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Veröffentlicht am 25.09.2021

Familiendrama zu einer historischen Flucht vor dem Hunger in den USA

Die vier Winde
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Kristin Hannah schildert in diesem Familiendrama eindringlich die Folgen der Dürre in Texas in den 1930er Jahren. Zusammen mit der Weltwirtschaftskrise führt das zu Arbeitslosigkeit und Hunger ...

Kristin Hannah schildert in diesem Familiendrama eindringlich die Folgen der Dürre in Texas in den 1930er Jahren. Zusammen mit der Weltwirtschaftskrise führt das zu Arbeitslosigkeit und Hunger in unvorstellbarem Ausmaß und zu einer Fluchtbewegung innerhalb der Vereinigten Staaten.
Der Roman konzentriert sich auf eine einzige Familie.
Die in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene, aber kränkelnde und von der Familie unbeachtete Elsa heiratet aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft in die Farmerfamilie Martinelli ein. Von ihren Schwiegereltern erfährt sie Anerkennung, ihr Mann Raf jedoch macht sie dafür verantwortlich, dass er seine Träume nicht leben kann.
Als es mehrere Jahre in Folge nicht regnet und Raf sie verlassen hat, ist sie durch Hunger und Krankheit gezwungen, die Farm der Familie zu verlassen und in Kalifornien ihre Kinder alleine zu ernähren.
Das Buch nimmt sich die Zeit, den Niedergang der Farmerfamilie in alltäglichen Situationen zu schildern. Die Schilderung des Hungers, der Armut, des Drecks, der Krankheiten und des täglichen Kampfs ums Überleben geht unter die Haut.
Bekommen machen auch die vielen Übereinstimmungen mit heutigen Krisen. Leider hat sich auch der Umgang mit den Betroffenen, mit denen die ihr Land verlassen müssen, nicht wirklich verbessert.
Unbedingte Leseempfehlung für dieses historische Drama mit aktuellen Bezügen.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Spannendes Familiendrama zu einem realen Mordfall

Das letzte Bild
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Das Schwarzweißbild einer schönen Frau mit altrosa Hintergrund auf dem Cover lässt nicht vermuten, welche Spannung in diesem Roman steckt.

Anja Jonuleit arbeitet akribisch einen alten Mordfall in Norwegen ...

Das Schwarzweißbild einer schönen Frau mit altrosa Hintergrund auf dem Cover lässt nicht vermuten, welche Spannung in diesem Roman steckt.

Anja Jonuleit arbeitet akribisch einen alten Mordfall in Norwegen auf. Im Jahr 1971 wird eine Frauenleiche gefunden. Das Opfer hatte viele Schlaftabletten zu sich genommen und war stark verbrannt. Da keiner die Frau als vermisst meldet, wird der Fall als Selbstmord zu den Akten gelegt, obwohl es viele Ungereimtheiten gibt.

Moderne Ermittlungsmethoden führen dann dazu, dass man feststellen kann, wo die Frau aufgewachsen ist und es werden Phantombilder auch in Deutschland, Belgien und Frankreich veröffentlicht. Nun meldet sich die Familie der Frau, die in den Wirren des 2. Weltkrieges von ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester getrennt wurde.

Die Fakten des Falls(, die im Anhang noch einmal detailliert aufgeführt sind) und die Fantasie der Autorin greifen geschickt ineinander. Die Einführung in jedes Kapitel durch ein Zitat aus der ZEIT erhöht die Authentizität der Darstellung.

Auf zweit Zeitebenen begleiten wir Marguerite auf der Suche nach ihrer Familie und Eva auf den Spuren der getöteten Tante. Bis zur letzten Seite ermitteln die Leser*innen mit und werden durch neue Wendungen überrascht.

Trotz des zu Grunde liegenden Kriminalfalls ist es aber kein typischer Krimi, da auch das Familiendrama und der historische Kontext (Lebensbornheime in Norwegen) aufgearbeitet werden.

Ich vergebe 5 Sterne für diesen spannende und gut recherchierten Roman.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Außergewöhnliche Perspektiven

Ein erhabenes Königreich
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Schon das außergewöhnliche Cover in dunklen Grün- und Violetttönen und der goldenen Schrift verspricht exzellenten Lesegenuss – und das Buch hält dieses Versprechen ein.
In kraftvoller, ruheloser Weise ...

Schon das außergewöhnliche Cover in dunklen Grün- und Violetttönen und der goldenen Schrift verspricht exzellenten Lesegenuss – und das Buch hält dieses Versprechen ein.
In kraftvoller, ruheloser Weise mit authentischen Gedankensprüngen in die Vergangenheit erzählt Gifty vom Schicksal ihrer Familie.
Nach der Geburt des älteren Bruders Nana will ihre Mutter diesem alle Möglichkeiten eröffnen und wandert in die USA aus. Der Vater fasst dort nicht gut Fuß und geht ohne seine Familie zurück nach Ghana.
Yaa Gyasi schildert die Suche nach der eigenen Identität zwischen Afrika und Amerika – zwischen evangelikaler Gemeinde und wissenschaftlicher Karriere. Immer finden sich in dem Buch Sätze, die man mehrmals liest und nachklingen lässt.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Gelungene Mischung aus Fiktion und Biographie

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Angelehnt an das Leben des deutschen Tennisstars der 1930er Jahre Gottfried von Cramm entführt uns Tom Saller in eine schillernde Welt und Zeit.
Geschickt verknüpft er dabei Rückblenden, fiktive ...

Angelehnt an das Leben des deutschen Tennisstars der 1930er Jahre Gottfried von Cramm entführt uns Tom Saller in eine schillernde Welt und Zeit.
Geschickt verknüpft er dabei Rückblenden, fiktive Tagebucheinträge aus dem Gefängnis und eine spätere Suche nach der Wahrheit durch einen amerikanischen Tennisspieler.
Schon früh wird deutlich, dass der Roman nicht streng an der geschichtlichen Wahrheit interessiert ist - der deutsche Wimbledonsieger im Jahr 1984 (!) ist ein schwarzhaariger junger Mann mit griechischem Vater.
Doch die Darstellung des liberalen, adeligen Elternhauses und der goldenen 20er Jahre in Berlin sind sehr authentisch und fesselnd.
Saller betont in einem am Ende des Buches abgedruckten Interview, das er bewusst eine gewisse Distanz zu von Cramm gelassen hat, da die spannenden Fragen rund um die Anklage der Nationalsozialisten in den Jahren 1938/39 nicht mehr endgültig geklärt werden können.
Diese Fragen nehmen im Buch jedoch großen Raum ein:
Hat der Deutsche im noch heute als vielleicht bestes Tennisspiel aller Zeiten betitelten Einzel des Daviscupfinales 1937 bewusst verloren, um zu verhindern, dass die Nationalsozialisten einen Sieg politisch ausnutzen?
Liegen der Anklage, dass von Cramm homosexuelle Kontakte hatte, doch wahre Begebenheiten zu Grunde?
Insgesamt ein sehr gut recherchierter Roman für alle historisch Interessierten - nicht nur für Tennis-Begeisterte.



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Veröffentlicht am 24.07.2021

Deutsche Geschichte verdichtet an einem Tag

Dreieinhalb Stunden
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In diesem Buch verdichtet sich die deutsche Teilung in wenigen Stunden.
Aus der Sicht verschiedener Passagiere eines Interzonen-Zuges, der am 13. August 1961 von München nach Berlin fährt, wird ...

In diesem Buch verdichtet sich die deutsche Teilung in wenigen Stunden.
Aus der Sicht verschiedener Passagiere eines Interzonen-Zuges, der am 13. August 1961 von München nach Berlin fährt, wird geschildert, welche Spätfolgen die beiden Weltkriege für das persönliche Schicksal von Menschen hatte.
Als sich im Zug die Nachricht des Mauerbaus und der Grenzschließung verbreitet, sehen sich die Menschen plötzlich vor die Wahl gestellt, für immer in ihre Heimat DDR zurückzukehren oder den Zug vor dem Grenzübertritt zu verlassen und ein ganz neues Leben im anderen Teil Deutschlands zu beginnen.
Einzelne kurze Kapitel erzählen von dieser Zugfahrt aus ganz verschiedenen Perspektiven. Durch die Angabe der Uhrzeit wird eine große Dichte erzeugt, da immer wieder deutlich gemacht wird, wie wenig Zeit noch bleibt, bis der Zug die Grenze endgültig überfahren wird.
Eindringlich wird dargestellt, wie schwer es fällt, gemeinsam mit dem Partner oder den Freunden zu entscheiden, ob man weiterfährt oder aussteigt. Weitere Spannung erzeugt die Untersuchung eines westdeutschen Polizisten, der drei Mordfälle aufklären muss.
Weiteren Perspektiven entstehen durch den Vater einer Mitreisenden, der den Polizeieinsatz in Berlin koordinieren muss und eine junge Lokführerin, die den Zug über die Grenze fahren soll und ausgerechnet an diesem Tag für eine Dokumentation gefilmt wird.
Sehr empfehlenswerte zeitgeschichtliche Darstellung dieses deutschen Schicksalstags vor 60 Jahren, die ohne Vorurteile und Moralisierung beide deutsche Perspektiven zur Geltung bringt.

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