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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannend bis zum Schluss

Es bleibt in der Familie
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Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit ...

Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit der Polizei im Dunkeln tappt. Selbst der kahlköpfige Detektiv Dan Sommerdahl braucht eine ganze Weile, um die Zusammenhänge zu erkennen. Doch selbst dann muss er noch die Polizei überzeugen.

Die Autorin schafft es, dass mehrere gut durchdachte Handlungsstränge lange Zeit ohne Spannungsverluste parallel laufen. Man ahnt die ganze Zeit, dass es sich die Handlungen treffen werden. Jedoch werden erst recht spät die Abgründe offen gelegt und die Zusammenhänge erkennbar. Die Spannung bleibt durchgehend, obwohl die Geschichte eher ruhig und ohne große Action erzählt wird. Die Charaktere tragen die Geschichte. Die Vielschichtigkeit der Figuren und die Verquickungen untereinander machen die Geschichte interessant.

Dan Sommerdahl bleibt seinem Stil treu. Auch gegenüber den Frauen und so darf man sich nicht wundern, wenn er es auch diesmal wieder schafft, Herzen zu brechen und für Unruhe zu sorgen. Diese Seite an ihm wird mir wohl nie sympathisch werden, aber es ist eine Facette, die ihn ausmacht und irgendwie wartet man auch darauf.

Der fünfte Fall wird auf jeden Fall gelesen, schon um zu erfahren, wie es mit Flemming weitergeht.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Sehr gute spannende und berührende Geschichte

Sommer wie Winter
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Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle ...

Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle erzählt. Man demnach schon von Beginn an, dass etwas vorgefallen sein muss. Jeder Protagonist erzählt aus seiner Sicht die Geschichte. Damit man den Überblick behält, hat die Autorin über die Protokolle den Protagonisten und die Zeit dokumentiert. Judith W. Taschler hält sich, in dieser Geschichte, nicht mit Nebensächlichkeiten auf.

Sie erzählt die Geschichte von Alexander Sommer, der bei der Familie Winter als Pflegekind lebt, mit klaren, schnörkellosen Sätzen. Die ganz großen Emotionen fehlen, dafür darf jeder Protagonist mit einfachen und präzisen Worten seine Beziehung zu Alexander und der Rest der Familie erzählen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Abgründe erscheinen. Das heile Bild der Familie bekommt seine Risse und die Fassade kann kaum noch aufrecht erhalten werden. Der Leser ahnt, was kommen wird und doch überrascht die Autorin mit ihren Einschüben und sorgt so für die Spannung bis zum Schluss. Trotz der etwas kühlen Art des Erzählens spürt man die Gefühle der einzelnen Charaktere für einander recht gut und man kann sich gut in einzelne Charaktere hineinversetzen.

Der sehr gut zu lesende Schreibstil und ihre Herangehensweise, um diese Geschichte aufzubauen und die präzise und schnörkellose Art diese zu erzählen, gefallen mir sehr gut. Es wird nicht mein letztes Buch von ihr sein.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Unterhaltsam, interessant und lehrreich.

10 Tage im Herzen der Ferne
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Die Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.

Die ersten Kapitel beschäftigen sich ...

Die Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.

Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit seiner Unzufriedenheit, seinen Zweifeln an seinem beruflichen Ambitionen und der Erkenntnis in einem Hamsterrad festzustecken. Viele Punkte konnte ich nachvollziehen und so erwischte ich mich immer wieder wie ich beim Lesen nicken musste. Seine Gedanken waren mir nicht fremd, so dass ich gespannt war, wie er sein Gedankenkarussell in den Griff bekommen wird.

Einen Film über Albanien und deren Menschen zu machen, war seine Lösung. Oder sein Anfang für eine Veränderung. Ungewöhnlich? Absolut, aber spannend. So macht er sich mit einem Chinesen und einem Amerikaner auf, um Albanien zu bereisen.

Ich musste schon schmunzeln, wie der Deutsche mit seinem (typisch deutschen) straffen Zeitplan von seinem albanischen Tourguide aus der Bahn geworfen wurde. Dieses Festhalten an fixe Zeiten, Orte und Vorgaben musste er als Erstes ablegen. Die Albaner:innen hatte der Plan wenig interessiert. Was bei uns als Zeichen der Unhöflichkeit und Respektlosigkeit gilt, wird in Albanien anders interpretiert. Dafür sind die gemeinsamen Essen und Gespräche, sich Zeit nehmen für den Anderen, heilig.

Die drei Reisenden lernten Menschen kennen, die mit sich und der Natur im Reinen waren. Sie brauchten kein höher, schneller und weiter, kein Mehr an Geld und Macht, sondern einfach nur eine Arbeit, die Spaß macht und Menschen, die sie lieben. Man kann zwischen den Zeilen lesen, dass die Arbeit schwer war/ist und auch Entbehrungen notwendig waren/sind, aber trotzdem hatte man den Eindruck, dass sie glücklicher und zufriedener waren/sind.

Für mich waren die Einstellungen und die Art und Weise, wie sie mit den Mitmenschen, mit der Natur und ihren Tieren umgehen, interessant. Was bei uns als bio und extra zertifiziert und als etwas besonderes dargestellt wird, ist bei ihnen einfach nur normal und alltäglich. Was wir durch unsere Einstellung: mehr Leistung, mehr Ertrag, mehr von allem, verloren haben, wurde in Albanien bewahrt und gepflegt. Die Liebe und der Respekt zum Tier, die Arterhaltung und die Bewahrung der vielen alten Sorten sind ein Beispiel davon. Die Gespräche, die die drei Reisenden führten, regen zum Nachdenken und Reflektieren an.

Wer möchte, kann sich dazu noch den Film "10 Days Abroad: Albania" auf YouTube anschauen. Unterhaltsam, interessant und lehrreich.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Das Haus ohne Frauen

Die Pension der gebrochenen Herzen
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Wer hat nur diesen schrecklichen Titel erlaubt? Er passt so gar nicht zur Geschichte.

Warum nicht "Das Haus ohne Frauen" oder "Männerhaus"?

Ich habe mich an den Klapptext gehalten und wurde mit einer ...

Wer hat nur diesen schrecklichen Titel erlaubt? Er passt so gar nicht zur Geschichte.

Warum nicht "Das Haus ohne Frauen" oder "Männerhaus"?

Ich habe mich an den Klapptext gehalten und wurde mit einer unterhaltsamen, aber auch nachdenklichen Geschichte belohnt. Die fünf Männer, die sich in der alten Schule zusammenraufen, sind entweder gerade verlassen wurden oder sie stecken in einer Beziehungskrise. Sie hadern mit ihrer Situation, wollen eigentlich nicht wirklich zusammenleben und doch finden sie es gut nicht allein zu sein. Während der ein oder andere noch um seine Frau/Freundin kämpft, hat der andere schon aufgegeben.

Fabrizio versucht durch gemeinsame Ausflüge und Kurse (u.a. Sexexpertin, Eisbaden und Radtour) ein Wir-Gefühl zu erschaffen. Dazu kommen noch kleine Gruppensitzungen, um über die Gefühle, die die Männer haben, zu reden und um die Frauenwelt besser zu verstehen. Dabei merken sie, dass sie vieles als zu selbstverständlich und als zu gegeben angesehen haben. Sie beobachten, dass Frauen sich emanzipieren, weil sie, die Männer, sie nicht richtig wahrgenommen und entsprechend respektiert und unterstützt haben.

Das Buch ist mit seinen 224 Seiten eher schmal, so dass man hier keine allumfassende Emanzipationsgeschichte erwarten darf. Die Autorin streift aber das Thema der Emanzipation und lässt die fünf Männer darüber nachdenken, warum die Beziehungen gescheitert sind bzw. drohen zu scheitern. Langsam und teilweise nur widerwillig öffnen sie sich für das Thema. In ihren Zimmern, leise und für sich, müssen sie erkennen, dass sie sich ändern müssen.

Gibt es ein Happy End für Männer? Vielleicht oder eben die Erkenntnis, dass ein Neuanfang auch etwas positives sein kann.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Kyoto und Sei neu entdecken

Dinge, die das Herz höher schlagen lassen
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Wer sich an dieses Buch wagt, sollte eine Affinität zu Japan oder zu Sei
Shōnagon haben, um die vielen Details und vorallem die eingefügten Texte von Sei zu verstehen. Auch die leicht verrückte Verehrung ...

Wer sich an dieses Buch wagt, sollte eine Affinität zu Japan oder zu Sei
Shōnagon haben, um die vielen Details und vorallem die eingefügten Texte von Sei zu verstehen. Auch die leicht verrückte Verehrung von der Autorin gegenüber der Hofdame Sei muss man mit einem Augenzwinkern zu nehmen wissen.

Ich habe vor fast 10 Jahren das Kopfkissenbuch gelesen und zugegebenermaßen auch nicht alles verstanden. Mia Kankimäki gab mir nun die Möglichkeit, die Zusammenhänge besser zu verstehen, denn sie reist nach Kyoto und will Sei erforschen und ihrer Geschichte auf den Grund gehen. Vielleicht will sie aber auch einfach nur vor ihrem eigenen Leben flüchten, weil es gerade nicht so läuft, wie sie es sich erhofft hat.

Die Finnin hat einen leichten und gut zu lesenden Schreibstil, dazu noch eine gute Portion Humor und Selbstironie. Ich mochte ihre Art der Beschreibungen ganz gern. Manches Zwiegespräch mit Sei hat mich zwar ab und an die Augen rollen lassen, aber insgesamt fand ich die vielen Fakten, Daten und Geschichten aus Kyoto und von der Hofdame Sei interessant. Man lernt einiges über die japanischen Traditionen, die Tempel und die Kultur in Japan kennen. Es braucht einen langen Atem, um mit Mia Kyoto zu erkunden, aber aus meiner Sicht lohnt es sich.