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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2021

Die Köchin und der Verleger

Die Zeit der Kirschen
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„Zeit der Kirschen“ ist der Nachfolger des Romans „Das Lächeln der Frauen“. Ich habe den ersten Roman nicht gelesen, was aber kein Problem war, da zu Anfang ein kurzes Resümee gezogen wird und der Leser ...

„Zeit der Kirschen“ ist der Nachfolger des Romans „Das Lächeln der Frauen“. Ich habe den ersten Roman nicht gelesen, was aber kein Problem war, da zu Anfang ein kurzes Resümee gezogen wird und der Leser so einen guten Einblick in die vorangegangene Handlung bekommt. Auch ist die Geschichte in sich für mich gut abgeschlossen, sodass es locker auch ein Einzelband sein könnte.

Zum Inhalt: Der Lektor/ Autor André und die Köchin Aurélie sind ein Paar, nachdem er aus Liebe zu ihr einen Roman geschrieben hat und Aurélie sich von diesem Buch so verstanden gefühlt hat, dass sie sich in den zugehörigen Autor verliebt hat. Die beiden sind überglücklich und André möchte seine Angebeteten unbedingt einen Antrag machen. Leider kommt im Leben häufig alles anders als geplant und so sehen sich die beiden einer Menge Chaos, Streit und Verwirrungen gegenüber und das Thema Heirat gerät weit in den Hintergrund.

Da ich das erste Buch ja nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob es an den Umständen der Handlung liegt, aber ich finde André mehr als nur unsympathisch. Das ganze Buch über war mir schleierhaft, was Aurélie an dem selbstbezogenen, egozentrischen Kerl findet. Aber ok, wo die Liebe nun mal eben hinfällt. Aurélie und ihr Restaurant habe ich dafür umso mehr ins Herz geschlossen und bei den ganzen leckeren Gerichten ist mir beim Lesen regelrecht das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich hatte förmlich ein Bild vor Augen und diverse Gerüche in der Nase.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, wenn die Handlung natürlich auch wahnsinnig überspitzt dargestellt wird, was vor allem an dem eifersüchtigen Verhalten der Protagonisten liegt. Denn von den Beschreibungen her ist das alles halb so wild und gute Kommunikation hätte sicher viel gerettet. Aber dann wäre es natürlich auch nicht zur Handlung des Buches gekommen. Das Buch lebt von den Missverständnissen und Zänkereien der beiden Liebenden, große Gefühle sind allerdings bei mir zumindest nicht angekommen.

Was mich irgendwann etwas gestört hat waren die vielen französischen und zwischenzeitlich englischen Redewendungen. Ich weiß, wir benutzen im Alltag auch viel „Denglisch“ und bestimmte „Modebegriffe“ aber hier sind es teils ganze Ausrufe, bei denen ich mich schon gewundert habe, warum sie nicht einfach übersetzt worden sind. Für mich hat das den Lesefluss jedes Mal etwas unterbrochen.

Für Fans des ersten Bandes ist dieses Buch sicherlich ein Muss, für mich war es eine nette Lektüre für zwischendurch, die aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen konnte. Dafür war es mir zu viel Drama und zu wenig Gefühl.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

offen und ehrlich

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
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"The Comfort Book" von Matt Haig ist eine Sammlung von liebevolle zusammengestellten Gedanken, Erinnerungen und tiefgründigen Texten, die sich mit den Themen Depression, Schmerz und Verzweiflung, aber ...

"The Comfort Book" von Matt Haig ist eine Sammlung von liebevolle zusammengestellten Gedanken, Erinnerungen und tiefgründigen Texten, die sich mit den Themen Depression, Schmerz und Verzweiflung, aber auch mit Akezptanz, Selbstrefelktion und Hoffnung beschäftigen.

Offen ehrlich erzählt Matt Haig über seine eigenen Depressionen und Selbstmordgedanken. Er verschönt nichts, versucht dem Leser aber zu vermitteln, was seine psychische Erkrankung ihn gelehrt hat und wie er daran gewachsen ist. Er teilt seine eigenen Ängste, Erkenntnisse und Hoffnungen mit dem Leser und hält diesen dazu an, die eigene Perspektive zu hinterfragen und in schwierigen Situationen einfach mal die Sichtweise zu wechseln, da sich daraus andere Optionen ergeben können.

Matt Haig gibt dem Leser kleine Mantras mit, sowie Empfehlungen zu Songs, Büchern und auch Filmen, die er als tröstlich empfindet. Diese Zusammenstellungen finde ich schön gewählt, manchmal gibt er kurze Erklärungen warum genau eben jener/ jenes Film/Buch ausgewählt wurde. Besonders diese liebevoll zusammengestellten Medien haben mir sehr gut gefallen und die von Matt Haig genannten Songs habe ich mir direkt in Anschluss an das Buch angehört.

Dieses Buch ist keine Fachlektüre und kein Ratgeber, sondern eine persönliche Schilderung des Autors, was ihm selbst gut tut und hilft um in schwierigen Zeiten klar zu kommen. Die Vergleiche und Erklärungen die er anstellt sind sehr bildhaft und einfach erklärt, sodass der Leser sich selbst in diesem Buch gut wiederfinden kann. Das Buch kann gut am Stück gelesen werden, es ist aber auch möglich quer einzusteigen oder nur einzelne Kapitel zu lesen, je nach Bedürfnis.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, denn es lädt den Leser dazu sein, selbst darüber nachzudenken, was er als tröstlich empfindet und was ihm Hoffnung gibt. Außerdem nimmt einen Hand die Hand und gibt einem das Gefühl, dass man mit Traurigkeit und Selbstzweifeln nicht allein ist und dass man sich dafür nicht schämen muss. Und das finde ich die wichtigste Message des Buches, es sollte viel öfter so offen und ehrlich über schwierige Themen gesprochen werden.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

eine beklemmende Geschichte

Bonuskind
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„Bonuskind“ ist mein erstes Buch der Autorin Saskia Noort. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, sodass die knapp 300 Seiten fast schon zu wenig waren und ich gerne noch etwas über das Leben der Protagonisten ...

„Bonuskind“ ist mein erstes Buch der Autorin Saskia Noort. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, sodass die knapp 300 Seiten fast schon zu wenig waren und ich gerne noch etwas über das Leben der Protagonisten nach Ende der Ereignisse erfahren hätte.
Zum Inhalt: Lies und ihr Bruder Luuk pendeln nach der Scheidung ihrer Eltern zwischen ihrem Zuhause bei der Mutter und der neuen Wohnung samt neuer Lebensgefährtin des Vaters. Das Verhältnis in der Familie ist angespannt, die Eltern streiten permanent und die Kinder nehmen ihrem Vater seinen Seitensprung und den Kummer ihrer Mutter immer noch übel. Eines Morgens ist die Mutter plötzlich verschwunden du für Lies‘ Vater bestätigt sich alles, was er schon immer über seine Exfrau wusste und sagte. Doch Lies will nicht glauben, was ihr alle zu sagen versuchen und macht sich selbst auf die Suche nach Antworten.
„Bonuskind“ wurde als Coming of Age Thriller beworben, so richtig kann ich mit dieser Bezeichnung allerdings nicht mitgehen. Es ist kein klassisches Coming of Age Buch da die Reflektion nicht die Protagonistin selbst betrifft. Sie reflektiert die letzten Wochen ihrer Mutter und die Beziehung ihrer Eltern, sie Schlüsse auf sich selbst bleiben meiner Meinung nach aber größtenteils aus. Der Thilleraspekt ist im Ansatz vorhanden, trotzdem ist dieses Buch für mich eher Roman als Thriller.
Die Grundstimmung ist sehr schwermütig und düster. Wir erfahren Geheimnisse und Ängste aus dem Leben der Mutter, die sich zuletzt richtig in eine Paranoia reinsteigert. Ob sie tatsächlich depressiv war erfährt der Leser letztendlich nie, da alle Schilderungen dazu von ihrem Exmann kommen. Trotzdem empfand ich es als sehr beklemmend dieses Buch zu lesen, ich hatte das Gefühl, dass die im Buch vermittelten Gefühle/Ängste direkt auf mich übergegangen sind.
Der Plot ist klug konstruiert, sowie schlüssig und spannend erzählt. Ungefähr die Hälfte erfährt man indirekt aus einer Art digitalem Tagebuch, den Rest aus Lies‘ Perspektive. Die ist für ihre 15 Jahre einerseits schon sehr misstrauisch und anderseits noch kindlich naiv und unbeholfen. Von allen Charakteren ist sie am ehesten der „Sympathieträger“, wobei meine Gefühle ihr gegenüber regelmäßig schwankten- warum ihre Blasenentzündung immer wieder zur Sprache gebracht wird, blieb mir bis zum Ende schleierhaft. Einen richtigen Lieblings-Charakter hatte ich dieses Mal nicht, aber gut, im echten Leben kann man auch nicht jeden leiden, die Personen wirkten zumindest authentisch.
Ich fand dieses Buch wirklich gut, auch wenn ich etwas völlig anderes erwartet hatte. Das lag vorrangig an dem clever inszenierten Plot und der vermittelten Gefühlsgewalt, die mich echt in seinen Bann geschlagen hat.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

eine ungewöhnliche Freundschaft

Wir für uns
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„Wir für uns“ ist eine Geschichte über Familie und Schmerz, über Freundschaft und Verlust, über Liebe und Hoffnung. Mir hat dieser Roman gut gefallen und mich aufatmen lassen, dass in meiner eigenen Familie ...

„Wir für uns“ ist eine Geschichte über Familie und Schmerz, über Freundschaft und Verlust, über Liebe und Hoffnung. Mir hat dieser Roman gut gefallen und mich aufatmen lassen, dass in meiner eigenen Familie einiges leichter läuft als für Josi und Kathi.

Zum Inhalt: Josie ist schwanger. Von Bengt mit dem sie seit neun Jahren zusammen ist. Bengt will das Kind nicht, denn er ist verheiratet und hat bereits Kinder. Als er Josie quasi zur Abtreibung drängen will, zieht sie für sich einen Schlussstrich unter diese Beziehung, die von Anfang an keine Zukunft hatte. Durch einen Zufall trifft sie auf Kathi, die ihren Mann verloren hat und sich nun ziemlich allein und verloren fühlt. Die beiden Frauen verbindet ein gemeinsamer Schmerz und eine gemeinsame Sehnsucht nach Familie. Und so entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.

Am Anfang mochte ich Josie überhaupt nicht und habe mich diverse Male gefragt, wie man als Frau mit Anfang 40 noch so dermaßen naiv sein kann, zu glauben der Typ mit dem man eine Affäre hat, würde mehr von einem wollen. Aber als sie ihn dann endlich abserviert und sich für ihr Kind entscheidet gewinnt sie in meinen Augen auch an Sympathie. Generell wirkt sie mir aber die ganze Zeit zu bedürftig, zu fixiert darauf, zu gefallen und einen Mann zu finden und einfach nicht wie eine starke, unabhängige Frau, die ich mir als Protagonistin für solch einen Roman wünsche. Kathi war mir da schon sympathischer, aber auch sie schafft es nicht, sich mit ihrem Sohn auszusprechen und generell bleibt in bleiben Familien am Ende viel ungeklärt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, man erfährt sehr viel über und aus dem Leben der beiden Frauen, die Geschichte ist gefühlvoll, aber nicht zu emotional. Es wird sich insgesamt viel mit Familienbanden beschäftigt und damit, dass vieles ungesagt bleibt. Beide Frauen machen im Verlauf der Geschichte die Entdeckung, dass sie nicht alles von ihren Liebsten wussten. Geheimnisse kommen eben in den besten Familien vor. Trotzdem stehen sie am Ende für sich selbst und füreinander ein. Das Buch vermittelt dabei glaubhaft, dass es wichtig ist, an die eigenen Träume zu glauben und die eigenen Wünsche nicht immer hintenan zu stellen.

Für mich war dieses Buch recht kurzweilig. Es ist eine von diesen Geschichten, die einfach angenehm zu lesen sind, ohne einen großartig weiter zu beschäftigen (zumindest war das bei mir so). Daher eine gute und entspannte Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

rasantes Thrillerdebüt

Eskalation
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"Eskalation" von Nora Benrath ist ein kurzweiliger Thriller, der mit einem tollen Cover besticht. Dieses zeigt eine einsame Landstraße, sowie ein entgegenkommendes Auto und spiegelt damit das Thema der ...

"Eskalation" von Nora Benrath ist ein kurzweiliger Thriller, der mit einem tollen Cover besticht. Dieses zeigt eine einsame Landstraße, sowie ein entgegenkommendes Auto und spiegelt damit das Thema der Geschichte gut wider und schafft direkt eine bedrohliche Ausgangsatmosphäre, die mir eine Gänsehaut beschert.

Zum Inhalt: Dina ist gerade auf dem Heimweg zu ihrer Familie, als sie einen Anruf erhält. Der Anrufer gibt ihr klare Anweisungen, was sie zu tun hat. Weiterfahren, nicht schneller werden, keine Manöver versuchen, denn er bedroht nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter. Und damit hat er sie.

Überrascht war ich über die vergleichsweise geringe Seitenzahl, dadurch nimmt das Buch aber auch von Seite 1 an Fahrt auf und spielt ein bisschen mit den alltäglichen Ängsten des Lesers. Dieser wird direkt in die Handlung hineingeworfen- ins Auto mit Dina Martin. Der Erzählstil ist flüssig und nicht übermäßig detailliert und besticht vor allem durch die vielfältigen Einblicke die der Leser in die unterschiedlichsten Gedanken bekommt. Die Geschichte faszinierte mich besonders durch die die grandiose Idee der Opferwahl und dem Spiel mit der natürlich Angst, nachts von einem anderen Auto verfolgt zu werden.

Der Täter schlägt in kurzer Zeit wiederholt zu, die einzelnen Taten werden aber nicht näher geschildert, wodurch die Opfer- abgesehen von Dina- eher eindimensional bleiben. Die Perspektiven wechseln schnell und häufig, was zur rasanten Stimmung beiträgt und den Spannungsbogen hochhält. Die Auflösung kommt erst ganz zum Schluss und war so ganz anders als von mir erwartet. Einen echten Bezug zwischen Täter und Opfer gab es nicht, trotzdem war die Idee dahinter schlüssig erläutert und clever konstruiert umgesetzt.

Dadurch dass alles so schnell und überstürzt ablief, fehlt den Taten in meinen Augen die Finesse und der „Tiefgang in die Psyche des Täters“, darauf wird in diesem Buch aber auch kein Fokus gelegt, es geht hier eher um den anhaltenden Nervenkitzel.

Dieses Thriller-Debüt hat es auf jeden Fall geschafft mich zu überraschen und gut zu unterhalten. Diese Autorin sollte man auf jeden Fall auf dem Schirm haben.

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