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Veröffentlicht am 04.04.2022

Skandinavischer Krimi mit Luft nach oben

TEAM HELSINKI
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Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen ...

Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen Frau befindet. Ein Fall von Rassismus? Oder gibt es tieferliegende Gründe für den Tod der jungen Frau? Paula macht sich mit ihrem Team auf die Suche nach dem Täter, der vielleicht mit seiner Tat eine Botschaft hinterlassen wollte. Die Frau war im Container ertrunken. Ein aufwendig inszenierter Tod, der vielleicht andeutet, dass es weitere Opfer geben könnte. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Das Ehepaar Aki und Milla Ollikainen hat mit "Die Tote im Container" unter dem Pseudonym A.M. Ollikainen den Auftakt zu einer neuen skandinavischen Krimi-Reihe veröffentlicht. Sie erzählen die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die finnische Welt entführt. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau im Container direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut, kann das Niveau aus meiner Sicht aber nicht über die gesamte Länge des Buches aufrecht erhalten. Gerade zur Mitte des Romans ergaben sich für mich einige Längen, in denen die Spannung deutlich zu kurz kam. Zum Ende hin, wurde das Tempo noch einmal deutlich erhöht und das gut fulminante Finale konnte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung überzeugen. Die Chrakter wurden zwar gut und interessant beschrieben, nahmen aber in der Handlung einen zu großen Rahmen ein, was dem Spannungsbogen nicht gut tat.

Insgesamt ist "Team Helsinki - Die Tote im Container" der ein wenig durchwachsene Start einer neuen Krimi-Reihe, in der die Protagonisten und das gute Finale aber Hoffnung für den Nachfolger machen. Da mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte kann ich es auch nur bedingt weiterempfehlen und bewerte es mit drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
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  • Spannung
Veröffentlicht am 21.11.2021

Politische Mitte

Salonfähig
0

Er ist jung, er ist schön und er ist erfolgreich. Der Parteichef Julius Varga achtet mehr auf seine Äußerlichkeiten und die Wirkung seiner Präsenz, als sich mit den Problemen der Gesellschaft auseinanderzusetzen. ...

Er ist jung, er ist schön und er ist erfolgreich. Der Parteichef Julius Varga achtet mehr auf seine Äußerlichkeiten und die Wirkung seiner Präsenz, als sich mit den Problemen der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Er begibt sich als Protagonist des Buches auf eine andere Ebene, um sich selbst zu beobachten und anzuhimmeln. Er besucht Rhetoriktrainerinnen, kämmt sich 40 mal das Haar und strebt den perfekten Menschen an, vergisst dabei aber sein persönliches Umfeld. Erfolgsverwöhnt strebt er so dem Untergang entgegen...

Der österreichische Autor Elias Hirschl hat mit "Salonfähig" aus meiner Sicht einen außergewöhnlichen Roman veröffentlicht. Er hält der Gesellschaft einen Spiegel vor, in der sie ihre eigene Oberflächlichkeit und Egozentrik erkennen kann und erzählt die Geschichte seines Protagonisten in einem provokativen und bemerkenswerten Schreibstil, der bei mir einen enormen Lesefluss aufkommen ließ. Stakkatoartig feuert er die Salven ab, die in ihrer Direktheit sicherlich anecken werden und so auch ihre Wirkung nicht verfehlen. Aber gerade der Hauptprotagonist macht es mit seiner mehr als unsympathischen Art nicht ganz einfach der Geschichte zu folgen. Die vielen Übertreibungen und ausufernden Exzesse vertiefen den Sinn des Romans, machen ihn aber auch schwerverdaulich. Im Finale war ich dann doch ein wenig enttäuscht, da ich ein Inferno großen Ausmaßes erwartet habe und dies nicht geliefert bekam.

Insgesamt ist "Salonfähig" aus meiner Sicht ein schwer einzuordnender Roman, der polarisieren wird, aber ich denke, das war dem jungen österreichischen Autor auch klar. Sein Schreibstil lässt auf alle Fälle aufhorchen und gespannt in die Zukunft blicken, mich konnte das Buch jedoch nicht ganz überzeugen, so dass ich es mit drei von fünf Sternen bewerte.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2021

Goldener Boden

Betongold
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Der ehemalige Mordermittler Josef Frey musst aufgrund einer schweren Krankheit schon vorzeitig seinen Dienst quittieren. Die Diagnose des Morbus Bechterew zeichnet auch sein Leben, in dem bei weitem nicht ...

Der ehemalige Mordermittler Josef Frey musst aufgrund einer schweren Krankheit schon vorzeitig seinen Dienst quittieren. Die Diagnose des Morbus Bechterew zeichnet auch sein Leben, in dem bei weitem nicht alles so verläuft, wie er es gerne hätte. Der letzte Nackenschlag für ihn war der plötzliche Tod seines Freundes Schani. Er wird tot in einer Baugrube aufgefunden und alles deutet auf einen tragischen Unfall hin. Der Ermittlerinstinkt in Josef Frey lässt ihn aber an dieser Theorie zweifeln, denn schließlich hatte sich der Immobilienmogul Schanninger mit seinen geschäftlichen Aktivitäten eine große Anzahl an Feinden zugelegt. Frey taucht in das Leben seine Freundes ein und muss feststellen, dass er ihn vielleicht doch nicht wirklich kannte...

Die Autorin Tanja Weber hat aus meiner Sicht mit "Betongold" einen sehr speziellen Kriminalroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem interessanten, aber nicht sehr leicht zugängigen Schreibstil, der sich zunächst für mich ein wenig sperrig darstellte. Der Spannungsbogen kommt aus meiner Sicht in dem Roman auch ein wenig zu kurz, er wird zwar schnell mit dem Auffinden der Leiche des Immobilienhais Schanninger aufgebaut, aber das Ganze entwickelt sich eher als Milieustudie der Münchener Immobilienszene, was dem Spannungsmoment in dem Buch nicht wirklich gut tut. Tanja Weber setzt sich im Laufe der Geschichte sehr kritisch mit dem Thema auseinander und kann dies auch gut und niveauvoll in Worte umsetzen, aber die Charakteristika eines Kriminalromans kamen mir dabei doch ein wenig zu kurz. Der Hauptprotagonist Josef Frey, oder auch Smokey genannt, wird sehr interessant gezeichnet, und er konnte mit seiner ruhigen aber ehrlichen Art bei mir schnell Sympathiepunkte sammeln. Die Auflösung des Falls hielt für mich noch eine Überraschung parat, die der Geschichte einen passenden Abschluss gab.

Insgesamt konnte mich "Betongold" nicht wirklich überzeugen, was vielleicht auch daran lag, dass ich mit falschen Vorstellungen in das Buch gestartet bin. Der Schreibstil der Autorin Tanja Weber ist sehr ansprechend und fordert die volle Konzentration des Lesers, so dass ich mich gerne noch mit einem anderen Buch von ihr auseinandersetzen werde. Empfehlen kann ich "Betongold" als Kriminalroman nur bedingt und bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Kein wirklicher roter Faden

Der Panzer des Hummers
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Das Leben hat die Geschwister Sidsel, Niels und Ea in unterschiedliche Welten getrieben. Alle sind mehr oder weniger nicht wirklich glücklich und zufrieden mit ihrem Dasein. Nach dem Tod der Mutter beginnen ...

Das Leben hat die Geschwister Sidsel, Niels und Ea in unterschiedliche Welten getrieben. Alle sind mehr oder weniger nicht wirklich glücklich und zufrieden mit ihrem Dasein. Nach dem Tod der Mutter beginnen sich ihre Schicksale wieder miteinander zu verbinden, aber auf einem sehr tönernen Weg. Wird es ihnen gelingen, die alten Hüllen zu überwinden und wieder aufeinander zuzugehen?

Der Klappentext von "Der Panzer des Hummers" hatte mich angesprochen und nachdem die dänische Autorin Caroline Albertine Minor bereits schon mehrere renommierte Preise für ihre Kurzgeschichten erhalten hatte, bin ich mit einer hohen Erwartungshaltung in den Roman gestartet. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Er liest sich sehr flüssig und wirkt, wie aus dem Leben gegriffen. Inhaltlich habe ich mich allerdings ein wenig schwer getan, da der Leser für fünf Tage in das Leben der drei Geschwister geworfen wird, ohne dass aus meiner Sicht ein erkennbarer Zusammenhang entstand. Der fehlende rote Faden erforderte manchmal mein Durchhaltevermögen, um das Buch zu beenden. Im Anhang erklärt die Autorin, dass sie eine Familie beschreiben wollte, die ihren Kern verloren hat, was ihr anhand der Einzelschicksale dann auch stilistisch gut gelungen ist, mich dann aber leider nicht abholen konnte. Sicherlich stellt sie die Familie in den Fokus und nicht immer funktioniert dieses Konstrukt, wie man es sich wünscht, aber ich hätte mir mehr Konfrontation der Protagonisten gewünscht.

Insgesamt hat mich zwar der Roman "Der Panzer des Hummers" nicht überzeugen können, aber der Schreibstil der Autorin ist es aus meiner Sicht wert, ein weiteres Buch von ihr zu lesen. Die Geschichte scheint auch ein wenig zu polarisieren, da die Bewertungen recht unterschiedlich ausfallen, ich konnte mich nur zu drei von fünf Sternen durchringen.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Sehr blutiger Thriller

Höllenkind
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Es sollte eine ganz besondere Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle werden. Die Verbindung der beiden Adelsfamilien Sforza und Visconti endet aber in einem Fiasko. Das weiße Brautkleid ist plötzlich vom ...

Es sollte eine ganz besondere Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle werden. Die Verbindung der beiden Adelsfamilien Sforza und Visconti endet aber in einem Fiasko. Das weiße Brautkleid ist plötzlich vom Blut rot gesprenkelt und die Braut bricht tot vor dem Altar zusammen. Der rätselhafte Tod sorgt für große Bestürzung und der Druck auf den ermittelnden Commandatore Adami nimmt zu, da die Ermittlungen nicht weiterkommen. Er erkennt, dass er Unterstützung braucht und so wird die Hilfe der erfahrenen Psychologin Clara Vidalis erbeten. Gerade ihre Erfolge bei einem Fall im Bereich des Satanismus, lassen die Hoffnung aufkommen, sie könne eine entscheidene Wendung in dem Fall herbeiführen...

"Höllenkind" ist zwar bereits der achte Band aus der Reihe um Clara Vidalis, für mich war es aber erst der Einstieg in die Welt der Psychologin. Der erfolgreiche Thriller-Autor Prof. Dr. Veit Etzold erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und packenden Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Der Spannungsbogen wird mit dem äußerst rätselhaften Tod der Braut zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Für mich versucht Veit Etzold aber zu sehr, über möglichst viele blutige Details auch früher Fälle, die stellenweise keinen nenneswerten Bezug zur Handlung haben, die Faszination des Lesers zu erhaschen. So bleibt bei mir trotz der sicherlich spannenden Handlung und dem clever inszenierten Plot der Geschichte ein fader Beigeschmack. Hier wäre aus meiner Sicht weniger sicherlich mehr gewesen.

Die Umsetzung der Hürbuchfassung ist mit der Stimme von Tetje Mierendorf aus meiner Sicht gelungen. Ich konnte der prägnanten Stimme zu jeder Zeit gut folgen und sie verlieh den Protagonisten einen eigenen Charakter, was die Geschichte lebendiger und erlebbarer machte.

Insgesamt war ich aber von dem Thriller aus der Feder von Veit Etzold doch ein wenig enttäuscht. Die vielen blutigen Details und die dadurch zu reißerisch wirkende Geschichte konnten mich nie so richtig in den Bann ziehen. ICh bewerte das Hörbuch daher mit drei von fünf Sternen.

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