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Veröffentlicht am 30.07.2021

Ein äußerst spannender Thriller

Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)
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Inhalt: Nürnberg. Verteilt an den vier Toren der Stadt hängen Körperteile einer Leiche. Fast zeitgleich findet sich im Internet ein Video, das eine gefesselte Person zeigt, die – nach mittelalterlicher ...

Inhalt: Nürnberg. Verteilt an den vier Toren der Stadt hängen Körperteile einer Leiche. Fast zeitgleich findet sich im Internet ein Video, das eine gefesselte Person zeigt, die – nach mittelalterlicher Manier – gevierteilt wird: Ein selbsternannter Richter treibt sein Unwesen. Ein neuer Fall für die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler, die sich erneut an die Abgründe der menschlichen Psyche vortasten.

Persönliche Meinung: „Angstrichter“ ist ein Thriller von Lars Schütz und der vierte Band um die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler. Der Thriller wird hauptsächlich im Wechsel aus den Perspektiven von Jan und Rabea erzählt. Zusätzlich dazu werden auch mehrmals die Perspektiven von weiteren Figuren eingenommen, wodurch Tempo und Spannung des Thrillers zunehmen. Wie schon den vorherigen Grall-und-Wyler-Thrillern liegt auch „Angstrichter“ eine interessante und originelle Idee zugrunde. Ohne zu viel verraten zu wollen: Der Täter imitiert eine Art von Rechtsprechung, die im Mittelalter begründet zu sein scheint. Dementsprechend finden sich auch einige interessante Informationen zur mittelalterlichen Rechtsprechung im Thriller. Die Handlung von „Angstrichter“ ist durchweg spannend und rasant: Die Taktung der Morde ist hoch; Jan und Rabea gehen verschiedenen Spuren nach, landen aber teilweise in Sackgassen – nicht selten bringen sie sich dabei selbst in Gefahr. Der Fall ist durch die unterschiedlichen Perspektivierungen schön verworren und rätselhaft, sodass man nicht direkt weiß, welche Mosaikstücke wie und warum zusammenhängen. Auch die Identität der Täterfigur und deren Motiv bleiben bis zur schlüssigen Auflösung trüb. Das Ende ist dadurch – in mehrfacher Hinsicht – überraschend. Schön fand ich auch, dass neue Figuren, die sich als wichtig für Jan und Rabea entpuppen, im vierten Band eingebaut worden sind und so zusätzlich frischen Wind in die Handlung bringen (welche Figuren das sind möchte ich aus Spoilergründen nicht sagen :D). Wie schon die Vorgängerbände lässt sich auch „Angstrichter“ durch den anschaulichen und deutlichen Erzählstil von Lars Schütz ausgesprochen flüssig lesen. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann man ihn auch lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen. Für ein tieferes Verständnis der Figuren (Jan und Rabea entwickeln sich über die einzelnen Bände hinweg), ist es aber sinnvoll, zunächst die Vorgängerbände zu lesen. Insgesamt ist „Angstrichter“ ein sehr spannender, schön geschriebener Thriller mit einem interessanten Modus Operandi des Täters.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein urkomisches, perfekt gelesenes Hörbuch

Ruslan aus Marzahn
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Inhalt: Der Schauspieler Ruslan hat einen Entschluss gefasst. Er will ein geregeltes, ruhiges Leben führen, damit seine Ex-Frau ihm erlaubt, wieder mehr Zeit mit dem gemeinsamen Sohn zu verbringen. Gerade, ...

Inhalt: Der Schauspieler Ruslan hat einen Entschluss gefasst. Er will ein geregeltes, ruhiges Leben führen, damit seine Ex-Frau ihm erlaubt, wieder mehr Zeit mit dem gemeinsamen Sohn zu verbringen. Gerade, als er Alkoholexzessen, ausschweifenden Partys oder ähnlichen skandalträchtigen Momenten für immer entsagen will, klingelt es an der Tür: Tasho, sein jüngerer Bruder, mit dem er schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, steht vor ihm – mit einem Kampfhund, der ihm zugelaufen sein soll. Ein Besuch mit unkalkulierbaren Folgen…

Persönliche Meinung: „Ruslan aus Marzahn“ ist ein humoristisches Hörspiel von Sebastian Stuertz. Erzählt wird es aus Ich-Perspektive von Ruslan, gelesen von Shenja Lacher. Der Plot dreht sich um Ruslan, der sich vor einigen Jahren von seinem Bruder, seinen Eltern und auch seinen russischen Wurzeln losgesagt hat, nun aber, durch den unverhofften Besuch seines Bruders, diese Wurzeln wiederentdeckt. Eine Entdeckung, die nicht ganz konfliktfrei verlaufen wird. Vieles ist in „Ruslan aus Marzahn“ schräg und dadurch ungemein lustig. Sei es die Handlung, die immer wieder bewusst ins Aberwitzige driftet (was ich hier durchweg positiv meine), oder der Erzählstil von Ruslan. Immer wieder berichtet Ruslan über kleine, skurrile Episoden aus seinem Leben. Dabei erzählt er detailliert und schrittweise, steigert sich perfekt getimt weiter und weiter, sodass am Ende eine Pointe entsteht, die nicht witziger sein könnte. Zuletzt sind auch die Figuren schräg. Fast jede Figur besitzt ein augenfälliges Merkmal, wodurch sie aus dem Rahmen fällt. Das Skurril-aberwitzige ist im Hörspiel generell niemals albern, sondern mit Berechnung und dadurch urkomisch. Auch Shenja Lacher leistet eine hervorragende Arbeit. Einerseits steigert er den humoristischen Faktor des Hörspiels noch weiter, indem er die aberwitzigen Aufwärtsspiralen der Witze durch gekonnte Setzung von Kunstpausen und perfekte Betonung zusätzlich ausreizt und zur vollen Entfaltung bringt. Andererseits liest er sehr abwechslungsreich. Jede Figur erhält einen individuellen Sprech, einen Dialekt oder eine besondere Aussprache, der sie von den anderen Figuren abhebt und einmalig macht. Die Rolle des Ruslan ist Lacher auf den Leib geschneidert worden. Lachers Lesung und Stuertz' Text ergänzen sich perfekt. Insgesamt ist „Ruslan aus Marzahn“ ein pointenreiches, urkomisches Hörspiel, das von Shenja Lacher perfekt umgesetzt worden ist.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Ein toller Wissensschatz

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 1: Dinosaurier
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„Dinosaurier“ ist ein Kindersachbuch aus der Ravensburger-Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ und richtet sich an Erstleser. Es beschäftigt sich mit vielen Fragen rund um das Thema „Dino“. Wann und wo haben ...

„Dinosaurier“ ist ein Kindersachbuch aus der Ravensburger-Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ und richtet sich an Erstleser. Es beschäftigt sich mit vielen Fragen rund um das Thema „Dino“. Wann und wo haben die Dinos gelebt? Warum gibt es heutzutage keine mehr? Wie sah ihr Leben aus? Welche besonderen Dinosaurier gibt es? Und woher wissen wir überhaupt so viel über Dinosaurier, obwohl niemand je einen lebenden Saurier gesehen hat? Man erkennt schon: Das „Dinosaurier“-Buch ist ein toller Informationsschatz. Die Fragen werden dabei in kurzen, prägnanten Sätzen kindgerecht beantwortet und sind fachlich fundiert. Aufgelockert wird der Text durch zahlreiche, farbige Abbildungen, die das Aussehen der unterschiedlichen Saurier veranschaulichen. Sehr schön ist auch, dass immer mal wieder Leserätsel eingebaut werden (Buchstabenschlange, Kreuzworträtsel, Bilderzuordnungen, Aufkleben von Stickern usw.). So werden die Kinder aktiv in den Leseprozess eingebunden und stärker motiviert, gründlich zu lesen. Insgesamt ist „Dinosaurier“ ein sehr schönes, informatives Kindersachbuch, das sich toll an der Zielgruppe orientiert.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine gelungene und spannende Fortsetzung

Bloom
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Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“. ...

Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“.

Inhalt: Mithilfe von Anaya, Petra und Seth sind die außerirdischen Pflanzen, die die Welt bevölkern, unter Kontrolle. Die Gefahr ist gebannt – so scheint es. Doch gerade, als sich die Lage etwas entspannt, fällt ein neuer Regen auf die Erde, gefüllt mit extraterrestrischen Eiern, aus denen gefährliche Insekten schlüpfen. Wer es da genau auf die Erde abgesehen hat, ist immer noch unklar – bis ein außerirdisches Wesen plötzlich Kontakt zu Anaya aufnimmt.

Persönliche Meinung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist eine Sci-Fi-Jugendthriller von Kenneth Oppel. Der zweite Band schließt direkt an die Handlung des ersten Bandes an. Erzählt wird er wechselweise aus den Perspektiven von Anaya, Petra und Seth. Stärker noch als im ersten Band wird auf die Gefühle der drei Protagonisten eingegangen, was authentisch und anschaulich beschrieben wird und die Figuren nahbarer macht. Die drei haben gerade erst erfahren, dass sie kryptogene DNA in sich tragen; nun werden sie aus ihrem gewohnten Umfeld entrissen und ihre Körper und Fähigkeiten verändern sich weiter, sodass sie verunsichert und verwirrt in die Zukunft blicken. Sind sie noch Menschen – oder doch schon Kryptogene? Was wollen sie überhaupt sein? Zusätzlich dazu ist ihnen (und damit den Leser*innen) lange Zeit unklar, welchen Personen sie vertrauen können und welchen nicht, sodass ein spannender und überraschender Handlungsbogen entsteht, der von Misstrauen geprägt ist. Diese inneren Konflikte, die Anaya, Petra und Seth mit sich ausfechten, sind stark und glaubwürdig beschrieben. „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ entwickelt darüber hinaus noch weitere Handlungsstränge weiter, die bereits in Band 1 aufgeworfen worden sind. So lernen wir etwas mehr über das Leben der Kryptogenen kennen, die die Welt kolonisieren wollen und einzelne Konflikte spitzen sich zu. Außerdem folgt der ersten Kolonisationswelle (die außerirdischen Pflanzen) nun eine zweite (die außerirdischen Tiere), wobei es sich bei den Tieren, die nun die Erde bevölkern, um alptraumhafte Wesen handelt, die detailliert beschrieben werden. Zuletzt wird auch die Welt, in der „Bloom“ spielt, durch den Pflanzen- und Tierbefall immer dystopischer und feindseliger. Der Erzählstil ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ eine gelungene, spannende Fortsetzung, die die im ersten Band aufgeworfenen Handlungsstränge konsequent weiterentwickelt und gekonnt innovative Sci-Fi-Elemente mit einer Thrillerhandlung verwebt.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Ein spannender Krimi und toller Reihenauftakt

Zwölf Sünden
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Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin ...

Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin Victoria Stahl und ihrem Partner Daniel Freund Zweifel. Kurze Zeit später ereignet sich ein neuer Todesfall: Ein Pharmavertreter wird vergiftet aufgefunden – in der Nähe der Alten Mainbrücke. Gleichzeitig bekommt Susanne Riehl, Journalistin und Freundin von Daniel, seltsame Nachrichten einer Gruppe, die sich selbst „Die Wächter“ nennt. Haben Victoria und Daniel es mit Serienmördern zu tun?

Persönliche Meinung: „Zwölf Sünden“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Kirsten Nähle. Erzählt wird der Roman wechselweise aus den Perspektiven von Victoria, Daniel und Susanne. Zwischendurch werden immer wieder kürzere Szenen eingestreut, die aus der Sichtweise der „Wächter“ geschrieben sind und deren Vergangenheit erzählen. Was mir in Bezug auf Victoria, Daniel und Susanne besonders gefallen hat, ist, dass sie nahbar sind: Neben ihrer Arbeit werden sie auch von privaten Problemen und Alltagssorgen eingenommen wie bspw. die Alzheimererkrankung der Mutter oder das Eingewöhnen in eine neue Arbeitsstelle. Dadurch besitzen die drei Figuren eine schöne Tiefe und Dreidimensionalität, was sie authentischer, menschlicher und letztlich auch sympathisch macht. Darüber hinaus trumpft „Zwölf Sünden“ mit einer durchweg spannenden Handlung und einem durchdacht konstruierten Fall auf, der zudem ein überraschendes Ende besitzt. Durch die häufigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel ist das Erzähltempo vergleichsweise hoch, sodass im Roman keine Passagen zu finden sind, in denen die Luft raus ist. Außerdem ist Würzburg, der Handlungsort des Krimis, nicht nur bloße Kulisse, vor der die Figuren agieren, sondern entscheidend für die Fallkonstruktion: Aus einem bestimmten Grund, der im Handlungsverlauf offenbart wird, ist ein Würzburger Bauwerk immens wichtig für die Taten der „Wächter“. Mir hat daran besonders gefallen, wie durchdacht und eng dieses Bauwerk in die Handlung eingeflochten ist (mehr kann ich ohne Spoiler nicht verraten). Daneben wird die Stadt am Main lebendig beschrieben, sodass man dem Roman auch ohne Ortskenntnis sehr gut folgen kann. Der Schreibstil von Kirsten Nähle lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Insgesamt ist „Zwölf Sünden“ ein spannender Kriminalroman mit schön ausgestalteten, sympathischen Figuren, der auch Leser*innen fesseln wird, die noch nie in Würzburg waren.

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