Cover-Bild Dunkelheit
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Cross Cult
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 640
  • Ersterscheinung: 28.11.2016
  • ISBN: 9783959811682
Connie Willis

Dunkelheit

Oxford in England im Jahr 2060 – Ein Trio von Zeitreisenden bricht auf in den Zweiten Weltkrieg, um ihn aus sicherer Distanz zu studieren. Doch als sie ihr Sicherheitsnetz verlieren und von der Geschichte überrannt werden, stecken sie plötzlich selbst mitten in den chaotischen Ereignissen der schrecklichen Ära ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Alltag und Heldentum, Ängste und Hoffnungen mutiger Menschen im Großbritannien des Jahres 1940

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Zeitreisen unterliegen besonderen Gesetzen, die verhindern, dass die Zukunft verändert wird. Doch was passiert, wenn diese Gesetze nicht mehr gelten würden?

Wir befinden uns zu Beginn von Dunkelheit ...

Zeitreisen unterliegen besonderen Gesetzen, die verhindern, dass die Zukunft verändert wird. Doch was passiert, wenn diese Gesetze nicht mehr gelten würden?

Wir befinden uns zu Beginn von Dunkelheit im Jahr 2060, eine Gruppe Historiker reist durch die Zeit um als stille Beobachter Zeitgeschichte zu dokumentieren. Was dann aber folgt ist weniger Science Fiction als ein fundierter und brillant recherchierter Einblick in das Jahr 1940 zu Kriegsbeginn in Großbritannien.

Drei Zeitreisende begeben sich an drei verschiedene Orte Großbritanniens, um Heldentum zu studieren. Diese Helden werden aber nicht in den Reihen der Royal Air Force oder ähnlichem gesucht, sondern in der normalen Bevölkerung, die in der schweren Zeit des Krieges über sich hinauswächst.

Die Geschichte startet schleppend, man lernt viele Zeitreisende kennen und wenn man – wie ich – nicht Willis‘ Die Jahre des schwarzen Todes gelesen hat, ist das ganze Zeitreisen zu Beginn höchst kompliziert: Damit die Historiker zwischen all den sogenannten Gegenwärtlern nicht herausstechen, bereiten sie sich intensiv auf ihre Einsätze vor, bekommen z.B. passende Kleidung. Sie haben aber auch die Möglichkeit, sich mit Infos gefütterte Implantate einsetzen zu lassen. Diese beinhalten dann etwa einen amerikanischen Akzent oder auch geschichtliche Daten – wer könnte sich schon alle Bombeneinschläge Londons merken? Schwierig ist es, eine passende Bühne zur Landung in der entsprechenden Zeit zu finden. Der Vorhang in die Vergangenheit öffnet sich nur, wenn kein Gegenwärtler mitbekommen kann, dass sich dieser öffnet und einen Zeitreisenden ausspuckt. In äußerst turbulenten Zeiten – wie es der Zweite Weltkrieg zweifellos war – ist auch noch das Problem der Gleitung zu beachten, quasi eine Abweichung in Zeit oder Ort vom eigentlichen Ziel.

Mit diesem Wissen ausgestattet folgen wir hauptsächlich drei Zeitreisenden in die Vergangenheit:

Merope, welche sich 1939 Eileen nennt, befindet sich als Hausmädchen in Warwickshire und verfolgt die Evakuierung Londoner Kinder in die Grafschaft nördlich der Hauptstadt, da die Lady des Haushalts einem Teil dieser Kinder Obdach gewährt.

Mike wird nach einigem Hin und Her entgegen seinen bisherigen Plänen ins Dover des Jahres 1940 geschickt. Er ist als amerikanischer Kriegsberichterstatter des Omaha Observer getarnt, um die Evakuierung von Soldaten aus dem französischen Dünkirchen zu beobachten, welche von englischen Zivilisten über den Kanal durchgeführt wurde.

Polly reist ebenfalls 1940 in die Londoner Oxford Street um den Blitzkrieg zu dokumentieren. Sie soll sich dabei als Verkäuferin bewerben und die mutige Londoner Bevölkerung begleiten, die den Luftangriffen fasst gleichmütig gegenüber steht.

Im Rahmen dieser drei großen Storylines lernen wir den englischen Alltag im Zweiten Weltkrieg kennen, fundiert recherchiert und mit Willis‘ Schreibstil auch trotz oft fehlender Spannung nie wirklich langweilig. Wer hier jedoch einen aufregenden Zeitreiseroman mit geänderter Zukunft, einem toten Hitler und verrückten Zeitschleifen erwartet, der wird enttäuscht sein. Dieses mögliche Potential wurde nicht ausgeschöpft, was aber wohl auch im Sinne der Autorin ist – sonst hätte sie es gemacht.

Wie der Klappentext verrät, läuft nicht alles wie am Schnürchen. Zeitreisen bringen enorme Probleme mit sich. So gehen die Historiker in turbulenten Zeiten verloren, gefangen in den Wirren des Krieges. Werden sie zurückkehren können?

Fazit: Connie Willis schafft weniger eine Science Fiction-Geschichte als vielmehr einen fundierten historischen Einblick in das Großbritannien zu Zeiten den Zweiten Weltkrieges. Lässt man sich darauf ein, dass Dunkelheit ein Roman ist, der viel vom Alltag der Protagonisten erzählt, der viel Banalitäten beschreibt, aber auch die Hoffnungen, Ängste und den Mut der Menschen dieser Ära, wird mit einem Buch belohnt, dass vielleicht nicht immer spannend ist, aber trotzdem nie wirklich langweilig wird. Wer auf viel Action steht, dem rate ich von diesem Buch ab. Wer die Schrecken des Zweiten Weltkrieges aus der Sicht der Briten sehen möchte, wer von Mut und Menschlichkeit am Tiefpunkt des 20. Jahrhunderts lesen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. 4 Sterne für Dunkelheit, von dem ich anderes erwartet habe, aber trotzdem überzeugt wurde. So überzeugt, dass ich den zweiten Teil Licht mit Sicherheit lesen werde.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Zeitreise in den zweiten Weltkrieg

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Drei zeitreisende Historiker brechen im Jahre 2060 auf, um die Geschehnisse und Personen im zweiten Weltkrieg zu beobachten und zu dokumentieren. Eileen möchte das Verhalten der Evakuierten auf dem Land ...

Drei zeitreisende Historiker brechen im Jahre 2060 auf, um die Geschehnisse und Personen im zweiten Weltkrieg zu beobachten und zu dokumentieren. Eileen möchte das Verhalten der Evakuierten auf dem Land in England studieren, Polly das Verhalten der Londoner in Schutzräumen und Mike möchte den Blitzkrieg in Dünkirchen beobachten. Was als wissenschaftlicher Ausflug gedacht war, entwickelt sich jedoch schnell zu einem echten Abenteuer, denn sie stecken mitten in England 1940 fest.

Die Charaktere waren mir alle sehr sympathisch und ich begleitete sie gerne. Ich fieberte mit ihnen mit, litt und lachte. Doch auch etliche der Nebenfiguren haben es mir angetan, wie zum Beispiel ein evakuiertes Geschwisterpaar, das Eileen versorgt oder Colin, ein junger Mann aus dem Jahr 2060, der sehr ehrgeizig, jedoch noch zu jung ist, um ein Zeitreisender zu sein.
Die Geschichte hat gewisse Längen und das nicht nur ab und an, sondern immer wieder. Doch genau das gefiel mir sehr gut, denn dies waren Passagen, in denen mir vor Augen geführt wurde, in welcher Situation sich die Charaktere und der Leser als Begleiter befinden. In denen man sich das Übel versuchte vorzustellen, die Reaktion der Menschen nur bewundern konnte oder einfach nur glücklich war, in der heutigen Zeit leben zu können. Diese Szenen wurden in meinen Augen zwar einfühlsam geschrieben, doch niemals beschönigt. Ich bin kein Kind des Krieges, noch nicht mal eines des Mauerfalls. Doch gerade in Berlin - meiner Heimatstadt - und den Köpfen der mir vorangegangenen Generationen lebt er weiter und wird durch Erzählungen und Berichte weitergetragen. So weiß man natürlich, was im Groben passiert ist. Doch so geschildert bekommt das Erzählte eine ganz andere Präsenz. Dies ist natürlich in jedem geschichtlichen Roman, der in dieser Zeit spielt ebenso. Doch gerade dadurch, dass es sich um Menschen handelt, die in die Vergangenheit reisen, bekommt das ganze ein ganz anderes Gefühl.
Was mich jedoch störte war, dass es keinen klaren roten Faden gab. Bis zum letzten Viertel des Buches waren es einfach nur Kurzgeschichten aus dem Leben in der Vergangenheit der einzelnen Charaktere, die zwar immer wieder an die einzelnen Handlungsstränge anschlossen, doch kein klares Ziel erkennen ließen. Nach und nach konnte ich mir natürlich denken, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde, doch 500 Seiten für eine solche Entwicklung sind in meinen Augen etwas zu viel.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut und transportierte Emotionen sehr gut. Auf wenn das Buch seine eben beschriebenen Längen hatte, las ich zackig die Kapitel. Man darf nicht den Fehler machen und das Buch für zu lange Zeit liegen lassen. Diesen Fehler beging ich nach den ersten Kapiteln und ich musste mich fast zwingen, das Buch weiterzulesen, da meine Motivation deutlich abgenommen hatte. Nachdem ich die erste Phase jedoch überstanden hatte, las ich die restlichen 600 Seiten fast an einem Stück durch.
Ich werde definitiv den zweiten Band lesen, doch brauche ich fürs Erste eine kleine Pause von dieser Geschichte. Da der zweite Teil über 800 Seiten lang ist und das Thema nicht gerade leicht verdaulich ist, braucht man wirklich viel Zeit für diese Reihe.

Von daher vergebe ich 4 Sterne für diesen Band und spreche eine klare Leseempfehlung an alle Zeitreisen-Fans aus, aber auch eine für alle geschichtsliebenden Leser. Ein interessanter Blickwinkel auf ein wichtiges Thema und eine ebenso wichtige Zeitepoche.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Lange Geschichte über die Zivilbevölkerung Englands im Krieg

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Cover, Titel und Beschreibung haben mich sofort angesprochen, um diesen Wälzer zu lesen brauchte ich dann aber doch eine Menge Durchhaltevermögen. Die Geschichte lebt von Details und den alltäglichen Erlebnissen ...

Cover, Titel und Beschreibung haben mich sofort angesprochen, um diesen Wälzer zu lesen brauchte ich dann aber doch eine Menge Durchhaltevermögen. Die Geschichte lebt von Details und den alltäglichen Erlebnissen der drei Hauptfiguren.

Das Buch beginnt im Jahre 2060, in dem Zeitreisen möglich sind. Es gibt dabei bestimmt Begrenzungen, die im Buch allerdings nicht näher erläutert werden. So sollten Historiker, die in die Vergangenheit reisen (Reisen in die Zukunft sind anscheinend nicht möglich), die Geschichte nicht verändern. Deshalb werden geschichtlich wichtige Punkte gemieden. Auch begegnen sollten sie sich nicht, deshalb werden die Reisen von einigen Mitarbeitern eines Instituts genau geplant.

Die drei Historiker Polly, Mike und Eileen möchten alle das Verhalten der Zivilbevölkerung in England während des zweiten Weltkriegs beobachten.
Polly reist nach London und plant, die Nächte in den Schutzräumen, insbesondere U-Bahnhöfen zu verbringen. Dort möchte sie erleben, wie die Menschen mit den täglichen Gefahren der Bombenabwürfe umgehen und wie sie sich mit der Situation arrangieren.
Mike reist in die Nähe von Dünkirchen um das Verhalten von Zivilisten im Blitzkrieg mitzuerleben, die den Soldaten geholfen haben.
Eileens Ziel ist ein Anwesen auf dem Land, wohin Kinder aus London evakuiert werden. Dort hat sie zur Tarnung eine Stelle als Hausmädchen und versorgt die Evakuierten.

Diese drei Geschichten wechseln sich ab und besonders Eileen und die Kinder haben es mir sehr angetan. Aber auch die anderen waren mir sympathisch und man kann ihre Erlebnisse gut mitverfolgen. Neben diesen drei Strängen werden aber auch andere Ereignisse eingeschoben und man wartet auf die große Zusammenführung und eine Entwirrung am Ende. Dieses Ende gibt es aber gar nicht, denn „Dunkelheit“ ist nur der erste von zwei Bänden. Auch der zweite Band „Licht“ ist noch einmal so lang und wird die Geschichte weiter erzählen.

Dabei ist der Schreibstil zwar angenehm, aber durch die vielen Details, Personen und Sprünge nicht einfach zu lesen. Man braucht Geduld und muss hinnehmen, dass die Autorin manches schlicht nicht erklärt. Dafür wird man mit historischen Einblicken ins England während des Weltkriegs belohnt.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Gefangen in der Vergangenheit...

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Ich liebe Romane, die von Zeitreisen handeln und so kam ich natürlich auch nicht an diesem Werk vorbei, das gut 700 Seiten umfasst. Meine Vorfreude war riesig und wir begeben uns auf den ersten Seiten ...

Ich liebe Romane, die von Zeitreisen handeln und so kam ich natürlich auch nicht an diesem Werk vorbei, das gut 700 Seiten umfasst. Meine Vorfreude war riesig und wir begeben uns auf den ersten Seiten ins Jahr 2060, wo Reisen in die Vergangenheit unter den Historikern üblich waren. Die Charaktere finde ich richtig gut gezeichnet und Eileen (bzw. Merope), Polly, Mike, aber auch Colin und Charles waren mir sofort sympathisch. Und ich habe richtig mitgelitten, als es gleich zu Anfang große Probleme gab, denn einige Einsätze, die vorallem den Zweiten Weltkrieg betrafen, wurden ohne Begründung verschoben, was unsere Historiker zum Teil in große Bedrängnis brachte. Doch dann war’s geschafft, Eileen war bei ihrem Einsatzort um evakuierte Kinder zu beobachte, Polly sollte sich als Verkäuferin unter die Gegenwärtler mischen und auch Mike kam in Kriegszeiten an. Doch nichts verlief so, wie geplant und plötzlich war keine Rückkehr mehr ins Jahr 2060 möglich…

Mehr zur Handlung möchte ich hier jetzt nicht verraten. Vom Start ins Buch war ich begeistert, es versprach Spannung, auch wenn ich mich erstmal von den vielen Charakteren und Begebenheiten etwas erschlagen fühlte. Doch ich dachte, das legt sich mit der Zeit und mit dem Lesefortschritt. Und als ich dann endlich alles in meinem Kopf koordiniert hatte, kamen neue Protagonisten hinzu, was mich ehrlich gesagt wieder komplett zurück geworfen hat. Mir wäre es lieber gewesen, wenn es weniger Charaktere gäbe und damit die Möglichkeit, sich viel besser in die einzelnen Personen reinzuversetzen. Zudem waren mir bei ein paar Protagonisten auch deren Sinn in der Geschichte nicht ganz klar. Im Klappentext hieß es, es gäbe drei Historiker in der Vergangenheit, doch plötzlich tauchten da noch ganz andere Zeitreisende auf, was mich teilweise sehr irritierte und deren Sinn mir vollkommen unklar war. Aber vielleicht klärt sich da mehr im Nachfolgeband. Die erste Hälfte des Buches war somit gespickt mit Verwirrungen und Irritationen. Auch die Spannung, die ich anfangs spürte, wich immer mehr und teilweise plätscherte das Buch so dahin ohne nennenswerte Ereignisse. Deshalb hoffte ich sehr, dass die zweite Hälfte dieses Werks mich mehr mitreißen würde. Und das traf zum Glück erstmal ein! Das Buch schaffte meine gewünschte Wendung und ich fing wieder an, mit Mike, Eileen und Polly mitzufiebern. Nach der Durststrecke baute sich eine Spannung auf und ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit den dreien weitergeht. Die Autorin hat den Protagonisten so gekonnt Leben eingehaucht, so dass ich die Panik und Verzweiflung richtig spüren konnte. Dennoch wurde ich erneut enttäuscht, denn die Spannungskurve sackte leider auch wieder ab und die Geschichte fing wie schon gehabt an, sich in die Länge zu ziehen. Meiner Meinung nach hätte es diesem Buch gut getan, etwas kürzer auszufallen. Ich bin hin- und hergerissen, einige Kapitel sind so spannend erzählt, dass ich es kaum erwarten konnte, weiterzulesen und dann gibt es wieder Abschnitte, die einfach vor sich hinplätschern und ich mich richtiggehend aufraffen musste, weiterzulesen. Sehr schade, denn im Grunde finde ich den Schreibstil der Autorin klasse! Auch das Ende ließ mich enttäuscht zurück. Es war von Anfang an klar, dass es eine Fortsetzung geben wird, aber der hier hinterlassene "Cliffhanger" wirkt auf mich eher so, als wär einfach mitten im Kapitel der Rest abgeschnitten worden. Zumindest ein paar Klärungen hätte ich mir in diesem Band noch gewünscht, dafür weniger Nebensächlichkeiten.

Fazit:

Die Grundidee finde ich super, nur mit der Umsetzung hat es meiner Meinung nach nicht richtig geklappt. Dabei beweist die Autorin in einigen Kapiteln, dass sie es eigentlich drauf hat, Spannung zu erzeugen. Aber mir war dieses Werk einfach zu langatmig, mit zu wenigen Ereignissen, die wirklich fesseln. Ich glaube leider nicht, dass ich die Fortsetzung lesen werde. Die ganze Geschichte und auch das Ende haben mich nicht so wie erhofft mitgerissen, deshalb muss ich nicht unbedingt erfahren, wie es mit den Zeitreisenden weitergeht...