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Veröffentlicht am 12.04.2017

Früher tötete sie für ihr Land, heute tötet sie für ihre Tochter

Sie werden dich finden
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Wie jeden Morgen fährt Holly Brenner ihre 6jährige Tochter Suzie auch heute zur Grundschule. In dem Moment, als sie die 2 jungen Männer auf dem Gelände der Grundschule sieht, wird ihr klar, dass ihre ...

Wie jeden Morgen fährt Holly Brenner ihre 6jährige Tochter Suzie auch heute zur Grundschule. In dem Moment, als sie die 2 jungen Männer auf dem Gelände der Grundschule sieht, wird ihr klar, dass ihre seit Jahren sorgfältig aufrecht erhaltene Tarnung sich in wenigen Minuten in Luft auflösen wird. Sie tötet die beiden Männer, verhindert damit ein Attentat auf die Schule, aber durch die DNA-Spuren, die sie am Tatort hinterlässt, wird sie wieder zu Kate Swift, jene Frau, die von der CIA und ihrem ehemaligen Vorgesetzten gejagt wird.

Einst war die CIA ihr Arbeitgeber – bis zu dem Zeitpunkt, als ihr palästinensischer Ehemann Yusuf durch die Hand von Lucien Benway, Kates damaligem Vorgesetzten, ermordet wurde. Kate ging mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit, Benway verlor seinen Posten und das Vertrauen der Regierung und Kate ist mit ihrer Tochter untergetaucht.

Da sie geahnt hatte, dass ihre Tarnung irgendwann auffliegen wird, lässt sie einen lange ausgereiften Notfallplan ablaufen, ändert erneut ihre Identität und die ihrer Tochter und macht sich auf den Weg nach Thailand, um dort ihren ehemaligen Mentor Harry Hook aufzusuchen und um Hilfe zu bitten.

Dann stürzt AirStar Flug 2605 über Thailand ab …..

„Sie werden Dich finden“ ist ein Thriller aus der Feder des Autors James Rayburn. Es handelt sich dabei um das offene Pseudonym des Drehbuchautors, Regisseurs und Produzenten Roger Smith, der in Johannesburg/Afrika geboren wurde, in Kapstadt lebt und arbeitet und auch unter seinem Klarnamen Krimis und Thriller veröffentlicht.

Das Buch hat 400 Seiten, die in 90 kurze Kapitel eingeteilt sind und wechselweise aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt werden. Es gibt Kapitel aus der Sicht von Kate und ihrer Tochter, von Lucien/Nadja Benway, von Harry Hook und Philip Danvers. Alle haben mit der CIA-Vergangenheit von Kate Swift zu tun und sind ihr mal mehr oder mal weniger wohlgesonnen.

James Rayburn schafft es gleich auf den ersten Seiten, den Spannungsbogen steil in die Höhe schnellen zu lassen und den Leser neugierig auf die nächsten Kapitel zu machen. Leider kann er die Spannung nicht über die komplette Buchlänge aufrecht halten, denn irgendwann verliert er sich mehr und mehr in ausschweifenden Beschreibungen der einzelnen Personen, was Kate und ihre Tochter etwas aus dem Fokus rutschen lässt.

Das Buch ist gespickt mit Leichen, was bei einem Thriller ja nichts ungewöhnliches ist, es wird aber nicht bei jedem Toten klar, warum er/sie sterben musste. Zudem bedient der Autor sich einer ziemlich derben und obszönen Sprache. Am Anfang habe ich mich daran noch nicht gestört, aber mit fortschreitender Seitenzahl war es mir persönlich dann doch etwas zu derb.

Die Charaktere von Kate und Suzie sind gut angelegt, wobei Suzie mit ihren 6 Jahren schon viel zu verständnisvoll darauf reagiert, dass sie mehrfach ihren Namen und ihr Aussehen ändern muss. Noch nicht einmal gegen einen neuen Radikal-Haarschnitt wehrt sie sich, aber solche Kinder gibt es ja tatsächlich. Die anderen Charaktere sind gut beschrieben, erlangen aber aufgrund ihrer Charaktereigenschaften und/oder verkorksten Lebensumstände nicht unbedingt meine Sympathie.

Der Thriller war durch die kurzen Kapitel gut zu lesen, hatte ausreichend Action und wer es gerne blutig und derb mag, ist hier gut bedient. Das Ende war überraschend anders als erwartet.

Bei mir wird die Geschichte sicherlich nicht lange im Gedächtnis verweilen – dazu gibt es zu viele Thriller, die mir deutlich besser gefallen haben.

Veröffentlicht am 07.04.2017

„Machen Sie doch einfach Urlaub“

Mein schlimmster schönster Sommer
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Nach 1 Woche Aufenthalt und einer niederschmetternden Diagnose, verlässt Isabel Drievers das Krankenhaus. In ihrem Bauch wächst ein männerfaustgroßes Etwas und innerhalb der nächsten 14 Tage entscheidet ...

Nach 1 Woche Aufenthalt und einer niederschmetternden Diagnose, verlässt Isabel Drievers das Krankenhaus. In ihrem Bauch wächst ein männerfaustgroßes Etwas und innerhalb der nächsten 14 Tage entscheidet sich, ob eine OP durchgeführt werden kann oder nicht. Damit sie zu Hause nicht vor lauter Warterei den Verstand verliert, rät der Arzt ihr zu einem Urlaub. Die Gelegenheit ergibt sich schneller als erwartet, denn auf dem Weg zwischen dem Krankenhaus und ihrem Zuhause steht ein grellgelber Bus mit einem „Zu Verkaufen“-Schild am Straßenrand. Kurzentschlossen kauft Isabel den Bus, um sich ihren Traum von einer Reise in die Provence zu erfüllen. Der ehemalige Besitzer, Rasso Liebermann, bittet Isabel jedoch, sie ein kurzes Stück mitzunehmen, da er für seine Tante einen Auftrag zu erfüllen hat. So machen sich die 2 auf zu einer Reise mit ungewissem Ausgang.

Bei „Mein schlimmster schönster Sommer“ handelt es sich um einen Roadtrip. Eigentlich ist das nicht ganz mein bevorzugtes Genre, denn diese Bücher erfreuen sich oft einer Art von Humor, der sich nicht mit meinem Humor deckt.

Stefanie Gregg jedoch schafft es, durch ihren lockeren und wirklich erfrischenden Schreibstil, dass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen habe. Der Inhalt des Buches ist schräg und unrealistisch, aber es liest sich einfach schön weg.

Isabel macht sich also mit Rasso auf den Weg. Er will nach Freilassing um beim Bestatter die Urne seiner Mutter abzuholen und anschließend will er eine Kommode zu seiner Tante nach Füssen bringen, Isabel will weiter in die Provence um dort die paar Tage „Freizeit“ bis zur OP-Entscheidung zu verbringen. Da sie ihr Handy - neben einer kurzen Nachricht für ihren Lebensgefährten Georg - zu Hause auf dem Küchentisch hat liegen lassen, ist sie fortan für niemanden erreichbar.

Was den Beiden passiert, bewegt sich fernab jeder Realität. Wobei … es gibt Dinge, die glaubt einem niemand. So reiht sich Zufall an Zufall und die Geschichte ist so hahnebüchen, dass sie schon wieder schön zu lesen ist.

Während Isabel Tag für Tag versucht, ihren Tumor im Bauch zu verdrängen, versucht ihr Arzt händeringend sie zu erreichen. Mangels Handy und das Wissen darum, wo Isabel sich aufhält, kann jedoch auch ihr Lebensgefährte Georg sie nicht erreichen. Der versteht Isabel sowieso nicht. Wie kann sie als vollkommen durchorganisierte Businessfrau einfach kommentarlos und ohne Handy verschwinden? Wenn Georg wüsste, dass Isabel ihre Businesskleidung auf einem Autobahnparkplatz gegen einen Hippierock mit Mondmuster getauscht hat, würde er wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Für Isabel waren die Tage mit Rasso – nach ihrer eigenen Aussage - die „ungradlinigsten Tage ihres Lebens“. Als sie in Füssen, bei Rassos Tante, die Kommode ausladen, lernt Isabel dann Rassos Freund Piet kennen …............

Wie schon erwähnt, ist der Schreibstil der Autorin jugendlich locker und erfrischend und die Charaktere werden sympathisch und authentisch dargestellt. Die größte Entwicklung macht hier Isabel durch, die auf dem gemeinsamen Weg mit Rasso feststellt, dass sie bisher zu viel gearbeitet und zu wenig gelebt hat.

Das Buch hat mich ganz gut unterhalten, ich bevorzuge es jedoch ein klein wenig näher an der Realität.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Binge-Eating

Das Mädchen aus der 1. Reihe
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Jule und Lea sind seit Jahren dicke Freundinnen – wobei nur eine von beiden wirklich dick ist. Während Jule hochgewachsen, schlank und hübsch ist, kommt Lea mit ihrer Figur und ihrem Gewicht so gar nicht ...

Jule und Lea sind seit Jahren dicke Freundinnen – wobei nur eine von beiden wirklich dick ist. Während Jule hochgewachsen, schlank und hübsch ist, kommt Lea mit ihrer Figur und ihrem Gewicht so gar nicht klar. Sie leidet unter immer wiederkehrenden Fressanfällen mit Kontrollverlust, der sogenannten Binge-Eating-Störung. Weil Lea mit sich und ihrem Aussehen absolut unzufrieden ist, gehört sie auch eher nicht zur Kategorie der „Partymäuse“ und es ist purer Zufall, dass sie und Jule sich genau an diesem Abend in einem Club aufhalten, in dem die Band „Joyning“ spielt. Eigentlich wollten die 2 Mädels den Club auch gerade schon wieder verlassen, als die Stimme von Frontman Ben erklingt und diese Lea schlichtweg verzaubert. Für einen ganzen Abend kann sie ihre eigenen Probleme vergessen und fortan haben die beiden Mädels ihre Freizeitbeschäftigung gefunden – sie reisen der Band „Joyning“ von Auftritt zu Auftritt hinterher und zwischen Jule und Ben entsteht ganz langsam eine Freundschaft.

Ich habe das Buch „Das Mädchen aus der 1. Reihe“ im Rahmen einer Wanderbuch-Aktion aus der Facebook-Gruppe „Rezensionsexemplare auf Wanderschaft“ gelesen. Durch die vielen positiven Rezensionen wurde ich auf das Buch aufmerksam und da ich einen der 4 offiziellen Fanclubs für eine sehr erfolgreiche deutschsprachige Band leite, hat mich das Buch alleine aufgrund seines Titels bzw. des Slogans "Ich stehe auf Konzerten vorne, weil hinten alles voll ist"!!! interessiert.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach gehalten und das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Als Leser bekommt man einen Einblick in die Zerrissenheit von Lea, die permanent zwischen „ab morgen mache ich eine Diät“ und einer Fress-Attacke pendelt. Wenn man nicht unter Ess-Störungen leidet, sind einem diese Gefühle fremd und auch nicht wirklich nachvollziehbar. Oftmals wird diesen Menschen jedoch mangelnde Disziplin oder gar fehlender Wille vorgeworfen, etwas an ihrem Zustand ändern zu wollen. Durch Leas Gedanken kann der Leser jedoch nachvollziehen, dass die kleinste Kleinigkeit einen total aus der Bahn werfen kann und Disziplin und Wille sich dann als erstes aus dem Staub machen und die Seele erst dann Ruhe findet, wenn kiloweise Essen durch den Schlund in den Magen gewandert ist.

Halt findet Lea bei ihrer Freundin Jule, die man mit Fug und Recht als „beste Freundin“ bezeichnen kann und nach und nach auch bei Ben.

Was die beiden miteinander verbindet, kann man gar nicht so recht in Worte fassen. Es ist keine sexuelle Anziehungskraft, sondern die Tatsache, dass Ben Lea so nimmt wie sie ist. Er stört sich nicht an ihrer Leibesfülle, sondern sieht ihren Charakter und betraut sie immer mehr mit Aufgaben rund um die Band – sie verwaltet die Homepage, vereinbart die Rahmenbedingungen für neue Auftritte mit den Veranstaltern und so wird sie immer mehr zu einem wichtigen Teil von „Joyning“.

Freundin Jule geht dabei natürlich nicht leer aus, sie findet ihre große Liebe natürlich auch innerhalb der Bandmitglieder.

Leider ist die Geschichte ab einem gewissen Punkt sehr vorhersehbar. Ben offenbart Jule, dass auch er ein Geheimnis hat und … aaarrrggghhhhhhh ….ich hätte mir hier etwas schockierendes gewünscht, etwas außergewöhnliches, aber dass Ben …................................. nee, echt jetzt?

Nachdem Ben sein unspektakuläres Geheimnis gelüftet hat, dreht sich dann die Geschichte auch nur noch im Kreis. Jule nimmt sich eine Diät vor, Jule hat eine Fress-Attacke, Jule schmachtet Ben an, Jule nimmt sich eine Diät vor ..…......

Stellenweise könnte man dann noch denken, die Autorin habe einen Sponsorenvertrag mit Apple, denn die iPhone's sind allgegenwärtig. Den einen oder anderen Schreibfehler fand sich so ganz nebenbei auch noch.

Aus den Danksagungen am Ende des Buches lese ich heraus, dass die Autorin selbst von dieser Ess-Störung betroffen ist bzw. betroffen war und sie viel von sich selbst in die Story hat einfließen lassen.

Das Buch war für einige Zeit ganz unterhaltsam, aber eine Fortsetzung davon brauche ich für meinen Teil nicht.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Welches Geheimnis birgt die Winterstein-Villa?

Das Erbe der Wintersteins
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Die 36jährige Celine Winterstein arbeitet als Restauratorin in der Porzellanmanufaktur, die sich seit 3 Generationen in Familienbesitz befindet. Leider ist die Auftragslage der Manufaktur alles andere ...

Die 36jährige Celine Winterstein arbeitet als Restauratorin in der Porzellanmanufaktur, die sich seit 3 Generationen in Familienbesitz befindet. Leider ist die Auftragslage der Manufaktur alles andere als zufriedenstellend, so dass sich Celines Vater dazu entschließt, die Villa in Meylitz an der Ostsee – die seit vielen Jahren leer steht – zu verkaufen. Ein Verkauf im derzeitigen Zustand ist jedoch nicht möglich, weswegen Celine von ihrem Vater beauftragt wird nach Meylitz zu fahren, um die notwendigen Renovierungsarbeiten zu überwachen. Obwohl es kurz vor Weihnachten ist, macht Celine sich auf den Weg nach Meylitz. Bei einem Rundgang durch die alte Villa, an die Celine sehr viele schöne Erinnerungen an ihre Kindheit hat, findet sie das Tagebuch ihrer Urgroßmutter und deckt ein lange gehütetes Familiengeheimnis auf.

Klara ist erst wenige Tage alt, als sie von einem reisenden Krämer in einem Schaustellerwagen gefunden wird. Der Besitzer des Wagens hat sich aus dem Staub gemacht und neben dem Säugling liegt die Leiche einer Frau. Der Krämer bringt das Baby zum nächstgelegenen Hof – dem Hof der Wintersteins – wo Klara die nächsten Jahre aufwachsen wird. Sie hat kein einfaches Leben und muss schon als junges Mädchen sehr hart arbeiten. Zufällig bekommt sie einen Streit zwischen der alten Winterstein und ihrem Sohn mit und erfährt einige Dinge, die großen Einfluss auf ihr Leben haben werden. Nach diesem zufällig belauschten Streit wird Klara komischerweise etwas besser behandelt, aber sie zögert nicht den Hof zu verlassen, als sie von einem Professor nach Berlin eingeladen wird. Irgendwann kreuzen sich die Wege von Klara und ihrem leiblichen Vater und sie erfährt, dass ihr richtiger Name Claire ist – Claire Winterstein.

Die Autorin Caroline Rath beschreibt in ihrem Roman „Das Erbe der Wintersteins“ die Geschichten der beiden Frauen Klara/Claire Winterstein, die im späten 19. Jahrhundert lebte und die Begründerin der heutigen Porzellanmanufaktur war und Celine Winterstein, die in der Gegenwart lebt.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht zu lesen und die Erzählungen wechseln regelmäßig zwischen Klara/Claire zur damaligen Zeit und Celine heute ab. Wie das fast immer bei Büchern ist, die in verschiedenen Zeitebenen spielen, gefiel mir der Erzählstrang der Vergangenheit wesentlich besser als die Gegenwart.

Die Autorin schafft es, direkt am Anfang der Geschichte, Spannung aufzubauen um den Leser bei der Stange zu halten. Im Mittelteil flacht die Spannung jedoch sehr ab um zum Ende des Buches dann aber wieder anzusteigen.

Das Leben von Urgroßmutter Klara/Claire ist nicht einfach und für mich macht sie in diesem Buch die größte Entwicklung durch. Ihr Verhalten ist nicht immer stimmig, aber doch in Anbetracht an die damalige Zeit nachvollziehbar. Gerade die Erzählungen, in denen sich Claire im Kuriositätenkabinett ihres Vaters aufhält, hatten großen Unterhaltungswert.

Die Charaktere der Gegenwart haben für mich nicht ausreichend Tiefe, dass ich mich mit ihnen identifizieren könnte. An manchen Stellen frage ich mich, wie alt die Protagonisten eigentlich sind - und stelle dann fest, dass es sich um erwachsene Menschen handelt. Ihr Handeln ist nicht immer nachvollziehbar und/oder logisch. Gerade Celine macht sehr viele dumme Dinge, die ich manchmal nur mit Unverständnis quittieren kann. Und natürlich bringt sie sich – leider mehr als 1 x – in große Gefahr.

Die Nebenprotagonisten werden zwar in die Geschichte mit einbezogen, das Hauptaugenmerk liegt jedoch deutlich auf dem Werdegang von Klara/Claire und Celine.

Der Schluss ist dann leider vorhersehbar und kommt auf einmal viel zu plötzlich, so dass ein paar Fragen offen bleiben. Natürlich kommt auch die Liebe in diesem Buch nicht zu kurz, aber die Liaison zwischen Celine und Konrad geht mir persönlich viel zu schnell, nachdem Celine gerade von Albert abserviert wurde, von dem sie sich eigentlich zum bevorstehenden Weihnachtsfest einen Heiratsantrag erhofft hatte.

Ich danke dem Verlag und Lesejury.de für die Teilnahme an der Leserunde.

  • Einzelne Kategorien
  • Atmosphäre
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.11.2016

Schokolade – schwarzes Gold !

Novemberschokolade
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Lea Winter kann die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass sie vor dem finanziellen Aus steht. Ihre Pralinen sind sowohl ein Augen- als auch ein Gaumenschmaus, aber leider deckt der Verkauf ...

Lea Winter kann die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass sie vor dem finanziellen Aus steht. Ihre Pralinen sind sowohl ein Augen- als auch ein Gaumenschmaus, aber leider deckt der Verkauf der teuren und handgearbeiteten Produkte nicht die Ausgaben für die Geschäftsräume der Chocolaterie und den Gehältern ihrer Angestellten Stella und Herlind. Zu allem Übel kündigt ihr ihre Vermieterin wegen einiger ausstehender Mieten auch noch die Wohnung, so dass Lea mit Sack und Pack im Lagerraum ihrer Chocolaterie wohnen muss. Ihr Nachbar, ein Pizzabäcker, steht schon parat, um nach Leas Auszug einen Pizza-Service in den frei gewordenen Räumen einzurichten.

Auf der Suche nach einer Möglichkeit doch noch an Geld zu kommen, wird Lea von Alessandro (dem Sohn des Pizzabäckers) auf einen Wettbewerb aufmerksam gemacht. Eine Hotelkette ist auf der Suche nach der perfekten „Schwanenpraline“ - sie soll als Betthupferl für die Gäste auf dem Kissen deponiert werden – und die Siegesprämie ist auf 5.000 € dotiert. Das wäre die Rettung! Lea bewirbt sich und bei der Recherche für diesen Wettbewerb findet sie auf einer Zeitung ein Foto von Anne Miller ...ehemals Anne Winter, Leas seit Jahren verschwundene Mutter.

Lea nimmt Kontakt zu Anne auf, besucht sie in München und hofft nun endlich zu erfahren, warum sie nach dem Tod ihres Vaters von ihren Großeltern aufgezogen wurde und ihre Mutter einfach verschwunden war. Dann bekommt Lea die Antworten, auf die sie 26 Jahre lang gewartet hat – Antworten, die sie dann doch vielleicht lieber nicht hätte hören wollen.

Gefühlt 2 kg habe ich während der Lektüre dieses Buches an Gewicht zugenommen. Wie der Titel „Novemberschokolade“ verspricht, geht es in diesem Buch um Schokolade – um Pralinen und um Trüffel und die Herstellung bzw. den Verkauf eben dieser. Lea ist in die Fußstapfen ihres früh verstorbenen Vaters getreten, der ebenfalls Inhaber einer Chocolaterie in Würzburg war. Genau wie ihr Vater ist Lea zwar handwerklich begabt um die besten Pralinen herzustellen, mit der kaufmännischen Seite einer Selbständigkeit hat sie es jedoch leider nicht so. Unfairerweise frisst sie dann auch noch ihre Sorgen wochenlang in sich hinein und stellt ihre beiden Angestellten von jetzt auf gleich vor die Tatsache, dass diese ab morgen keinen Job mehr haben.

Auch wenn Lea keine kaufmännischen Geschicke hat, ihre Nase funktioniert hervorragend. Bevor sie Alessandro, den Sohn des Pizzabäckers, näher kennenlernt, hat sie sich quasi schon in den Basilikum-Orange-Koriander-Geruch verliebt, der Alessandro permanent umweht. Alessandro ist nur zufällig in Würzburg, er hilft seinem Vater in der Pizzeria, solange seine Mutter krank ist. Recht schnell kommen sich Alessandro und Lea näher und er ist es, der Lea auf den Wettbewerb um die beste Schwanenpraline aufmerksam macht.

Dieses Buch lässt mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Das lachende Auge deswegen, weil die Autorin Ulrike Sosnitza es hervorragend versteht, die Schauplätze, die Stimmung bei den Wettbewerben und den Geruch von Schokolade und der daraus hergestellten Produkte zum Leser zu transportieren. Ich konnte den Geschmack der Manon-Praline, die nach Himbeeren duftet, förmlich auf der Zunge spüren. Ebenso wie die vielen anderen leckeren Trüffel- und Pralinensorten, die in diesem Buch beschrieben werden. Das weinende Auge deswegen, weil die Charaktere - meiner Meinung nach - nicht ganz so liebevoll ausgearbeitet wurden, wie die leckeren Schokoladenrezepte.

Lea macht mich mit ihrer Sprunghaftigkeit fast verrückt. Erst will sie ihren Mitarbeiterinnen (die gleichzeitig auch ihre Freundinnen sind) von der Firmenpleite erzählen, dann sagt sie doch nix, dann knallt sie es ihnen auf einmal schonungslos vor den Bug. Sie lernt Alessandro kennen, mag ihn, mag ihn dann doch wieder nicht, küsst ihn und dann will sie ihn auf einmal nicht mehr sehen und plötzlich ist er der einzige Mensch auf Erden, mit dem sie telefonieren möchte. Dieses Hin und Her zwischen zwei Menschen, die sich am Ende dann doch lieben, ist nix neues – aber Lea weicht hier irgendwie mit ihrer Art total von der Norm ab. Ich könnte sie stellenweise ohrfeigen.

Auch Anne, Leas Mutter, ist mir von Anfang an nicht sympathisch. Mal tut sie so, als ob sie vor Freude über ihr wiedergefundenes Kind schier aus dem Häuschen ist, dann wiederum ist sie ablehnend und kalt Lea gegenüber und benimmt sich, als wenn es sich bei Lea nur um eine weitläufige Bekannte handeln würde. Einige Szenen wirkten mir persönlich zu konstruiert und die Dialoge teilweise holprig.

Die Geschichte von Lea und ihrer Chocolaterie wird aus der Sicht von Lea in der Ich-Form erzählt. Der Schreibstil von Ulrike Sosnitza ist angenehm und gut zu lesen, wobei sich die Geschichte zwischendurch auch schon mal etwas zieht. Überrascht wurde ich mit der Aufdeckung des Geheimnisses um den Tod von Leas Vater und dem damit einhergehenden Verschwinden von Leas Mutter Anne.

Das Buch hat mich ganz gut unterhalten, es hat mich aber leider nicht nachhaltig beeindruckt.