Zur falschen Zeit am falschen Ort
Unter dem SturmEin Cover, das die ländliche Umgebung der schwedischen Dörfer widerspiegelt und meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt des Buches passt. So wurde auch der Titel passend gewählt, der gelegentlich im Buch ...
Ein Cover, das die ländliche Umgebung der schwedischen Dörfer widerspiegelt und meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt des Buches passt. So wurde auch der Titel passend gewählt, der gelegentlich im Buch aufgegriffen wird. Die ländliche Idylle und die Eigenheiten des Dorflebens werden in der Story gut geschildert und man fühlt sich unmittelbar in den schwedischen Süden versetzt. So bringen zudem die Nennung von schwedischen Traditionen und Namen ein entsprechendes Flair mit sich.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt leicht, durch die relativ kurzen Sätze, die ohne unnütze Informationen Aussagen genau auf den Punkt bringen. Auch die Kapitellängen finde ich sehr ansprechend, da sie nicht zu lang sind. Die Erzählung wechselt hauptsächlich zwischen den Erlebnissen von dem Ermittler Vidar und Isak, dem Neffen des vermeintlichen Täters Edvard. Im Buch vernachlässigen die beiden Protagonisten über Jahre hinweg ihr eigenes Privatleben auf der Suche nach der Wahrheit und kommen ihr nur sehr langsam näher. So spielt die Story über einen längeren Zeitraum, der in drei Abschnitte unterteilt ist. Man erlebt mit wie Isak aufwächst und sich von einem lieben Jungen in eine Richtung entwickelt, die ihm anscheinend vorherbestimmt sein soll. Durch ihren familiären Hintergrund werden Isak und auch sein Onkel Edvard schnell vorverurteilt. So ist Isak verunsichert und gibt sich seinem Schicksal hin, ohne anzuzweifeln, ob wirklich das düstere Wesen seines gewaltbereiten Großvaters in ihm steckt.
Auch bei dem Polizisten Vidar ist eine Entwicklung zu erkennen, doch auch diese nimmt einen unguten Verlauf. Er ist vernünftig, arbeitet gewissenhaft, aber verbeißt sich in den Fall Edvard und vernachlässigt so seine Familie und zieht sich innerlich zurück. Nur die Klärung der Frage, ob es wirklich Edvard oder doch jemand anderes war, der damals die fröhliche Lovisa getötet hat, kann ihre Leben wieder in geordnete Bahnen lenken. Auf der Suche nach einer Antwort vergehen viele Jahre, die auch einige Schicksalsschläge mit sich bringen.
In diesem Buch rätselt man mit, ob der Verurteilte auch der tatsächlich der Täter war und wie es wirklich abgespielt haben könnte. Bis zum Schluss werden Zweifel geschürt und es findet sich eine schlüssige Auflösung. Am Ende nimmt der ansonsten recht ruhige Krimi an Fahrt auf und der Puls erhöht sich noch einmal beim Lesen. Insgesamt herrscht in der Geschichte eine drückende Grundstimmung, die allerdings auf eine fesselnde Weise zum Weiterlesen drängt. Auch sind gelegentlich Szenen mit einem leicht erotischen Touch zu finden, die das Buch auf ihre Weise auflockern.
In der Story begibt man sich auf eine jahrzehnteübergreifende Suche nach der Wahrheit und beobachtet Leben, die durch diese Tat beeinflusst werden und einen Verlauf nehmen, der hätte besser sein können. Man bekommt einen Einblick in Familiendramen mit Vorurteilen und schnellen Verurteilungen, die der Realität nur allzu nah sind. So ist auch dieses Buch eine Erzählung, die sich in dieser Art wirklich abspielen könnte. Die düstere Atmosphäre dieser Geschichte zieht einen in seinen Bann und wirkt mit ihren ländlichen Beschreibungen sehr ansprechend. Der schwedische Schreibstil ist eine angenehme Abwechslung und so empfehle ich das Buch guten Gewissens weiter.