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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2021

Mittelmäßig

Pacific Crest Trail Killer
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Nachdem ich dieses Jahr erst „Wild“ von Cheryl Strayed gelesen habe, hat mich der „Pacific Crest Trail Killer“ direkt angesprochen, weil eben beide Bücher auf bzw. um diesen Wanderweg herum spielen. Natürlich ...

Nachdem ich dieses Jahr erst „Wild“ von Cheryl Strayed gelesen habe, hat mich der „Pacific Crest Trail Killer“ direkt angesprochen, weil eben beide Bücher auf bzw. um diesen Wanderweg herum spielen. Natürlich kann man die beiden Bücher nicht direkt miteinander vergleichen. Piskullas Buch ist ein Thriller und beschreibt brutale Verbrechen, bei Strayed geht es eher um eine Selbstfindung und ums Wandern an sich. Trotzdem bekommt man vieles mit in Piskullas Buch, was das wandern auf dem PCT angeht. Leider nicht immer so geschickt verpackt.
Ich möchte auch nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber grundsätzlich geht es um einen ehemaligen Militärpolizisten, der jetzt erst einmal sein Leben wieder auf die Reihe bekommen möchte und dazu sich den Traum erfüllt den PCT zu wandern. Jetzt stößt er unvermittelt auf ein Mordopfer und nimmt sich direkt der Ermittlung an.
Mir war das ehrlich gesagt zu unglaubwürdig. Erstens, dass er sofort in die Ermittlung hineingezogen wird, zweitens, dass sich die tatsächlichen Ermittler so unwissend dran stellen. Ich habe mir auch sehr schwer damit getan überhaupt in das Buch hineinzufinden. Die Sprache hat erst einmal hölzern auf mich gewirkt, irgendwie unrund, dann die vielen Rechtschreibfehler und die ausschweifende und vor allem abschweifende Handlung. Zwischendrin gibt es nämlich einen ziemlich langen Abschnitt mit detailliert beschriebenen Sexualpraktiken, die für mich - in dieser Art - keinen Mehrwert für die Story hatten.
Auch wenn ich die eigentliche „Kernstory“ und auch die Auflösung ganz interessant finde, ist das Gesamtpaket für mich dann leider nichts. Die Aufmachung des Buches und das Cover sind aber recht cool, gerade mit der Karte in der Umschlagklappe.

Daher insgesamt drei Sterne. Das wäre alles kürzer und auch sprachlich besser gegangen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Anders als erwartet

Der Kolibri - Premio Strega 2020
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Eins vorab: Cover und Buchgestaltung gefallen mir sehr gut.
Ich war sehr gespannt auf diesen Roman. Nicht nur, weil er optisch so ansprechend ist, sondern auch weil mir die Leserprobe der ersten Kapitel ...

Eins vorab: Cover und Buchgestaltung gefallen mir sehr gut.
Ich war sehr gespannt auf diesen Roman. Nicht nur, weil er optisch so ansprechend ist, sondern auch weil mir die Leserprobe der ersten Kapitel gefallen hat. Dass es kein „normaler“ Roman wird, konnte ich mir schon denken, aber das macht mir nicht aus. Ich mag experimentelle Romanstrukturen und habe schon einiges in die Richtung gelesen. Mit dem Kolibri bin ich aber einfach nicht richtig warm geworden. Es ging nach dem Anfang sehr fragmentarisch weiter, was an sich nicht schlecht ist, aber mir irgendwann nicht mehr gefallen hat, weil man zu sehr von der Story weg war. Teilweise fand ich die Kapitel auch schlicht etwas langweilig (etwa, wenn in einem Brief alle Einrichtungsgegenstände aufgezählt werden). Als Stilmittel recht interessant, aber eben trotzdem langweilig zu lesen.
Für mich wurde es dann auch im Laufe des Buches nicht wirklich besser und ich hab das Buch immer wieder zur Seite gelegt, weil ich keine Motivation hatte, weiter zu lesen.
Insgesamt finde ich das Buch nach wie vor interessant, es hat eben eine eigene Form und das gefällt mit. Ich hatte mir aber mehr versprochen oder einfach etwas anderes erwartet, besonders auch, weil das Buch einen Literaturpreis gewonnen hat und ich nach der Leseprobe ein etwas konkreteren Text erwartet habe.
Ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, aber ich denke, es ist kein Buch zum lockeren Durchlesen. Man muss schon dran bleiben und man sollte Experimente mögen.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Menschenhandel und Sprachapps

Tinte & Siegel
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Scones mit Rosinen - eine gefährliche Mischung. Zumindest wenn man Lehrling bei MacBharrais ist. Da ich den Autor noch nicht kannte, bin ich erst einmal über das schönes Cover auf das Buch aufmerksam geworden. ...

Scones mit Rosinen - eine gefährliche Mischung. Zumindest wenn man Lehrling bei MacBharrais ist. Da ich den Autor noch nicht kannte, bin ich erst einmal über das schönes Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Und dann war die erste Seite in der Leseprobe so absurd und witzig, dass ich unbedingt weiter lesen wollte.
Als Fan von Mythen, Sagen, Fantasy und Schottland klang das Buch nach einem Volltreffer für mich. Leider hat das Buch nach ca. der Hälfte an Spannung verloren. Die Handlung war streckenweise sehr zäh und langatmig und obwohl mir einzelne Passagen und die Grundideen des Buches sehr gut gefallen haben, war es insgesamt dann leider doch eher ein mittelmäßiges Leseerlebnis.
Gerade MacBharrais war für mich langweilig und diese Magie, die durch die Zaubertinte ins Spiel kommt auch. Der ganze Hintergrund dieser Magie wird bis auf einige wenige Hinweise komplett ausgeblendet und wird im Roman auch sehr unspektakulär verwendet. Auch das Thema des Menschenhandels mit Elementarwesen konnte mich jetzt nicht besonders begeistern.
Gut gefallen haben mir die Nebencharaktere, vor allem die Assistentin Nadia und der gerettete Hobgoblin, aber auch eine bestimmte Göttin.
Insgesamt waren für mich einzelne Themen im Roman viel zu sehr ausgereizt (die Verständigung mittels Sprachapps, die Treffen mit Boten, der „Menschenhandel“) und andere viel zu wenig präsent. Die Story und die Grundidee an sich haben einiges Potenzial und ich finde es schade, dass dieses nicht ausgereizt wurde. Ich bereue es nicht das Buch gelesen zu haben (gerade auch wegen einiger witziger und/oder schöner Passagen), die Fortsetzungsbände werde ich aber nicht mehr lesen. Daher insgesamt drei Sterne.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Coming of Age mit Längen

Der Junge, der das Universum verschlang
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Eli Bell hat nicht gerade eine Bilderbuchkindheit: Er wächst in einer schwierigen Familiensituation auf zwischen Drogendealern, Ex-Häftlingen und dem schweigenden Bruder. Die wichtigste Frage für ihn ist, ...

Eli Bell hat nicht gerade eine Bilderbuchkindheit: Er wächst in einer schwierigen Familiensituation auf zwischen Drogendealern, Ex-Häftlingen und dem schweigenden Bruder. Die wichtigste Frage für ihn ist, was einen guten Menschen auszeichnet.
Ich war sehr gespannt auf das Buch, habe mir aber etwas anderes darunter vorgestellt. Gerade im ersten Teil hatte ich nicht das Gefühl, dass er unter seiner Familiensituation leidet. Es wird sehr locker über alle Probleme drüber gegangen und mir fehlte hier der Tiefgang. August, Elis Bruder, und die Kapitelüberschriften sind gleich rätselhaft; damit habe ich mir am Anfang etwas schwer getan, bin dann aber doch schnell in die Geschichte reingekommen. Nach ca. 200 Seiten hat das Ganze aber an Spannung verloren und wurde sehr zäh, man wusste gar nicht mehr so genau, wo die Handlung jetzt hingeht. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber auch der Schluss hat es für mich nicht rausgerissen.
Das Buch ist nicht schlecht, aber für mich leider nicht so spannend, wie ich gedacht hätte. Schade, aber trotz einiger Längen, gab es auch viele witzige Stellen und ich fand auch den Schauplatz Australien ganz interessant.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Kann mich nicht fesseln

Fast hell
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Alexander Osang will eigentlich einen Artikel über den Spiegel schreiben als der 30. Jahrestag des Mauerfalls herankommt. Aus dem Artikel ist zwar nichts geworden, stattdessen hat er dieses Buch geschrieben. ...

Alexander Osang will eigentlich einen Artikel über den Spiegel schreiben als der 30. Jahrestag des Mauerfalls herankommt. Aus dem Artikel ist zwar nichts geworden, stattdessen hat er dieses Buch geschrieben. Über einen im Osten geborenen Mann namens Uwe, den er in New York kennen lernt und der offenbar ziemlich viel in der Welt herum gekommen ist und viel erlebt hat. Behauptet er zumindest. Ob das alles so stimmt? Sehr wahrscheinlich nicht, es ist trotzdem einigermaßen unterhaltsam zu lesen. Das Thema an sich finde ich schon spannend, schon alleine deshalb, weil es für mich als in der Nachwendezeit Aufgewachsenen fremd ist. Aber mit dem Buch hier habe ich von Anfang an Probleme gehabt. Wenn man eine Biografie schreibt und der Mensch über den man schreibt nicht glaubhaft ist, dann ist das eine Sache. Aber wenn man sich selbst an Dinge auch nicht mehr erinnern kann, lässt mich das ratlos zurück. Ich möchte nicht seitenweise lesen, wie genau etwas war, um am Ende gesagt zu bekommen, dass es vielleicht auch anders war. Und das nicht einmal, sondern mehrfach. Bereits zu Beginn wird man in die Handlung hineingeworfen und mit einer verwirrenden Anzahl von Personen konfrontiert, die einem alle nichts sagen und auch alle nicht wichtig sind. Ganz am Ende über Corona und den Lockdown zu lesen, als sei das ganze schon abgehandelt, ist außerdem auch befremdlich.
Für mich hatte das Buch leider keinen Mehrwert. Ich habe mich auch sehr oft an der Sprache gestört, was mich bei einem Journalisten schon wundert. Ständige Wiederholungen, komische Formulierungen, kein klarer Aufbau. Leider absolut kein Buch für mich.

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