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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Flache Geschichte, Verwendung eines problematischen Ausdrucks

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Ich habe in den letzten Wochen so viele Hörbücher gehört, die mir weniger gut gefallen haben, so dass ich einfach ein kurzweiliges (Hör-)Buch zum Wohlfühlen gebraucht habe. Und da mir Bridgerton als Serie ...

Ich habe in den letzten Wochen so viele Hörbücher gehört, die mir weniger gut gefallen haben, so dass ich einfach ein kurzweiliges (Hör-)Buch zum Wohlfühlen gebraucht habe. Und da mir Bridgerton als Serie so gut gefallen hat und etliche Rezensionen diese immer wieder erwähnten, war ich ganz gespannt auf die Geschichte der Campbell Schwestern. Der Klappentext klang nach einem netten Regency Romance Buch für Zwischendurch.

Die gesamte Geschichte fand ich einfach unfassbar unspannend. Das große Geheimnis über den Skandal ist sowas von offensichtlich und um ehrlich zu sein ist einfach jegliche Handlung absolut vorhersehbar. Klar, ich wollte ein Buch für Zwischendurch, bei dem ich gut abschalten kann. Aber hier musste man ja nicht einmal nachdenken oder Konzentration aufbringen, um am Ball zu bleiben.
Die Charaktere sind unglaublich in schwarz und weiß gehalten. Wer böse ist, ist böse und gemein. Und wer gut ist, ist nett, süß und wunderschön. Dementsprechend flach ist nicht nur die Geschichte, die Charaktere sind auch nicht alle besonders gut aufgebaut. Einzig April und May wurden etwas besser herausgearbeitet, May aber noch deutlich schlechter als ihre Schwester. Doch auch April ist eine 0815-Protagonistin, die wenig spannendes zu bieten hat und über den Verlauf des Buches etwas farblos bleibt.
Gestreckt wird die Handlung dann auf 384 Seiten beziehungsweise etwas über 10 Stunden Hörbuch, doch hätte der Plot eigentlich auf 50 Seiten eingedampft werden können. Das hat die Autorin wohl auch gemerkt, denn viele Seiten werden gefüllt mir Wiederholungen. Nicht nur von vorangegangenen Handlungen, nein, manchmal wiederholen sich Formulierungen oder Charaktere werden aufgefordert, nochmals etwas zu erzählen, was erst vor ein paar Seiten passierte.

Das Buch fühlte sich so an, als ob die Autorin einfach nur ganz schnell auf den Zug aufspringen wollte, um möglichst viel von der Bridgerton-Welle mitnehmen zu können. Dabei wurde nur leider vergessen, dass dafür auch eine halbwegs spannende Geschichte vonnöten wäre.

Ich fand das Buch also ohnehin nicht so pralle, aber für 3 Sterne hätte es definitiv noch gereicht. Eine so drastische Reduzierung der Bewertung hat noch einen ganz anderen Grund:
Der Ausdruck „Jedem das Seine“ geht überhaupt nicht in lektorierten Büchern. Ich bin fassungslos, dass ein Verlag wie Ravensburger diesen Ausdruck so stehengelassen hat. Da ich nur das Hörbuch gehört habe, kann ich natürlich nicht sagen, ob dies im Buch eventuell eingeordnet wird durch die Verwendung einer Fußnote oder einer vorherigen Erklärung zu Beginn des Buches. Ich gehe davon jedoch nicht aus. Dieses Buch wurde übersetzt, lektoriert, verlegt und als Hörbuch eingesprochen und an keiner einzigen Stelle wurde auf diesen Ausdruck hingewiesen?
Als kurze Erläuterung für diejenigen, die ihn nicht einzuordnen wissen folgend, warum ich diesen Ausdruck als problematisch empfinde: Über dem Eingang zum KZ Buchenwald stand eben dieser Ausdruck und ich persönlich versuche mein möglichstes, um eben jene belasteten Ausdrücke aus meinem Sprachgebrauch zu verbannen. Eine Aufklärung und öffentlicher beziehungsweise gesellschaftlicher Diskurs sind ungemein wichtig, auch die Diskussion über die Weiterverwendung des Ausdrucks finde ich angebracht. Aber in einem solchen Buch empfinde ich ihn als absolut fehl am Platz.

Empfehlen kann ich das Buch definitiv nicht, wer sich eine eigene Meinung bilden will, dem kann ich nur empfehlen, das Buch kostenlos auf Spotify zu hören.

Veröffentlicht am 06.07.2023

Mir bluten noch immer die Ohren

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Das war das schlechteste Buch, das ich dieses Jahr bisher gelesen habe und auch eins der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe. Und ich habe in letzter Zeit wirklich viele nicht gute Bücher gelesen, ...

Das war das schlechteste Buch, das ich dieses Jahr bisher gelesen habe und auch eins der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe. Und ich habe in letzter Zeit wirklich viele nicht gute Bücher gelesen, Leserausch-Phase sei Dank.
Es gibt einfach so viel, was mir an diesem Buch nicht gefällt. Es wird also mal wieder Zeit für einen guten, alten Rant. Man möge mir die Ironie an der ein oder anderen Stelle bitte verzeihen.

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Die Sprache ist wirklich eine Katastrophe. Ich mag einen derben und vulgären Sprachstil voller Beleidigungen nicht, ich habe einfach eine absolute Abneigung gegen fast jedes Wort in diesem Buch entwickelt. Vielleicht war es noch ein Ticken schlimmer, weil ich das Hörbuch gehört habe und so nicht einfach die Augen schnell verschließen konnte. Vielleicht aber auch besser so, mir bluten noch immer die Ohren. Würden mir die Augen bluten, könnte ich nicht gleich das nächste – und definitiv bessere – Buch beginnen, denn von Hörbüchern brauche ich jetzt erstmal eine Pause.
Während wild mit Beleidigungen aller Arten durch die Gegend geworfen wird, versucht die Autorin sich phasenweise an einem fast poetischen Schreibstil, der vollkommen deplatziert wirkte.

Aber der Schreibstil ist nicht das Schlimmste an diesem Buch. Es sind auch nicht die Charaktere – obwohl die allesamt furchtbar sind, denn der Plot ist mit Abstand das schlechteste an diesem Buch. Oder um es anders zu formulieren: die Abwesenheit des Plots ist das schlechteste an diesem Buch. Es passiert einfach nichts. Und dann gefühlt alles auf den letzten 50 Seiten. Das gesamte Buch hätte handlungstechnisch eingedampft werden können auf 100 Seiten, denn es passieren auf den ersten 300 (von 400!) Seiten eigentlich immer nur zwei Dinge: Auren jammert oder Auren himmelt Midas an. Naja, und ab und an kippt sich Auren ein bisschen Wein hinter die Binde.
Es gibt kein nennenswertes World Building, die gesamte Handlung hätte auch im Winter in meinem Innenhof spielen können. Man erfährt einfach nichts über die Welt, außer ein oder zwei Brotkrumen und die sollen die Leser:innen bei der Stange halten?!
Wenn schon die Handlung langsam abläuft, hätte die Autorin wenigstens die Welt gescheit aufbauen können.
Plot-technisch gab es dann noch weitere Punkte, die ich einfach schlecht fand. Stockholm-Syndrom kann man sich bei dem Klappentext ja fast denken, aber dass es so schlimm werden würde, hatte ich nicht erwartet. Und dabei bekommt man als Leser:in von Midas fast gar nichts mit.

Wie schon (ganz dezent) angedeutet, waren auch die Charaktere nicht so die Wucht. Midas kommt irgendwie nur sehr am Rande vor, die Geschichte fokussiert sich ganz auf Auren und wird auch aus ihrer Perspektive erzählt. Ich-Perspektiven finde ich per se nicht schlecht, aber hier verstärkte es nur mehr und mehr meine Antipathie für Auren. Meine Güte, die Charakterentwicklung war mal so dermaßen langsam. An sich finde ich es toll, wenn Charaktere sich erst langsam entfalten und Kräfte entdecken, ich mag die überzeichneten Alleskönner:innen nicht. Es wäre also eigentlich eine tolle Ausgangslage mit Auren gewesen. Aber sie ist so unfassbar naiv, blind und duselig (wahrscheinlich von dem ganzen Wein, den sie in sich reinschüttet).

Viele Szenen sind sehr explizit geschrieben. Mich haben sie eigentlich alle nur abgestoßen und das ist irgendwie schade. Es schimmert vieles durch, was echt Potential gehabt hätte. Denn in Aurens Welt sind Frauen nur wenig wert, es ist ein Patriachat, als wäre es aus Alpträumen entstanden. Frauen werden degradiert, misshandelt, vergewaltigt und ihnen wird kein Wert beigemessen. Aber statt aufzurütteln, wirkt alles so unglaublich emotionslos. Ich vermute, dass vieles schocken sollte, aber Schock stellte sich nicht ein, nur Abscheu. Es geht unterschwellig viel um toxische Beziehungen, aber auch hier wird weiterhin Potential verschenkt. Es wirkt wie viele lose Enden, die aufgebaut wurden, aber deren Weg nicht weiter beachtet wird. Statt „Report der Magd“ ist es irgendwie ein billiger Ramsch mit verschenkten Ideen und einer furchtbaren Wortwahl.

Warum ich das Buch nicht einfach abgebrochen habe? Ich hasse es, Bücher nicht zu beenden und quäle mich lieber durch die schlechten durch. Außerdem muss der dritte Band ja wirklich der Wahnsinn sein, denn im internationalen Raum und gerade auf Goodreads überschlagen sich die Lobpreisungen ja schon fast. Da der zweite Band auch als kostenlose Version auf Spotify verfügbar ist, werde ich vielleicht noch weiter hören. Denn noch stärker als mein Wille, Bücher nicht abzubrechen, ist meine Neugier, wenn Bücher zu sehr gehypte werden.

Empfehlen kann ich das Buch definitiv nicht. Es sei denn, es gibt jemanden, der mal wieder auf dem Boden der Tatsachen aufschlagen muss um zu merken, wie gut doch die guten Bücher wirklich sind.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Traf leider überhaupt nicht meinen Humor

Du bleibst mein Sieger, Tiger
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Auch wenn ich von der Altersklasse noch sehr weit entfernt vom Alterspubertier bin, so wollte ich einfach mal wieder ein humorvolles, witziges Buch in meinen Alltag einbinden. Ab und an darf es eben auch ...

Auch wenn ich von der Altersklasse noch sehr weit entfernt vom Alterspubertier bin, so wollte ich einfach mal wieder ein humorvolles, witziges Buch in meinen Alltag einbinden. Ab und an darf es eben auch mal etwas leichtere (Lese-)Kost sein.
Leider wurde mein Humor in diesem Buch überhaupt nicht getroffen. Doch das ist vollkommen in Ordnung, Geschmäcker sind (zum Glück!) verschieden. Hier und da ein müdes Lächeln konnte mir das Buch immerhin verleihen.
Das Buch lag nun seit Erscheinungstermin bei mir auf meinem SUB und ist in meinen Augen wirklich nicht gut gealtert in dieser kurzen Zeit. Ja, man muss nicht immer alles zu ernst nehmen und ja, mir ist sehr wohl bewusst, dass hier absichtlich Übertreibungen als humorvolles Stilmittel genutzt werden. Aber ich finde es wirklich nicht lustig, wenn Veganer/Vegetariern mit Absicht Fleisch angeboten wird, nur um dann sagen zu können "Ätsch, du bist, was du isst." Das ist einfach daneben. Ob nun scherzhaft gemeint oder nicht.
Auch einige Äußerungen fand ich ziemlich sexistisch (Stichwort: Männerurlaub und das man Frauen hinterherrufen kann).
Alles in allem ein Buch, das ich schnell wieder vergessen werde und für das ich keine Empfehlung aussprechen kann.

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