Eine gelungene Fortsetzung
Der Schatz von BellapaisIch habe diesen Krimi just am 20. Juli, dem Jahrestag der Annexion Nordzyperns durch die türkische Armee gelesen. War nicht Absicht! Denn der 20. Juli ist bei mir bis jetzt Stauffenbergschen Versuch, Hitler ...
Ich habe diesen Krimi just am 20. Juli, dem Jahrestag der Annexion Nordzyperns durch die türkische Armee gelesen. War nicht Absicht! Denn der 20. Juli ist bei mir bis jetzt Stauffenbergschen Versuch, Hitler zu stürzen, besetzt. Allerdings haben die martialischen Sprüche von Recep Erdogan im Fernsehen und dieser Krimi mir wieder die Teilung der Insel Zypern vor Augen geführt. Es scheint, dass die Politik sich wieder um eine Lösung bemüht, aber mit Erdogan als „Verhandlungspartner“ ist vermutlich kein Blumentopf zu gewinnen.
Doch zurück zum Buch:
Sofia Perikles, ihres Zeichens Police Officer und Carl Evans, ihr britischer Verlobter stehen kurz vor ihrer Traumhochzeit auf der Sonneninsel Zypern als die Nachricht, in der größten Kupfermine des Landes ist eine Leiche aufgetaucht, hereinplatzt. Sofia, die ohnehin wenig Mitspracherecht bei den Hochzeitsvorbereitungen hat, die ihre übergriffige Schwiegermutter in spe an sich gerissen hat, geht gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten, dem Griesgram Kostas auf Verbrecherjagd. Es bleibt nur eine knappe Woche Zeit, denn dann soll die Märchenhochzeit steigen.
Als sich herausstellt, dass der Tote der Enkel eines türkischen Nationalhelden ist, der 1974 an der Invasion der Türken auf die Insel teilgenommen hat, muss Kostas wieder seinen ärgsten Feind jenseits der Grenze um Hilfe ersuchen. Je tiefer die Ermittler in den Mordfall eintauchen, desto näher kommen sie den Schatten der Vergangenheit.
Die Ermittlungen führen die beiden aus dem Troodos-Gebirge an die Sandstrände von Limassol und in die düstere Vergangenheit Zyperns.
Meine Meinung:
Gegenüber dem ersten Band („Tod am Aphroditefelsen“) ist eine Veränderung sichtbar. Sofia hat dem verbitterten Chief Officer Kostas durch die Aufklärung von drei Morden einen gehörigen Respekt abgenötigt, auch wenn er das niemals zugeben würde.
„Das ist meine vierte Leiche, seitdem du da bist. Erst drei in einer Woche - und nun dieses aufgequollene Modell. Vorher hatte ich zwei Jahre am Stück nicht einmal einen toten Hund. Mann Sofia, du bist die Garantie, dass mein Leben so kurz vor der Rente in Sachen Unterhaltung noch mal richtig Gas gibt.“ (S.30)
Nicht alle Machosprüche gehören der Vergangenheit an, aber Kostas verteidigt Sofia den Chauvis gegenüber. „Sie ist mehr Mann, als du es jemals sein wirst.“ (S. 27/zum Sicherheitsmann der Kupfermine).
Das auffällige Tattoo des Ermordeten führt zu einer Geschichte der Plünderungen der Kirchen und Klöster während der Invasion der Türken 1974 profitieren will. Eine Wunde in der Seele der griechischen Zyprioten, die heute nicht verheilt ist. Und ein deutscher Kunsthändler will davon profitieren.
Für den geschichtlich interessierten Leser wird die Invasion der Türken und der Teilung der Insel breiten Raum gegeben. Der eigentliche Krimi tritt dadurch stellenweise in den Hintergrund, was mir persönlich wenig ausmacht.
Dieser zweite Krimi rund um Sofia Perikles endet mit einem Showdown, den ich so ähnlich erwartet habe und der die Möglichkeit einer Fortsetzung von Sofia als Police Officer auf der Sonneninsel möglich macht.
Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 4 Sterne gebe.