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Veröffentlicht am 30.07.2021

Hilfreiches Sachbuch für Kinder mit Tipps und Anlaufstellen

Wie du die Welt verändern kannst
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„Wie du die Welt verändern kannst“ ist ein informatives buntes Sachbuch, indem Demokratie nicht nur erklärt wird, sondern Kinder auch lernen, wie sie selbst politisch aktiv werden können: in der Familie, ...

„Wie du die Welt verändern kannst“ ist ein informatives buntes Sachbuch, indem Demokratie nicht nur erklärt wird, sondern Kinder auch lernen, wie sie selbst politisch aktiv werden können: in der Familie, Schule oder der Heimatstadt. Sarah Welk hat ein wirklich großartiges Buch geschrieben, das neugierigen Kindern auf Augenhöhe begegnet und die gelungene Botschaft vermitteln: „Demokratie ist die vermutlich beste Erfindung der Welt.“ Deshalb wird nicht nur der Begriff erklärt, sondern auch alles, was damit zusammenhängt.

Es gibt:
- Begriffe und Zusammenhänge, die anschaulich erklärt werden wie Föderalismus, Wahlen, Klimaschutz etc.
- Kurze Zusammenfassungen und Merkhilfen.
- Farblich hervorgehobene Schlagworte.
- Rätsel, zum Mitmachen und einen Lösungssatz am Ende.
- Anregungen für Gespräche mit Eltern und Lehrern, um das neue Wissen gleich anzuwenden.
- Authentisch Fragen, die Kinder genau so stellen würden.
- Interviews, Anregungen, spannende Fakten und viele Tipps und Tricks mit Aha-Effekt.
- Projektideen, um selbst aktiv zu werden.
- Aufwendig gestaltete Hintergrundbebilderung von Notizzetteln, Klemmbrettern, Klebezettel… mit vielen Illustrationen, dekorativen Symbolen, Fotos usw.

Wie wird man eigentlich Eltern-Überzeugungsprofi? Erstmal geht es darum, die Grundlagen der Demokratie zu verstehen. Dafür kann man mit etwas Überzeugung im vertrauten Familie-Gebiet erste Erfolge feiern. Ein Beispiel einer „demokratischen Schule“ dient als Inspiration, um vielleicht ähnliche Projekte anzustoßen. Kinder lernen, dass sie Veränderungen selbst erwirken können, wenn sie etwas ärgert und wie das funktioniert. Wobei erfolgreiche Beispiele immer wieder zeigen, dass mehr möglich ist, als Kinder annehmen und es sich immer lohnt, für Veränderungen einzutreten, wie beispielsweise die verhassten Hausaufgaben abzuschaffen. Im nächsten Schritt geht es darum, Politiker zu überzeugen. Dabei wird auch auf Schwierigkeiten eingegangen: Demokratie ist anstrengend, denn es ist nicht leicht, für alle passende Kompromisse zu finden. „Du musst beharrlich sein. Und oft auch mutig. Danach brauchst du aber nur noch ein kleines bisschen Glück…“
Was ist ein Kinder-und Jugendparlament? Wie nehme ich Kontakt zum Bürgermeister auf? Wie starte ich ein Bürgerbegehren? Dazu gibts viele wertvolle Anlaufstellen und was man sonst noch so tun kann.

Eine super Informationsquelle, darüber, wie man Veränderungen Schritt für Schritt in der eigenen Familie, Schule und Heimat bewirken kann und wie Politik funktioniert. Ein nützlicher Wegweiser, mit allem was man wissen sollte.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Brillant, düster, atmosphärisch

Unbarmherziges Land
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Ein rauer Kentucky-Krimi mit atmosphärischem Sog! Als Ermittler ist Mick Hardin für das CID der US-Army tätig, und mittlerweile in Deutschland stationiert. Im Heimaturlaub will er eheliche Probleme mit ...

Ein rauer Kentucky-Krimi mit atmosphärischem Sog! Als Ermittler ist Mick Hardin für das CID der US-Army tätig, und mittlerweile in Deutschland stationiert. Im Heimaturlaub will er eheliche Probleme mit seiner hochschwangeren Frau bereinigen, als ihn seine Schwester Linda, Sheriff von Eldridge County, um Hilfe in einem Mordfall bittet. Denn es braucht einen vertrauenswürdigen Mann aus der Gegend, um in einer misstrauischen, rauen Kultur, in der „die Blutsverwandtschaft über allem steht“, an Informationen zu kommen.

Raffinierte Perspektivenwechsel innerhalb eines Kapitels, schwarzer Humor, überzeugende Figuren und raue Umgangsformen, sind es, die eine authentische Darstellung der geordneten Gesetze der Kentucky Hills ergeben. Chris Offutt fängt dieses Feeling ungezwungen ein und überzeugt mit vortrefflich prägnanten Dialogen und unvorhersehbaren Entwicklungen, durchzogen von beeindruckenden Landschaftsbildern und zermürbenden Privatangelegenheiten.

Fazit: Ansteigende Sogkraft, atmosphärische dichte Eindrücke von Kentucky und eine eindrückliche Hauptfigur. Überzeugender Krimi, brillant geschrieben, mit einem furiosen Ende.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Wenn der Verstand im Weg ist… Geistreiche Urlaubslektüre

Der Brand
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Daniela Krien’s neuer Roman „Der Brand“ war für mich ein überraschendes Highlight. Mit dieser Neuerscheinung trifft der Diogenes Verlag sicher wieder bei vielen Leserherzen ins Schwarze. Mich jedenfalls ...

Daniela Krien’s neuer Roman „Der Brand“ war für mich ein überraschendes Highlight. Mit dieser Neuerscheinung trifft der Diogenes Verlag sicher wieder bei vielen Leserherzen ins Schwarze. Mich jedenfalls konnte „Der Brand“ begeistern, und ich empfand die Lektüre als entspannend und inspirierend zugleich.

Jedes Kapitel ist einen Wochentag gewidmet und erzählt aus Rahels Sicht von ihr und Peter, einem Ehepaar auf Sparflamme, dessen eigentliches Urlaubsziel abgebrannt ist. Ein Ereignis, dessen Bedeutung sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Die Alternative hat Charme: ein Bauernhof in der Uckermark - eine Herausforderung für die beiden Städter. Unweigerlich sucht Unausgesprochenes und Verdrängtes seinen Weg an die Oberfläche und schafft Raum für Veränderung.

Mir gefiel beim Lesen die Ausgewogenheit aus Handlungsbeschreibungen und Gedankenströmen. Es war immer genau richtig. Auch die spannenden Gespräche zwischen Rahel und Peter wirkten nie konstruiert, stattdessen inspirierend, intellektuell ansprechend und interessant. Die Geschichte wie auch die Protagonisten sind facettenreich, authentisch und interessant. Vor allem die Dynamik zwischen Mutter und Tochter war für mich spannend, weil Rahel als Psychotherapeutin arbeitet und ihr diese Expertise zu Klarheit verhilft. Neben den gelungenen Dialogen, selbstreflektierenden Gedanken, gesellschaftskritischen Themen und einem klaren Schreibstil konnte mich das Seeting begeistern: sommerliche Leichtigkeit, eine Badestelle im Wald und ein alter Bauernhof voller Kunst, Erinnerungen und eigenwilliger Tiere. Ein literarisches Vergnügen über die Liebe, das Leben und das Menschsein, dass auch zwischen den Zeilen Interesse weckt, ohne mit Überflüssigem zu langweilen.

Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die Freude an klugen, unaufgeregten und toll geschriebenen Büchern haben, die wärmende Sommerleichtigkeit versprühen.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Meisterliche bunte Hörreise

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung ...

In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung vorzuweisen und letztlich geht es um den abergläubischen Einfluss von Sternzeichen, die Liebe und das Loslassen von Erwartungen.

Der begnadete syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami kehrt in seinen Texten immer wieder an biografisch relevante Orte zurück, und schreibt berührend über eine Fülle von Themen: Probleme der Moderne, Politik und Menschenrechte, Affären, Geheimnisse, Verbrechen und den „Kreis des Lebens, wo der Ausgang neben dem Eingang liegt und mit dem Alter die Kindheit immer näher kommt.“ In sechs Kategorien sind die Geschichten angeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere, Sehnsucht. Dazu finden sich außerdem ergänzende Worte des Autors.
Mir sind besonders die Kurzgeschichten in Erinnerung geblieben, in denen Schami seine Fantasie auf die Reise schickt: Hunde sprechen lässt, Geister erweckt oder sich überspitzt Kuriositäten des Lebens widmet, wie Flatulenzkünstlern, Geheimsprachen oder Strandverkäufern. Gleichzeitig tritt er gewohnt gesellschaftskritisch, kulturell vermittelnd und tiefsinnig in Erscheinung.
Nebenbei ziehen thematische Muster sich wie ein roter Faden durch die Texte: menschliche Begegnungen, Liebe, Verlust und Tod - tröstend, hoffnungsvoll und wertschätzend.

Das Hörbuch wird von Wolfgang Berger gelesen, der elegant mit dem Erzählstil verschmilzt und eine beruhigende Gelassenheit ausstrahlt, die hervorragenden zu Rafik Schami’s Kurzgeschichten passt. Jede Geschichte hat einen eigenen Track - übersichtlich und vorteilhaft. So kann man sich entspannt zurücklehnen und in der Pause eine Geschichte hören, die zum vorhandenen Zeitfenster passt.

Fazit: Mit durchschnittlichen zehn bis vierzig Minuten Hörzeit pro Geschichte, ein überzeugend literarischer Hörgenuss für Zwischendurch mit nachklingend anregendem Ergebnis.

Veröffentlicht am 27.07.2021

„Das Leben ist gut“… mit diesem Buch

Evie und die Macht der Tiere
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Die elfjährige Außenseiterin Evie weiß nicht nur alles über die Tierwelt, sie liebt auch (fast) alle Tiere. Vielleicht liegt das auch an ihrer ganz besonderen Fähigkeit: sie kann nämlich die Gedanken von ...

Die elfjährige Außenseiterin Evie weiß nicht nur alles über die Tierwelt, sie liebt auch (fast) alle Tiere. Vielleicht liegt das auch an ihrer ganz besonderen Fähigkeit: sie kann nämlich die Gedanken von Tieren lesen - sogar mit ihnen kommunizieren. Ziemlich genial! Oder vielleicht doch nicht? Das führt nur zu schlimmen Dingen, findet Evie‘s Vater, weshalb er seiner Tochter einbläut, dass sie ihre Gabe geheimhalten soll - und schon gar nicht benutzen darf.
Aber Evie hält sich natürlich nicht daran, denn sie hat einfach ein zu großes Herz für Tiere. Damit bringt sie jedoch nicht nur sich in allergrößte Schwierigkeiten.

Matt Haig hat ein grandioses Buch geschrieben, deren Botschaft nicht aktueller sein könnte. Dabei hat er nicht aus den Augen verloren, was sich Kinder von packenden, spaßigen und herzergreifenden Geschichten wünschen: jede Menge Tiere und ein Supertalent, was viele sicher auch gern hätten. Es ist ihm gelungen, den Tieren eine Stimme zu geben und auf klimapolitische Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Zudem werden Tiere nicht verniedlicht oder verharmlost, stattdessen gibt es witzige und erhellende Einblicke in ihre Gedankenwelt. Nebenbei lernt man ein paar kuriose Fakten über Tiere. Es gibt zahlreiche wunderbare Charaktere wie Evie’s lakritzliebende Granny Flora oder den freiheitsliebenden Streuner Strupp, der Katzen gegenüber eine diplomatisch Lebenseinstellung vertritt. Das alles gipfelt dann in einem hochspannendem und anrührendem Finale.

Fazit:
Grandios erzählte Geschichte, mit einer rührend lebensfrohen Botschaft, lustigen Charakteren und dramatischer Unterhaltung. Hier kommen garantiert alle Tierfreunde, Lakritzliebhaber und Leseratten auf ihre Kosten!