Profilbild von Leseratte2007

Leseratte2007

Lesejury Star
offline

Leseratte2007 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseratte2007 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2021

Düsteres Fantasy meets nordische Mythologie und Wikinger...

Nordnacht
0

John Gwynne brilliert nicht nur mit Spannung ab der ersten Seite, authentischen Schlachtszenen, grimmigen Krieger/-innen, einem flüssigen Schreibstil, sondern auch mit drei großartigen Protagonist/-innen, ...

John Gwynne brilliert nicht nur mit Spannung ab der ersten Seite, authentischen Schlachtszenen, grimmigen Krieger/-innen, einem flüssigen Schreibstil, sondern auch mit drei großartigen Protagonist/-innen, denen man unglaublich gerne folgt.

Orka, Varg und Elvar stehen am Anfang der Geschichte mit ihren jeweiligen Ausgangssituationen fast vollständig voneinander getrennt dar, aber je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr spinnt sich ein Netz, das sie – ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – miteinander verbindet, sei es durch Freunde, Familie, Feinde, Bekannte oder Geschichten. Sie kämpfen, siegen, werden besiegt, leiden, freuen sich, verlieren Freunde und Familie, rächen sie, sie bleiben nie liegen, lernen sich und ihre „chosen Familie“ immer mehr kennen. Besonders die Schlachtgrimmen, Blutgeschworenen und Grend habe ich sehr in mein Herz geschlossen, auch wenn ich weiß, dass niemand sicher ist, dass jeder, jeder Zeit sterben kann. Die Dynamik zwischen Orka und ihrem Mann hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ich musste teilweise so lachen, weil ich mir die Szenen so gut vorstellen konnte. Sie, eine wilde Kriegerin, die sehr aufbrausend ist und gerne auch mal schneller ihre Streitaxt zückt und Thorkel, der es hervorragend versteht, sie besonnen zu beruhigen. Normalerweise habe ich immer eine Perspektive, die ich besonders gerne verfolge und umgekehrt, aber hier habe ich alle Perspektiven gleich gerne gelesen. Sie waren wunderbar unterschiedlich geschrieben, alle auf ihre eigene Weise stark und unabhängig. Besonders das Frauenbild hat mir richtig gut gefallen. Sie sind keine Heimchen, die die Kinder großziehen und ansonsten Statistinnenrollen einnehmen. Sie sind mitten im Geschehen, lassen sich nicht auf das Gebären von Kindern reduzieren, sondern schlagen ihre eigenen Schlachten, kämpfen und töten genauso wie ihre männlichen Gegenstücke, manchmal noch wilder. Die Leser/-innen lernen nicht nur Orka näher kennen, sondern auch Elvar und Varg. Varg hat sich neben den beiden Frauen so sehr gemausert. Am Anfang verängstigt, instinktiv kämpfend, leicht tollpatschig, kann er genauso gut kämpfen wie seine restliche Gruppe. Sehr beeindruckend. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit den Dreien weitergeht, denn die Handlung war nicht immer nett zu ihnen. Es wurde stellenweise sehr blutig, brutal, düster und aussichtslos, trotzdem haben sie nie aufgegeben.

Wenn ihr die Geschichte lesen möchtet, solltet ihr nicht der Illusion nachhängen, dass ihr ein beschönigtes Jugendbuch lest. Es geht hart zur Sache, nordische Mythologie ist nun mal brutaler und blutiger als andere Mythologien. Der Autor hat perfekt die Atmosphäre eingefangen und ich konnte ab einem Punkt kaum aufhören zu lesen. Ich hatte sehr viel Spaß und besonders das Ende macht Lust auf mehr. Es endet nicht direkt mit einem Cliffhänger, trotzdem sieht es nicht gerade gut aus. Der Klappentext ist leider ein wenig ungünstig gewählt, denn dieser spoilert min. die ersten 200 Seiten, wenn nicht sogar mehr.

Ich vergebe übrigens 5/5 Sterne und freue mich schon sehr auf Band 2, der leider erst im Herbst 2022 erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2021

Klug und humorvoll geschrieben, Fernweg garantiert...

Auf Basidis Dach
0

Mit "Auf Basidis Dach" hat Mona ein Buch geschrieben, das sich auf kluge, humorvolle Art nicht nur mit ihrer Familie (die ich übrigens sehr sympathisch finde) und ihren Wurzeln auseinandersetzt, sondern ...

Mit "Auf Basidis Dach" hat Mona ein Buch geschrieben, das sich auf kluge, humorvolle Art nicht nur mit ihrer Familie (die ich übrigens sehr sympathisch finde) und ihren Wurzeln auseinandersetzt, sondern auch mit allem drumherum: mit dem Positiven und Negativen, mit den Vorurteilen, die Marokko und seinen Einwohnern entgegengebracht werden, die ich teilweise erschreckender Weise auch bei mir festgestellt habe, mit Terrorismus, Alltagsrassismus, Unsicherheiten, Religion, Armut, andere Mentalitäten, dem Dazwischensein, dem Dazugehören, aber dann doch nicht ganz, mit Identität, kleinen Gässchen in der Medina, Minztee, mit temporärem Mitleid, das umschlägt in neue Perspektiven und Sichtweisen. Sie berichtet von ihrer Kindheit und Jugend, den verschiedenen Bräuchen, die sie während ihrer Besuche kennengelernt hat, verbunden mit einem wunderbar klugen und humorvollen Tonfall, sodass ich durch die Seiten geflogen bin. Berührt, neugierig, skeptisch, irritiert, nachdenklich, jede Seite genießend, gespannt auf die nächsten Themen wartend, mit denen sie sich auseinandersetzt.
An der einen Stelle habe ich auch fleißig mein Handy gezückt und Google Earth geöffnet. Die Wegbeschreibung nach Snober ist gut, aber ich war trotzdem ziemlich weit vom "Ziel" entfernt. Die Koordinaten haben sehr geholfen.
Insgesamt ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Es war spannend, interessant, sehr gut und humorvoll geschrieben und ich fand es sehr schön mal eine andere Perspektive auf Marokko zu lesen. Ein Land, mit dem ich mich tatsächlich noch nie so wirklich auseinandergesetzt habe, sondern nur so ungefähres Halbwissen hatte. Mein Fernweh wurde auf jeden Fall geweckt. Ich habe den Minztee auf der Zunge geschmeckt und die Hitze auf der Haut gespürt. Von mir gibt es 5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2021

Reality Show - innovativ, inspirierend, gesellschaftskritisch, hochaktuell und ein Genuss ab der ersten Seite

Reality Show
0

Reality Show - innovativ, inspirierend, gesellschaftskritisch, hochaktuell und ein Genuss ab der ersten Seite, das sprachlich brilliert und mich nicht mehr losgelassen hat. Anne Freytag kann auch mit ihrem ...

Reality Show - innovativ, inspirierend, gesellschaftskritisch, hochaktuell und ein Genuss ab der ersten Seite, das sprachlich brilliert und mich nicht mehr losgelassen hat. Anne Freytag kann auch mit ihrem neusten Buch ab der ersten Seite überzeugen. Ein Schreibstil, der mir Gänsehaut verursacht, mehrere Stränge und Ebenen miteinander verknüpft und besonders meiner Generation eine breite Fläche zur Identifikation bietet. Junge engagierte Menschen in meinem Alter, die genau dieselben oder ähnliche Standpunkte vertreten wie ich, idealistisch, aber trotzdem gebildet, informiert, politisch enttäuscht sind, sich von der aktuellen Politik nicht abgeholt fühlen und sich nach Veränderungen und Fortschritt sehnen. Anne bringt ihre Positionen und Gedanken perfekt zur Geltung und verbindet die hochaktuellen Themen mit den Aspekten einer Unterhaltungsshow, die ich mir sofort im TV angucken würde. Intellektuell, klug, spitzfindisch, mit innovativen Gedanken. Meine Seite habe ich ohne viel Nachdenken gewählt und auch das ganze Buch über nicht gewechselt. Ich konnte es kaum aus den Händen legen, den Blick abwenden und hatte förmlich Herzrasen und Gänsehaut, weil die Worte so eindringlich und punktgenau waren, authentisch. Sie zeigt, dass junge Menschen nicht unterschätzt werden dürfen, dass sie ebenfalls klug alle Punkte durchdenken und auch umsetzen könnten. Aber sie hebt nicht nur mahnend den Zeigefinger und richtet ihn auf den oder die Böse, den Sündenbock, sondern auch auf sich selbst, bringt einen zum Nachdenken über die eigene Schuldfähigkeit, das eigene Konsumverhalten, ja förmlich die Mittäterschaft. Unsere Gesellschaft, unser Konsum, unsere Forderungen werfen zahlreiche Probleme auf, die, aber auch in den meisten Fällen positive Auswirkungen nach sich ziehen. Eine Zwickmühle. Was wiegt schwerer: die Umweltverschmutzung, die armen kranken Menschen in fremden Ländern, die ala aus den Augen aus dem Sinn in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, die Schadstoffe, die Fast Fashion, die alles zerstört oder doch der Profit der Wenigen, der Kapitalismus, unsere Arbeitsplätze, die geringen Renten, die paar Euros, die wir mehr bezahlen, um uns besser zu fühlen, unser Konsum, alles immer besser, schneller, günstiger und mehr zu konsumieren, wegzuwerfen und zu ersetzen? Aber auch: Wo fängt Selbstjustiz an und hört wieder auf? Die letzten Fragen sind ein bisschen provokant formuliert, ich kenne die Antwort nicht, oder doch? Erschreckend finde ich, aber auch, wie schnell sich ein Mob organisieren kann, wie schnell man die Gunst des Publikums gewinnt oder auch auch verliert. Anne Freytag schafft es auf jeden Fall, dass ich auch jetzt jede freie Sekunde an die Geschichte denke, an die Möglichkeiten, die Chancen, die Probleme, aber auch an meine Machtlosigkeit und Hilflosigkeit, wenn ich die aktuellen Wahlergebnisse sehe, die steigenden Zahlen der Nazis, die Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, die gegenseitigen Anfeindungen und Verleumdungen, die nie verschwindende Diskriminierung von Frauen, die starren Strukturen der Gesellschaft, die sich manchmal wie Gitterstäbe anfühlen, die mich einsperren und die Luft zum Atmen rauben, etc. Ich habe viel Stoff zum Nachdenken bekommen und kann euch die Geschichte ohne Einschränkungen empfehlen, lest es! Für mich ein hochaktuelles Buch, das die aktuellen Themen weder trocken noch anklagend verpackt, sondern in einer rasanten, packenden und spannenden Geschichte. Absolutes Jahreshighlight und 5+/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2021

Die ganze Reihe ist bisher ein absolutes Highlight!

Midnight Chronicles - Dunkelsplitter
0

Ob mir die Geschichte wieder unglaublich gut gefallen hat und mir gerade Bianca und Laura mit einem Lächeln auf den Lippen das Herz gebrochen haben? Ja und verdammt doppelt ja.
Ich starre gerade vor mich ...

Ob mir die Geschichte wieder unglaublich gut gefallen hat und mir gerade Bianca und Laura mit einem Lächeln auf den Lippen das Herz gebrochen haben? Ja und verdammt doppelt ja.
Ich starre gerade vor mich hin und weiß nicht, wie ich die Zeit bis Februar überbrücken soll. Ahh, wie konnte die Geschichte am Anfang so entspannt, spannend, niedlich, herzerwärmend und magisch sein und dann immer mehr in diese Richtung abdriften, die mein Herz in Mitleidenschaft gezogen hat und so fies zu Roxy und Shaw ist?
Ich weiß es nicht. Ich liebe die Dynamik der Beiden. Ich liebe ihre gemeinsame Leidenschaft von Fastfood, ihre Unterhaltungen, die Nebencharaktere, die Handlung, die unterschiedlichen Institute, die bisher so verschieden sind, aber trotzdem auf ihre Weise einen besonderen Charme haben, ob London, Edinburgh, Paris oder Prag. Besonders die märchenhafte Stimmung und der Zwischenshowdown haben mir sehr gut gefallen und natürlich der kurze Roadtrip über Wien bis nach Rumänien. So viele Orte, Menschen und natürlich Essen. Ich habe es sehr geliebt. Aber ich liebe auch Biancas und Lauras Humor, besonders bezogen auf Shaws Hintergrund, der langsam ans Licht kommt. Es ist zwar in der einen Sekunde erschreckend, aber ich finde es ziemlich cool, weil es einerseits ein bisschen ironisch ist, aber andererseits auch die starren Grenzen öffnet, die bisher zwischen Huntern und allen anderen besteht. Es gibt so viele Möglichkeiten wie es weitergehen könnte und ich freue mich schon darauf Band 4, 5 und 6 zu lesen und hoffentlich Roxy und Shaw in die Arme nehmen zu können. Ich erhoffe mir tatsächlich auch ein breites Wiedersehen mit allen Lieben, vllt. im letzten Band? Das wäre für mich das Sahnehäubchen.
Zusammengefasst eine spannende, coole, mitreißende, schöne, herzerwärmende und - zerreißende Urban Fantasy Geschichte, die alles mitbringt, was ich von einer guten Geschichte erwarte! Ich vergebe 5/5 Sterne und kann die Folgebände kaum erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2021

Intensive Liebesgeschichte, düsteres Setting und gebrochene Klischees...

Crave
0

Tracy Wolff hat einen wunderbaren, leichten, sarkastischen, aber auch emotional intensiven Schreibstil, der mich bereits ab Graces erster Begegnung mit Jaxon minehmn konnte. Sie spielt mit Klischees und ...

Tracy Wolff hat einen wunderbaren, leichten, sarkastischen, aber auch emotional intensiven Schreibstil, der mich bereits ab Graces erster Begegnung mit Jaxon minehmn konnte. Sie spielt mit Klischees und Erwartungen, die dadurch entstehen, bevor sie dem Leser die Zunge herausstreckt und genau das Gegenteil macht. Kein böser Badboyvampir, der Macht hungrig ist und dann alles für die Eine aufgibt, kein dummes naives Mädchen, das sich vor der Ernährung ihres Liebsten ekelt und reiß aus nimmt, keine Liebe, die alles heilen kann...Genau das ist einer der Gründe, warum ich die Geschichte in Rekordzeit inhaliert habe. Andere Gründe sind das düstere Akademiesetting, die Gewissheit, das man absolut niemanden trauen kann, absolut niemanden, aber auch Macy, Grave Cousine und ihr Onkel sind Gründe. So herzliche "Menschen", die ihr zu jeder Zeit zur Seite stehen. Aber besonders habe ich den Sarkasmus geliebt, die intensiven, prickelnden, atemlosen, verführerischen Schlagabtausche zwischen Grace und Jaxon geliebt. Jaxon gehört definitiv zu meinen Bookboyfriends! Er ist grimmig, düster, brutal, schonungslos, intensiv. An ihm wird die ganze Klischeekiste auf den ersten Blick ausgepackt, aber wenn man tiefer blickt, den Blick nicht abwendet, dann wird deutlich, was und wer Jaxon wirklich ist. Die Erkenntnis möchte ich euch nicht vorwegnehmen, deswegen lasse ich es einfach so stehen. Auch Grace wirkt zerbrechlich, eventuell naiv, aber sie ist mutig, stark, sarkastisch, selbstlos, emotional und schenkt, ohne etwas zu verlangen. Sie verurteilt nicht, sondern bohrt tiefer, informiert sich, fragt. Sie verhält sich so authentisch, so wie man sich selbst auch verhalten würde. Sie ist innerlich zerbrochen, genauso wie Jaxon. Liebe heilt nicht alle Wunden, aber sie spendet Trost und Kraft. Diese Botschaft quillt aus jeder Zeile!
Die Handlung ist spannend, geladen, spielt mit Schein und Sein, Intrigen, Vorurteilen, Misstrauen, aber sie beinhaltet auch Freundschaft, Liebe und so viel mehr. Besonders in der Mitte des Buches saß ich in meinem Bett, hatte einen Fangirl Moment nach dem anderen und wollte auf gar keinen Fall, dass es endet. Kein unnötiges Drama, kein Geh weg, ich könnte dich verletzen, kein Augen verdrehen. Das Ende ist passend zu der Geschichte kein Happy End, sondern endet mit einem gewaltigen Knall, der mir immer noch die Tränen in die Augen treibt. Dieses Buch ist alles andere als ein Twilight Abklatsch, eher das Gegenteil. Wenn es nicht deutlich geworden sein sollte, Jahreshighlight 5+/5 Sterne. Meine Gedanken kreisen immer noch um die beiden und am liebsten würde ich es direkt nochmal lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere