Wenig spannend und extrem überzeichnet
JosefstadtAuf einer Geburtstagsparty in Wiens kleinstem Bezirk, der Josefstadt, wird ein junger Mann ermordet. Der Geflüchtete hatte als Kindergartenhelfer in einer privat organisierten Kindergruppe gearbeitet. ...
Auf einer Geburtstagsparty in Wiens kleinstem Bezirk, der Josefstadt, wird ein junger Mann ermordet. Der Geflüchtete hatte als Kindergartenhelfer in einer privat organisierten Kindergruppe gearbeitet. Schon bald taucht ein Foto des Toten auf Facebook auf und heizt die Diskussion über Geflüchtete und Gewalt auf...
Mich konnte das Buch leider insgesamt nicht überzeugen. Einerseits ist dies in meinen Augen kein Kriminalroman (wie am Cover angegeben), sondern ein Roman, denn der Mordfall steht sehr im Hintergrund der Handlung, Spannung kommt an keiner Stelle auch nur ansatzweise auf. Stattdessen geht es im Wesentlichen darum, wie die Elterngruppe mit dem Ereignis umgeht - als Kritik an einer (manchmal verlogenen) Bobo-Welt mit Bio-Essen und political correctness.
Zum anderen stört den Lesefluss die Eigenheit der Autorin, die Personen nur als ihre Ämter zu bezeichnen (das "Neue Eltern-Amt", das "Vernetzungsamt", das "Brandschutzamt" etc.) und den Text in Minikapitel zu unterteilen. Dieses Auf die Spitze treiben und Lächerlich machen der Bobo-Gesellschaft sollte wohl witzig rüberkommen - das funktioniert auch die ersten 40 Seiten, aber die Geschichte nimmt so keine Fahrt auf und das Lesen ist einfach nur mehr mühsam.
Und zum dritten stört mich die Überheblichkeit des Textes. Man mag über übermotivierte Eltern und ihre Versuche, die Welt besser zu machen, spotten, aber man kann es auch übertreiben und genau das passiert hier.
Insgesamt daher nur 3 Sterne von mir.