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Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine gelungene und spannende Fortsetzung

Bloom
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Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“. ...

Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“.

Inhalt: Mithilfe von Anaya, Petra und Seth sind die außerirdischen Pflanzen, die die Welt bevölkern, unter Kontrolle. Die Gefahr ist gebannt – so scheint es. Doch gerade, als sich die Lage etwas entspannt, fällt ein neuer Regen auf die Erde, gefüllt mit extraterrestrischen Eiern, aus denen gefährliche Insekten schlüpfen. Wer es da genau auf die Erde abgesehen hat, ist immer noch unklar – bis ein außerirdisches Wesen plötzlich Kontakt zu Anaya aufnimmt.

Persönliche Meinung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist eine Sci-Fi-Jugendthriller von Kenneth Oppel. Der zweite Band schließt direkt an die Handlung des ersten Bandes an. Erzählt wird er wechselweise aus den Perspektiven von Anaya, Petra und Seth. Stärker noch als im ersten Band wird auf die Gefühle der drei Protagonisten eingegangen, was authentisch und anschaulich beschrieben wird und die Figuren nahbarer macht. Die drei haben gerade erst erfahren, dass sie kryptogene DNA in sich tragen; nun werden sie aus ihrem gewohnten Umfeld entrissen und ihre Körper und Fähigkeiten verändern sich weiter, sodass sie verunsichert und verwirrt in die Zukunft blicken. Sind sie noch Menschen – oder doch schon Kryptogene? Was wollen sie überhaupt sein? Zusätzlich dazu ist ihnen (und damit den Leser*innen) lange Zeit unklar, welchen Personen sie vertrauen können und welchen nicht, sodass ein spannender und überraschender Handlungsbogen entsteht, der von Misstrauen geprägt ist. Diese inneren Konflikte, die Anaya, Petra und Seth mit sich ausfechten, sind stark und glaubwürdig beschrieben. „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ entwickelt darüber hinaus noch weitere Handlungsstränge weiter, die bereits in Band 1 aufgeworfen worden sind. So lernen wir etwas mehr über das Leben der Kryptogenen kennen, die die Welt kolonisieren wollen und einzelne Konflikte spitzen sich zu. Außerdem folgt der ersten Kolonisationswelle (die außerirdischen Pflanzen) nun eine zweite (die außerirdischen Tiere), wobei es sich bei den Tieren, die nun die Erde bevölkern, um alptraumhafte Wesen handelt, die detailliert beschrieben werden. Zuletzt wird auch die Welt, in der „Bloom“ spielt, durch den Pflanzen- und Tierbefall immer dystopischer und feindseliger. Der Erzählstil ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ eine gelungene, spannende Fortsetzung, die die im ersten Band aufgeworfenen Handlungsstränge konsequent weiterentwickelt und gekonnt innovative Sci-Fi-Elemente mit einer Thrillerhandlung verwebt.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Ein spannender Krimi und toller Reihenauftakt

Zwölf Sünden
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Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin ...

Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin Victoria Stahl und ihrem Partner Daniel Freund Zweifel. Kurze Zeit später ereignet sich ein neuer Todesfall: Ein Pharmavertreter wird vergiftet aufgefunden – in der Nähe der Alten Mainbrücke. Gleichzeitig bekommt Susanne Riehl, Journalistin und Freundin von Daniel, seltsame Nachrichten einer Gruppe, die sich selbst „Die Wächter“ nennt. Haben Victoria und Daniel es mit Serienmördern zu tun?

Persönliche Meinung: „Zwölf Sünden“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Kirsten Nähle. Erzählt wird der Roman wechselweise aus den Perspektiven von Victoria, Daniel und Susanne. Zwischendurch werden immer wieder kürzere Szenen eingestreut, die aus der Sichtweise der „Wächter“ geschrieben sind und deren Vergangenheit erzählen. Was mir in Bezug auf Victoria, Daniel und Susanne besonders gefallen hat, ist, dass sie nahbar sind: Neben ihrer Arbeit werden sie auch von privaten Problemen und Alltagssorgen eingenommen wie bspw. die Alzheimererkrankung der Mutter oder das Eingewöhnen in eine neue Arbeitsstelle. Dadurch besitzen die drei Figuren eine schöne Tiefe und Dreidimensionalität, was sie authentischer, menschlicher und letztlich auch sympathisch macht. Darüber hinaus trumpft „Zwölf Sünden“ mit einer durchweg spannenden Handlung und einem durchdacht konstruierten Fall auf, der zudem ein überraschendes Ende besitzt. Durch die häufigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel ist das Erzähltempo vergleichsweise hoch, sodass im Roman keine Passagen zu finden sind, in denen die Luft raus ist. Außerdem ist Würzburg, der Handlungsort des Krimis, nicht nur bloße Kulisse, vor der die Figuren agieren, sondern entscheidend für die Fallkonstruktion: Aus einem bestimmten Grund, der im Handlungsverlauf offenbart wird, ist ein Würzburger Bauwerk immens wichtig für die Taten der „Wächter“. Mir hat daran besonders gefallen, wie durchdacht und eng dieses Bauwerk in die Handlung eingeflochten ist (mehr kann ich ohne Spoiler nicht verraten). Daneben wird die Stadt am Main lebendig beschrieben, sodass man dem Roman auch ohne Ortskenntnis sehr gut folgen kann. Der Schreibstil von Kirsten Nähle lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Insgesamt ist „Zwölf Sünden“ ein spannender Kriminalroman mit schön ausgestalteten, sympathischen Figuren, der auch Leser*innen fesseln wird, die noch nie in Würzburg waren.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Ein spannender Krimi mit einer interessanten Erzählweise

Tannöd
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Inhalt: Tannöd. Auf einem abgelegenen Hof hat sich eine schreckliche Tat ereignet. Die gesamte Familie Danner, die den Hof bewirtschaftete, ist ermordet worden. Die Dorfgemeinschaft steht vor einem Rätsel. ...

Inhalt: Tannöd. Auf einem abgelegenen Hof hat sich eine schreckliche Tat ereignet. Die gesamte Familie Danner, die den Hof bewirtschaftete, ist ermordet worden. Die Dorfgemeinschaft steht vor einem Rätsel. Was hat sich auf dem Hof zugetragen? Eine Spurensuche beginnt.

Persönliche Meinung: Der Kriminalroman „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel ist eine literarische Verarbeitung des bis heute ungeklärten Hinterkaifeck-Sechsfachmordes (Im Jahr 1922 wurden die sechs Bewohner des Einödhofes Hinterkaifeck von einem Unbekannten mit einer Hacke getötet. Im Vorfeld und im Nachgang des Mordes kam es zu einzelnen seltsamen Begebenheiten, die bis heute nicht aufgeklärt werden konnten). Dementsprechend finden sich in „Tannöd“ Versatzstücke des realen Mordfalles. Auch die Handlung orientiert sich an dessen Chronologie. Der Krimi ist allerdings keine Dokumentation und kein Sachbuch, weshalb er sich literarische Freiheiten nimmt. So spielt die Handlung nicht 1922, sondern im Deutschland der Nachkriegszeit. Auch bleibt der Fall nicht ungelöst; zuletzt wird ein Täter präsentiert. In diesem Kontext besonders interessant ist die Erzählweise von „Tannöd“, da sie vergleichsweise komplex und fast schon experimentell ist. Erzählt wird die Handlung von unterschiedlichen Erzählinstanzen. Angestoßen wird das Ganze von einem unbekannten Ich-Erzähler, der als Kind seine Ferien in Tannöd verbracht hat, und nun als Erwachsener zurückkehrt, um von den Einheimischen zu erfahren, was auf dem Hof der Danners geschehen ist. Im Folgenden tritt der Ich-Erzähler aber völlig zurück und taucht nicht mehr auf. Zu Wort kommen andere Figuren: die einzelnen Dorfbewohner – und zwar in Form von Zeugenaussagen (Ich-Form). Interessant ist dabei, dass die Figuren jeweils andere Vermutungen haben, was sich auf dem Hof zugetragen haben könnte, sodass sie sich auch widersprechen. Während die Meinung der Krämerin bspw. von dem dörflichen Klatsch und Tratsch beeinflusst ist, sieht der Priester den Fall aus einer religiös geprägten Perspektive. Die Zeugenaussagen unterscheiden sich außerdem sprachlich: Jede Figur schlägt einen individuellen Ton ein, der sich in Wortwahl, Satzbau und Erzählduktus niederschlägt. Dadurch ist „Tannöd“ gewissermaßen – unabhängig von der Krimihandlung – ein Sittengemälde bzw. eine kleine Charakterstudie des dörflichen Mikrokosmos. Doch zurück zur Erzählweise: Im Wechsel mit den Zeugenaussagen finden sich Sequenzen, die in der Mordnacht spielen. Hier nimmt ein personaler Erzähler nach und nach die Perspektiven der Mitglieder der Danner-Familie ein und erzählt ihre letzten Stunden. Durch dieses diskontinuierliche Erzählen bricht „Tannöd“ bewusst immer wieder mit dem Handlungsfluss, wodurch es leicht experimentelle Züge erhält. Auch wird die Handlung nicht linear erzählt. Die Zeugenaussagen und die Sequenzen, die in der Mordnacht spielen, entfalten sich nicht chronologisch, sondern von hinten nach vorne. Wie die tatsächliche chronologische Reihenfolge der Sequenzen ist, offenbart sich er nach und nach. „Tannöd“ ist also kein Detektivroman, in der wir einer Ermittlerfigur in einem mehr oder weniger linearen Handlungsstrang folgen und mit ihr rätseln. Er ist allerdings dennoch sehr gut durchdacht und komponiert. Die Sequenzen sind kleine Steinchen, die Stück für Stück ein Mosaikbild entstehen lassen. Nicht immer weiß man direkt, welches Steinchen auf welchen Platz gehört, aber am Ende entsteht ein stimmiges und vollständiges Bild. Insgesamt ist „Tannöd“ eine interessante literarische Bearbeitung des Hinterkaifeck-Mordfalles, die durch eine spannende Erzählweise, bei der jede Figur ihre eigene Stimme erhält, besticht.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Ein Bilderbuch, das mit Traditionen bricht

Das NEINhorn
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Inhalt: Das Land der Träume. Inmitten des Herzwaldes wird ein junges Einhorn geboren. Doch es ist gar nicht so, wie man sich Einhörner vorstellt. Meist sagt es nur „nein“ – zum Waschen, zur Schule oder ...

Inhalt: Das Land der Träume. Inmitten des Herzwaldes wird ein junges Einhorn geboren. Doch es ist gar nicht so, wie man sich Einhörner vorstellt. Meist sagt es nur „nein“ – zum Waschen, zur Schule oder zum Essen, sodass es einen neuen Namen erhält: das NEINhorn. Eigensinnig, wie es ist, macht es einen kleinen Ausflug und entfernt sich von der Einhornherde. Dabei trifft es so manche Tiere, die ihm gar nicht so unähnlich sind…

Persönliche Meinung: „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling ist ein Bilderbuch, das ganz anders als die typischen Vertreter der Gattung ist. Dies liegt einerseits daran, dass die auftretenden Figuren eher Anti-Helden sind und die Handlung nicht konfliktfrei verläuft. Andererseits geht Kling augenzwinkernd mit Reimen um: Anfangs nutzt er noch Paarreime, schmuggelt aber immer wieder unreine Reime hinein. Später werden Reime gänzlich eingestellt. Denn: Sie gehen dem NEINhorn „total auf den Keks“. Generell zeichnet sich das Bilderbuch durch einen großen Wortwitz und viel Wortakrobatik aus. So besitzen beispielsweise die Figuren sehr lustige, sprechende Namen. Außerdem schreibt Kling immer wieder bewusst bestimmte Wörter falsch, was besonders erwachsene Leserinnen zum Schmunzeln bringen wird. Erfrischend ist auch, dass Kling mit der genretypischen Moral von der Geschicht offen umgeht. Es gibt nämlich keine. Die Entscheidung, welche Moral die Geschichte denn nun haben soll, wird den Leserinnen überlassen. Das kann zu einigen spannenden Diskussionen im Kinderzimmer führen. Reich illustriert ist „Das NEINhorn“ mit vielen bunten, teilweise seitenübergreifenden Bildern von Astrid Henn. Insgesamt ist „Das NEINhorn“ ein erfrischend innovatives Bilderbuch mit viel Wortwitz.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Ein schöner Roman, der die Balance zwischen Komik und Ernst perfekt hält

Auftauchen
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Inhalt: Nanai Chang, Veroniques Großmutter, möchte nicht mehr essen, will aber niemandem verraten, was der Grund dafür ist. Das belastet Veronique sehr und ihr bester Freund Cymbeline, genannt Cym, sorgt ...

Inhalt: Nanai Chang, Veroniques Großmutter, möchte nicht mehr essen, will aber niemandem verraten, was der Grund dafür ist. Das belastet Veronique sehr und ihr bester Freund Cymbeline, genannt Cym, sorgt sich nicht minder um Nanai. Cym weiß nämlich aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, wenn Erwachsene die wirklich wichtigen Dinge verschweigen. Schnell steht für ihn fest: Er möchte Veronique helfen und herausfinden, warum Nanai nichts mehr isst. Doch während die beiden in Nanais Vergangenheit abtauchen, passiert an ihrer Schule etwas Schlimmes: Irgendjemand spielt Mrs Martin, der beliebtesten und nettesten Lehrerin der Schule, Streiche, die sie sehr treffen.

Persönliche Meinung: Nach „Freischwimmen“ ist „Auftauchen“ das zweite Kinder- und Jugendbuch von Adam Baron, das sich um den 9-jährigen Cymbeline Iglu und seine Freunde dreht. Die Handlungen beider Romane sind in sich abgeschlossen, allerdings würde ich zunächst mit „Freischwimmen“ beginnen. Dort macht Cym entscheidende Ent- und Aufdeckungen über sich und seine Familie, sodass man ihn in „Auftauchen“ besser versteht, wenn man „Freischwimmen“ bereits kennt. Erzählt wird „Auftauchen“ aus der Ich-Perspektive Cyms. Er besitzt eine treuherzige Unbefangenheit und sieht bestimmte Dinge eher mit einem unkritischen, kindlichen Blick, was einerseits erfrischend und authentisch ist, andererseits zu einigen urkomischen Szenen führt, weshalb man beim Lesen immer mal wieder schmunzeln und auflachen muss. „Auftauchen“ ist allerdings kein einfaches Ulkbuch: Denn trotz aller Komik beinhaltet es auch ernste Themen, die nachdenklich machen. So spielen im Roman Verlust, Trennung und das Fällen von schwerwiegenden Entscheidungen eine Rolle. Dabei halten sich Komik und Tragik – wie schon in „Freischwimmen“ – perfekt die Waage, beide sind schön dosiert, wirken ungezwungen und nicht deplatziert. Der Handlungsbogen des Buches erinnert an Detektivromane, wobei unser kleiner Detektiv Cym gleich zwei „Fälle“ zu lösen hat. Während der eine ihn tiefer in die Familiengeschichte der Changs führt, dreht sich der andere stärker um rätselhafte Dinge, die in Cyms Schule vorgehen. Beide Handlungsstränge sind spannend und besitzen eine überraschende Auflösung. Der Erzählstil ist – passend zum Protagonisten Cym – umgangssprachlich, sodass sich „Auftauchen“ sehr flüssig lesen lässt. Insgesamt ist „Auftauchen“ ein spannendes Kinder- und Jugendbuch, das ernste und komische Situationen schön miteinander verknüpft und dadurch zu einem besonderen Lesevergnügen wird.

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