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Veröffentlicht am 02.08.2021

Die Schuld der Vergangenheit

Wohin die Schuld uns trägt
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Tania Lewalder hat in ihrer Kindheit traumatische Dinge erlebt und auch später gab es noch einige Schicksalsschläge. Inzwischen ist Tania 78 Jahre alt und versucht immer noch, die Erinnerungen nicht hochkommen ...

Tania Lewalder hat in ihrer Kindheit traumatische Dinge erlebt und auch später gab es noch einige Schicksalsschläge. Inzwischen ist Tania 78 Jahre alt und versucht immer noch, die Erinnerungen nicht hochkommen zu lassen. Zum Glück hat sie ihre Enkelin Malin, die ein wenig Freude in Tanias leben bringt. Dann sieht sie durchs Fenster wie ein alter Mann einen Brief einwirft. Sie erkennt ihn sofort, es ist der Pole Matteusz, den sie seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat. Der Brief ist von Tanias verstorbener Mutter Eva. Am nächsten Tag muss Kommissarin Kenza Klausen ermitteln, denn Matteusz Mazur wurde tot aufgefunden. Wenig später stirbt eine alte Frau in einem Pflegeheim unter merkwürdigen Umständen. Es wird kein einfacher Fall für Kenza Klausen, denn die beiden Todesfälle hängen scheinbar zusammen und haben mit Tania zu tun. Kenza muss weit in die Vergangenheit zurückblicken für ihre Ermittlungen.
Diese Geschichte wird auf unterschiedlichen Zeitebenen und packend erzählt.
Kenza Klausen ist eine ambitionierte Polizistin, der es in ihrer Dienststelle nicht leicht gemacht wird, doch sie lässt sich nicht unterbuttern. Die Mitglieder der Familie von Kraft sind unangenehme Menschen mit Standesdünkeln, dabei sind sie erbarmungslos und grausam. Sie lassen die polnischen Arbeiten für sich schuften und schauen trotzdem auf sie herab. Tanias Mutter Eva hat es dort nicht leicht. Obwohl Tania noch klein ist, bekommt sie schon vieles mit. Dann muss die Familie fliehen und Tanias Mutter stirbt. Tania wollte die Vergangenheit ruhen lassen, doch Malin möchte nun wissen, was damals passiert ist. Während Kenza ermittelt, machen sich Tania und ihre Enkelin Malin auf nach Polen um herauszufinden, was mit Eva geschehen ist.
Seit dem Ende des Krieges ist viel Zeit vergangen. Was Tania erlebt hat ist so schrecklich, dass es einen nicht verwundert, dass sie sich nicht erinnern will. Der Brief bringt dann einiges ins Rollen. Doch wer hat nach der langen Zeit ein Interesse daran, die alten Menschen zu töten? Wer will, dass die Vergangenheit im Dunkeln bleibt? Tania muss ihre Vergangenheit erst aufarbeiten, um ihren Frieden machen zu können.
Es ist ein spannender und ergreifender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Swinging St. Pauli

Letzter Tanz auf Sankt Pauli
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Kommissar Hannes Krell wurde nachts aus dem Bett geholt, da es einen Leichenfund in St. Pauli gab. Der Krieg ist in vollem Gange und das Leben ist nicht ganz einfach. Die Verdunklung gilt auch für die ...

Kommissar Hannes Krell wurde nachts aus dem Bett geholt, da es einen Leichenfund in St. Pauli gab. Der Krieg ist in vollem Gange und das Leben ist nicht ganz einfach. Die Verdunklung gilt auch für die Polizei im Einsatz. Krell findet heraus, dass es ein Mordfall ist und ein ranghoher SS-Mann in den Fall verwickelt ist. Sein Chef sieht das anders und verbietet weitere Ermittlungen. Doch Krell ist ein pflichtbewusster Kommissar, der seine Fälle aufklären will. Unterdessen entdeckt Krells sechszehnjährige Tochter Jette die Liebe zu ihrem neuen Mitschüler Christian und zur Swing-Musik.
Der Schreibstil des Autors Claudius Crönert ist angenehm flüssig zu lesen. Ich lese gerne Romane, die in jener Zeit spielen, ganz besonders Kriminalromane. Es ist eine furchtbare Zeit, denn nicht nur der krieg hat seine Schrecken, auch gibt es viele Regeln, die einem nicht unbedingt einleuchten. Doch wer auffällt oder angeschwärzt wird, muss mit dem Schlimmsten rechnen.
Hannes Krell steckt in einem Dilemma. Einerseits ist er ein engagierter Polizist, der seine Ermittlungen erfolgreich beenden will, andererseits droht ihm die Einberufung. Seine Frau ist daher sehr besorgt und tut alles, um nicht aufzufallen. Die Swing-Kids lieben die verbotene Musik. Außerdem ist es ihre Art des Widerstandes. Jette ist verliebt und ihr gefällt die Musik. Doch es ist auch gefährlich. Als ihr Freund eingezogen wird, bricht es ihr das Herz. Ich konnte mich gut in die Jugendlichen hineinversetzen, die in den schlimmen Zeiten ein wenig Spaß haben wollten, denn überall steht die Ideologie im Vordergrund. Die Charaktere sind individuell und glaubwürdig dargestellt.
Aus heutiger Sicht wissen wir genau, was unter dem Regime für schreckliche Dinge geschehen sind. In der damaligen Zeit gab es zwar Gerüchte, doch wollte man das alles lieber nicht so genau wissen. Man muckte besser nicht auf, wenn man nicht auffallen wollte. Außerdem wusste man auch nie, wer einen vielleicht denunzieren würde. Die Gefahr für Jette und ihren Vater ist also groß.
Es ist ein sehr spannender und ergreifender historischer Krimi, den ich sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Eine Entscheidung unter Zeitdruck

Dreieinhalb Stunden
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Sehr unterschiedliche Menschen sitzen im August 1961 im Interzonenzug D-151 von München nach Ostberlin. Dann macht ein Gerücht die Runde, das besagt, dass die Grenze zwischen Ost und West geschlossen wird. ...

Sehr unterschiedliche Menschen sitzen im August 1961 im Interzonenzug D-151 von München nach Ostberlin. Dann macht ein Gerücht die Runde, das besagt, dass die Grenze zwischen Ost und West geschlossen wird. Diese Menschen im Zug haben ihre Träume und Pläne, Ihre Vergangenheit und ihre Geheimnisse. Nun müssen sie eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung, die ihr künftiges Leben bestimmt und nicht korrigiert werden kann. Wie werden sie sich entscheiden? Sie haben nur dreieinhalb Stunden. Steigen sie aus und beginnen ein neues Leben? Oder fahren sie zurück?
Dieser Roman, der an den TV-Film angelehnt ist, lässt uns teilhaben an den Gedanken und Gefühlen der Reisenden. In den recht kurzen Kapiteln wechseln immer wieder die Perspektiven. Es ist spannend sich in die Situation der Menschen hineinzuversetzen, weiß man doch aus heutiger Sicht, was ihre unter Druck getroffene Entscheidung bedeutet.
Diese Personen, die wir in ihren Überlegungen begleiten sind das Ehepaar Ernst und Anna, die die Urne von Annas Bruder in München geholt haben, der gerne in Dresden zur Ruhe gebettet werden wollte. Sie haben ein defektes Kofferradio in ihrem Gepäck. Anna würde gerne in den Zug umsteigen, der zurückfährt. Dann sind da noch Gerd und Marlis mit ihren Kindern Elke und Willi. Der Vater von Marlis ist Offizier bei der Berliner Volkspolizei und hat so manches angedeutet. Soll sie das ihrem Mann nun erzählen? Sie ist überzeugt, dass Gerd dann aussteigen würde. Aber auch Carla und ihre Bandkollegen machen sich Gedanken, ebenso wie die Sportlerin mit ihrer Trainerin oder der Kommissar.
Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn man selbst in diesem Zug gesessen hätte und sich hätte fragen müssen: „Was mache ich nun?“
Es ist ein packender und bewegender Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Wie viel ist ein Leben wert?

Die Unwerten
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Wer mag darüber entscheiden, welches Leben lebenswert ist?
Die Nazis fühlten sich jedenfalls berufen, darüber zu entscheiden. Als Hitler 1939 die Anordnung zur Ausrottung "lebensunwerten Lebens“ erlässt, ...

Wer mag darüber entscheiden, welches Leben lebenswert ist?
Die Nazis fühlten sich jedenfalls berufen, darüber zu entscheiden. Als Hitler 1939 die Anordnung zur Ausrottung "lebensunwerten Lebens“ erlässt, ist das Töten behinderter Kinder schon längst im Gange. Es ist ein Thema, das einem wirklich nahe geht und es berührt einen noch mehr, wenn man ganz nahe an einer Person dran ist, wie an der Protagonistin Hannah in diesem Buch.
Hannah ist vierzehn Jahre alt und Halbjüdin. Bisher konnte sie verstecken, dass sie unter Epilepsie leidet. Doch dann bricht sie vor ihren Mitschülern zusammen und ihr Lehrer Reinhold Pilz, der überzeugter Nationalsozialist ist, hat nichts Eiligeres zu tun, als den Vorfall zu melden. So gerät Hannah Bloch an den Gutachter Joachim Lubeck, der kein Gewissen und nur seine Karriere im Blick hat. Damit beginnt für Hannah eine grauenhafte Zeit.
Es ist ein berührender und schockierender Roman, der mich gepackt hat und den ich doch immer wieder mal beiseitelegen musste, weil dieses menschenverachtende Umgehen mit den Schwachen der Gesellschaft einen wirklich nicht kalt lässt. Bestürzend finde ich aber auch, dass gerade Menschen, die nicht so selbstbewusst und stark sind, sich unter den Nazis zu besonders gefühllosen und grausamen Personen entwickeln. Sie verlieren anscheinend in der Gesellschaft Gleichgesinnter das Gefühl von Recht und Moral. Ein solcher Mensch ist auch Lubeck. Zum Glück aber waren nicht alle Menschen so, denn es gab immer wieder welche, die halfen und sich für andere einsetzten. Hannah ist ein starkes und mutiges Mädchen, das sich nicht kampflos in die Situation ergibt. Ich habe mit ihr gelitten.
Ich finde es auch erschreckend, wie die Menschen in die Nazi-Organisationen gezwungen und dann indoktriniert werden.
Auch wenn Hannah eine fiktive Person ist, so ist die Geschichte doch sehr realistisch erzählt.
Dieser Roman ist wahrlich keine leichte Kost, dennoch kann ich ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Da lief einiges schief

Tödliches Rheiderland. Ostfrieslandkrimi
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An der ostfriesischen Küste wird immer wieder in Ferienhäuser eingebrochen. Die Täter hinterlassen keinerlei Spuren. Nur ein Zeichen findet sich an den Tatorten und das lässt darauf schließen, dass die ...

An der ostfriesischen Küste wird immer wieder in Ferienhäuser eingebrochen. Die Täter hinterlassen keinerlei Spuren. Nur ein Zeichen findet sich an den Tatorten und das lässt darauf schließen, dass die Jugendgang der 436er verantwortlich ist. Das Dilemma für die Polizei ist, dass sie wirklich keine Spuren haben, mit denen sie etwas nachweisen könnten. Doch sind die Jugendlichen wirklich so clever? Oder will ihnen jemand etwas in die Schuhe schieben? Doch dann wird in einem Ferienhaus die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die brutal missbraucht wurde. Rike Waatstedt übernimmt die Leitung des Teams der Kripo Emden, um diesen Fall zu klären, denn ihr Kollege und Ehepartner Richard Faber hat etwas Persönliches zu klären.
Dies ist bereits der elfte Band aus der Reihe um die Kommissare Richard Faber und Rike Waatstedt von der Kripo Emden. Auch dieser Krimi lässt sich wieder gut und flüssig lesen. Es ist ein sehr spannender Fall und ein brisanter noch dazu. Außerdem steht die Polizei unter Zeitdruck, denn offensichtlich versucht noch jemand anders herauszufinden, wer für den Tod der jungen Frau verantwortlich ist.
Dieses Mal brodelt es im Team der Kripo Emden, denn Richards Vergangenheit holt ihn ein und dabei stellt sich heraus, dass Richard und Rike haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Streit liegt in der Luft und das hat auch Auswirkungen auf das Team. Während Richard nach Frankfurt reist, nimmt sich Riege des Falls an. Die Jugendlichen lachen der Polizei ins Gesicht, da sie sicher sind, dass ihnen keiner was kann. Mit ihrem rotzfrechen Auftreten kommen sie bei Rieke aber an die Richtige und Philipp Schorlau ärgert sich, dass er in den Einbruchshäusern keine einzige Spur findet. Zum Glück kann Opa Knut gut zuhören und hat auch den ein oder anderen Rat. Aber Malte, der Anführer der Jugendlichen, hat auch eine schwache Seite. Seine Freundin Suse hat ihm nämlich den Laufpass gegeben.
Doch trotz aller Schwierigkeiten klärt sich auch dieser Fall schlüssig, was man von Riekes und Richards Beziehung allerdings nicht behaupten kann.
Es ist ein sehr spannender Ostfriesland-Krimi mit einem erschütternden Ende.

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