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Veröffentlicht am 22.08.2021

Trotz spannender Ausgangssituation und packender erster Hälfte, geht Nalini Singhs zweitem Neuseelandthriller leider vorschnell die Puste aus

Die dunkle Stille des Waldes
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Damals:

Das attraktive, schwerreiche indische Ehepaar Rai, wird von vielen Mitmenschen und Freunden beneidet. Sie leben in einem luxuriösen Haus, das inmitten einer Siedlung steht, die lediglich von den ...

Damals:

Das attraktive, schwerreiche indische Ehepaar Rai, wird von vielen Mitmenschen und Freunden beneidet. Sie leben in einem luxuriösen Haus, das inmitten einer Siedlung steht, die lediglich von den reichen und einflussreichen Neuseeländern bewohnt wird. Nina ist eine hingebungsvolle Mutter für ihren Sohn Aarav, doch obwohl dieser seine Mutter ebenfalls sehr liebt, hasst er die zerstörerische Beziehung, die seine Eltern führen. Beide lassen keine Gelegenheit aus, den anderen zu beleidigen oder zu brüskieren und oftmals enden diese Streits damit, dass Nina in ihren schicken Wagen steigt und für eine Weile davonbraust.
Doch irgendwann kehrt sie nach einer dieser nächtlichen Fahrten nicht mehr zurück. Während Aaravs Vater glaubt, dass seine Frau ihn verlassen hat, denn es fehlt ebenfalls eine beträchtliche Summe auf seinem Bankkonto und nichts unversucht lässt, sich umgehend und in Abwesenheit Ninas scheiden zu lassen, glaubt Aarav nicht daran, dass seine Mutter ihn einfach im Stich gelassen hätte…

Heute:

Aarav ist ein berühmter Krimi und Thrillerautor geworden, dessen Debütroman gleich ein Bestseller wurde. Er ist nun unabhängig, doch trotz seines Erfolges ist er immer noch im Grunde seines Herzens rastlos und unglücklich. Einige Dinge sind in seinem Leben schief gelaufen, unter anderem auch die Beziehung zu einem Fotomodell. Aarav geht regelmäßig zu einem Psychologen, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten, doch ein Autounfall wirft ihn weit zurück, da er sich nun, für eine Weile, in seinem Elternhaus einquartieren muss. Aaravs Vater hatte nach dem Verschwinden seiner Frau schnell eine neue Frau gefunden und mit ihr eine Tochter gezeugt. Obwohl Aarav seine kleine Schwester vergöttert, hasst er seinen Vater abgrundtief, denn er glaubt nach wie vor, dass sein Vater einst seine Mutter tötete.
Als eines Tages Ninas Wagen im Busch aufgefunden wird, mit ihrer Leiche auf dem Beifahrersitz, ist es Aarav ein besonderes Anliegen den Mörder seiner Mutter zu finden. Doch es ist ein schwieriges Unterfangen, denn seit des Unfalles, scheint er mental nicht mehr ganz der alte zu sein. Anders sind seine Aussetzer und sein nächtliches Schlafwandeln nicht zu erklären. Und plötzlich scheinen seine Erinnerungen zu verschwimmen…

Nach Nalini Singhs erstem Neuseelandkrimi „Im grausamen Licht der Sonne“, führt die Autorin ihre Leser nun erneut in die malerische Gegend zurück, doch ist „Die dunkle Stille des Waldes“, genau wie „Im grausamen Licht der Sonne“, ein stand alone. Lediglich das Setting ist gleich.
Der Roman wird in „Ich-Form“, aus der Sicht von Aarav geschildert. Obwohl Aarav sich für einen Soziopathen hält, wird dem Leser schnell klar, dass Aarav alles andere als das ist und lediglich im Laufe der Jahre gelernt hat, seine wahren Gefühle vor anderen zu verbergen, aus Angst verletzt zu werden. Ich finde, dass es der Autorin überzeugend gelungen ist, Aaravs schwierige Persönlichkeit für den Leser transparent zu machen. Ebenfalls mag ich den schwarzen Humor, den der Romanheld an den Tag legt. Und die Romanpassagen, in denen er sich mit seiner Schwester oder Stiefmutter austauscht finde ich sehr ans Herz gehend.

Die erste Hälfte des Thrillers lässt sich dann auch richtig gut und spannend an, obwohl sie die ganze Aufmerksamkeit ihrer Leserschaft fordert. Denn es werden sehr viele Nebenfiguren eingeführt, die allesamt sehr viele interessante Dinge von sich geben. Man muss also höllisch aufpassen, damit man den Durchblick behält, bei den vielen Beziehungen und den Querverbindungen. Dazu wühlt sich Aarav durch zahlreiche Gerüchte, die in der Siedlung die Runde machen und zahlreiche Rückblenden und Erinnerungsfetzen, die ihm durch den Kopf gehen, sorgen irgendwann schon mal für Verwirrung beim Leser. Besonders in der zweiten Hälfte des Romans, fiel es mir zunehmend schwerer, am Ball zu bleiben, denn Aaravs mentale „Ausfälle“, gepaart mit den Rückblenden, ließen diverse Romanpassagen plötzlich wirr wirken. Man kann es also dem Romanhelden nachfühlen, dass er nicht mehr weiß wo oben und unten ist.
Vielleicht hätte mich dieser Punkt nicht so sehr gestört, wenn es der Autorin gelungen wäre, die Spannung hochzuhalten. Doch leider war das nicht so. Die Handlung drehte ich irgendwann nur noch im Kreis und die Enttarnung des Täters, fand ich dermaßen unspektakulär dargeboten, dass ich schon ziemlich enttäuscht war. Zudem erfährt man praktisch lediglich aus dem „Off“ welches Motiv er hatte, Nina umzubringen.
So kann ich leider nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten für den aktuellen Neuseelandthriller der Autorin vergeben.

Kurz gefasst: Trotz spannender Ausgangssituation und packender erster Hälfte, geht Nalini Singhs zweitem Neuseelandthriller leider vorschnell die Puste aus.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Leider sehr spannungsarmer Krimi, der seine Leserschaft sicher spalten wird…

Die Witwe
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Als im Oktober 2006 die kleine Bella verschwindet, ahnt DCI Bob Sparkes noch nicht, dass dieser Vermisstenfall ihn und seine Kollegen jahrelang beschäftigen wird, denn trotz der Ermittlungen, bleibt Bella ...

Als im Oktober 2006 die kleine Bella verschwindet, ahnt DCI Bob Sparkes noch nicht, dass dieser Vermisstenfall ihn und seine Kollegen jahrelang beschäftigen wird, denn trotz der Ermittlungen, bleibt Bella verschwunden. Dennoch, ein möglicher Tatverdächtiger ist schnell gefunden. Es handelt sich dabei um den Fahrer Glen Taylor, der, als Bella spurlos aus ihrem Vorgarten verschwand, mit seinem Fahrzeug in unmittelbarer Nähe war. Zudem wird kinderpornografisches Material auf seinem Computer gefunden. Der Polizei reicht das alles aus, um Glen zu beschuldigen und ihn vor Gericht zu stellen. Doch Glen streitet vehement ab, die Tat begangen zu haben. Als die Medien sich ebenfalls auf Glen stürzen, gerät auch das Leben von Glens Ehefrau Jean aus den Fugen. Fühlte sie sich bislang in ihrer Ehe von ihrem starken Partner behütet, muss sie nun den Part der starken, taffen Frau übernehmen.

Einige Jahre später:

Bella ist immer noch verschwunden, doch Glen konnten die Ermittler als Täter nie überführen. Als Glen eines Tages tödlich verunglückt, kommt Leben in die Medien. Sie belagern Jeans Haus Tag und Nacht. Besonders die Journalistin Kate Waters erweist sich als äußerst hartnäckig. Und ihre Unnachgiebigkeit zeigt erste Erfolge. Jean zeigt sich plötzlich bereits dazu, Kate ein Exklusivinterview geben zu wollen. Jeans ganz persönliche Sicht auf die Dinge. DCI Sparkes ist überrascht, dass Kate scheinbar mühelos das Vertrauen von Jean gewonnen hat und erhofft sich eine baldige Aufklärung des Falles. Doch werden sich seine Hoffnungen erfüllen?

Als Krimi und Thrillerleser, fiel mir auch Fiona Bartons Roman „Die Witwe“ ins Auge, denn allein der Klappentext versprach eine spannende Story. Obwohl ich nun, nach dem Lesen des Romans durchaus das Gefühl habe, viel Informatives über die Polizei und deren Ermittlungsarbeit im Allgemeinen erfahren zu haben, blieb ich aber etwas ratlos zurück, denn auch wenn sich die Stärke der Autorin, die Geschichte aus gleich mehreren Blickwinkeln überzeugend und interessant voranzutreiben, schnell offenbarte, blieb die erhoffte Spannung leider aus. Das lag daran, dass man einfach viel zu früh erfuhr, wie eine der agierenden Personen gestrickt war und sich den Rest daher problemlos zusammenreimen konnte. Die Witwe, Jean, entpuppte sich zudem als recht schwierige Protagonistin, die einerseits naiv wie ein Kleinkind wirkte, so dass ich ihre Romanpassagen stellenweise nur sehr genervt verfolgt habe; andererseits zeigte sie dennoch eine gewisse Grundintelligenz, die es schwer machte, ihre Sicht auf gewisse Situationen verstehen zu können.

Zudem suggerierte einem der Klappentext ein, dass Jean eine manipulative Person sei, doch was diese Akteurin letztendlich zur Story beisteuerte, fand ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend.

Und auch die Ermittlungsarbeit der Polizei, so interessant sie auch von der Autorin vermittelt wurde, wirkte teilweise etwas unglaubwürdig geschildert. Ich glaube kaum, dass man im realen Leben einen möglichen Freispruch riskieren würde, in dem man solche hauchdünnen, lückenhaften „Beweise“ und „Motive ins Feld führt, wie es leider hier der Fall war.

Dazu kam, dass ich mit den Hauptfiguren des Romans, ob DCI Sparkes, Jean oder auch Kate die Journalistin, nicht warm werden konnte, was sich ungünstig auf meinen Lesefluss auswirkte. Und trotz meiner zahlreichen Kritikpunkte hat es die Autorin dennoch geschafft, meine Neugierde auf den Ausgang der Geschichte zu schüren, was mich selbst überrascht hat. Zwar habe ich mich ab der Mitte des Romans durch leichte Längen durchkämpfen müssen, doch bin ich trotzdem bis zum Schluss am Ball geblieben.

Kurz gefasst: Leider sehr spannungsarmer Krimi, der seine Leserschaft sicher spalten wird…

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Konnte mich nicht wirklich überzeugen...

Voyeur
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Donald Ramsay ist ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Händler, der in London eine angesagte Galerie betreibt. Sex ist ihm persönlich zu gewöhnlich, er lässt sich lieber von ansprechenden erotischen ...

Donald Ramsay ist ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Händler, der in London eine angesagte Galerie betreibt. Sex ist ihm persönlich zu gewöhnlich, er lässt sich lieber von ansprechenden erotischen Gemälden o.ä. inspirieren. Doch eines Tages als er nach Geschäftsschluss nochmals sein Geschäft betritt, da er etwas vergessen hat, beobachtet er heimlich seine Mitarbeiterin Anna, die sich für ein Rendezvous mit ihrem Verlobten Marty umzieht und zurechtmacht und sogleich ist er wie gebannt von ihrer Schönheit.
Auch in den nächsten Tagen lässt ihn diese Obsession nach Anna nicht mehr los.

Als er dann eines Tages die Bekanntschaft des eher durchschnittlich aussehenden Marty macht, ist er entsetzt, dass seine schöne Anna sich einem Mann hingibt, der optisch nicht viel zu bieten hat. Donald beschließt selbstgerecht einzugreifen, um die beiden auseinander zu bringen und engagiert dafür seinen attraktiven Bekannten Zeppo, der bekannt ist für sein ausschweifendes Liebesleben. Doch weder Anna noch Marty scheinen Gefallen an Zeppo zu finden. Zudem läuft Donald die Zeit davon, da Anna und Marty zusammen in die USA gehen wollen. Da entschließt er sich zu einem grausamen Plan...

"Voyeur" ist der erste veröffentlichte Roman des Erfolgsautors Simon Beckett und auch wenn man selbst hier schon sein großes Schreibtalent spüren kann, ist der Roman doch leider nichts Besonderes.

Man kann "Voyeur" in keine "Schublade" stecken. Es ist weder ein spannender Thriller, noch ein erotischer Roman. Genauso wenig vermittelt er subtil genug Abgründe der menschlichen Seele.

Zwar ist die Geschichte dank des herausragenden Schreibstils des Autors durchaus interessant und lässt sich gut lesen, dennoch fehlte mir für eine bessere Bewertung einfach mehr Biss.

Die Hauptfigur des Romans, Donald Ramsay ist aalglatt und im Grunde zu schemenhaft beschrieben. Was ihn wirklich antreibt und warum er jegliche Skrupel vermissen lässt, ist eine Frage, auf die der Autor in seinem Buch keine Antwort parat hat.

Ein wenig Spannung kommt auf, nachdem der Mord geschehen ist und die Polizei damit beginnt ihre Ermittlungen aufzunehmen, doch löst sich dieser angesprochene Spannungsbogen zu schnell wieder in "Wohlgefallen" auf.
Das Ende des Romans ist recht vorhersehbar, wenn man die Reaktionen von Donald auf gewisse Geschehnisse beachtet und keine Überraschung. Am Ende fragt man sich jedoch als Leser, was der Autor mit diesem Roman bezwecken wollte.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Unterhaltsame Lektüre für Liebhaber softer Erotik- jedoch weniger für Fans reiner historischer Romane geeignet

Verführung
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Nachdem die Mutter der kleinen Sophie schwer erkrankt, muss diese ihre Stellung auf Belfield Hall aufgeben. Da Sophies Vater in den Krieg zog und nie wieder kehrte, lebt Sophie nun allein mit ihrer Mutter ...

Nachdem die Mutter der kleinen Sophie schwer erkrankt, muss diese ihre Stellung auf Belfield Hall aufgeben. Da Sophies Vater in den Krieg zog und nie wieder kehrte, lebt Sophie nun allein mit ihrer Mutter in dem kleinen Ort nahe Belfield Hall. Der Gesundheitszustand der Mutter verschlechtert sich rapide, doch es fehlt das Geld für einen Arzt und so muss die traurige Sophie schließlich eines Tages mit ansehen, wie ihre Mutter mitten in der Stadt zusammenbricht. Doch ein unbekannter Mann eilt zur Rettung herbei; Mr. Maldon schaut nicht, wie andere weg sondern bringt die Schwerkranke ins Krankenhaus, wo sie aber leider nur wenig später stirbt.

Sophie ist nun mittellos, doch Mr. Maldon besorgt ihr eine Stellung in Belfield Hall. Als Gegenleistung bittet er die Kleine darum, dass sie ihm regelmäßig darüber berichtet, wie sie in Belfield Hall zurecht kommt.
Sophie sieht in Mr. Maldon ihren Retter und hat eine recht verklärte, romantische Sicht auf den Mann, so dass sie ihm wie abgemacht regelmäßig schreibt. Ihre Briefe werden zunächst beantwortet, doch im Laufe der Zeit bricht der Briefkontakt von Mr. Maldons Seite ab.

Sophie ist mittlerweile eine attraktive junge Frau, die fleißig ihre Arbeit auf Belfield Hall verrichtet und sich bislang stets von den Männern fernhielt. Doch ihre Unschuld fällt auch den adligen Bewohnern des Hauses auf und so wird Sophie eines Tages von Lady Beatrice, der Frau des verstorbenen Erben von Belfield Hall als neue Zofe in ihre Räume beordert, in denen die weltgewandte und lebenslustige Beatrice Sophie in die Spiele der Liebe einführt. Doch Lady Beatrice hat einen intriganten Plan. Sie will, nach dem Tod ihres Mannes, den zukünftigen Erben von Belfield Hall heiraten und Sophie soll ihr dabei als Mittel zum Zweck dienen…

Da ich ein Fan der TV-Serie „Downton Abbey“ bin, konnte ich nach dem Lesen des Klappentextes nicht widerstehen und war gespannt darauf, wie viel „Downton Abbey Atmosphäre“ in dieser Geschichte wohl stecken würde.
Auf den ersten 100 Seiten empfand ich den historischen Hintergrund dann auch als sehr interessant geschildert, doch ab diesem Zeitpunkt empfand ich es, als ob die Autorin diesen Punkt mehr und mehr für die erotische Komponente in den Hintergrund verschwinden ließ, was ich als sehr schade empfand.
Überhaupt fehlte mir bei „Verführung- Die Frauen von Belfield Hall“ ein wenig der rote Faden. Nach dem vielversprechenden Beginn streute die Autorin einige Ereignisse und Begebenheiten ein, zu denen auch Lady Beatrices seltsamer Plan gehörte, die für mich leider nicht ganz nachvollziehbar waren. Auch das widersprüchliche Verhalten der weiblichen Hauptfigur, Sophie (mal unterwürfig und ängstlich aus Angst ihre Stellung zu verlieren und dann wieder jedem die Stirn bietend) konnte mich nicht so sehr begeistern, wie ich es mir gewünscht hätte.
Selbst die Liebesgeschichte zwischen Sophie und dem neuen Herrn von Belfield Hall entpuppte sich dann als zwar als hocherotisches aber auch in meinen Augen, stellenweise recht zähes Melodram, da romantische Gefühle über lange Strecken der Geschichte lediglich von Seiten der Heldin erkennbar waren und das ewige „Unsere Liebe darf nicht sein“ irgendwann zu viel des Guten war.

Fans von „Tortured Heroes“ werden hier sicherlich ganz auf ihre Kosten kommen, da der Herr von Belfield Hall einige Narben auf seiner Seele trägt und zumindest die Art und Weise, wie Sophie versucht ihn von seinen Zweifeln und Ängsten zu heilen, ist ans Herz gehend.
Die Erotik in vielen ihrer Spielarten wird in diesem Roman großgeschrieben, allerdings stets in softer Form präsentiert.
Wenn man sich meine Kritikpunkte durchliest, könnte man glauben, dass mir der Roman nicht gefallen hat, doch dem ist nicht so. Vielmehr denke ich, dass die Autorin noch mehr aus der Geschichte über Sophie hätte herausholen können, wenn sie sich dazu entschieden hätte die Erotik zugunsten einer interessanten, glaubhafteren Story etwas mehr in den Hintergrund zu stellen.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Lektüre für Liebhaber softer Erotik- jedoch weniger für Fans reiner historischer Romane geeignet, da auch die Ausdrucksweise der Protagonisten nicht ganz zeitgemäß geraten ist.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Nicht immer liegt in der Kürze die Würze- Unterhaltsamer, kurzweiliger und atmosphärischer Paris-Krimi, dem es aber leider an Spannung und den nötigen Seitenzahlen mangelt

Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain
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Es scheint unfassbar, doch der stadtbekannte Pariser Bäcker Maurice Levevre, hat es tatsächlich bereits zum zweiten Mal in Folge geschafft, eine Auszeichnung für das beste Baguette zu gewinnen. Mit dieser ...

Es scheint unfassbar, doch der stadtbekannte Pariser Bäcker Maurice Levevre, hat es tatsächlich bereits zum zweiten Mal in Folge geschafft, eine Auszeichnung für das beste Baguette zu gewinnen. Mit dieser Auszeichnung ist viel Prestige verbunden, denn der Gewinner darf den französischen Präsidenten und seine politischen Mitstreiter höchstpersönlich beliefern. Ein Jahr lang währt diese Gunst bis zur nächsten Wahl. Doch andere Teilnehmer der Wahl glauben nicht an Lefevres Können- nach ihrer Ansicht hätte ein anderer gewinnen müssen, da die Baguettes von Lefevre schon längst nicht mehr so einen einzigartigen Genuss versprachen, wie bei der Wahl ein Jahr zuvor.
Dass Lefevre aber, nur ein paar Stunden nach seiner Wahl ermordet aufgefunden wird in seiner Backstube, geht aber dann doch zu weit! Kann es wirklich sein, dass es ein neidischer Bäckerkollege war, der Lefevre aus dem Weg räumen wollte?

Der herbeigerufene Pariser Commissaire Lacroix, bekennender Genussmensch und Stammkunde von Lefevre, ist erschüttert, als er den Bäckermeister ermordet, vor sich liegen sieht. Er beginnt sogleich mit den Befragungen der Verdächtigen. Doch zwischendurch muss er natürlich, um seinen grauen Zellen neue Energie zufügen zu können, etwas Nahrhaftes zu sich nehmen. Wo ginge das also besser, als in den zahlreichen Pariser Bistros? Und so schlemmt sich Lacroix mit Unterstützung seines Teams und der Journalistin Romy Schneider, durch seinen zweiten Fall, der zunächst recht knifflig erscheint…

Vor knapp einem Jahr erschien der erste Teil von Alex Lepics, alias Alexander Oetkers, französischer Cosy-Krimi Reihe. Und da der Romanheld nicht nur optisch als eine Art Maigret Verschnitt durchgehen könnte, sondern dazu auch mit derselben schnellen Auffassungsgabe gesegnet ist, habe ich den ersten Teil mit großen Vergnügen gelesen. Wobei ich zugeben muss, dass ich mir ein wenig mehr Ausführlichkeit hinsichtlich der Charakterentwicklung der agierenden Figuren gewünscht hätte. Zwar wies „Lacroix und die Toten vom Pont-Neuf“, reichlich frankophiles Flair auf und ließ mir, ob der Erwähnung zahlreicher kulinarischer Köstlichkeiten, das sprichwörtliche Wasser im Munde zerlaufen, doch fehlte mir zu einer Höchstbewertung einfach mehr Tiefgang.

Meine Erwartungshaltung an den Nachfolgeband lag also sehr hoch. Um es vorweg zu nehmen, auch dieses Mal gelingt es dem Autor leider nicht, diesen von mir angesprochenen Kritikpunkt auszumerzen. Zwar fand ich den Kriminalfall unterhaltsam erzählt, überhaupt lässt sich „Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain“, flüssig lesen, doch ist der zweite Teil noch kürzer geraten, als sein Vorgänger. Auf gerade mal 200 Seiten darf Commissaire Lacroix ermitteln und das war mir eindeutig zu wenig. Man darf dem Commissaire erneut über die Schulter schauen bei seinen Ermittlungen, aber vor allem ist er diesmal unterwegs in den Bistros und Restaurant der Stadt und auch wenn ich diesen kulinarischen Blick auf Paris erneut genossen habe, kommt die reine Polizeiarbeit hier diesmal viel zu kurz. Selbst kleine Finten, die der Autor einstreut, können routinierte Krimileser nicht wirklich an der Nase herumführen und so bietet die Enttarnung des Täters leider keine große Überraschung. Überhaupt fehlt es dem zweiten Fall, selbst wenn es ein Cosy-Krimi sein mag, an nötigen Spannungselementen. Unterhaltsam ist der Roman sicherlich. Und wer auf der Suche nach einem leichten Urlaubsschmöker sein sollte, findet diesen in „ Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain“ durchaus. Mehr allerdings sollte man hier nicht erwarten, sonst könnte man enttäuscht sein. Es bleibt mir also nur die Hoffnung, dass der Autor sich im dritte Teil, „Lacroix und die stille Nacht von Montmartre“, auf eine komplexere Krimihandlung besinnt.

Kurz gefasst: Nicht immer liegt in der Kürze die Würze- Unterhaltsamer, kurzweiliger und atmosphärischer Paris-Krimi, dem es aber leider an Spannung und den nötigen Seitenzahlen mangelt.

Lacroix Reihe:

1. Teil: Lacroix und die Toten vom Pont-Neuf
2. Teil: Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain
3. Teil: Lacroix und die stille Nacht von Montmartre
4. Teil: Lacroix und das Sommerhaus in Giverny

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