Ein fassentenreicher und spannender Krimi, welcher sich zu lesen lohnt
Meinung:
Mittlerweile kommen fast alle möglichen Vergangenheiten, die ein Protagonist in einem Buch haben kann, was noch dazu irgendwie spannend und interessant ist, in irgendeinem Roman vor. Der Leser ...
Meinung:
Mittlerweile kommen fast alle möglichen Vergangenheiten, die ein Protagonist in einem Buch haben kann, was noch dazu irgendwie spannend und interessant ist, in irgendeinem Roman vor. Der Leser stößt jedoch selten auf eine Ermittlerin, die als Tochter eines Mörder auftritt und somit kann "Nachttod" mit seinem Klappentext schnell auf sich aufmerksam machen und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung und die Geschichte, die die Autorin mit diesem Krimi liefert. Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, was am Ende der fast 500 Seiten deutlich wird.
Wie schon erwähnt geht es in diesem Buch um Hannah Duncker. Eine Ermittlerin, die als Tochter eines Mörders bekannt ist. Nachdem sie ihre Heimat verlassen hat, kehrt sich nach Jahren wieder zurück, doch so einen Mord vergessen die Mitbewohner nicht so schnell. An ihrem ersten Tag wird sie zu einem beliebten Ausflugziel gerufen, wo ein Teenager Tod aufgefunden wurde und dessen Mutter Hannah aus ihrer Jugend kennt.
Der Einstieg in das Buch verläuft ohne große Überraschungen, es wird jedoch gleich deutlich, dass einige Kapitel aus der Sicht des Opfers, nur einen Tag vor dem Tod, erzählt werden. Ansonsten wechselt sich die Perspektive zudem zwischen Hannah, ihrem Kollegen und der Mutter des Opfers. Die Wahl der Perspektive hat mir im großen und ganzen gefallen und passen gut in die Geschichte, jedoch steht Hannah nicht so sehr in dem Vordergrund, wie ich es mir gewünscht hätte und dadurch kommt auch die Geschichte mit ihrem Vater nur schwer in Fahrt. Die Protagonisten haben mir mit ihrem Charakter und dem Verhalten gut gefallen und es wurde nie langweilig mehr von ihnen zu erfahren.
Der Schreibstil zeigt keine Besonderheiten auf und ist gut zu lesen. Die Gestaltung ist der Autorin gelungen, jedoch hätte ich mir an manchen Stellen gewünscht mehr mit den Protagonisten mitfühlen zu können. Klar handelt es sich bei dem Buch nicht um ein Liebesroman mit vielen Gefühlen, jedoch hatte ich beim Lesen trotzdem das Gefühl, dass die Autorin darauf Wert legt und es ist auch deutliches Potenzial da. Ein einfaches Beispiel bieten hier die vielen Kapitel, die aus der Sicht der Mutter des Opfers geschrieben wurden.
Mit den Protagonisten, dem Schreibstil und der Gestaltung kann das Buch sehr gut Punkten, auch wenn ich persönlich mit dem ein oder anderen nicht ganz so zufrieden war. Mit der Geschichte um den Tod des Jungen kann die Autorin jedoch umso mehr Punkten. Hier findet man einen typischen Krimiroman, mit den vielen verschieden Spekulationen, bei denen der Leser auf jeder Seite mit rätseln kann und man schnell selbst nicht mehr weiß was man glauben kann und was nicht. Das Ende habe ich an keiner Stelle durchschauen können und wurde erfolgreich überrascht, während die Auflösung an keiner Stelle an den Haaren herbeigezogen wirkt. Während mir die Ermittlungen und das Ende gut gefallen haben, hat mich die Vergangenheit von Hannah im Hinblick auf ihren Vater eher enttäuscht. Zwar schwebt dieser Aspekt wie eine Dunkle Wolke über jede Handlung von ihr, gerade wenn sie auf alte Bekannte trifft, jedoch kam die Geschichte in diese Richtung nicht richtig ins Rollen. Im Klappentext wird zwar über Nachforschungen gesprochen und auch im Klappenbroschur steht "Was, wenn ihr Vater gar nicht derjenige war, für den sie ihn immer hielt?", aber da hätte ich mehr erwartet. Dennoch möchte ich das der Autorin und der Geschichte nicht gänzlich negativ sprechen, denn es muss ja auch noch genügen Stoff für die nächsten beiden Teile bleiben und ich bin aufjedenfall gespannt, was die Autorin sich da noch überlegt hat.
Fazit:
Mir hat das Buch rundum sehr gut gefallen. Durch die Verschiedenen Sichtweisen gibt es Abwechslung und die Perspektiven sind gut gewählt, jedoch kommt Hannah dadurch etwas zu kurz. Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Gestaltung ist durchaus gelungen, aber ich konnte mit den Protagonisten nicht ganz so Mitfühlen, wie es vielleicht im Hinblick auf die jeweiligen Umstände möglich gewesen wäre. Die Auflösung über den Tod des Teenagers ist überraschend und für mich zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, wobei sie auch nicht an den Haaren herbei gezogen wirkt. Ich hätte mir mehr Entwicklung bei Hannah und den Taten ihres Vaters gewünscht, jedoch bin ich sehr gespannt, was sich die Autorin für Band 2 und 3 überlegt hat.
Für mich ist "Nachttod" ein toller Krimi mit vielen Fassetten, der sich zu lesen lohnt. Ein paar Kleinigkeiten führen dazu, dass es für mich zwar kein Highlight ist, aber mit 4,5 Sternen aufjedenfall eine klare Leseempfehlung bekommt.