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Veröffentlicht am 03.01.2022

Zu eng gedacht. Unterhaltsam, aber nicht mehr

Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung
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Die Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung von Evke Rulffes, erschienen im HarperCollins Verlag am 26. Oktober 2021.

Das Bild der Frau wurde sehr im 18. Jahrhundert von der „Hausväterliteratur“ ...

Die Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung von Evke Rulffes, erschienen im HarperCollins Verlag am 26. Oktober 2021.

Das Bild der Frau wurde sehr im 18. Jahrhundert von der „Hausväterliteratur“ die Pastor Christian Friedrich Germershausens in einem 900 Seiten starken mehrere Bände umfassende Buchreihe für Frauen erschaffen. Weite Teile des Buchs von Evke Rulffes behandeln genau diese Buchreihe. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie Gemershausens Idealbild von Frauen gewesen ist.
Das Buch beginnt vorher mit Frauen die gleichberechtigt sind und in einer Gütergemeinschaft die Geschäfte was Buchhaltung, Ankauf und Verkauf beinhaltet selbstständig und auch in der Abwesenheit ihres Mannes führen kann und muss. Bei Gemershausen wandelt sich die Frau zu einem abhängigen Geschöpf, dass immer mehr Aufgaben innerhalb des Hauses selbstständig und eigentlich auch ohne Anleitung übernehmen muss. Das über 900 Seiten lange Werk was ihr da als Leitfaden dient hat noch nicht mal Kochrezepte, die man ohne Vorwissen durchführen kann.

Erst auf den letzten Seiten schafft es das Buch dann in die Neuzeit und wie lange auch dort Frauen völlig abhängig von einem männlichen Vertreter in Geschäftsangelegenheiten waren und das die ungeliebte und missachtete Hausarbeit, noch bis in die aktuelle Zeit automatisch an die weibliche Bevölkerung weitergereicht wird.

Insgesamt war es faszinierend wie sich die Wünsche eines Mannes so in unsere Kultur einschleichen konnten, auf der anderen Seite war er zwar der Letzte der in Deutschland solche Hausväterliteratur verfasste, aber soweit ich das sehe ist mir dieses Buch zu eng. Hausfrauen gab und gibt es überall auf der Welt und überall mussten und müssen sich Frauen ihre Rechte erst erkämpfen. Das kann nicht an einer Buchreihe eines Autors liegen, dessen Buch, so die Autorin, mehr verschenkt als gelesen wurde. Ganz interessant, aber nicht informativ genug.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Hat mich gut unterhalten

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher von Beate Rygiert, erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag am 1. November 2021.

Rosalie Gräfenberg hält sich mal wieder in Berlin auf. Seit ihrer Scheidung ...

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher von Beate Rygiert, erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag am 1. November 2021.

Rosalie Gräfenberg hält sich mal wieder in Berlin auf. Seit ihrer Scheidung lebt sie meist in Paris. Auf die Bitte ihres besonders Freundes trifft sie sich mit dem Generaldirektor des Ullsteinverlags Dr. Franz Ullstein, um seine Tischdame zu sein. Dieser ist von der modernen, intelligenten jungen Frau beeindruckt und macht ihr recht bald einen Heiratsantrag. Rosalie nimmt ihn nach kurzem Zögern an. Schnell wird klar, dass der Rest des Ullstein-Clans nichts von einer Wiederverheiratung ihres Direktors hält und so geht ein Feuerwerk an Intrigen und Gemeinheiten gegen die Verlobte los.

Das Buch wird dem Titel zwar nicht gerecht, da die Frauen des Hauses nur geringfügig Platz in diesem Buch finden da sie eher schmückendes Beiwerk für die Männer darin sind, lesenswert ist dieser Roman aber auf jeden Fall.

Beate Rygiert vermischt historische Personen und fiktionale Protagonisten zu einem nicht immer temporeichen Bild jener Zeit. Rosalie Gräfenberg wird nicht nur von der interessanten Vicky Baum, sondern auch von dem fiktiven Tippfräulein Lilli begleitet. Durch Lilli gewinnt die Geschichte da diese nicht nur eine Perle ist, sondern die etwas blasse und langweilige Darstellung der Rosalie Gräfenberg vergessen macht. Mich hat dieses Buch erst nach der Hälfte richtig gepackt, danach wurde es aber interessant und man fühlte sich in den 20ern angekommen.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Keine einfach zu lesende Geschichte

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Der Uhrmacher in der Filigree Street von Natasha Pulley, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 18. September 2021.

London, Oktober 1883. Es ist Thaniel Steepletons Geburtstag und er findet in seiner spärlich ...

Der Uhrmacher in der Filigree Street von Natasha Pulley, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 18. September 2021.

London, Oktober 1883. Es ist Thaniel Steepletons Geburtstag und er findet in seiner spärlich eingerichteten Wohnung, in der er alleine lebt, eine goldene Uhr, die sich aber nicht öffnen lässt und die auch nicht funktioniert. Einige Monate vergehen und plötzlich funktioniert die Uhr und warnt ihn vor einem Bombenanschlag. Anstatt nach Hause zu gehen und sich über die glückliche Fügung zu freuen, begibt er sich schnurstracks zu dem Uhrmacher in der Filigree Street um heraus zu finden, warum er die Uhr hat und ob Keita Mori etwas mit dem Bombenanschlag zu tun hat.

Mir ist es sehr schwer gefallen in dieses Buch hineinzufinden. Ich hatte schon über die Hälfte gelesen und überlegte aufzugeben, gab der Geschichte aber noch eine weitere Chance und siehe da, die Geschichte erklärt sich dann doch noch selbst.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Thaniel Steepleton, Keita Mori und Grace, eine junge Physikstudentin, die es schaffen muss, ein Stipendium zu erhalten, oder einen Mann zu heiraten, der es zulässt, dass sie sich der Wissenschaft verschrieben hat.

Die Geschichte spielt im viktorianischen England und es gibt einige Rückblicke ins vergangene Japan, dass zwischen Krieg und Öffnung für westliche Werte schlingert.

Das Buch hat einige Steampunkelemente und findet in einer alternativen Welt statt, wo Geräusche für manche Menschen Farbe haben können und Andere wiederum können die Zukunft sehen.

Das Buch hat Längen und die Autorin übertreibt es etwas mit den Nebelkerzen. Die Geschichte zu Ende gelesen ergibt aber ein stimmiges Bild und erklärt am Schluss auch die losen Fäden, die sich im Laufe der Geschichte angesammelt haben. Man braucht halt mehr Geduld, um in die Geschichte reinzukommen und man stolpert öfter über die “Fäden“, die nicht ins Bild passen.

Der Schreibstil wirkt altmodisch, passend zum gelungenen Setting im viktorianischen England und im sehr traditionellen Japan.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Schwächerer Abschluss der Reihe

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten: Band 3 von Neal Shusterman, erschienen im Fischer Sauerländer Verlag am 28. Juli 2021.

Mit der Zerstörung von Enduras wandelt sich die Welt unter dem Scythe Goddard. ...

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten: Band 3 von Neal Shusterman, erschienen im Fischer Sauerländer Verlag am 28. Juli 2021.

Mit der Zerstörung von Enduras wandelt sich die Welt unter dem Scythe Goddard. Der Thunderhead verschließt sich der Welt und redet ausschließlich mit einem Menschen, den wir schon au dem zweiten Buch kennen.

Ich habe mit Begeisterung die beiden ersten Bände gelesen. Beim dritten Band brauchte ich gleich mehrere Anläufe, um zum Ende zu kommen. Die sehr komplexen Ereignisse aus den ersten beiden Büchern werden zwar immer wieder erwähnt, aber mit dem Leseabstand fällt es nicht leicht wieder in die Geschichte zu kommen. Insgesamt gefällt mir noch immer, wie der Autor gesellschaftliche Probleme in eine Welt einfügt, die uns völlig fremd erscheinen muss, aber zu viele Namen und zu spätes Erscheinen der „Helden“ aus Band 1 und 2 zerrten an meinen Nerven. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass sich die Geschichte nicht wie vorgesehen entwickelt hatte. Um zu einem Abschluss zu kommen ist es zwar gut, aber im Vergleich zu den ersten Bänden ist es schwach und irgendwie unrund.

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Piraten der Karibik trifft Nordlicht

Rum oder Ehre
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Rum oder Ehre (Kulinarische Kriminalromane, Band 2) Carsten Sebastian Henn, erschienen im‎ DuMont Buchverlag am 16. Juli 2021.

Martin Störtebäcker hat seinen besten Freund verloren. Das ist nicht ganz ...

Rum oder Ehre (Kulinarische Kriminalromane, Band 2) Carsten Sebastian Henn, erschienen im‎ DuMont Buchverlag am 16. Juli 2021.

Martin Störtebäcker hat seinen besten Freund verloren. Das ist nicht ganz so überraschend da Martin 72 ist und schon mit Lasse gewettet hat, wer als erster den letzten Gang geht. Das er dann noch Post von seinem verstorbenen Freund bekommt der dem verschwundenen Bruder von Martin versprechen mußte keinerlei Informationen an Martin zu geben was auf Jamaika vor 20 Jahren passiert ist, das bringt Martins Leben völlig aus dem Tritt. Kurz entschlossen packt er seinen Koffer und reist auf den Spuren von Christian Störtebäcker und wühlt in Jamaika ziemlich Staub auf.
Der neue Kulinarische Krimi von Carsten Henn ist der zweite Band, der sich aber völlig unabhängig von „Gin des Lebens“ lesen lässt. Auch bei Buch 2 der Reihe geht es um Familie, die nicht immer so ist wie es scheint, um Liebe und um die Zubereitung eines alkoholischen Getränks. Diesmal muss es eben Rum sein. Im Buch sind immer wieder kleine Sachbuchtexte zwischengeschoben, die dem Leser vermitteln mit welchen Gerätschaften und welchen Zutaten Rum produziert wird. Diesmal erschien mir im Vergleich zum ersten Buch die Übermittlung der Tatsachen leider ein wenig lieblos verpackt.
Das die Geschichte ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist, aber spannend und humorvoll daherkommt ist dann wieder die Plus Seite. Die liebevoll gestalteten Charaktere lassen die Seiten so dahinfliegen, nur beim Ende hat der Autor diesmal etwas zu schnell, mit wenig Erklärung gemacht. Das gelingt ihm sonst besser. Ich habe wieder viel gelernt, aber dieses Besondere des ersten Bandes habe ich hier vermisst. Wer sich gerne mal leicht und beschwingt mit manchem Glas Rum und einigen Tüten ins Urlaubsgefühl bringen will, hat mit dieser leicht zu lesenden Geschichte aber sicher seinen Spaß.

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