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Veröffentlicht am 11.09.2021

Nichts spektakuläres

Kleine Freuden
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Kleine Freuden – Clare Chambers
Es ist eine leise, etwas altbacken daherkommende Geschichte, die Clare Chambers hier erzählt. Kein Wunder, schließlich spielt sie 1957 in London.
Jean Swinney geht gnadenlos ...

Kleine Freuden – Clare Chambers
Es ist eine leise, etwas altbacken daherkommende Geschichte, die Clare Chambers hier erzählt. Kein Wunder, schließlich spielt sie 1957 in London.
Jean Swinney geht gnadenlos auf die Vierzig zu. Lachen hat sie dabei nicht allzu viel in ihrem ziemlich langweiligen und eingeengten Leben. Tagaus tagein kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihre Mutter. Eine Wende naht, als sie in ihrem Job als Redakteurin auf eine seltsame Geschichte stößt. Gretchen Tilbury behauptet steif und fest, ihre Tochter vor zehn Jahren jungfräulich empfangen zu haben. Tatsächlich scheinen die ersten medizinischen Tests diese Aussage zu stützen. Jean geht der Sache nach und es dauert nicht lange, bis sie sich nicht nur mehr beruflich mit den Tilburys beschäftigt.
Hatte sich Jean über so viele Jahre ganz in ihrem wenig aufregendem, beengtem Leben eingerichtet, sieht sie nun plötzlich die (vielleicht letzte) Chance auf ein bisschen Glück und eine eigenständige Zukunft.
Es dauerte ein bisschen, bis ich mich an den recht altmodischen Erzählstil gewöhnt hatte. Dann war das aber ganz gut und auch wirklich authentisch. Inhaltlich löst sich der Roman über weite Teile etwas von dem Thema der Jungfrauengeburt. Vielmehr steht die Entwicklung Jeans in Vordergrund – und eine ziemlich vorhersehbare Liebesgeschichte. Tatsächlich bietet dieses Werk wenig Überraschungen – einzig der Schluss rettet hier noch mindestens einen Stern.
Ein sehr ruhiger Roman, der wunderbar zu lesen ist, aber wenig überraschendes bereithält. Ich mochte ihn gern, ob sich davon etwas im Gedächtnis hält, wird sich zeigen. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Oberflächlich

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Dies ist eine schöne Liebesgeschichte, die eher humorvoll denn gefühlvoll ist. Es sind einige wirklich witzige Situationen und Dialoge dabei, die mich zum Lachen gebracht haben. Auch die Lovestory um ...

Dies ist eine schöne Liebesgeschichte, die eher humorvoll denn gefühlvoll ist. Es sind einige wirklich witzige Situationen und Dialoge dabei, die mich zum Lachen gebracht haben. Auch die Lovestory um Mari und Leo konnte mich fesseln und war an vielen Stellen überzeugend.
Gestört hat mich die teilweise recht oberflächliche Figurenzeichnung. Einige der Figuren (eher die Nebenfiguren) sind für mich einfach nur drüber und deutlich überzeichnet. Manche der Entwicklungen dementsprechend unglaubwürdig, ins Slapstic abgleitend.
Sprachlich fand ich den Roman in Ordnung, locker-leicht, zur Geschichte passend!
Deshalb insgesamt ein locker-lustiges Lesevergnügen, wirklich überzeugen konnte es mich aber nicht.
3 Sterne!

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Im Angesicht des Todes

Die Wütenden und die Schuldigen
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Die Wütenden und die Schuldigen – John von Düffel

Richard, ein ehemaliger protestantischer Pfarrer hat nicht mehr lange zu leben. Um ihn geht es hier in diesem Roman. Um seinen Rückblick auf das Leben, ...

Die Wütenden und die Schuldigen – John von Düffel

Richard, ein ehemaliger protestantischer Pfarrer hat nicht mehr lange zu leben. Um ihn geht es hier in diesem Roman. Um seinen Rückblick auf das Leben, auf seine Schuld und Versäumnisse. Aber auch die Angehörigen werden beleuchtet. Der Sohn in der Psychiatrie. Die Schwiegertochter, die ihre zweiwöchige Quarantäne mit einem Rabbi verbringt und neue Erkenntnisse erlangt. Die Enkelkinder Selma und Jakob, von denen jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Eigene Leben und doch eng miteinander verflochten.

Über Holger, den Sohn, der sich nach einem Suizidversuch in der Psychiatrie befindet, erfährt man konkret am Wenigsten. Er ist vielmehr der wunde Punkt, die Leerstelle, die sie alle verbindet.

Gerade die Situation des Lockdown verschärft etliche bereits vorhandenen Konflikte. Die Figuren machen sich Gedanken über die Vergangenheit und die Zukunft. Insbesondere der Rabbi hält zahlreiche weise Aussagen über das Leben bereit.

Hochinteressante Themen. Woran liegt es nur, dass ich mich dennoch immer mal wieder gelangweilt habe? Zu den Figuren konnte ich leider überhaupt kein Gefühl aufbauen. Der ständige Wechsel zwischen den Perspektiven hat mich zunehmend ermüdet. Die Geschichte konnte mich nicht berühren.

Immer mal wieder stachen Szenen hervor, die geradezu provokativ abstoßend (teils brutal, teils eklig) ausgeführt waren. Meiner Meinung nach unnötig.

Insgesamt ein spannendes Thema, das mich in der Ausführung leider nicht so ganz überzeugen konnte. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Sehr fossilienlastig

Zwei bemerkenswerte Frauen
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Zwei bemerkenswerte Frauen – Tracy Chevalier

Dieser Roman erweckt tatsächliche Figuren und Begebenheiten zum Leben.

Mary Anning verdient ihren Lebensunterhalt im englischen Lyme mit der Suche und dem ...

Zwei bemerkenswerte Frauen – Tracy Chevalier

Dieser Roman erweckt tatsächliche Figuren und Begebenheiten zum Leben.

Mary Anning verdient ihren Lebensunterhalt im englischen Lyme mit der Suche und dem Verkauf von Fossilien. Ihre Familie ist arm, eine Arbeiterfamilie. 1830 zieht die unverheiratete, aber aus besseren Londoner Kreisen stammende Elizabeth Philpot nach Lyme. Die beiden Frauen freunden sich an, auch Elizabeth entdeckt ihre Liebe zu den Fossilien. Marys Funde werden derweil immer spektakulärer und von öffentlichem Interesse.

Diese Geschichte ist tatsächlich sehr fossilienlastig. Darüber hinaus leider ein bisschen blutleer und langatmig.

Das damalige England und seine Gesellschaft, insbesondere auch die Klassenunterschiede, werden sehr detailliert beleuchtet. Vermutlich deshalb wirkt die Geschichte etwas altbacken.

Die Handlung dümpelt so vor sich hin, Spannungsmomente gibt es nicht. Die beiden Frauenfiguren erzählen abwechselnd. Trotzdem blieben sie mir beide recht fremd.

Ein eigentlich interessantes Thema, das mich hier aber nicht wirklich berühren konnte.

3 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Szenen einer Ehe

Der Brand
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Der Brand – Daniela Krien
Dieser Roman der hochgelobten Autorin soll eine Ehe thematisieren, aus der sich nach vielen gemeinsamen Jahren die Liebe verflüchtigt hat. Das tut er auch, aber nicht besonders ...

Der Brand – Daniela Krien
Dieser Roman der hochgelobten Autorin soll eine Ehe thematisieren, aus der sich nach vielen gemeinsamen Jahren die Liebe verflüchtigt hat. Das tut er auch, aber nicht besonders intensiv. Dafür beschäftigt er sich zusätzlich noch mit viel zu vielen großen Themen – leider alles nur am Rande. Mehr ist auf gut 260 Seiten auch gar nicht möglich.
Rahel und Peter sind seit dreißig Jahren verheiratet und haben sich in letzter Zeit ziemlich entfremdet. Woran liegt das? Bis zu welchem Grad ist sowas normal? Fragen, die sich wohl fast jeder selbst einmal stellt. Ein geplanter Urlaub fällt ins Wasser, dafür müssen sie kurzfristig für drei Wochen das Haus eines befreundeten Ehepaars hüten. Die beiden wechseln sich damit ab, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, eine Annäherung findet nur zögerlich statt.
Über diese Ehe erfährt man leider gar nicht so viel, wie es der Klappentext vermuten lassen würde. Vielmehr reißt die Autorin noch etliche andere Themen an. Das schwierige Verhältnis zur Tochter, die noch schwierigere Beziehung zur bereits verstorbenen Mutter, die Frage, wer eigentlich der eigene Vater ist, psychische Erkrankungen, Älterwerden,… Im Prinzip erfährt man die Dinge ausschließlich aus Rahels Sicht. Und über allem eine große Sprachlosigkeit.
Was man Frau Krien zugutehalten muss, ist ihr wunderbarer Sprachstil. Sie hat eine besondere Art, sich auf die kleinen Dinge zu konzentrieren. Es ist eine schöne Sprache, die man gerne liest. Einige wunderbare Textstellen sind zu finden, poetisch und einfach das wahre Leben. Ungeschönt und wahr.
Leider täuscht das für mich nicht darüber hinweg, dass der Inhalt nicht hält, was er verspricht. Das eigentliche Grundthema wurde nicht richtig ausgearbeitet. Viele zusätzliche Themen werden angerissen und so stehen gelassen. Insgesamt gibt das ein eher unrundes Bild. Die Handlung hat etwas Alltägliches, gar belangloses. Am Ende konnte sie mich leider nicht wirklich berühren. Davon hatte ich mehr erwartet.
3 Sterne.

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