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Veröffentlicht am 31.07.2021

Gut gebündeltes Wissen, sollte in Schulen Pflichtlektüre sein.

Überhitzt
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Inhalt: Wie hängen Klima und Gesundheit zusammen? Und inwiefern gefährdet der Klimawandel die globale Gesundheit? Das Buch gibt in 7 Kapiteln Antworten mit verschiedenen Aspekten der Gesundheit auf diese ...

Inhalt: Wie hängen Klima und Gesundheit zusammen? Und inwiefern gefährdet der Klimawandel die globale Gesundheit? Das Buch gibt in 7 Kapiteln Antworten mit verschiedenen Aspekten der Gesundheit auf diese Frage. Kapitel 1 dreht sich um Hitze, Kapitel 2 handelt von Allergien, Pollen und Luftverschmutztung, Kapitel 3 geht auf Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen ein und Kapitel 4 betrachtet Mücken, Zecken und andere Tiere. Kapitel 5 handelt von den Elementen, Kapitel 6 geht auf die psychischen Folgen des Klimawandels ein und Kapitel 7 folgt mit Wissen über unser Gesundheitswesen.


Meinung: obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, kann man das Buch mit einem flotten Lesetempo lesen, denn es ist gut geschrieben und wird durch die erschreckenden Fakten auch sehr spannend. Für mich kamen viele der Fakten nicht unbedingt überraschend, da ich mich persönlich schon viel mit dem Thema Klimawandel und Gesundheit auseinandergesetzt habe (auch weil ich selber sehr unter Hitze und Pollen leide...). Dennoch führt das Buch sehr viele Erkenntnisse (aus sehr vielen Bereichen) zusammen und gibt einen sehr guten Überblick über die Komplexität der Zusammenhänge.

Das Buch zeigt auch viele erschreckende Entwicklungen, die man jetzt schon beobachten kann, denn viele Wetterextreme konnten wir in den letzten Jahrzehnten schon weltweit sehen... Hitze zu Beispiel; andere Länder wie Frankreich haben im Gesetz verankerte Pläne, was bei erwarteten Hitzewällen umgesetzt werden muss. Auch die Tigermücke habe ich selbst schon in Italien und Deutschland gesehen. Und auch die Flutkatastrophe in NRW und RLP hat uns bitter erkennen lassen, dass der Klimawandel in vollem Gange ist und Menschen deswegen unnötig sterben mussten. Das Buch kam vor der Hochwasserkatastrophe raus, deswegen hat ein Satz beim Lesen bei mir einen besonders bitteren Nachgeschmack hinterlassen:

""Ich fürchte", so Herrmann [KLUG-Vorstand Martin Herrmann], "bei uns war, anders als in Frankreich, der Schockmoment noch nicht stark genug, dass endlich gehandelt wird. Das liegt auch an den Medien. Hitze-Bilder wirken nicht so stark wie etwa Bilder von Fluten"" ....

Jetzt haben wir Bilder von Fluten, und doch bin ich mir nicht sicher, ob die Botschaft auch wirklich überall angekommen ist. Zu viele Menschen schauen weg und informieren sich nicht richtig. Genau deswegen bin ich der Meinung, das Bücher wie "Überhitzt - die Folgen des Klimawandels für unsere Gesundheit" Pflichtlektüre in Schulen sein sollte. Zumindest sollte dieses Wissen an heranwachsende Generationen gebracht werden und in den Medien viel präsenter sein, damit endlich etwas geändert wird.

Bei einem faktenlastigen Buch wie diesem finde ich außerdem die ausführliche Quellenangabe gut, immerhin sollten wissenschaftliche Erkenntnisse immer belegbar sein. Leider handelt es sich dabei hauptsächlich um Links, die in einem gedruckten Buch natürlich relativ nutzlos sind (denn wer hat schon die Muße, komplette Links abzutippen). Hier würde ich ein digitales Verzeichnis begrüßen, welches man beispielsweise mit einem QR-Code zugänglich machen könnte.

Insgesamt ist das Buch sehr lesenswert, da es viele Informationen lesbar zusammenträgt und auf die gewaltigen Veränderungen hinweist, die uns als Menschheit widerfahren werden, wenn wir nicht SOFORT und STARK handeln. Denn: Klimakatastrophe = Gesundheitskatastrophe.

Ich empfehle das Buch allen Menschen, die wissen wollen, wie abhängig die menschliche Gesundheit von einem für uns verträglichen Klima ist. Man braucht keine medizinische oder sostige wissenschaftliche Vorkenntnisse, um dieses Buch gut zu verstehen. Wer sich schon intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat, kann es dann vielleicht an Bekannte verschenken, um auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit hinzuweisen!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Intensives, fesselndes und magisches Lesehighlight!

Elloani
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Inhalt: Einmal im Jahr feiert die Gesellschaft Velatiens einen ausgelassenen Maskenball, an dem sich alle Bürgerinnen ganz den spaßigen und genussvollen Seiten des Lebens widen können. In dieser Nacht ...

Inhalt: Einmal im Jahr feiert die Gesellschaft Velatiens einen ausgelassenen Maskenball, an dem sich alle Bürgerinnen ganz den spaßigen und genussvollen Seiten des Lebens widen können. In dieser Nacht trifft Königin Kaila auf den faszinierenden Airy und verbringt mit ihm eine leidenschaftliche Nacht. In dieser Nacht muss sie weder auf Normen noch auf königliche Verpflichtungen Rücksicht nehmen und kann sich ganz der Leidechaft hingeben. Als wenig später ein Krieg zwischen Velatien und dem benachbarten Hochland ausbricht, treffen sich die beiden wieder - auf unterschiedlichen Seiten der Front. Steht der Hass ihnen im Weg oder findet die Leidenschaft ihren Weg?

Meinung: Elloani ist das zweite Buch, das ich von Anke Becker gelesen habe, und es ist genauso fantastisch wie das erste! Alles an diesem Buch hat mich mitgerissen; das World Building, die Figuren, der Spannungsaufbau!

Die Charaktere sind sehr greifbar, die Landschaften atemberaubend beschrieben und das Storytelling macht einfach neugierig auf mehr. Mit viel Feingefühl wurden hier politische Strategien, kulturelle Unterschiede und zwischenmenschliche Beziehungen überzeugend zu einer fantastischen Geschichte verwoben. Man taucht geradezu in die Mythen und Legenden des Hochlandes ein, fiebert mit Kailas und Airys Gefühlschaos mit und will immer sofort wissen, wie es im nächsten Kapitel weitergeht.

Was ich besonders gut finde: die Figuren sind tiefgründig und vielfältig. Von liebenswürdig und loyal über chaotisch und stürmisch bis fanatisch oder ambivalent ist alles dabei. Und genau das macht meiner Meinung nach ein Buch so greifbar. Abwechselnd wird die Geschichte aus den Perspektiven der Protagonisten Kaila und Airy erzählt, sodass man einen Einblick in deren Sicht der Dinge bekommt. Bei einer Geschichte rund um eine Auseinandersetzung zweier Völker finde ich das besondes wertvoll. So werden die unterschiedlichen Sitten, Bräuche, Werte und Traditionen der beiden Völker klar und man kan als Leser
in sehr gut nachvollziehen, mit welchen Schwierigkeiten Kaila und Airy zu kämpfen haben.

Außerdem gefällt mir, dass sich die Beziehung von Kaila und Airy mit viel Tiefgang und durch emotionale Höhen und Tiefen sehr realistisch entwickelt. Kaila ist schließlich die Königin Velatiens: sie muss ihr Land regieren und über das ihr unterworfene Volk des Hochlandes entscheiden, zu dem Airy gehört. Und so stellt sich immer die Frage, ob es für Kaila und Airy überhaupt eine gemeinsame Zukunft gibt...

Ich kann das Buch jeder Person empfehlen, die Fantasy liebt und unterschwellige, augenöffnende Gesellschaftskritik schätzt!

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Tolle Unterhaltung für Thrillerfans.

Ohne Schuld
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Inhalt: nachdem zwei Fauen nur haarscharf dem Tod entkommen, muss Sergeant Kate Linville den Zusammenhang der beiden Fälle finden. Denn den gibt es, auch wenn sie augenscheinlich rein gar nichts miteinander ...

Inhalt: nachdem zwei Fauen nur haarscharf dem Tod entkommen, muss Sergeant Kate Linville den Zusammenhang der beiden Fälle finden. Denn den gibt es, auch wenn sie augenscheinlich rein gar nichts miteinander zu tun haben; die Tatwaffe war dieselbe.

Meinung: nachdem ich bestimmt seit 7 Jahren keine Buch mehr von Charlotte Link gelesen habe, habe ich mich nach diesem Buch gefragt, warum ich eine so lange "Pause" hatte. Manchmal verliert man auch die bekanntesten Autor*innen aus den Augen, obwohl man die Geschichten immer ziemlich gut fand. Auf jeden Fall habe ich mich riesig gefreut, als ich "Ohne Schuld" in den Händen gehalten habe . Schnell war mir wieder klar, warum ich die Bücher von Charlotte Link damals immer verschlungen habe. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, sodass man quasi durch die Seiten fliegt. Die Geschichte ist gut durchdacht und alles ist sehr schlüssig (darauf lege ich eorm viel Wert).

Die Charaktere in dem Buch haben mir sehr gut gefallen. Kate Linville kannte ich noch nicht (was ja nichts macht, da man die Bücher separat lesen kann) und sie war mir gleich sympathisch. Auch die anderen Figuren sind sehr gut geschrieben. Egal, ob nett, neutral or psychpathisch; alle Charaktere wirken realistisch und greifbar. Auch das Zusammenspiel der Charaktere hat mir gut gefallen. Dadurch wird die Geschichte glaubhaft und die Geschehnisse werden dadurch geradezu lebendig.

Ich muss noch sagen, dass ich die Geschichte nicht besonders mysteriös fand, weil sich die Teil des Puzzels relativ schnell angekündigt haben. Oftmals sind Krimis und Thriller ja so gestaltet, dass man möglichst lange im Ungwissen bleibt. Bei "Ohne Schuld" wollte ich trotzdem ständig weiterlesen, weil Charlotte Link einfach toll schreibt und man erfahren wollte, wie genau sich am Ende alles zusammenfügt. Ein Krimie/Thriller ist für mich dann gelungen, wenn die Ereignisse Sinn ergeben und trotzdem rätselhaft oder spannend sind. Und bei "Ohne Schuld" es gab immer noch die ein oder andere Überraschung im Plot, was mir sehr gut gefallen hat. Generell finde ich das Buch sehr "rund". Ich kam gut ins Lesen rein, es gab keine zähflüssigen Stellen und die Geschichte war durchweg lesenswert.

Das einzige, was mich ein wenig stört, ist das Cover. An sich finde ich das Cover toll, da es gut gestaltet ist und ich es auch vom Layout her ansprechend finde. Nach dem Lesen habe ich mich aber gefragt, was genau es mit der Geschichte gemeinsam haben soll. Das Cover hat für mich einfach keinen Zusammenhang mit dem Inhalt, was sich natürlich nur ein großer Verlag mit einer sehr bekannten Autorin so wirklich leisten kann.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wortgewaltiges Worldbuilding vom Feinsten

Askeria: Hüter des Seelenfeuers
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Inhalt: das Abenteuer von Piara, Souta, Lia und Rigoras geht weiter. Um das Böse zu bezwingen und Ineas zu retten, müssen sie stärker sein, als sie es jemals zuvor waren. Die Geheimnisse des Ordens müssen ...

Inhalt: das Abenteuer von Piara, Souta, Lia und Rigoras geht weiter. Um das Böse zu bezwingen und Ineas zu retten, müssen sie stärker sein, als sie es jemals zuvor waren. Die Geheimnisse des Ordens müssen gelüftet werden, vertuschte Wahrheiten wollen ans Licht kommen. Freundschaften werden auf die Probe gestellt, Nerven getestet und es gibt viele Überraschungen – sowohl für die Charaktere als auch für die Leser*innen.

Meinung: Juliet May hat ein wahnsinnig detailliertes Universum erschaffen, das in Band II nochmal mehr Tiefe bekommt, als es ohnehin schon hatte. Ob Essen, Tier- und Pflanzenwelt, Landschaften und Kulturen, lokale Gepflogenheiten und Sprachfeinheiten. Auch an kleinen und großen Lebensweisheiten zwischendurch mangelt es nicht. Das wird vor allem beim Zwischenmenschlichen und den Dialogen sehr deutlich; das Buch ist psychologische Fantasy durch und durch. Feinfühlich und wortgewandt wird eine Welt beschrieben, die facettenreicher nicht sein könnte.

Juliet Mays große Stärke ist (meiner Meinung nach) die Empathie. Ob beim Schreiben generell, der Erschaffung der Charaktere oder deren Konversationen. Es fühlt sich alles sehr menschlich und realistisch an. Genau das zeichnet für mich gelungenes Storytelling aus. Denn Geschichten, die einen wirklich packen, überzeugen immer mit den Emotionen, die sie hervorrufen. Ob Mitgefühl, Neugierde oder Freude, bei Askeria fiebert man wirklich mit. Die Charaktere sind nicht nur mit vielen Facetten wunderbar geschrieben, sondern haben ein intensives Gefühlsleben und machen enorme Entwicklungen durch. Dabei bleibt die Geschichte nicht nur bei den angenehmen Gefühlen wie Liebe, Freude und Freundschaft, sondert nimmt auch die aufwühlenden Wege zu Angst, Wut, Furcht und Trauer. Für mich gehört das zu einem guten Fantasybuch auf jeden Fall dazu, denn so wird man in die Geschichte gesogen und empfindet sehr viel mit. Juiet May hat nicht nur eine fantastische Welt mit ihren Worten gebaut, sondern schöpft auch jegliche Emotionen der Gefühlswelt aus!

Außerdem möchte ich auch dringlich auf Juliet Mays Website und Instagramaccount hinweisen. Dort kann man sich noch einmal mehrere Details (wie zum Beispiel zwei extrem schön gestaltete Karten der beiden Kontinente) über Askeria anschauen. Der Instagramaccount hat außerdem noch sehr liebevolle Zeichnungen der Charaktere, die die Autorin selbst angefertigt hat!

Alles in allem ist der zweite Teil von Askeria eine wirklich gelungene Fortsetzung von Juliet Mays Fantasydebüt. Ich liebe die Reihe und freue mich schon sehr auf das, was noch kommt! Ein klare Empfehlung für alle, die gerne tiefgründige und komplexe Geschichten lesen, in denen vor allem die wunderbaren Figuren herausstechen.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Ein wahnsinnig gutes Buch. Jeder Fantasyfan sollte es sich auf die Leseliste setzen!

Askeria: Die letzte Generation
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Dieses Buch ist einfach nur der Wahnsinn.


Inhalt: In einer Welt, in der sich einst zwei Völker einen Lebensraum teilten, haben die Menschen die Vorherrschaft übernommen und haben all jene vertrieben, ...

Dieses Buch ist einfach nur der Wahnsinn.


Inhalt: In einer Welt, in der sich einst zwei Völker einen Lebensraum teilten, haben die Menschen die Vorherrschaft übernommen und haben all jene vertrieben, die anders sind als sie. Die junge Piara ist gezeichnet mit einem Mal des anderen Volkes, weshalb sie in ständiger Gefahr lebt. In dieser Welt muss sie sich zurecht finden, zwischen all den Widersprüchen, den Geheimnissen und den Gefahren. Getrennt von ihren Brüdern Souta und Ineas versucht sie nun, Licht ins Dunkel zu bringen. Auch Rigoras würde den Geheimnissen und sich rum am liebsten entfliehen, doch auch er muss sich der Gegenwart ud seinem Schicksal stellen. Denn auch von dem Orden, der Politik und Gesellschaft fest in seinem unbarmherzigen Griff hat, geht eine ständige Gefahr aus. Der Orden kontrolliert streng die Wissenszufuhr der Bevölkerung und verbietet die Lehren rund um Alchemie, Geschichte und Astronomie. Um der Wahrheit näher zu kommen, müssen die Piara und Rigoras mutig sein, durchhalten und für die Freiheit all jener kämpfen, die sie lieben.


Meinung: Askeria ist einfach rund herum ein großartiges Buch! Das Worldbuilding ist erster Klasse und kann meiner Meinung nach mit Welten und Werken wie Harry Potter, Narnia und vielleicht sogar Herr der Ringe (meine Lieblingswelt) mithalten :) Juliet May überzeugt nicht nur mit ihren perfekten Sätzen, sondern auch mit der Detailliertheit ihrer Charaktere, der überzeugenden Geschichte und der komplexen und gut durchdachten neuen Welt.

Bei den Charakteren weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Alle Personen sind wirklich gut ausgearbeitet und handeln "charaktertreu", was meiner Meinung nach nicht jede/r Autor/in so souverän beherrscht wie Juliet May. Die Figuren überzeugen vor allem durch ihre Nahbarkeit, denn auch Held*innen können nicht "perfekt" sein. Und so behandelt das Buch auch wichtige Themen wie Ängste, Unsicherheiten, Ver- und Misstrauen, zarte Freundschaften, erste Liebschaften und den Verlust und das Vermissen geliebter Personen. Auch die Nebencharaktere haben mir mit all ihren Facetten super gefallen - ob hinterhältig, liebevoll oder missgünstig. Auch die Dialoge sind sehr realistisch und flüssig, und klingen nicht "erzwungen". Die Geschichte ist so sehr greifbar.

Die geschaffene Welt ist einfach nur grandios. Der Kontext dazu wird in kleinen Happen geliefert, nie zu viel, nie zu wenig. Politik, Gesellschaft, Geschichte, Kulinarik, Gepflogenheiten, Technik und völlig neue Wesen. Juliet May hat nicht nur eine Geschichte geschrieben, sie hat eine Welt erschaffen.

Und doch hat das Buch, welches ich ins Genre Fantasy einordne, einen dystopischen Touch - was mir sehr gut gefällt. Denn so wird Kritik an Zuständen geübt, die nicht nur fiktiv sind, sondern auch auf die Gesellschaften unserer Welt zutreffen. Das alles geschieht aber nicht aufdringlich und sorgt nur noch mehr für den realistischen Eindruck, den man beim Lesen hat.

Auch die Botschaften, die das Buch vermittelt, sind toll: während das Aussehen den ersten Eindruck macht, zählt wahrlich nur der Charakter; Freundschaft ist die wichtigste Verbindung zu anderen Menschen (denn auch mit Partnern oder Familie verbindet uns Freundschaft); Vielfalt mach unsere Städte lebenswert; und auch in schweren Zeiten lohnt es sich zu kämpfen!

Besonders gut gefallen hat mir auch die Präsenz starker Frauen. Denn diese ist in den meisten Fantasywelten leider in den wenigsten Fällen anzutreffen. Oft gibt es maximal eine Frau, die eher Anhängsel oder Mittel zum Zweck als eindimensionale Rolle ist (z.B. die Mutter, die Kämperin, die schöne Frau, die gerettet werden muss, die alte Weise oder einsame, aber tapfere Schwester). Juliet May gibt ihren Frauenfiguren jedoch einen eigenen Charakter, eine Stimme, Facetten und verschiedene Stärken und Schwächen. Sie zeichnet Portraits von verschiedenen Leben und Ansichten. Es ist einfach schön zu sehen, dass die Geschlechter zu gleichen Teilen verteilt sind - wie im "wahren Leben" auch.

Und: das Buch liefert meine absolute Lieblings-Kussszene! Ich bin eigentlich keine große Romantikerin, aber bei dieser Szene musste ich einfach di ganze Zeit blöd vor mich hin grinsen.

Fazit: wieder einmal ein absolut empfehlenswertes Buch einer Selfpublisherin. Zum Glück gibt es schon Teil Zwei (ab dem 10.07.2020)! Das Hörbuch ist auch wunderbar, super gesprochen von Shanti Lunau!

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