Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Die Kindheit ist eine Insel

Der Panzer des Hummers
0


Die Geschwister der Familie Gabel haben sich nach dem Tod der Mutter auseinandergelebt. Ea, die Älteste der Geschwister, lebt in San Francisco. Sie ist verheiratet und macht sich ernsthafte Sorgen um ...


Die Geschwister der Familie Gabel haben sich nach dem Tod der Mutter auseinandergelebt. Ea, die Älteste der Geschwister, lebt in San Francisco. Sie ist verheiratet und macht sich ernsthafte Sorgen um Coco, die Tochter ihres Mannes. Ihr scheint der Verlust der Mutter besonders zu schaffen zu machen, denn Ea versucht Kontakt mit der Verstorbenen über eine Hellseherin aufzunehmen. Sidsel, die Mittlere der Geschwister, ist Restauratorin in einem Kopenhagener Museum. Als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter steht sie ständig unter Druck. Niels, der jüngste der Geschwister, lebt ebenfalls in Kopenhagen. Er entzieht sich allen Zwängen des Lebens und bestreitet seinen Lebensunterhalt als Plakatierer. Dennoch springt er für die Betreuung seiner kleinen Nichte ein, als Sidsel überraschend beruflich nach London reisen muss.

Ich tue mir richtig schwer, diesem Roman gerecht zu werden. Ich mag den Schreibstil der Autorin und viele Wendungen begeistern mich. Da gibt es Sätze wie: „Die Kindheit ist eine Insel, die im Meer versinkt.“ Oder herrliche Charakterbeschreibungen wie: „Mr Pistilli, der hinter seiner zuvorkommenden Fassade, wie sich schnell herausstellte, einen dubiosen und unberechenbaren Charakter verbirgt.“ Trotzdem kam ich nicht in die Geschichte. Das passiert mir selten mit einem Buch aus dem Diogenes-Verlag. Für mich ist der Verlag ein Garant für gute Literatur. Sicherlich zählt auch „Der Panzer des Hummers“ dazu. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Bei mir trifft dieser Roman jedoch nicht den Nerv.

Das Personenregister zu Anfang des Romans empfand ich als ungemein hilfreich. So konnte ich die einzelnen Protagonisten gut zuordnen.

Fazit: Kein Roman, den man einfach so weg lesen kann. Jemand mit mehr Geduld wie ich findet sicherlich mehr Freude daran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2021

Tausendmal berührt

Greta und Jannis
0

Ich lese gerne Bücher die mich fordern. „Greta und Jannis“ hat mich jedoch überfordert. Ich habe mir selten beim Lesen sehr schwergetan.

Zum Inhalt: Gerta und Jannis wachsen als Nachbarskinder in einem ...

Ich lese gerne Bücher die mich fordern. „Greta und Jannis“ hat mich jedoch überfordert. Ich habe mir selten beim Lesen sehr schwergetan.

Zum Inhalt: Gerta und Jannis wachsen als Nachbarskinder in einem Bergdorf auf. Sie hüten zusammen Ziegen und Schafe und verstehen sich wie Bruder und Schwester. Doch wie heißt es so schön in dem Song von Klaus Lage: Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Tausend und eine Nacht und dann es hat Zoom gemacht. So auch bei Greta und Jannis. Sie fühlen sich zueinander hingezogen und werden ein Liebespaar. Eine Liebe die nicht sein darf. Jannis geht in die Stadt aufs Gymnasium und beginnt später ein Studium. Greta zieht zu ihrer Großtante Severine in ein abgelegenes Gebirgsdorf und hilft ihr beim Lebkuchen backen und beim Umsorgen der Findelkinder. Die Eltern bringen die Kinder heimlich den Berg herauf und legen sie ihr vor die Tür. Großtante Severine sagt, weil es den Kindern an Kraft und Ausdruck fehlt. Von Männern hält sie ohnehin nicht viel. „Hast du Gott heute schon gedankt, dass du keinen Mann hast?“ fragt sie ihre Großnichte. „Nein, aber ich werde es noch machen“, antwortet Greta dann. Eines Tages zieht ein seltsamer Mann ins letzte Haus am Berg: Cornelio. Greta befreundet sich mit ihm.

Zugegeben, die Sprache und die Bilder die Sarah Kuratle in ihrem Debütroman entwirft sind poetisch und stark. Trotzdem musste ich immer wieder im Text zurück gehen und manche Passagen nochmal lesen um zu begreifen, worum es eigentlich geht. Ich empfand das als sehr anstrengend. Die Autorin beschreibt die Menschen und die Natur in sprachgewaltigen Bildern. Man nimmt als Leser selbst die Gerüche und Düfte wahr. Einer meiner Lieblingssätze war: „… den glitzernden Faden suchen.“ Dennoch, mir wurde es zu viel. Was ich schade fand. Die Protagonisten kamen mir auch nicht wirklich nahe. Ich empfand mich als Beobachter, aber ich war nicht im Geschehen involviert.

Fazit: Kein Roman zum Entspannen und Wegtauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2021

Wie Sterne am Himmel

Alles, was du mir versprichst
0

Amelie und ihr kleiner Bruder Ben sind auf der Flucht vor Ehans Kumpel. Sie ist krank vor Angst. Denn eventuell läuft sogar ein internationaler Haftbefehl gegen sie. Irgendwo in Spanien macht ihr Auto ...

Amelie und ihr kleiner Bruder Ben sind auf der Flucht vor Ehans Kumpel. Sie ist krank vor Angst. Denn eventuell läuft sogar ein internationaler Haftbefehl gegen sie. Irgendwo in Spanien macht ihr Auto schlapp. Der charmante Tierarzt Ramon Álvarez bietet den beiden seine Hilfe an. Er nimmt sie mit auf die Hacienda der Familie, denn wie es der Zufall will, ist Linda, die Amelie angeblich besuchen will, seine Schwägerin. Dort wird sie freundlich aufgenommen. Linda spielt mit und verrät nicht, dass sie beide sich eigentlich nur flüchtig kennen.

Erwähnen muss ich vielleicht noch, ich kenne die vorherigen Bände nicht, bin aber gut in die Geschichte reingekommen. Ich hatte zwar einige Fragezeichen, aber die haben sich nach und nach geklärt.

Die Protagonisten sind sehr liebevoll gezeichnet. Vor allem in Ramon konnte ich mich glatt verlieben. Er besitzt so viel Herz und sieht zudem phantastisch aus, er schließt nicht nur Amelie in sein Herz, auch für Ben ist darin Platz. Und Amelie ist eine mutige Frau, die alles daransetzt ihren Bruder zu beschützen. Überhaupt die ganze Familie Álvarez ist großzügig und überaus gastfreundlich.

Nora Welling schreibt richtig, richtig gefühlvoll, ich spürte das Knistern und fühlt mit, ich war als Leser mitten im Geschehen.

Fazit: Ich vergebe 3 Sterne für einen leicht lesbaren, romantischen Schmöker für gemütliche Sommerabende.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.07.2021

Die Kindheit ist eine Insel

Der Panzer des Hummers
0

Die Geschwister der Familie Gabel haben sich nach dem Tod der Mutter auseinandergelebt. Ea, die Älteste der Geschwister, lebt in San Francisco. Sie ist verheiratet und macht sich ernsthafte Sorgen um Coco, ...

Die Geschwister der Familie Gabel haben sich nach dem Tod der Mutter auseinandergelebt. Ea, die Älteste der Geschwister, lebt in San Francisco. Sie ist verheiratet und macht sich ernsthafte Sorgen um Coco, die Tochter ihres Mannes. Ihr scheint der Verlust der Mutter besonders zu schaffen zu machen, denn Ea versucht Kontakt mit der Verstorbenen über eine Hellseherin aufzunehmen. Sidsel, die Mittlere der Geschwister, ist Restauratorin in einem Kopenhagener Museum. Als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter steht sie ständig unter Druck. Niels, der jüngste der Geschwister, lebt ebenfalls in Kopenhagen. Er entzieht sich allen Zwängen des Lebens und bestreitet seinen Lebensunterhalt als Plakatierer. Dennoch springt er für die Betreuung seiner kleinen Nichte ein, als Sidsel überraschend beruflich nach London reisen muss.


Ich tue mir richtig schwer, diesem Roman gerecht zu werden. Ich mag den Schreibstil der Autorin und viele Wendungen begeistern mich. Da gibt es Sätze wie: „Die Kindheit ist eine Insel, die im Meer versinkt.“ Oder herrliche Charakterbeschreibungen wie: „Mr Pistilli, der hinter seiner zuvorkommenden Fassade, wie sich schnell herausstellte, einen dubiosen und unberechenbaren Charakter verbirgt.“ Trotzdem kam ich nicht in die Geschichte. Das passiert mir selten mit einem Buch aus dem Diogenes-Verlag. Für mich ist der Verlag ein Garant für gute Literatur. Sicherlich zählt auch „Der Panzer des Hummers“ dazu. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Bei mir trifft dieser Roman jedoch nicht den Nerv.


Das Personenregister zu Anfang des Romans empfand ich als ungemein hilfreich. So konnte ich die einzelnen Protagonisten gut zuordnen.


Fazit: Kein Roman, den man einfach so weg lesen kann. Jemand mit mehr Geduld wie ich findet sicherlich mehr Freude daran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2021

Dauerstress und Wohnungsnot

Familie ist, wenn man trotzdem lacht
0

Familie Ruttmann bewohnte eine drei Zimmer-Wohnung. Das ging in Ordnung, solange die Familie aus drei Personen bestand. Doch nachdem Kind Nr. 2 geboren wurde, ist der Wohnraum leider knapp geworden. Eine ...

Familie Ruttmann bewohnte eine drei Zimmer-Wohnung. Das ging in Ordnung, solange die Familie aus drei Personen bestand. Doch nachdem Kind Nr. 2 geboren wurde, ist der Wohnraum leider knapp geworden. Eine neue Wohnung muss her. Steffi, Arnos Ehefrau, macht sich auf die Suche. Doch die Mieten sind in den letzten Jahren in astronomische Höhen gestiegen. Steffi ist am Verzweifeln und leider ist sie auch ein bisschen blauäugig, und lässt ich von einem betrügerischen Makler über den Tisch hat ziehen. Gott sei Dank hilft ihr ihre beste Freundin Helen aus der Klemme. Und dann gibt es auch noch Flora, eine alleinstehende ältere Dame, die in einer idyllischen Stadtvilla lebt, der aber die Kosten der Instandhaltung ihres Hauses über den Kopf wachsen. Die Lösung für Steffi und ihre Familie aber auch für Flora scheint zum Greifen nahe.

Wiebke Busch schreibt zum Teil sehr humorvoll, das macht diesen Roman leicht und flüssig zu lesen. Die Frauen dieser Geschichte sind jede für sich total sympathisch. Meine persönliche Favoritin in dieser Erzählung ist Helen. Sie ist quirlig und einfallsreich. Mich fasziniert die Freundschaft zwischen Steffi und Helen, die sich aus einer Kinderfreundschaft entwickelte. Eine Freundschaft, die noch im Erwachsenenleben beneidenswert intensiv und lebendig ist. Wer möchte nicht auch so eine tolle Freundin? Und da ist noch Flora. Die dritte weibliche Person in der Geschichte ist eine bemerkenswert clevere Frau. Ich mag sie. Sie lässt sich vom Makler nicht vollquasseln. Sie weiß was sie will. Arno, Steffis Mann, erleben wir nur am Rande. Er ist dauergestresst vom Job und eigentlich kaum für die Familie ansprechbar.

Die Themen dieses Romans beinhalten neben der Miet- und Wohnungsproblematik auch, Freundschaft, Leben im Alter, Familienalltag, wie schaffe ich den Spagat Kinder, Beruf und Familie unter einen Hut, zu bringen und nicht zuletzt wie gestalte ich mein Leben. Wir erfahren von der Hausbesetzerszene in den 80iger Jahren, die aus der Wohnungsnot und der Entmietung der Altbauten entstand. Wohnraum war schon damals rar und kaum bezahlbar.

Fazit.: Ein leicht lesbarer, humorvoller Roman mit ernsten Themen, aber flott weg zu lesen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere