Cover-Bild Die Vögel
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Guggolz Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 276
  • Ersterscheinung: 30.10.2020
  • ISBN: 9783945370285
Tarjei Vesaas

Die Vögel

Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)

Tarjei Vesaas (1897–1970) ist mit zwei meisterhaften Romanen unsterblich geworden: »Das Eis-Schloss« und »Die Vögel«. In »Die Vögel« erzählt er von dem Außenseiter Mattis, der sich in eine kindliche innere Welt zurückgezogen hat und von den anderen Dorfbewohnern als zurückgeblieben verlacht wird. Seinen Lebensunterhalt versucht er mit kleinen Hilfsarbeiten auf dem Feld und im Wald zu bestreiten. Mattis lebt in einer Hütte am See mit seiner Schwester Hege, die den Haushalt führt und ihn versorgt, und er fühlt sich mit der Natur ringsum verbunden. Besonders ziehen ihn die Waldschnepfen an, deren frühlingshaften Balzflug er als Zeichen sieht, als Verheißung, die er nicht entschlüsseln kann. Als eines Tages der Holzfäller Jørgen auftaucht, sich in Hege verliebt – und dann auch noch eine Schnepfe erschossen wird, wirft es Mattis aus der Bahn.

In sparsamer, eindringlicher Sprache und in unvergesslichen Bildern beschreibt Tarjei Vesaas das Innenleben des Sonderlings Mattis und seinen Blick auf die Welt, und dabei auch sein Unvermögen, sich auszudrücken, sich mit anderen Menschen zu verständigen. Das Ungesagte zwischen den Zeilen, das im Grunde Unsagbare fügt Vesaas in einzigartiger, unverwechselbarer Weise ins feine Netz der Erzählung und erzeugt damit poetische Spannung und ein unbedingtes Mitgefühl für Mattis. Hinrich Schmidt-Henkel versteht es auf fast magische Weise, die Zwischentöne, Auslassungen und die Verknappung in der deutschen Übersetzung nachzubilden und uns die Geschichte mit ihrer ganz eigenen Melodie so nahezubringen, dass uns gar nichts übrig bleibt, als den Roman und seine Hauptfigur Mattis tief ins Herz zu schließen.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Dajobama in einem Regal.
  • Dajobama hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2021

Mattis und die Waldschnepfe

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Die Vögel – Tarjei Vesaas

Wie schade, dass es nur so wenige Werke des bereits 1970 verstorbenen Autors Tarjei Vesaas gibt! Denn die wenigen sind wunderbare Weltliteratur aus Norwegen.

„Die Vögel“ ist ...

Die Vögel – Tarjei Vesaas

Wie schade, dass es nur so wenige Werke des bereits 1970 verstorbenen Autors Tarjei Vesaas gibt! Denn die wenigen sind wunderbare Weltliteratur aus Norwegen.

„Die Vögel“ ist eine stimmungsvolle Geschichte über den Außenseiter Mattis. Der lebt zusammen mit seiner Schwester Hege – und doch ganz in seiner eigenen Welt. Von Außen betrachtet ist Mattis zu nichts nütze. Er schafft es nicht, einer geregelten Arbeit nachzugehen, er muss von seiner Schwester verpflegt werden und wird von den Leuten im Dorf „Dussel“ genannt. Doch eigentlich ist Mattis sehr besonders. Er macht sich jede Menge Gedanken über alles Mögliche, vor allem über Waldschnepfen, von denen er glaubt, geheime Botschaften zu empfangen.

Es ist eine ruhige Geschichte, mit einer starken Atmosphäre und einem besonderen, sehr sympathischen Helden. Die Sprache ist meist schnörkellos, manchmal poetisch, doch beherrschte der Autor die Kunst, unheimlich viel zwischen den Zeilen zu verstecken. So ist das Wesen Mattis sehr liebevoll gezeichnet, doch erfährt man auch all die negativen Seiten, die dieses „Anderssein“ für ihn und für Hege mit sich bringt. Ebenso ist von Anfang an noch ein düsteres, bedrohliches Gefühl zu spüren. Erst ganz leise, dann immer stärker. Dinge in Mattis Welt ändern sich, seine Ordnung gerät aus den Fugen.

Ein wunderbare Leseerlebnis! Diese recht ruhige Geschichte, die so stimmungsvoll doch so viel in sich trägt. Der Roman scheint ganz aus Stimmungen und Gefühlen zu bestehen. Dieser tolle Protagonist, der so anders ist, den man trotzdem in sein Herz schließt!

Herausragende norwegische Literatur, 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Eine Perle!

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Der ca. 37-jährige Mattis ist anders.
Er ist in sich gekehrt, lebt in seiner eigenen Welt und wird von den Dörflern verspottet, verlacht und als zurückgeblieben abgestempelt.
Sie nennen ihn abfällig ...

Der ca. 37-jährige Mattis ist anders.
Er ist in sich gekehrt, lebt in seiner eigenen Welt und wird von den Dörflern verspottet, verlacht und als zurückgeblieben abgestempelt.
Sie nennen ihn abfällig „Dussel“.
Er weiß, dass er nicht ist, wie alle anderen.
In seinem Kopf ist oft ein Durcheinander und seine Gedanken schweifen immer wieder ab.

Zusammen mit seiner um ca. drei Jahre älteren Schwester Hege, die sich um ihn und den Haushalt kümmert, wohnt er in einem kleinen alten Häuschen am See.
Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten, aber harmonisch geht es bei weitem nicht immer zu. Für Hege ist es nicht immer einfach, freundlich und geduldig mit ihrem „...einfältigen Bruder...“ (S. 8) zu sein. Vieles versteht er nicht und oft hat er einfach keine Lust.
Am Liebsten verbringt er seine Zeit im Freien.

Hege erledigt Strickarbeiten und der naturverbundene Mattis verrichtet einfachste Hilfsarbeiten auf dem Feld und im Wald. Damit bestreiten die beiden ihren Lebensunterhalt. Auch Mattis erhält einen Lohn obwohl er sich oft ungeschickt und unbeholfen anstellt.

Mattis, der die Welt mit neugierigen und kindlichen Augen betrachtet, hat ein Faible für Waldschnepfen und er fühlt sich mit seiner Schwester sehr verbunden, auch wenn geschwisterliche Konflikte nicht ausbleiben.

Alles hat sich gut eingespielt, läuft in gewohnten Bahnen und wie am Schnürchen bis eines Tages der Holzfäller Jørgen auftaucht, der sich in Hege verliebt und sich bei ihnen einnistet.
Und zu allem Überfluß wird dann auch noch eine Waldschnepfe, die er gern und oft beobachtet hat, erschossen.

Diese beiden Geschehnisse bringen den kindlichen Mattis ziemlich durcheinander, sein inneres Gleichgewicht gerät in eine Schieflage und seine bis dahin sichere Welt beginnt zu wanken.
Er empfindet eine gewisse Bedrohlichkeit...

Mit einzigartiger Sprache - einfach und gleichzeitig wortgewaltig, fesselnd, poetisch und bildhaft - erzählt Vesaas die bezaubernde und melancholische Geschichte von Mattis, in den man sich wunderbar hineinversetzen und mit dem man problemlos mitfühlen kann. Egal ob Kummer, Sorgen, Nöte, Freude oder Angst... alles wird spürbar und greifbar.

Faszinierend ist, dass das Ungesagte zwischen den Zeilen nicht minder fesselt. Da wird etwas ganz Bedeutsames ohne Worte transportiert und das ist große Kunst!

Nicht unerwähnt sollen die eindrücklichen Landschafts- und Naturbeschreibungen bleiben. Wälder, Seen, Bäche, die Tierwelt und Wetterphänomene werden vor dem geistigen Auge lebendig.

Es macht große Freude, den Außenseiter Mattis zu begleiten und einen Einblick in die Innenwelt dieses sonderbaren, in sich gekehrten jungen Mannes zu bekommen, der Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat.

Ich empfehle diesen unaufgeregt, glaubwürdig und feinfühlig erzählten Roman sehr gerne weiter! Er hat eine Intensität und übt einen Sog aus, obwohl er nicht spannend im eigentlichen Sinn ist.
Man kann sich hineinfallen und treiben lassen.
Lesevergnügen und Entspannung pur, obwohl schon ganz bald klar ist, dass etwas Tragisches passiert.

Ein Buch zum Genießen... trotz aller Ernsthaftigkeit und Tragik.

Ach ja: Das Nachwort von Judith Henkel ist übrigens auch sehr lesenswert, weil sie interessante und informative Anmerkungen und Interpretation zum Besten gibt.


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