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Veröffentlicht am 03.08.2021

Atmosphärischer Fantasyroman, der überzeugt!

Das Flüstern des Zwielichts
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"Das Flüstern des Zwielichts" ist Band 2 der Wayfarer Saga und knüpft an die Geschehnisse aus Band 1 "Das Lied der Nacht" an.

Der Wanderer Weyd, die Bardin Caer und ihre Freunde machen sich nach dem fürchterlichen ...

"Das Flüstern des Zwielichts" ist Band 2 der Wayfarer Saga und knüpft an die Geschehnisse aus Band 1 "Das Lied der Nacht" an.

Der Wanderer Weyd, die Bardin Caer und ihre Freunde machen sich nach dem fürchterlichen Kampf mit den alles zerstörenden Schatten, die des Nachts die Städte heimsuchen und die sie durch das Lied der Nacht vorerst zurückgetrieben haben, auf, um das Licht der Türme wieder zu entzünden und die Dunkelheit zu vertreiben. Doch Caers Verletzung ist so schwerwiegend, dass sie nicht mehr singen kann, um mit dem Lied der Nacht ihre Wegbegleiter vor den Schatten zu beschützen. Und auch andere Verfolger sind ihnen bereits auf den Fersen...

Zitat S. 18:
Denn er hatte eine Gestalt gesehen
so finster
so entsetzlich
dass der bloße Anblick ihm das Augenlicht geraubt hatte.
"Lauft!"

Während die letzten Städte von der eisernen Armee belagert werden und die Schatten nachts heraufziehen, steht mit dem Entzünden der Lichter die Zukunft der gesamten Menschheit auf dem Spiel.

Wie erwartet zieht einen der Erzähler dieser märchenhaften Geschichte direkt hinein in eine düstere und beklemmende Atmosphäre voller Gefahren und berichtet, was den Freunden auf ihrer Reise widerfährt.

Der Schreibstil der Autorin fesselt und entführt in eine andere Welt. Man fliegt förmlich durch die Seiten, hofft und bangt, dass Weyd, Caer und ihre Truppe dem Bösen trotzen und es schaffen werden, die drei Türme zu erreichen und ihre Lichter zu entfachen, damit nicht mehr die Dunkelheit und die Furcht über dem Land regieren. Doch die Zeit drängt, und man spürt die Anspannung und die Angst, zu versagen.

Zitat S. 247:
Aber Geschichten, die im Dunkel der Nacht erzählt werden, nehmen oft kein gutes Ende."

Persönliches Fazit: Ein atmosphärischer Fantasyroman, der mich in eine andere Welt entführt hat und erneut absolut überzeugen konnte. Ich freue mich schon sehr auf den dritten und abschließenden Band dieser fantastischen Saga. Bitte lesen!

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Bronski is back!

GEGENLICHT
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Zitat, S.14: Der Pressefotograf und die Chefreporterin. Der Vater und die Tochter.

Bronski, Tochter Judith, Lebensgefährtin und Kollegin Svenja und auch Schwester Anna lernen wir in Gegenlicht wieder ...

Zitat, S.14: Der Pressefotograf und die Chefreporterin. Der Vater und die Tochter.

Bronski, Tochter Judith, Lebensgefährtin und Kollegin Svenja und auch Schwester Anna lernen wir in Gegenlicht wieder neu kennen. Sie sind fester Bestandteil der Reihe und dennoch wird jedem, der bereits "Dunkelkammer" gelesen hat, auffallen, wie sich die Protagonisten bereits weiterentwickelt haben.

Temporeich jagt uns Bernhard Aichner durch die Story, welche anfangs etwas surreal erscheint, sich aber im Fortlauf als gut durchdacht präsentiert. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Als Bronski und Svenja über den Mann, der vom Himmel fiel, berichten, nimmt die Geschichte sofort an Fahrt auf. Dieser mysteriöse Fall katapultiert uns auf eine Reise nach Sierra Leone. Auf die Spuren des Toten. Aichner lässt uns in das dort herrschende Elend, verursacht durch die RUF mit ihren Kindersoldaten, eintauchen. So werden dem Reporterteam einige Zusammenhänge klar und sie bekommen eine Ahnung davon, worauf sie sich eingelassen haben. Als Leser wird einem die Komplexität der Geschichte des Mannes, der vom Himmel fiel, auf sehr bedrückende Weise bewusst.

Zitat, S. 83: "So etwas wie Hoffnung gibt es hier nicht. Die Menschen haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden."

Zurück in Berlin werden wir von Söldnern gejagt und suchen Hilfe bei der libanesischen Mafia. Dass dies keine guten Vorraussetzungen zum Überleben sind, liegt wohl auf der Hand. Doch man sollte Bronski niemals unterschätzen!
Mit dem Söldner Van Walden hat der Autor einen zynischen, machttrunkenen und skrupellosen Kontrahenten geschaffen, welcher Bronski ganz schön zu schaffen macht. Mir hat diese explosive Katz-und-Maus-Jagd sehr gut gefallen.

Zum Schreibstil lässt sich nur sagen: man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Kurz, knackig und ohne Schnickschnack und Schnörkel. Dies wird wieder in den Dialogen, welchen Aichner eigene Kapitel zuschreibt, herrvorragend umgesetzt. Ich persönlich mag die daraus resultierende Gradlinigkeit.

Persönliches Fazit: Auch wenn ich mich nur ungern irgendwelcher Phrasen bediene, ist diese hier mehr wie passend: "Es fiel mir außergewöhnlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen". Ich bin bekennender Bronski-Fan von dem Moment an, als ich "Dunkelkammer" in den Händen halten durfte, und empfehle "Gegenlicht" an alle Krimifreunde weiter.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eine tiefgründige Geschichte

Das Lied der Wölfe
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Kaya ist Wolfsforscherin und eine echte Koryphäe auf dem Gebiet. Sie wird von Alistair um Unterstützung gebeten und nach Schottland eingeladen. Die Umsiedlung der Wölfe gefällt den Einwohnern so gar nicht ...

Kaya ist Wolfsforscherin und eine echte Koryphäe auf dem Gebiet. Sie wird von Alistair um Unterstützung gebeten und nach Schottland eingeladen. Die Umsiedlung der Wölfe gefällt den Einwohnern so gar nicht und auch Alistairs Sohn Nevis ist strikt dagegen. Aufgrund seiner psychischen Probleme ist der Ex-Elitesoldat vorübergehend beurlaubt und braucht einfach nur Ruhe. Die ist jedoch vorbei, als Kaya ankommt. Nevis ist sofort fasziniert von ihr, rechnet sich allerdings aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung keine Chancen aus. Ich habe regelrecht mitgefiebert, wie sich das Verhältnis zwischen den beiden entwickeln wird.

Kaya ist eine wahnsinnig liebenswerte Frau und somit für mich die ideale Hauptprotagonistin. Ihr verständnisvoller Umgang mit den Wölfen macht sie noch sympathischer. Sie ist einfühlsam und vermittelt dem Leser jede Menge Fachwissen über ihre Lieblingstiere. Kaya mag eine Einzelgängerin sein, aber dennoch ist sie mutig, klug, schlagfertig und gelassen. An manchen Stellen habe ich sie um ihre positiven Eigenschaften echt beneidet.

Nevis ist zunächst ein wenig undurchsichtig und kommt vielleicht etwas arrogant rüber. Aber ich habe ihn relativ schnell ins Herz geschlossen und kann sagen, dass er ein ganz wundervoller Mensch ist. Er kann nur schwer Gefühle zeigen, was ihn oft kalt wirken lässt. Aber in Wahrheit hat er ein großes Herz - und wer dies erstmal gewonnen hat, den lässt Nevis nicht mehr so schnell gehen.

Die Charaktere wurden insgesamt sehr real und authentisch dargestellt. Hier hat die Autorin viel Wert aufs Detail gelegt.

Fischer erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven. Dabei unterscheidet sich der Schreibstil aus der Sicht von Kaya deutlich von dem aus der Sicht von Nevis. Das hat mir unglaublich gut gefallen und ich habe mich regelmäßig auf die Wechsel gefreut. Damit leitet die Autorin den Leser flüssig durch den Plot, erzählt bildhaft und fesselt einen an die Handlung.

Persönliches Fazit: Eine wunderschöne und sehr tiefgängige Liebesgeschichte, die zudem einige ernste Themen behandelt. Hier treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander und beweisen, dass Liebe alles überwinden kann. Wer eine spannende und unterhaltsame Lektüre sucht, ist mit diesem Roman bestens beraten.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Eine dramatische und tiefgründige Geschichte

Von hier bis zum Anfang
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Schicksalsschläge begleiten einen ein Leben lang. Dies wird auch im Roman von Chris Whitaker sehr deutlich.

Vor dreißig Jahren ereignete sich in Cape Haven ein schrecklicher Unfall. Die Tante der heute ...

Schicksalsschläge begleiten einen ein Leben lang. Dies wird auch im Roman von Chris Whitaker sehr deutlich.

Vor dreißig Jahren ereignete sich in Cape Haven ein schrecklicher Unfall. Die Tante der heute dreizehnjährigen Duchess wurde als Kind brutal ermordet. Der Mörder sitzt in Haft, doch Duchess' Mutter Star kann den Verlust ihrer Schwester nur schwer überwinden. Auch heute hat sie immer noch an dem Schicksalsschlag zu knabbern, was das Familienleben prägt. Die Familie lebt in Armut und auf Duchess lastet sehr viel Verantwortung. Sie versucht, sich um ihren kleinen Bruder Robin und ihre Mutter Star zu kümmern, die mittlerweile alkoholabhängig und depressiv ist. Als plötzlich der Mörder aus dem Gefängnis entlassen wird, überschlagen sich die Ereignisse…

Selten habe ich eine so berührende und emotionale Geschichte gelesen wie diese hier. Es war sehr bewegend für mich zu erfahren, was die kleine Duchess alles ertragen musste. Mit dreizehn Jahren ist sie selbst noch ein Kind, muss aber erwachsen sein, um für ihre Familie zu sorgen. Die Verantwortung wächst ihr über den Kopf, und obwohl ihre Mutter sie so hängen lässt, liebt sie sie doch aus vollem Herzen. Dem Autor ist hier eine unglaublich starke Protagonistin gelungen. Ein Mädchen, das nicht aufgibt und für das jeder neue Tag ein Überlebenskampf ist. Der Leser begleitet Duchess so hautnah, dass er ihre geballte Wut, ihre Aggressionen, aber auch ihre Verletzlichkeit zu spüren bekommt.

Zu Star mag ich gar nicht so viel sagen, ohne sie aufs Übelste beschimpfen zu wollen. Bei allem Verständnis für ihren Schicksalsschlag, kann ich ihren Egoismus nicht nachvollziehen. Unverantwortlich für mich, dass sie in ihrem Zustand Kinder in die Welt gesetzt hat, wo sie nicht mal für sich selbst sorgen kann.
Die Handlung wird aus zwei Erzählperspektiven erzählt. Zum einen aus der Sicht von Duchess, die dem Leser ihre Gefühle offenbart, und zum anderen aus der Sicht von Walker, dem ortsansässigen Polizisten. Walker liegt die Idylle der Kleinstadt am Herzen, die er nur schwer aufrechterhalten kann. Vor allem nach der Entlassung von Vincent, dem Mörder von Stars Schwester und Walkers Freund aus Kindertagen.

Der Schreibstil war packend, emotional und hat mich flüssig durch den Plot geleitet. Gerade die Passagen, in denen der Autor die Emotionen von Duchess schildert, gingen mir total ans Herz und trieben mir Tränen in die Augen.
Mit unerwarteten Wendungen und einer düsteren Atmosphäre hat mich das Buch definitiv überzeugen können. Gerade der Schlussteil, in dem sich alle Puzzleteile zusammensetzen und das tragische Ausmaß hervorbringen, hat mich fassungslos zurückgelassen.

Persönliches Fazit: Eine dramatische und tiefgründige Geschichte über Schuld und Vergebung. Für mich ein klares Jahreshighlight, das mich emotional total abgeholt hat und noch lange beschäftigen wird.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Perfekt für eingefleischte Zombiefans

Einzige Chance: Überleben!
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Vier Freunde, irgendwo in den Wäldern Deutschlands, auf dem Weg nach Frankfurt. Alex, Mario, Pascal und seine Frau Nora befinden sich nicht auf einem freiwilligen Survivaltrip, sondern kämpfen ums nackte ...

Vier Freunde, irgendwo in den Wäldern Deutschlands, auf dem Weg nach Frankfurt. Alex, Mario, Pascal und seine Frau Nora befinden sich nicht auf einem freiwilligen Survivaltrip, sondern kämpfen ums nackte Überleben. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Sie wird von monströsen Kreaturen bevölkert, die einmal Menschen waren. Sie kommen in der Nacht, auf der Suche nach Fleisch. Wer jetzt an typische Zombies denkt, liegt falsch! Diese hier können kommunizieren.

Wir begleiten die Freunde auf ihrem Weg durch eine entvölkerte Welt, die täglich mit neuen Gefahren und Problemen konfrontiert. Auf der Suche nach einem Ausweg, einer Erklärung, nach weiteren Überlebenden. Die Protagonisten durchlaufen durch die sich ständig wechselnden Umstände eine Veränderung, wachsen und reifen, sind verzweifelt, jedoch auch kämpferisch. So gewinnen sie an Tiefe und lassen einen mit ihnen hoffen und bangen. Hier gibt es weder Superhelden noch ein typisches Happy End, denn wie der Titel schon verrät: Hier geht es ums Überleben, Zusammenhalt und Loyalität.

Zitat S. 50: Wie eigenartig war es, durch diese wundervolle, gesunde Natur zu laufen, die im krassen Gegensatz zu den unnatürlichen, mutierten Kreaturen stand.

Ann B. Widow benutzt einen emotionalen Schreibstil, der durch bildreiche Sprache besticht und erheblich zur Spannung beiträgt. Die Autorin hat mit ihrem Debüt einen atmosphärischen Endzeitthriller geschaffen, der mir eine ordentliche Gänsehaut verpasste.

Persönliches Fazit: Ich fand das Buch großartig und hoffe auf eine Fortsetzung! Das Ende der Story würde dies definitiv zulassen. Insbesondere eingefleischte Zombiefans und Dystopieliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

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