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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2021

Wichtige Leselektüre!

Im Westen nichts Neues
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Ich habe das Buch sowohl in der neunten Klasse als auch in der Universität im vierten Semester gelesen (ich studiere Germanistik/Geschichte). Beide Male wurde mir vor Augen geführt, wie wichtig dieses ...

Ich habe das Buch sowohl in der neunten Klasse als auch in der Universität im vierten Semester gelesen (ich studiere Germanistik/Geschichte). Beide Male wurde mir vor Augen geführt, wie wichtig dieses Buch ist und wie wichtig es auch ist, sich mit diesem auseinanderzusetzen.

Es handelt sich nicht um eine biografische Erzählung, jedoch um eine Erzählung, die repräsentativ für die Erlebnisse der Soldaten im Ersten Weltkrieg stehen kann. Als Leser erhält man einen Eindruck, wie sich die Soldaten an der Front gefühlt haben, wie sie damit umgegangen sind, dass sie keinen persönlichen Bezug mehr zu den Gegnern hatten, und wie sie damit umgegangen sind, als sie dem Gegner erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und realisieren, dass sie genauso Menschen sind wie sie selbst.

Verluste, Umgang mit Entfremdung (vor allem in der eigenen Heimat und auch in Bezug auf die Gegner) und der Kampf ums Überleben sind zentrale Themen des Romans.

Der Protagonist Paul steht nicht für ein einziges Individuum, sondern für viele Soldaten im Ersten Weltkrieg, die gemeinsam diese Erfahrungen gemacht, gelitten und ihre Seelen und ihre Leben geopfert haben.

Selbst, nachdem ich den Roman zum zweiten Mal gelesen habe, kann ich sagen, dass es für mich immer noch ein 5-Sterne-Buch ist.

Veröffentlicht am 29.07.2021

What if we Drown (Band 1)

What if we Drown
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Normalerweise lese ich nicht gerne Bücher aus dem NA-Bereich, da ich immer etwas die Sorge habe, dass die Geschichten klischeehaft sind, aber dieses Buch konnte mich vollends überzeugen. Sarah Sprinz hat ...

Normalerweise lese ich nicht gerne Bücher aus dem NA-Bereich, da ich immer etwas die Sorge habe, dass die Geschichten klischeehaft sind, aber dieses Buch konnte mich vollends überzeugen. Sarah Sprinz hat mit ihrem Schreibstil und den Beschreibungen der Landschaften und des Uni-Lebens einen wundervollen Auftakt erschaffen, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Neben Romantik gab es auch Spannung, denn Laurie will unbedingt herausfinden, was mit ihrem Bruder geschehen ist, und unglücklicherweise hat ausgerechnet der Mann etwas damit zu tun, in den sie sich verliebt.

Die Geschichte hat ihre Höhen und Tiefen. Man fiebert mit Laurie mit und kann ihre Gedanken und Handlungen vollkommen nachvollziehen. Auch die Nebencharaktere bekommen eine eigene Hintergrundgeschichte und werden dadurch lebendiger und bekommen mehr Bedeutung, was nicht zuletzt Lust auf mehr macht, wenn man weiß, dass einige der Charaktere in den zwei nachfolgenden Bänden zur Geltung kommen.

Sarah Sprinz hat mich vor allem mit der Beschreibung der kanadischen Landschaft verzaubert. Außerdem waren die Schilderungen des Unilebens authentisch und glaubwürdig, was verständlich ist, wenn man weiß, dass die Autorin selbst Medizin studiert. Ein Pluspunkt gibt es von mir, weil sie oft auf Grey's Anatomy hingewiesen hat, was die Protagonistinnen mehrfach als Späße gesagt haben, allerdings auch darauf verwiesen haben, dass das Ärztinnen-Leben in der Realität anders aussieht.

Zwischendrin gab es einige Rückblicke zu Austins und Lauries Leben. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie sehr zufällig gesetzt waren und nicht wirklich eine tiefergehende Bedeutung hatten. Das Ende ging mir auch etwas zu schnell und die Versöhnung zwischen Laurie und Sam war mir auch etwas zu weit hergegriffen bzw. hat irgendwie etwas die Tiefe gefehlt.

Trotz der Kritikpunkte gebe ich dem ersten Band 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe!

Hundstage für Beck
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Zuallererst muss ich sagen, dass ich Charaktere liebe, die moralisch verwerfliche Taten begehen, obwohl sie sich in Positionen befinden, in denen sie diese lieber nicht tun sollten - so wie Nick Beck, ...

Zuallererst muss ich sagen, dass ich Charaktere liebe, die moralisch verwerfliche Taten begehen, obwohl sie sich in Positionen befinden, in denen sie diese lieber nicht tun sollten - so wie Nick Beck, ein Polizist, der eine Leiche verschwinden lässt, weil er denkt, dass er die Frau selbst getötet hat.

Der erste Band der neuen norddeutschen Krimi-Reihe "Beck" hat einen fesselnden Schreibstil und eine interessante Erzählstrategie, denn es wird nicht nur aus der Sicht der Protagonistinnen Nick und Cleo geschrieben, sondern auch aus der der vermeintlichen Täterinnen.

Nick ist ein gebrochener alkoholabhängiger Polizist, der sich nach dem Todesfall seiner Kollegin und Liebschaft in eine ländliche Region versetzen lassen hat, in der er als "Dorfbulle" bekannt ist und eher weniger ernst und wahrgenommen wird.

Er zettelt Streitigkeiten mit Bikern an, die seinen heißgeliebten Wagen demolieren und die er dafür nicht einmal festnimmt, da diese ihn im Vollsuf erwischt haben. Er fährt sturzbetrunken eine Landstraße entlang und überfährt dabei versehentlich eine Leiche, von der er denkt, dass er sie selbst getötet hat, und lässt diese dann verschwinden, ehe er herausfindet, dass jemand anderes sie umgebracht hat.

Cleo Torner wird wegen ihrer Schwangerschaft vom Drogendezernat in ein Dezernat für Vermisstenanzeigen versetzt. Ihre Verlobung mit Chris läuft nur semi-gut. Die geplante Hochzeit ist eher eine Bürde als eine Freude, und auch dass sie schwanger ist, begeistert sie immer weniger.

Nick und Cleo arbeiten nur durch Zufall zusammen. Während Cleo sich später an die Mordkommission ranhängt, obwohl sie nicht einmal bei dieser arbeitet, versucht Nick die Tat auf Alleingang aufzuklären - nebenbei immer mit Cleos Unterstützung, die dabei die Rolle seiner besseren Hälfte und des Moralapostels spielt.

Man merkt, dass die beiden irgendetwas miteinander verbindet und dass sie sich aufeinander verlassen können. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich nicht, doch das braucht der Roman auch gar nicht. Die beiden funktionieren auch so als Team wunderbar.

Während Nick versucht, den Fall zu lösen und seine Tat dabei zu vertuschen, spielen sich an der Tankstelle, wo er wohnt, noch weitere Probleme und Ungereimtheiten ab, die er versucht, zu beheben. Auch der Streit mit den Bikern entpuppt sich als noch größere Sache. Generell merkt man, dass Nick versucht, ein besserer Mensch und Cop zu werden, doch das Schicksal hat oft andere Dinge mit ihm vor.

Das Ende konnte man ab einem gewissen Punkt teilweise erahnen, doch letztendlich hat es mich auf jeden Fall überrascht. Nicks Tat ist immer noch geheim, doch bekommt man bereits einen Hinweis, dass Cleo das irgendwann wahrscheinlich erfahren wird - vielleicht im zweiten Band.

Der Epilog hat auch noch einmal für einen Höhepunkt gesorgt, indem nämlich Becks Erzfeind, der Elbripper, vorgestellt und seine Sicht beschrieben wurde. Generell fehlt es dem Roman nicht an Spannung. Auch fiebert und rätselt man ununterbrochen mit, nicht zuletzt dadurch, weil man überlegt, ob Nicks Tat nun herauskommt oder nicht.

Aus diesem Grund gebe ich dem Buch 5 Sterne. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil!

Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein spannender Thriller mit leichten Sci-Fi-Elementen

Thalamus
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Zu Beginn dachte ich, dass es mich stören würde, dass Timo die meiste Zeit über schweigt oder nur redet, wenn er "schlafwandelt", aber Ursula Poznanski hat es mit ihrem Schreibstil geschafft, die Geschichte ...

Zu Beginn dachte ich, dass es mich stören würde, dass Timo die meiste Zeit über schweigt oder nur redet, wenn er "schlafwandelt", aber Ursula Poznanski hat es mit ihrem Schreibstil geschafft, die Geschichte nicht langweilig werden zu lassen. Generell fand ich diesen verständlich, flüssig und fesselnd und passend zur Geschichte!

Während des Lesens habe ich durch und durch mitgerätselt. Generell hat sich durch das gesamte Buch ein Spannungsfaden gezogen, der nicht nachgelassen hat. Dafür hatte ich aber das Gefühl, dass die letzten hundert Seiten etwas durchgehetzt waren bzw. es gab Wendungen, bei denen ich einen Moment gebraucht hatte, um zu realisieren, was genau da passiert ist. In dem Sinne hat es dort etwas an Erklärungen und Ausführungen gefehlt.

An einigen Stellen dachte ich, dass manche Charaktere noch mehr Gewicht hätten bekommen sollen, da diese dann kommentar- oder bedeutungslos im Raum stehen gelassen wurden. Auch die Storyline mit Hannah hatte kaum Bedeutung, wenn man bedenkt, dass Timo am Anfang noch so von ihr geschwärmt hatte.

Trotzdem fand ich alle Protagonist*innen interessant und realitätsnah. Man schließt viele von ihnen ins Herz und fiebert mit ihnen mit, insbesondere dann, als einige von ihnen beginnen, sich nach und nach gegen Timo zu stellen. Jede Figur hat eine eigene Geschichte und Aufgabe, die in dem Roman auf jeden Fall nicht zu kurz kommt.

Timos Flucht und Versuche, die rätselhaften und seltsamen Ereignisse aufzuklären, sorgen ebenfalls für mehr Spannung. Man fiebert mit ihm mit und hofft, dass er das Ganze überstehen wird und kann.

Insgesamt kann ich jedem, der einen spannenden Thriller mit (wissenschaftlichen) Sci-Fi-Elementen lesen will und gerne miträtselt, dieses Buch empfehlen. Aufgrund einer Kritikpunkte würde ich diesem 4,5 Sterne geben, wobei meine Tendenz eher zu 5 Sternen geht.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Wichtiges Buch, das unbedingt Pflichtlektüre werden sollte!

exit RACISM
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Einfach, verständlich und dennoch mit überaus wichtiger Thematik und Grundsetzung erklärt Tupoka Ogette die Problematik "Rassismus" in Deutschland. Dieser Ratgeber bildet eine gute Grundlage für das Thema, ...

Einfach, verständlich und dennoch mit überaus wichtiger Thematik und Grundsetzung erklärt Tupoka Ogette die Problematik "Rassismus" in Deutschland. Dieser Ratgeber bildet eine gute Grundlage für das Thema, zum einen, weil die Autorin sich zunächst mit historischen Faktoren auseinandersetzt, die, wie sie mehrfach betont, in Deutschland vermehrt außer Acht gelassen werden, zum anderen, weil sie erklärt, warum Begriffe und diverse Aussagen nun mal problematisch sind.

Jeder Abschnitt hat ein entsprechendes Muster - erst kommt der Input (= das wissenschaftliche Fachwissen), dann ein interaktiver Teil, bei dem die Leserinnen sich reflektieren oder aber auch Videos und andere Links anschauen können, und dann das Logbuch, bei welchem Teilnehmerinnen aus Tupoka Ogettes Workshops ihre Meinungen teilen.

Das Buch ist primär an weiße Menschen gerichtet, denen ans Herz gelegt wird, ihr Verhalten und ihre Aussagen zu überdenken. Mit sehr Viel Respekt, Verständnis und Feingefühl spricht die Autorin zu den Leser*innen und stellt klar, was genau die Problematik ist. Sie ruft zur Selbstreflexion auf, prangert niemanden für ihre/seine "fragliche" Einstellung an, sondern verweist darauf, das jede Aussage auch eine Konsequenz mit sich zieht und wie PoC sich mit diesen Bezeichnungen und Aussagen fühlen.

Sie führt Fallbeispiele auf, vor allem auch im Kapitel "Perspektivwechsel", wo andere Stimmen zu Wort kommen. Durch die Logbucheinträge sieht man, dass es möglich ist, (weißen) Menschen klarzumachen, was alles rassistisch ist, selbst wenn man sich dessen nicht bewusst ist. Durch die Erklärungen anhand des Konstrukts "Happyland" versteht man noch besser und einfacher, was genau das Problem unseres Denkens ist.

Generell kann ich jedem Menschen dieses Buch ans Herz legen, unabhängig davon, ob man sich bereits gegen Rassismus ausspricht oder ob man sich in einem Umdenkprozess befindet. Von mir gibt es daher klare 5 Sterne!