~~~ für Touris zu gefährlich ~~~
FöhnlageKurzmeinung: pro: teils spannend, gut geschrieben, humorvoll, viel Lokalkolorit, Rezept contra: teilweise zu viele Handlungsstränge, zu abruptes Ende
Eine Rezension vom 2013
===Die Story===
Ein Mann ...
Kurzmeinung: pro: teils spannend, gut geschrieben, humorvoll, viel Lokalkolorit, Rezept contra: teilweise zu viele Handlungsstränge, zu abruptes Ende
Eine Rezension vom 2013
===Die Story===
Ein Mann stürzt durch die Zwischendecke bei einem Konzert. Er fällt auf einen anderen Mann, den man erst nicht sieht und der stirbt, weil man ihn nicht rechtzeitig behandeln kann. Der Saal ist voll von Ärzten und natürlich brechen alle in Panik aus. Es geschieht ausgerechnet bei der skandalträchtigen Klavierspielerin Pe Feyninger und erst mal glauben alle, dass sie die Verursacherin ist. Eigentlich ist der Kurort sehr idyllisch in den bayrischen Alpen und den Tourismusverantwortlichen ist es so gar nicht recht, dass hier ein Doppelmord geschehen ist. Kommissar Jennerwein steht sehr unter Druck den Fall schnell zu lösen. Doch er hat es sehr schwer mit den vielen verschiedenen Zeugenaussagen. Außerdem muss er „Gretel“finden. Doch sie ist verheiratet und ist der Meinung, dass ihr Mann nicht wissen muss, dass sie mit jemand anderem beim Konzert war. Bis sie sich in der Zeitung wiederfindet. Es gibt einige interessante Funde im Zwischenboden und dann taucht auch noch die italienische Mafia auf. Die Bestattungsunternehmer Ursula und Ignaz Grasegger werden plötzlich nervös, was kein Wunder ist, da sie zu den normalen Leichen noch andere mit in den Sarg legen.
===Der Autor===
Föhnlage ist der Debütroman des preisgekrönten Musikkabarettisten Jörg Maurer. Er stammt aus Garmisch-Partenkirchen und tritt regelmäßig in Münchens Privattheater „Unterton“ auf. Unter www.joergmaurer.de erfährt man noch mehr.
===Fees Meinung===
Ich wollte mal alle Allgäu-Krimis lesen, daher hab ich mir natürlich auch ein Buch dieses Autors ertauscht. Und siehe da, es gibt doch tatsächlich jemanden, der fast 5 Sterne schon alleine für den Lokalkolorit verdient hätte, denn den gibt’s hier wirklich. Authentische Schauplätze, so dass man sofort Urlaubsfeeling bekommt und dort auch wieder gerne Urlaub macht. Er beschreibt die Orte so, dass man sich auch hineinversetzen kann. Mir gefiel das sehr gut.
Der Krimi war relativ spannend, aber natürlich war dies kein Psychothriller. Man ahnt es schon ein Kabarettist schreibt einen Krimi. Der Krimi ist sehr lustig und so muss man – darf man(n) und frau – bei den passenden Stellen kräftig lachen. Mir gefiel das außerordentlich gut. Denn die Mischung zwischen Spannung und Humor und den Charakteren, die eine reichhaltige Bandbreite boten, ist wirklich perfekt.
Das ganze Buch ist wunderbar kurzweilig geschrieben und so ist es kein Wunder, wenn es viel zu schnell ausgelesen ist. Und genau das ist das Problem bei diesem Buch, das Ende kommt zu schnell und irgendwie hat man das nicht mitbekommen. Einige Fragen bleiben offen und man ist dementsprechend nicht sehr begeistert, zumindest ich fand das jetzt zu abrupt. Das ist auch der Punkt, wo ich einfach einen Stern abziehen muss.
Die beste Szene im Film – äh Buch (aber ich würd’s zu gerne mal auf der Leinwand sehen) – ist die mit dem Trachtler, der vom Kommissar und seiner Kollegin verfolgt wird. Leider enden letztere im Misthaufen. Es war spannend, sehr lustig und gleichzeitig hatte es Lokalkolorit, so wie ich mir einen Regionalkrimi wünsche. Ach, die Verfolgungsjagd, durch so einen Kurort ist bestimmt sehr schön anzusehen, aber auch zu lesen. Man war dabei, saß im Cafe und schaute zu. Irgendwie war alles total authentisch und man konnte es sich toll vorstellen.
Maurers Erstwerk war sehr interessant. Vor allem war es klasse die diversen Charaktere der Ärzte zu erleben und zu lesen. Ich fand das sehr gut beschrieben. Das ganze Buch ist meilenweit von einem Heimatroman oder Rosamunde-Pilcher-Roman entfernt und es gibt auch keine wirkliche Liebesgeschichte. Man kann sagen, das war wirklich ein Buch für mich.
Auch die Bildverschlüsselungserklärung fand ich wirklich toll. Ich habe das sehr gut verstanden und fand es sehr interessant. So nebenher mal neue PC-Kenntnisse zu bekommen ist wirklich nicht schlecht. Von daher könnte ich mir sogar vorstellen, dass mein Mann, wenn er mal Lust und Zeit hat, dieses Buch auch liest, oder noch besser, ich besorge es mir als Hörbuch und wir hören es uns beide an. Dann hoffe ich aber, dass es nicht gekürzt ist und der Autor es selber liest. Wobei ich bei dem Thema vorlesen bin. Irgendwie fand ich das Buch so toll, dass ich ständig draus vorgelesen habe.
Was mich allerdings störte, war die Krankheit des sympathischen Kommissars. Irgendwie gab es während des Krimis keine Auflösung und man muss sich schon den nächsten Band besorgen, um zu wissen, wie es weitergeht. Das fand ich dann beim letzten Krimi von Klüpfel und Kobr doch besser, denn das stellte sich als harmlos heraus. Aber ich bin sicher, die haben dieses Buch gelesen und daraus „Profit“ gezogen.
Dieses Buch hat mir auch wegen seines Wortwitzes sehr gut gefallen. Den Humor fand ich einfach schön und dann noch die skurrilen Seitenhiebe auf die Einheimischen, so mit Stammtisch und anderen Eigenarten, die keine Klischees sind, sondern genau so gelebt werden. Einfach herrlich. Zitat bzw. Leseprobe: "In diesen erlauchten Kreis von Ureinheimischen drang niemand ein, seit Jahrtausenden schon nicht mehr. Klar saßen an den Nebentischen auch einmal Amerikaner und Japaner, sogar Preußen..."
Das Rezept fand ich sehr kurios, wer rührt schon 50 Minuten? Ich hielt das erst für einen Scherz, aber dann habe ich mal gegoogelt. Und fand dieses Seite: gruppen.niuz.biz/hoba-t455237.…1cc5c6d7523b7076fbc86& ;
===Fees Fazit===
Also hier kann ich beruhigt 4 Sterne geben und eine unbedingte Leseempfehlung. Dieses Buch sollte man wirklich gelesen haben.