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Veröffentlicht am 04.08.2021

Wunderbar erzählter Roman über ein Schicksal in der Nachkriegszeit

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich ...

Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber es ist bedeutend schöner, beide Teile in der Reihenfolge zu lesen.
Nachdem der erste Teil mit der Vertreibung der Familie Twardy aus Ostpreußen endete, erleben wir nun Dora und ihre Familie rund 7 Jahre später in der Nähe der Lüneburger Heide, wo sie auf einem Bauernhof einquartiert sind. Die Familie lebt dort in einfachsten und sehr beengten Verhältnissen und muss für die Unterkunft durch Arbeit auf dem Hof „bezahlen“. Immer wieder gibt es Reibereien mit der Bäuerin, die von ihrer Einquartierung trotz der Hilfeleistung nicht begeistert ist. Auch die Dorfbewohner grenzen die „Flüchtlinge“ aus.
Dora fühlt sich schon länger dort nicht mehr wohl. Sie träumt davon, Veterinärmedizin zu studieren und Tierärztin zu werden. Nachdem sie von mehreren Universitäten bereits Absagen erhalten hat, bietet ihr die Uni in Ost-Berlin die Möglichkeit, an einem Aufnahmetest teilzunehmen, den sie auch besteht. Außerdem erhält sie einen Hinweis, dass ihre große Liebe, der Fotograf Curt von Thorau, in Ost-Berlin leben soll. Von ihm sah sie zuletzt im Flüchtlingslager ein Foto, doch danach galt er als verschollen.
Dora zieht mit ihrer Ziehtochter Clara, der Tochter von Curt, nach Berlin, wo sie in der Schwiegerfamilie ihres Bruders unterkommt und ein neues Leben beginnen möchte.

Schnell bin ich wieder eingetaucht in das Leben von Dora und ihrer Familie und auch die Erinnerungen an den großartigen ersten Teil der Geschichte waren schnell wieder da.
Gebannt aber auch mit Sorge habe ich verfolgt, wie Dora in den Ostteil Berlins zieht. Dort wird ihr die Möglichkeit geboten zu studieren und ihrem Traum, Tierärztin zu werden, näher zu kommen. Aber schnell merkt sie auch, dass die Führung der DDR ihr den Studienplatz nicht ohne Gegenleistung zur Verfügung stellt. Auch die Familie der Frau ihres Bruders, in deren Haus sie mit Clara lebt, stellt sich in den Dienst der neuen Regierung und teilt deren Ziele und Ideologien.
Als Clara zur Adresse ihrer großen Liebe Curt kommt, erfährt sie von der Vermieterin, dass Curt verhaftet wurde und im Gefängnis sitzt. Und so bekommt Clara dann auch schnell den ersten Kontakt zur Stasi.

In wirklich wunderbarer Weise bettet die Autorin Doras Geschichte in die realen historischen Ereignisse ein, die gut recherchiert und authentisch sind. Konnte man anfangs noch leicht zwischen West- und Ost-Berlin pendeln und auch im Westen einkaufen, werden die Regeln immer strenger und bald wird der Westen zum „Feindbild“. Einkäufe aus dem Westen dürfen nicht mehr in den Osten gebracht werden und die Menschen im Osten stellen bald fest, dass es im Osten kaum noch etwas zu kaufen gibt. In allen Bereichen wie Lebensmittel, Kleidung usw. gibt es Mängel und die Bevölkerung wird unzufrieden. Es mehren sich die Proteste, die schließlich in dem bekannten Aufstand vom 17. Juni 1953 gipfeln. Auch Dora gerät zwischen die Fronten, kann sich aber mit Hilfe eines US-Soldaten in den Westen retten und dieser Soldat schafft es auch, die kleine Clara zu holen und zu Dora zu bringen.
Doch nun sorgt sich Clara darum, dass sie keine Möglichkeit mehr hat, mit ihrem geliebten Curt in Kontakt zu kommen.
Gebannt habe ich verfolgt, wie Doras Weg weiter geht und immer auf ein Happy End für die beiden gehofft.

Der lebendige und auch emotionale Schreibstil hat mich Doras Leben hautnah miterleben lassen und völlig gefangen genommen. Der Autorin ist es wirklich wunderbar gelungen, die damalige Zeit mit all ihren Facetten lebendig werden zu lassen und auch die Stimmung und das Empfinden der Menschen darzustellen. Ich habe mit Dora gefühlt, gelitten und auch gehofft, dass sie sich ihre Träume erfüllen und auch mit Curt zusammen kommen kann.
Auch die vielen Nebenfiguren, die in Doras Leben eine Rolle spielen, sind realistisch dargestellt und gut in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte der ehemaligen Gutsherrin Dora hat mich sehr bewegt, in mir beim Lesen vielfältige Emotionen ausgelöst und mir ein Stück deutsche Zeitgeschichte wieder wach gerufen.
Diese Saga ist ein großartig erzähltes Epos bei dem eine fiktive Handlung, die von der Familiengeschichte der Autorin beeinflusst wurde, wunderbar mit realer Historie verknüpft wurde.
Für mich war es ein Pageturner und auf jeden Fall ein ganz besonderes Lesehighlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 30.07.2021

Fesselnder Psychothriller mit interessanten Themen und unvorhersehbarem Twist

Die verschwundenen Studentinnen
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Mariana ist Trauma-Therapeutin und hat ihre große Liebe, ihren Mann Sebastian, durch einen Unfall verloren. Sie ist noch tief in ihrer Trauer gefangen arbeitet aber inzwischen wieder, überwiegend mit ...

Mariana ist Trauma-Therapeutin und hat ihre große Liebe, ihren Mann Sebastian, durch einen Unfall verloren. Sie ist noch tief in ihrer Trauer gefangen arbeitet aber inzwischen wieder, überwiegend mit Gruppentherapien.
Da erreicht sie der Anruf ihrer Nichte Zoe, die sie vor längerer Zeit zu sich nahm, als diese ihre Eltern verlor.
Eine Kommilitonin und Freundin von Zoe am College in Cambridge ist verschwunden und wird später bestialisch ermordet aufgefunden. Zoe bittet Mariana um Unterstützung. Und so reist Mariana an ihr ehemaliges College und sieht sich mit Erinnerungen aus der Vergangenheit und dem tragischen Tod von Zoes Freundin konfrontiert.
Schnell findet Mariana heraus, dass es rund um den Literatur-Professor einen mysteriösen „Geheimbund“ von Studentinnen gibt, der sich mit griechischer Mythologie beschäftigt. Und Hinweise auf die Mythologie gibt es auch bei der toten Studentin.
Der Professor steht schnell ganz oben auf Marianas Liste der Verdächtigen.
Da die Polizei sich nach Marianas Geschmack wenig Mühe bei den Ermittlungen gibt, beschließt Mariana in Cambridge zu bleiben und selbst zu ermitteln, da sie ihrer Nichte versprochen hat, herauszufinden was dort geschieht. Und es geschehen weitere Morde an Studentinnen…

Der Einstieg in die Geschichte ist relativ ruhig und wir erfahren einiges über Mariana und ihre aktuelle Situation. Im weiteren Verlauf werden auch die Details geschildert, wie ihr Mann Sebastian ums Leben kam.
Aber als Mariana am College in Cambridge eintrifft, beginnt die Spannung sich allmählich zu entwickeln.
Die Stimmung wird düster und teilweise auch bedrohlich. Die Geschichte begann, für mich einen Sog zu entwickeln.
Der undurchsichtige Professor ist schnell Marianas Hauptverdächtiger, auch wegen der mysteriösen Gruppe von Studentinnen, die er um sich versammelt. Ich konnte Marianas Denkweise nachvollziehen und habe ihren Verdacht zunächst geteilt, bis mir diese Lösung zu einfach erschien.
Als dann weitere Morde geschehen, steigert sich die Spannung merklich und Mariana lässt sich von ihren Nachforschungen nicht mehr abbringen. Es gibt einige Hinweise und weitere Personen, die verdächtig sind und die ganze Geschichte wird immer undurchsichtiger.
Dazu kommt das Thema der griechischen Mythologie, die ich einerseits interessant fand, andererseits trägt sie aber auch zur weiteren Verwirrung bei. Irgendwie passen die einzelnen Puzzleteilchen, die sich ergeben nicht zusammen und ich konnte auch kein Motiv für die Taten erkennen.
Aber unterschwellig gab es ständig diese bedrohliche Spannung, weil jederzeit ein weiterer Mord geschehen konnte und niemand wusste, wie man das verhindern könnte.
Gegen Ende dreht die Spannung noch mal kräftig auf und der Plot-Twist hat mich dann völlig überrascht und sprachlos gemacht.

Dieser Psychothriller braucht ein bisschen um in Schwung zu kommen. Warum das so ist, erkennt man erst am Ende.
Aber die Geschichte ist sehr fesselnd, punktet mit interessanten Charakteren und langsam ansteigender Spannung!
Für mich war das ein Pageturner!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 22.07.2021

Wunderbarer Frauenroman mit Tiefgang - nachdenklich und emotional!

Die Frau im Park
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Eva war am Beginn einer Karriere als Schauspielerin, als ihre Tochter nach einem Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt. Sie hat sich 15 Jahre lang intensiv um Alisa gekümmert, um ihrer Tochter ...

Eva war am Beginn einer Karriere als Schauspielerin, als ihre Tochter nach einem Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt. Sie hat sich 15 Jahre lang intensiv um Alisa gekümmert, um ihrer Tochter trotz Handicap eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zu ermöglichen und hat dafür ihre Karriere aufgegeben.
Evas Mann Johannes leitet das Familienunternehmen, arbeitet daher viel, ist wenig zu Hause, ermöglicht aber durch sein Einkommen, dass Eva nicht arbeiten muss. Aus Eva und Alisa wird ein eingeschworenes Team, neben dem Johannes nur so daher lebt.
Als Alisa zum Studium nach Berlin geht und dort mit ihrem besten Freund in eine WG zieht, steht Eva plötzlich alleine da. Sie sorgt sich einerseits um ihre Tochter, ob sie denn nun wirklich alleine klar kommt und andererseits steht sie vor einer großen Leere.
Bei langen Spaziergängen im Englischen Garten trifft sie auf den Lehrer Ben, den sie immer wieder trifft und näher kennenlernt.
In vielen Gesprächen nähern sich die beiden an und Eva kann endlich über ihre Wünsche, Träume und Ängste sprechen.

Ella Janek ist ist das Pseudonym der Autorin Angelika Schwarzhuber, von der ich schon einige heitere Frauenromane gelesen habe.
Hier legt sie nun einen emotionalen Roman mit Tiefgang vor.

Eva ist eine sympathische Frau kurz vor ihrem 50. Geburtstag, die bisher nur für ihre Tochter gelebt hat und sich selbst und auch ihre Beziehung zu ihrem Ehemann völlig vernachlässigt hat.
Anfangs kam sie mir ein bisschen vor wie eine Helikopter-Mutter, aber im Verlauf der Geschichte wird klar, was sie antreibt.
Deshalb fällt sie auch in ein tiefes Loch, als ihre Tochter ausgezogen ist. Ihr Mann ist nach wie vor häufig auf Geschäftsreise und Eva muss sich erst mal überlegen, womit sie ihre Tage nun füllen möchte.
Als sie im Park Ben kennenlernt, der nicht weiß, wer sie ist, beginnt eine neue Zeit in Evas Leben. Mit Ben führt sie wirklich tolle Gespräche, denn sie kann ganz offen über alles reden, was sie bewegt und sie fühlt sich wieder als Frau wahrgenommen. Zwischen den beiden entwickelt sich zunächst eine lockere Freundschaft und bald beginnt es auch zu knistern.
Doch da gerät Eva erneut in einen Zwiespalt, denn da ist ja noch ihr Mann Johannes, der ihr auch noch etwas bedeutet, wenn sie sich auch völlig auseinandergelebt haben.

Es war wirklich schön, Eva in dieser Phase ihres Lebens zu begleiten. Eva überdenkt so ziemlich alles in ihrem Leben. Sie denkt auch darüber nach, ihre Karriere als Schauspielerin neu zu starten, denn das ist der einzige Beruf, den sie ausüben möchte.
Aber es wird auch schnell klar, dass sie sich zu Ben hingezogen fühlt und es genießt, als Frau begehrt zu werden.
Der Zwiespalt zwischen dem Genuss und der schönen Zeit mit Ben und dem schlechten Gewissen gegenüber ihrem Mann wird mehr und mehr deutlich. Und so geht es hier um grundsätzliche Fragen einer Frau, deren bisheriger Lebensmittelpunkt plötzlich nicht mehr da ist und die sich selbst neu finden muss.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie empathisch die Autorin Evas Geschichte erzählt. Die Handlung ist emotional, realistisch und tiefgründig und kommt dabei völlig ohne Kitsch aus.
Es gibt viele Stimmungen, mal traurig, mal fröhlich, mal nachdenklich und auch romantische Momente sind dabei. Dabei hat es mich sehr gefesselt zu beobachten, wie Eva sich verändert, weiter entwickelt und schließlich auch Entscheidungen trifft.

Dieser warmherzige Roman weckt vielfältige Emotionen und ist dabei aber wunderbar erzählt und dadurch auch kurzweilig und unterhaltsam. Deshalb empfehle ich ihn sehr gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 15.07.2021

Wunderbare warmherzige Geschichte über einen Neuanfang

Hier wohnt das Glück
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Sylvi ist Anfang 60 und gerade in den Ruhestand gegangen. Nach dem Tod ihrer Mutter, die sie jahrelang gepflegt hat, steht sie an einem Punkt, an dem sie sich überlegt, wie sie ihr Leben nun gestalten ...

Sylvi ist Anfang 60 und gerade in den Ruhestand gegangen. Nach dem Tod ihrer Mutter, die sie jahrelang gepflegt hat, steht sie an einem Punkt, an dem sie sich überlegt, wie sie ihr Leben nun gestalten soll.
Sie beschließt, dass es Zeit ist, einiges zu ändern und möchte jetzt mal etwas für sich selbst tun.
Über eine Haustauschbörse im Internet findet sie einen Zirkuswagen, der als Wohnung eingerichtet ist. Kurz entschlossen bietet sie ihre Berliner Wohnung im Tausch an und macht sich, nachdem Arne, der Besitzer des Zirkuswagens bei ihr eingetroffen ist, auf den Weg nach Angelsby an der Flensburger Förde.
Sie plant Waldbaden, Yoga, viel Ruhe und gesunde Ernährung, um zu sich selbst zu finden.
Aber alles kommt ganz anders …

Gereizt hat mich an diesem Roman, dass es hier um eine „ältere“ Protagonistin geht und nicht, wie so häufig um die jungen und schönen Frauen, denen alles nur so zufliegt.
Sylvi ist eine gestandene, lebenserfahrene Frau, die sich vorgenommen hat, in ihrem Leben zu Beginn ihres neuen Lebensabschnitts einiges zu ändern.
Aber ihr Start in Angelsby läuft zunächst gar nicht so, wie sie sich das gedacht hat. Ihr Waldbaden wird von Wildschweinen und einem ausgebüxten Hund samt Frauchen gestört und die Ruhe rund um den Zirkuswagen durch Ziegen, Katzen und einen Hund.
Jördis, die Nichte von Arne, wohnt mit ihren beiden Kindern in einem Haus gleich beim Zirkuswagen. Auch wenn sie Sylvi Unterstützung bei Anfangsschwierigkeiten bietet, stört Sylvi die direkte Nähe und die damit verbundene Unruhe doch sehr. Sie beschwert sich bei Arne, der häufig mal anruft, dass er ihr nichts davon erzählt hat.
Aber Sylvi arrangiert sich und will ihr Programm durchziehen.
Doch die vielen Ablenkungen von ihren Plänen und guten Vorsätzen tun Sylvi gut und bringen sie auf andere Gedanken. So ganz allmählich schleicht sich Wohlbefinden ein, Sylvi erkundet die Umgebung und schließt sogar Freundschaften mit Einheimischen und Jördis und den Kindern. Ihre ehrgeizigen Pläne geraten darüber in Vergessenheit und auch mit Arne versteht sie sich immer besser, so dass sich da sogar etwas romantisches Knistern einschleicht.

Es hat mir große Freude gemacht, Sylvi auf ihrem Weg in ihr neues Leben zu begleiten.
Durch den einfühlsamen und gleichzeitig lebendigen Schreibstil fühlte ich mich als stille Beobachterin an Sylvis Seite.
Und schnell fiel mir der Spruch ein: „Leben ist das, was passiert, während Du damit beschäftigt bist, andere Pläne zu machen.“
Denn genau das passiert hier mit Sylvi. Sie macht Veränderungen durch, lernt neue Dinge in ihrem Leben schätzen und setzt neue Prioritäten bis ihr sogar die Idee zu einem völligen Neuanfang kommt.
Das war sehr inspirierend und hat auch mich zum Nachdenken angeregt.
Aber es gibt auch viele humorvolle Momente durch Missgeschicke, die der Stadtpflanze Sylvi beim Leben auf dem Land geschehen und durch unerwartete Ereignisse.

Neben Sylvi und Arne gibt es noch eine Reihe wichtiger Nebenfiguren, wie Arnes Nichte und einige Dorfbewohner. Sie alle sind liebevoll und glaubwürdig gezeichnet und sind mir alle schnell ans Herz gewachsen.
Das Setting im Norden an der Flensburger Förde mit der Nähe zum Meer ist wunderschön beschrieben und macht Lust, in diese zauberhafte Gegend zu reisen.

Dagmar Hansen hat es mit ihrem neuen Roman wieder einmal geschafft, dass ich mich ganz in die Geschichte fallen lassen und wohlfühlen konnte. Es ist eine warmherzige Geschichte, wie sie das Leben schreiben kann und sie erzählt von Veränderungen, glücklichen und traurigen Momenten, Freundschaften und neuen Möglichkeiten.
Vor allem vermittelt sie aber auch die Botschaft, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang und auch nicht, sich zu verlieben. Das Glück wohnt überall, man muss es nur finden und zugreifen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 13.07.2021

Eine bezaubernde Geschichte, die das Herz erwärmt

Zwischen uns nur ein Wort
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Mias Vater ist verstorben und sie fliegt nach New York, um dort das Café ihres Vaters zu verkaufen. Im Flugzeug sitzt zufällig Will neben ihr, ein Musiker, der von Flugangst geplagt ist. Sie kommen ins ...

Mias Vater ist verstorben und sie fliegt nach New York, um dort das Café ihres Vaters zu verkaufen. Im Flugzeug sitzt zufällig Will neben ihr, ein Musiker, der von Flugangst geplagt ist. Sie kommen ins Gespräch und Mia hilft ihm, die Angst zu überwinden.
In New York zieht Mia in die Wohnung ihres Vaters und führt das Café zunächst mit Unterstützung zweier lieber Frauen weiter, die auch schon ihrem Vater geholfen haben und enge Freundinnen sind. Die beiden kennen Mia auch schon viele Jahre von ihren Besuchen bei ihrem Vater.
Zufällig trifft sie in dem Viertel, in dem das Café liegt, dann Will wieder, der eine Unterkunft sucht. Sie bietet ihm an, bei ihr einzuziehen, da es in der Wohnung genug Platz gibt. Es soll nur eine Wohngemeinschaft unter Freunden sein, aber schnell spüren beide eine gewisse Anziehungskraft. Doch Mia hat ganz andere Pläne für ihr Leben …

Mia hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, sie zu mögen. Zu sehr hat sie ihr Leben durchgeplant und lässt rechts und links von ihrem vorgesehenen Weg nichts zu. Immer wieder betont sie, dass sie keine Beziehung möchte und lässt das auch jeden wissen. Anfangs funktioniert die Wohngemeinschaft auch gut. Mia und Will verstehen sich gut und arrangieren ihr Zusammenleben. Will arbeitet an seiner Karriere als Musiker, spielt in einer Band und hat gelegentliche Solo-Auftritte. Mia befindet sich allerdings in einer Phase der Selbstfindung. Sie findet Gefallen an der Arbeit im Café und da sie genauso musikbegeistert ist, wie ihr verstorbener Vater beginnt sie, Klavierunterricht zu geben.
Das Thema Musik zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung und spielt eine wichtige Rolle. Im Verlauf erfährt man auch so einiges über die Musikbranche, Künstlerverträge usw., was ich recht interessant fand.

Mia hat lange gebraucht, um zu erkennen, was sie wirklich will. Dabei stößt sie nicht nur Will oft vor den Kopf sondern auch andere Menschen, die es gut mit ihr meinen. Als sie Lauren zufällig wieder trifft, der sie beim Abflug am Flughafen mit deren Kindern geholfen hatte, kommt es zu einem Gespräch, das in Mia etwas auslöst.
Da Mia ihre Geschichte in der Ich-Form selbst erzählt, war ich ihr über die gesamte Handlung nahe und konnte mit ihr fühlen, auch wenn ich ihre Handlungsweise nicht immer verstehen konnte. Erst nach und nach erkennt man, wo Mias Problem liegt und ich habe gespannt verfolgt, wie Mias Umdenken beginnt.

Auch Will macht im Verlauf der Geschichte eine Veränderung durch und überdenkt seine Ziele. Dabei spielen seine Gefühle für Mia eine Rolle aber er erkennt auch, was ihm persönlich in Bezug auf seine Musik wirklich wichtig ist.

Da Renée Carlino auch Drehbuchautorin ist, hat sie einen sehr lebendigen und bildhaften Schreibstil. Ich fühlte mich meistens als stille Beobachterin nahe an der Handlung. Dazu ist sie eine großartige Erzählerin, die mir die Emotionen und Gedanken der Protagonisten toll vermittelt hat, so dass sie mich auch berührt haben. Die Geschichte hat einen ziemlichen Sog auf mich ausgeübt, denn lange lässt sich nicht absehen, wie das Ganze enden könnte.

Dieser Roman ist nicht nur eine Liebesgeschichte sondern handelt auch von Trauerbewältigung, Selbstfindung und Freundschaft.
Die Handlung ist vielfältig, regt zum Nachdenken an und punktet auch mit facettenreichen Figuren.
Mir hat dieser bezaubernde Roman das Herz erwärmt und schöne Lesestunden geschenkt!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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