3 Frauen – 3 Generationen: jede Menge Konflikte
Wildtriebe3 Frauen – 3 Generationen: jede Menge Konflikte
Ute Mank ist eine Frau mit Tatendrang und immer noch „die aus der Stadt“, obwohl sie seit über 30 Jahren im Dorf lebt, aber halt eingeheiratet. Genau dieser ...
3 Frauen – 3 Generationen: jede Menge Konflikte
Ute Mank ist eine Frau mit Tatendrang und immer noch „die aus der Stadt“, obwohl sie seit über 30 Jahren im Dorf lebt, aber halt eingeheiratet. Genau dieser Umstand und wie die älteren Dorfbewohner über die Jahre ihre Normen und Ansprüche wie jemand zu sein hat selbstverständlich vor sich her tragen, hat Ute Mank sicher zu ihrem guten Debüt inspiriert. Aber nur eine Spekulation meinerseits.
‚Wildtriebe‘ ist zwar mit einem harmonisch altmodischen Cover versehen, aber darin brodelt es gewaltig und daher passt das Äußere dann doch zum Inhalt. Denn auf dem bäuerlichen Bethches-Hof, auf dem jeder mit anpackt und das selbstverständlich ist um die Last zu teilen, zieht eine Schwiegertochter, Marlies, ein, die das anders sieht. Konrad, der Erbe des Hofes hat sich aus der Sicht seiner Mutter, Lisbeth, mit dieser Frau keinen Gefallen getan. Marlies will sich der Hofordnung nicht unterordnen, nicht nach Lisbeth Regime leben und einen eigenen Beruf außerhalb des bäuerlichen Betriebs ergreifen. Eigene Entscheidungen treffen und selbstbestimmt Leben. Um den Generationenkonflikt komplett zu machen, wird Marlies ungewollt schwanger und das Kind Joanna, die dritte Frau und Generation steht zwischen den Stühlen und ist zugleich das verbindende Element von Mutter und Großmutter. Und hat nochmals andere Ideen sich zu verwirklichen.
Ute Mank schafft es sehr gekonnt mit leiden Tönen die drei Generation mit ihren Konflikten zu zeichnen, die entstehen, wenn Lebensentwürfe aufeinandertreffen, wenn Modernität nicht mit Tradition vereinbar ist und wenn Individualität wichtiger wird als Familie. Gebettet ist das in die geschichtliche Veränderung, denn die drei Generationen wachsen jeweils in anderen Verhältnissen auf, andere Voraussetzung und natürlich auch sehr unterschiedliche Möglichkeiten der Selbstverwirklichung als Frauen. Die kriegserlebende Großmutter, die Mutter im Wirtschaftswunder und das Enkelkind in der Postmodernen.
Mich hat der Roman berührt, erinnert an die eigene bäuerliche Großmutter, tief ergriffen und mich ein wenig sensitiver zurückgelassen, dass die Prägung nicht einfach wegwischbar ist und immer ein Teil der Persönlichkeit bleibt – ob mit oder ohne Einsicht.
Lesenswert – lasst euch nicht vom Cover irritieren! ;0)