. Allein Becketts Schreibstil ist auf hohem, mitreißenden Niveau.
Was mich dann aber dennoch zu der vier Sterne-Bewertung bewogen hat, ist der absolut fantastische Sprecher Johannes Steck. Er ist ein Meister der Spannung mit einer großen Wandlungsfähigkeit. Ich glaube, durch ihn wird jedes Buch absolut lebendig!

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Nicht so ganz lustig

Erben wollen sie alle
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Bianca ist für ihr Alter fit und jung geblieben. Sie lebt als Witwe allein in einem wunderschönen Haus auf Mallorca. An ihrem 75. Geburtstag tauchen überraschend ihre beiden Kinder mit Anhang auf. Vornehmlich ...

Bianca ist für ihr Alter fit und jung geblieben. Sie lebt als Witwe allein in einem wunderschönen Haus auf Mallorca. An ihrem 75. Geburtstag tauchen überraschend ihre beiden Kinder mit Anhang auf. Vornehmlich um ihr eine Freude zu bereiten, in Wahrheit aus Sorge um ihr Erbe, denn Bianca möchte es noch mal so richtig krachen lassen: eine Weltreise mit einem jüngeren Mann!
Die Beziehungen untereinander sind schon lange fadenscheinig, aber diese paar Tage auf der schönen Insel, aber vor allem längst überfällige Wahrheiten, die ans Tageslicht kommen, wirken auf alle heilsam.
Ja, das Buch liest sich nett, aber so alles ist ziemlich vorhersehbar. Man wird an keiner Stelle so richtig überrascht, aber man bleibt auch nach der letzten Seite nicht unzufrieden zurück. 
Mir fehlt die Leichtigkeit, die mir die Autorin in anderen Büchern gezeigt hat. Es fehlt mir der Humor und die nette Komik. Schön ist, dass ernste Themen wie Demenz und Einsamkeit des Alters mit eingeflochten werden, doch auch dabei fehlt die leichte Hand. Mir kommen diese Passagen zu belehrend herüber. Schade eigentlich, aber dennoch kann ich das Buch als nette Urlaubslektüre empfehlen.

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