Ergreifend und sehr lesenswert!
Der BrandKlammheimlich und leise von hinten kam die Story angeschlichen. Zu Beginn hatte ich mehrmals das Bedürfnis sie wegzulegen. Ich fragte mich, warum die Rezensionen dazu durchwegs so positiv sind. Und dann ...
Klammheimlich und leise von hinten kam die Story angeschlichen. Zu Beginn hatte ich mehrmals das Bedürfnis sie wegzulegen. Ich fragte mich, warum die Rezensionen dazu durchwegs so positiv sind. Und dann hatte es mich! Denn auf einmal kamen die Dinge daher wie ein riesiger Waldbrand, aber unaufgeregt. Unaufhaltsam hat sich die Geschichte von Rahel und Peter in mich gebrannt.
Rahel und Peter sind ein älteres Ehepaar, gut situiert, zwei erwachsene Kinder. Er ist Professor an einer Hochschule und sie Psychologin. Rahel vom Typ her eher emotional, temperamentvoll. Peter emotional eher introvertiert; jemand, der Dinge mit sich ausmacht. So würde ich die beiden beschreiben. Immer mehr zieht Peter sich von Rahel zurück, scheint fast vor ihr zu fliehen. Die Frage, was los ist, kann Rahel für sich nicht beantworten. Haben sie beide doch Jahrzehnte miteinander verbracht, alles gemeistert, waren im Einklang miteinander und nun „knatterts buchstäblich im Getriebe“.
Um einer Freundin zu helfen, deren Mann schwer erkrankt ist, ziehen die beiden für drei Wochen auf deren Bauernhof, versorgen dort das Haus, die Tiere und Pflanzen. In Zeiten, wo allein sind reflektieren beide. Auch als die beiden Kinder zu Besuch kommen, merkt man, wie unterschiedlich diese beiden sind und auch Dissens zwischen Rahel und Peter bringen.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Rahel. Dies aber nicht einseitig, denn auch die Sorgen, Ängste und Emotionen von Peter kommen in der Geschichte nicht zu kurz.
Die Geschichte kommt leise daher, hat mir dann aber quasi eine von hinten „mitgegeben“ … denn die Themen tun irgendwie weh im Herzen. Jeder von uns hat gewisse Themen schon erlebt, und doch schafft es die Autorin, dies auf direkte, aber auch sanfte Weise zu erzählen. An mancher Stelle habe ich geschluckt und mir gedacht: Na bumm, voll erwischt. Und auch, wenn vieles nicht – gefühlt – in die Tiefe geht, war es trotzdem nicht zu wenig oder zu viel … die Story ist vollkommen richtig dosiert.
Eine feine, sensible, unaufgeregte und doch auch direkte Lektüre, die ins Herz geht. Klare Leseempfehlung!