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Veröffentlicht am 21.08.2021

Es gibt besseres...

In deinem Namen
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Der Detective Nap Dumas verlor vor 15 Jahren unter ungeklärten Umständen seinen Zwillingsbruder Leo. Naps große Liebe Maura verschwand ebenfalls am selben Abend und wurde seither nicht mehr gesehen. Als ...

Der Detective Nap Dumas verlor vor 15 Jahren unter ungeklärten Umständen seinen Zwillingsbruder Leo. Naps große Liebe Maura verschwand ebenfalls am selben Abend und wurde seither nicht mehr gesehen. Als bei einem Tatort Fingerabdrücke von Maura gefunden werden, hofft Nap endlich Antworten auf Mauras Verschwinden zu finden. Doch stattdessen werden immer neue Fragen aufgeworfen und alles, was damals passiert ist, hängt scheinbar mit einer alten verlassenen Militärbasis zusammen, um die sich viele Geheimnisse ranken.

Der Schreibstil war sehr angenehm und das Buch war flüssig zu lesen. Besonders gut gefiel mir der Hauptcharakter Nap Dumas. Nicht der typische superstarke Cop, wie man ihn aus den Film kennt. Besonders die Probleme seiner Jugend und die Art wie er an die Ermittlungen herantritt machten ihn sehr sympathisch. Was die meisten Thriller von Harlan Coben vereint und auch dieses Buch hat, ist der Handlungsort in den Vororten von New York City im nördlichen New Jersey. Dadurch bekommt es meiner Meinung nach einen besonderen Charme und man lernt neue Seiten der USA kennen, da die meisten Thriller in den großen Städten wie New York, Los Angeles oder Chicago spielen. Obwohl das Buch anfangs und gegen Ende sehr spannend ist, fand ich es in der Mitte ein wenig langatmig und langweilig. Die unerwarteten Wendungen und die spektakuläre Auflösung am Ende, die typisch für die Bücher von Harlan Coben sind, haben meinen persönlichen Gesamteindruck der Geschichte aber eindeutig verbessert.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass das Bucht trotz einiger Schwächen in der ersten Hälfte gelungen und durchaus empfehlenswert ist. Allerdings fand ich die anderen Thriller von Harlan Coben deutlich stärker und empfehlenswerter.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Emotionale Verwahrlosung auf den Punkt gebracht

Der Zementgarten
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Es handelt sich scheinbar um eine ganz normale Familie aus einem englischen Vorort. Jedes der Familienmitglieder hat seine Eigenarten, doch nichts besonders auffälliges oder gar schlimmes. Als der Vater ...

Es handelt sich scheinbar um eine ganz normale Familie aus einem englischen Vorort. Jedes der Familienmitglieder hat seine Eigenarten, doch nichts besonders auffälliges oder gar schlimmes. Als der Vater plötzlich stirbt beginnen sich die Familienmitglieder langsam zu verändern und driften langsam von einander Weg. Als die Mutter dann noch unerwartet an Krebs stirbt, bleiben Jack, Julie und ihre beiden jüngeren Geschwister alleine in dem Haus zurück. Da ihnen die Abschiebung in ein Kinderheim droht, fassen die Kinder den Entschluss die Mutter im Keller einzuzementieren, um so deren Ableben zu verbergen. Ohne die festen familiären Strukturen beginnt sich jedes der Kinder nun immer schneller zu verändern und driften dabei immer weiter von einander ab.

Nachdem ich von "Saturday" einigermaßen begeistert war, wollte ich noch etwas anderes von Ian McEwan lesen und da kam mir dieses kurze Buch mit seiner doch pikanten Thematik sehr zupass. Der Schreibstil des Autors konnte mich schon bei seinem anderen Buch begeistern, doch bei dieser Geschichte konnte mich der Autor auf sprachlicher Ebene sogar noch ein Stückchen mehr abholen. Man bekommt bunte beschreibende Bilder geliefert, ohne dass die Geschichte dabei zu zäh werden würde, oder der Lesefluss eingeschränkt werden würde. Ian McEwan konnte meiner Meinung nach also die besonderen Lebensumstände, in die sich die 4 Heranwachsenden manövriert hatten, sehr gut darstellen und erzeugte dabei eine besondere und drückende Atmosphäre, die ich ähnlich einem schwülen, drückend heißem Sommertag empfand, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Neben dem Schreibstil konnte mich die Geschichte auch mit ihrer kranken und gewöhnungsbedürftigen Handlung abholen. Dadurch, dass man in der Geschichte nur einen einzigen maßgebenden Handlungsstrang hat, der sich immer weiter auflädt und polarisiert fliegt man beim Lesen nur so durch die Geschichte. Das Thema mag nicht für jeden passend sein, doch man kann ihm nicht absprechen, dass er Garant für Spannung ist. Am meisten Begeistern konnte mich Ian McEwan aber mit den Charakterzeichnungen. Zwar kam ich keinem der Protagonisten auf emotionaler Ebene nahe, doch das wäre meiner Meinung nach bei dieser Handlung nicht möglich gewesen. Man blickt viel mehr als unbeteiligter Zuseher auf eine Horde kranker Minderjähriger herab und wünscht sich dabei, niemals in so einem emotional verwahrlostem Zustand wie diese zu Enden. Was Ian McEwan allerdings geschafft hat ist, dass jeder der Protagonisten eine andere Richtung in seiner emotionalen bzw. körperlichen Verwahrlosung einnimmt. Am besten merkt man dies in meinen Augen bei Jack und seinem kleinen Bruder. Jack verwahrloste körperlich und ich muss sagen, dass ich mich während des Lesens vor ihm ziemlich ekelte, wohingegen bei seinem jüngeren Bruder die emotionale und soziale Verwahrlosung erschreckende Ausmaße annimmt. Das Meisterwerk des Autor besteht dabei aber, dass er mir die Charaktere und deren doch recht abartige Entwicklung als authentisch verkaufte. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze so gerade sich irgendwo abspielen könnte, und ich nur nichts davon wissen würde. Ein einziges kleines Problem hatte ich allerdings damit, dass ich vor allem gegen Ende der Geschichte nicht mehr mit der Handlung auch nur ansatzweise identifizieren konnte. Ich hatte am Ende einfach das Gefühl, dass es zu viel wurde.

Letztendlich ist das Buch aber extrem lesenswert - wie alle Bücher des Autors - , alleine durch diese doch recht unkonventionelle und krasse Thematik. Die Umsetzung ist auch insofern gelungen, dass mich das Buch trotz seiner Knappheit schockieren konnte.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Ein guter Thriller

The Chain - Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind
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Der Tag beginnt für Rachel wie jeder andere. Am Morgen fährt ihre dreizehnjährige Tochter zur Schule, wo sie allerdings nie ankommt. Die einzige Spur ist das Handy von Rachels Tochter, das an der Bushaltestelle ...

Der Tag beginnt für Rachel wie jeder andere. Am Morgen fährt ihre dreizehnjährige Tochter zur Schule, wo sie allerdings nie ankommt. Die einzige Spur ist das Handy von Rachels Tochter, das an der Bushaltestelle gefunden wird. Kurz darauf erhält Rachel einen Anruf von einer komplett aufgelösten Mutter, deren Kind ebenfalls entführt wurde. Doch das ist noch nicht alles, sie gibt sich als die Entführerin von Rachels Tochter zu erkennen und sagt, dass sie Teil des Netzwerkes "The Chain" ist. Wenn Rachel ihre Tochter jemals lebendig wiedersehen möchte, muss sie ebenfalls ein Kind entführen, und deren Eltern erpressen. Zusätzlich muss sie noch ein enormes Lösegeld aufbringen. Anfangs glaubt Rachel noch, dass die Liebe zu ihrer Tochter sie dazu bringen wird, die Entführung schnell hinter sich zu bringen, doch schnell muss sie erkennen, dass sie nur schwer den emotionalen Belastungen standhalten kann.

Der Schreibstil ist angenehm kurzweilig und flüssig, also perfekt für einen Thriller. Gepaart damit, dass die Spannung der Geschichte kontinuierlich hoch ist, flog ich nur so durch die Geschichte. Die Idee hinter dem Buch fand ich wirklich super spannend und eigentlich gut umgesetzt. Vor allem hat sie mich aber zum, Nachdenken gebracht. An sich wäre es ja möglich, dass hinter unserem Rücken sich genau solche Szenarien abspielen, weil wir ja nichts davon mitbekommen würden. was man aber sagen muss, ist, dass die Geschichte nicht besonders viele Plottwists aufweist, und so diese eigentlich immer in die gleiche Richtung steuert. Zu den Protagonisten kann man sagen, dass diese an und für sich recht einfach gestrickt sind, aber trotzdem nicht schlecht sind. Und auch die Auflösung der Geschichte hielt keinerlei große Überraschungen bereit, war aber durchaus schlüssig. So kann man sagen, dass sowohl Protagonisten und Ende der Handlung recht einfach sind, aber dem Buch angemessen.

Final kann ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen rasanten Thriller handelt, der auch ohne große Überraschungen auskommt und durchaus gelungen ist.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Erzählungen vom englischen Meister

Erste Liebe – letzte Riten
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Der band "Erste Liebe - Letzte Riten" enthält 8 Erzählungen des britischen Autors Ian McEwan, die sich alle mit der ersten Liebe von pubertierenden Menschen auseinandersetz, dabei aber viel mehr aufgreift, ...

Der band "Erste Liebe - Letzte Riten" enthält 8 Erzählungen des britischen Autors Ian McEwan, die sich alle mit der ersten Liebe von pubertierenden Menschen auseinandersetz, dabei aber viel mehr aufgreift, wie heranwachsende Menschen von der Welt der Erwachsenen und deren Vorstellungen, was sein zu hat und was nicht, verdorben werden können.

Wenn man schon ein bisschen etwas von Ian McEwan gelesen hat, kann man sich ja vorstellen, dass man auch hier wieder - vor allem bei der Thematik, die allen Erzählungen zu Grunde liegt - auf ziemlich abstoßende Menschen stoßen wird. Und so hat mich die erste Erzählung vom Protagonisten her schon stark an den Hauptcharakter aus "Der Zementgarten" erinnert. Im Generellen sind die Charakterzeichnungen dem Autor wieder sehr gut gelungen. Man findet recht spezielle Protagonisten, die einem trotzdem einigermaßen sympathisch werden - je nachdem, was sie so alles angestellt haben - und in denen man sicherlich auch Teile von sich selbst wiederfindet. Neben den gut greifbaren Charakteren kommt man auch hier wieder in den Genuss von Ian McEwans tollen und bildhaften Schreibstil. In Jeder Geschichte erzeugt er aufs neue ein spannendes Setting und eine unglaublich tolle Atmosphäre, die einen in die Geschichte mit hineinreißt. So weit, so gut: Bei der Handlung hat man allerdings ein großes Auf und Ab. Von den 8 Erzählungen fand ich 2 thematisch richtig spannend und umwerfend, schon fast schockierend, und auch genau so viele leider aber auch eher durchschnittlich und mäßig. Wohingegen mich die restlichen 4 zwar begeistert und interessiert haben, mich aber nicht wirklich vom Hocker gerissen haben. Gut, aber nicht herausragend.

Abschließend kann ich sagen, dass die Sammlung von Erzählungen eine wirklich interessante und lesenswerte Mischung ist, auch wenn mich nicht alle der Geschichten zu 100% überzeugen konnten.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Tiefsinniger, stimmiger Roman über ein Zugunglück und noch vieles mehr.

Besichtigung eines Unglücks
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Im Dezember 1939 kommt es zwischen Berlin und Magdeburg zu einem katastrophalen Zugunglück. Unzählige Menschen sterben dabei, Existenzen werden zerstört, Menschen verlieren ihre Liebsten. Das ganze liegt ...

Im Dezember 1939 kommt es zwischen Berlin und Magdeburg zu einem katastrophalen Zugunglück. Unzählige Menschen sterben dabei, Existenzen werden zerstört, Menschen verlieren ihre Liebsten. Das ganze liegt jetzt aber nun schon einige Jahrzehnte zurück, als der Journalist Thomas Vandersee beginnt, nach Fakten zu graben und die Geschichte von vorne und hinten aufzurollen. Er will herausfinden, wie es zu diesem schlimmen Unglück kommen konnte, merkt aber bereits sehr schnell, dass er seine Mutter, die die ersten drei Jahrzehnte ihres Lebens in der Stadt des Unglücks verbracht hatte, in Verbindung setzten kann, und so auch etwas über sie und letztendlich über sich selbst herausfinden kann.

Thematisch ist die Geschichte aufgeteilt in mehrere Themenbereiche, die mit dem Unglück zusammenhängen, und nach und nach vom Erzähler erforscht werden. So berichtet der Autor mit einem nüchternen, schon fast klinischem Stil über das Unglück selbst, die Stunden davor und danach, über Carla und Richard, zwei Menschen deren Leben durch das Unglück aus den Angeln gehoben wurde, und schließlich über Vandersees Mutter, wie sich ihr Leben und damit auch seines verändert hat, ob durch den Einfluss des Zugunglücks oder nicht. An und für sich hat mich der sprachliche Stil des Autors wirklich sehr angesprochen. Faktenbasiert, unübertrieben und ehrlich. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Geschichte vor allem in der ersten Hälfte ein wenig zu clean war. Ich habe es einfach nicht geschafft, mich in einem solchen Maße mit den Protagonisten zu verknüpfen, wie ich es gerne gewollt hätte. In dieser Hinsicht ging mir dann aber in der zweiten Hälfte definitiv der Knopf auf. Es kam mir vor, als würde ich Vandersee schon lange kennen, mit ihm eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames Schicksal teilen. Ich konnte mich hervorragend in seine Situation versetzen und seine philosophischen Gedanken waren beim Lesen wirklich ein Hochgenuss. Diese philosophischen Aspekte sind es - mal ganz abgesehen von der hervorragenden Recherchearbeit des Autors zu dem Unglück - was mich so für die Geschichte begeistern konnte. Man wird zum nachdenken angeregt, nimmt Weisheiten mit auf den Weg und ist, nachdem man das Buch beendet hat um mehrere Sichtweisen und -punkte reicher im Leben.

Nachdem ich das Buch beendet habe kann ich sagen, dass es einen unglaublichen Mehrwert hat, und die Leser:innen nicht nur über eines der tragischsten Zugunglücke der deutschen Geschichte informiert, sondern sehr viel mehr bietet. Ich kann das Buch wirklich an alle weiterempfehlen, die sprachlich vollendete Literatur schätzen, auch wenn ich mir anfangs ein wenig schwer damit getan habe.

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