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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein wendungsreicher Thriller mit permanent hohem Spannungslevel

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Ich muss sagen, dass ich wirklich super den Einstieg in das Buch fand und ein großer Pluspunkt sofort für mich die angenehme Kapitellänge war. Dadurch entstand keine langweilige Ausführlichkeit, stattdessen ...

Ich muss sagen, dass ich wirklich super den Einstieg in das Buch fand und ein großer Pluspunkt sofort für mich die angenehme Kapitellänge war. Dadurch entstand keine langweilige Ausführlichkeit, stattdessen legte Jan Beck den Fokus auf rasche Szenenwechsel unterfüttert mit jeder Menge Aufregung, was wohl als nächstes Geschehen würde.

Es war klug gewählt, viele verschiedene Handlungsstränge durch die auktoriale Erzählperspektive aufzubauen. Dies erlaubte es mir, mehreren Figuren folgen zu können. Je Kapitel folgte ich nur einem Charakter. Jeweils am Anfang wurde mir zudem Ort, Uhrzeit und die aktuelle Figur mitgeteilt, sodass ich einen guten Überblick behalten konnte. Anfänglich hatte ich etwas Sorge, dass mir dieser verloren gehen könnte, da wirklich unglaublich viele verschiedenste Charaktere in diesem Buch mitwirkten. Aber es war tatsächlich kein Problem, mitten im Geschehen zu bleiben, was auch an der sehr ausgeklügelten Ausarbeitung der Figuren gelegen hat. Sie alle hatten einen extrem hohen Wiedererkennungswert, sodass ich nie ins Stolpern geriet.
Durch die knackigen Kapitel gab es stets ein hohes Spannungsniveau und durch mehrere kleinere fiese Cliffhanger entstand im Gesamteindruck eine packende Dynamik, die sich auf einen fesselnden Showdown zubewegte.

Insgesamt war „Das Spiel – Es geht um Dein Leben“ sehr komplex ausgearbeitet worden und ich durchschaute diese perfide Jagdspiel kein Stück. Interessanterweise wirkten die blutigen Szenen nicht ganz so brutal wie manche psychologischen Spitzfindigkeiten. Für schwächere Mägen könnten jedoch jene dennoch zu viel des Guten sein. Mir hatte es aber sehr gut gefallen und ich mochte gerade diese Mischung sehr. So kam nie Langeweile auf, auch wenn Jan Beck an manchen Stellen etwas ausholender in seinen Erklärungen war, was kurzfristig die Spannung zwar drosselte, aber danach mit Vollgas weiterging.

Optisch hatte mich das Cover sofort eingefangen. Die Eule mit ihren durchdringend gelben Augen in Kombination mit dem Schriftbild war ein echter Hingucker. Ein Teil ihrer Federn sind hervorgehoben, sodass auch haptisch das Buch Eindruck auf mich machte. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Motiv nicht gut gewählt fand. Für meinen Geschmack hatte es inhaltlich nichts mit dem Geschehen gemeinsam, doch mit viel gutem Interpretationswillen könnte ich die Eule symbolisch werten. Meiner Meinung nach wäre hier thematisch ein anderes Bild sinnvoller gewesen.

Der Debütstart in die Reihe um das Ermittlerduo Inga Björk und Christian Brand war gelungen. Beide Hauptfiguren gefielen mir. Am meisten mochte ich hier, dass Jan Beck besonders mit Christian Brand ein bisschen mit Klischees spielte. Auf den ersten Blick wirkte dieser nämlich wie John Rambo persönlich, doch Stück für Stück wurde er mir sympathischer. Christian Brand war ein sehr vielschichtiger Charakter mit einer sehr schnellen Auffassungsgabe und einem superlösungsorientierten Handeln. Seine Entscheidungen traf er oftmals so schnell, dass er sich über so einiges hinwegsetze, was ihm ein bisschen den Charme eines Teamplayers raubte. Jedoch nur auf den ersten Blick. Später kristallisierten sich Christian Brands Stärken besser heraus und für mich war er ein sehr glaubwürdiger Protagonist.

Inga Björk mochte ich auf Anhieb. Allerdings verlor ich im Verlauf der Geschichte so ein bisschen den Zugang zu ihr, da sie nicht mehr so häufig in der auf sie abgestimmten Erzählperspektive vorkam. Stattdessen betrachtete ich sie eher durch Christian Brand. Und ihm präsentierte sie sich als wortkarg und hoch konzentrierte Persönlichkeit. Dadurch entstanden bei mir Fragen im Kopf, teilweise über sie, teilweise über Zusammenhänge. Das machte die Geschichte jedoch noch spannender und undurchschaubarer.

Auch Werner Krakauer, seines Zeichens Journalist, mochte ich sofort. Sein Aktionismus wurde rasch erklärt, Hintergründe sauber und zackig beleuchtet. Am Anfang hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass seine Motivation etwas den Beigeschmack von Geltungssucht bekam. Aber auch hier führte mich Jan Beck eine ganze Weile gekonnt an der Nase herum.

Besonders spannend empfand ich den Blick auf die siebzehnjährige Mavie Nauenstein. Sie war in vielerlei Hinsicht ein Opfer und doch voller Mut sowie Tatendrang. Ich schwankte oft zwischen einer Mischung aus Mitleid und Respekt. Sie war unglaublich tapfer und belebte diese Geschichte auf ihre ganz eigene Weise.

Generell lebte „Das Spiel – Es geht um Dein Leben“ von seinen Figuren, ihren Interaktionen mit- und untereinander sowie ihren eigenen Entscheidungen. Sehr gut gefiel mir, dass ich zwar neben verschiedensten Opfern auch Täter kennenlernte, aber ich nie die Möglichkeit hatte, hinter das Gesamtkonstrukt zu sehen. Das Finale überraschte mich sehr, mit der Auflösung hätte ich nie im Leben gerechnet. Es war wirklich sehr spannend konzipiert worden, jedoch blieben am Ende für mich Fragen offen. Obwohl für meinen Geschmack nicht alles logisch aufgelöst wurde, war dies ein richtig toller Thriller. Er ging mir unter die Haut und wusste mich mit seiner Story absolut zu fesseln.

Fazit:
Ein Thriller, der ein hohes Unterhaltungslevel besaß und mit jeder Menge Spannung, sowie einem sehr perfiden Spiel aufwarten konnte. Ein sehr ausgeklügeltes Leseabenteuer, welches aber einige Fragen am Schluss offen ließ.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Tolle Mitmach-Yoga-Buch mit schönen Illustrationen für die ganze Familie

Der Yoga-Bär | Entspann dich wie die Tiere im Wald
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Das Cover war neben dem Titel das erste, was mich angesprochen hatte. Der Bär mit seiner Yogaübung sah schon total entspannt aus und die weiteren Waldbewohner, die sich auf dem Cover tummelten, luden förmlich ...

Das Cover war neben dem Titel das erste, was mich angesprochen hatte. Der Bär mit seiner Yogaübung sah schon total entspannt aus und die weiteren Waldbewohner, die sich auf dem Cover tummelten, luden förmlich zum Mitmachen ein. Auch haptisch war das Buch total angenehm. An manchen Stellen waren Erhebungen fühlbar, die optisch natürlich dafür sorgten, dass die Bildkomposition Tiefe erhielt.
Der stabile Einband war super, allerdings befürchte ich, dass mit kleineren Kindern die Seiten im Buch nicht lange standhalten könnten, wenn sie häufig zum Einsatz für die Umsetzung der Einheiten kommen. Denn es war gewöhnliches Papier, hier hätte eine höhere Papierdicke womöglich den Effekt, dass auch bei mehrmaligem benutzen „Der Yoga-Bär: Entspann dich wie die Tiere im Wald“ noch in Ordnung bleibt. Allerdings denke ich auch, dass bei einem sorgsamen Umgang mit dem Buch die Freude an diesem noch lange anhalten sollte.

Das Thema des Buches war offensichtlich und es ging auch direkt mit Yoga los. Eine kleine Einführung zu Beginn erklärte, was Eltern und Kindern erwarten würde, stellte den Protagonisten „Yoga-Bär“ vor und gab Tipps für die erfolgreiche Durchführung der Yoga Übungen. Besonders mochte ich, dass es schon zu Beginn den Hinweis auf die letzte Doppelseite gab. Denn da wird aufgeschlüsselt, was die einzelnen Übungen bei Körper und Geist bewirken.

Rund um die dreizehn Yogaübungen wurde eine locker leichte Geschichte gesponnen, die uns die Möglichkeit gab, den Yoga-Bären einen Tag lang zu begleiten. Wir starteten direkt vor der Höhle des Bären, der gerade aus einem langen und sehr tiefen Schlaf erwachte. Um richtig wach zu werden, gab es auch sofort eine hilfreiche Yogaübung eines kuscheligen Waldbewohners. Wir sahen dabei zu, wie der Bär ganz stillstand und atmete. In einem kleinen gelben Kästchen wurden wir gefragt, ob wir das auch können. Na klar, und schon ging es los. Fix die kurze Anleitung gelesen und schon atmeten wir tief wie ein Bär.

So ging es Seite für Seite weiter. Alle dreizehn Übungen wurden auf je einer Doppelseite vorgestellt. Auf der linken Seite erfuhren wir, was der Bär gerade machte und welchem hilfreichen Tier er begegnete. Auf der rechten Seite schauten wir dem Bären bei der gemeinsamen Übung mit dem Waldbewohner zu und durften dann anhand der leicht verständlichen Anleitung die Yogaeinheit selber ausprobieren. Nicht alles klappte auf Anhieb, aber das war gar nicht schlimm. Mit Spaß und Freude blieben wir dabei und begleiteten den Bären erfolgreich durch seinen Tag.
Yoga Liebhaber werden in diesem tollen Kinderbuch Übungen wiedererkennen, die normalerweise Tadasana – Die Berghaltung, Bhujangasana – Kobra oder Grabhasana – Kindshaltung heißen. Hier wurden sie aber auf die Geschichte passend umbenannt und so zischten wir wie die Schlange oder blieben ruhig wie der Maulwurf. Ich fand die Idee dazu richtig super, denn besonders bei der finalen Übung, also der gängigen Schlussübung einer Yogastunde zur Tiefenentspannung, war ich dankbar, dass wir hier nicht die „normale“ Bezeichnung hatten. Denn Shavasana – Die Totenstellung finde ich jetzt als Übungsbezeichnung für Kinder, die gerade erst Erfahrungen mit der Entspannung um Körper und Geist sammeln, nicht so ideal. Stattdessen wurde die Übung einfach „Schlafen wie ein Bär“ genannt und schloss das Buch perfekt ab.

Die Geschichte rund um den Yoga-Bär war schnell und leicht erzählt. Der Schreibstil war locker und superverständlich. Besonders wichtig war mir dies bei der Erklärung, wie die einzelnen Übungen umgesetzt werden sollen. Kurz und knapp mit dazu passenden Hilfsbildern gelang es uns meist ohne Probleme alles umzusetzen. Manchmal hatten wir einen nicht so festen Stand, sodass wir bei einigen Übungen etwas länger brauchten, bis es klappte. Aber das nahmen wir als Ansporn und es demotivierte uns nicht.
Die Mischung aus Geschichte und Yogaeinheiten fanden wir richtig klasse. Richtig großer Pluspunkt waren die wundervollen Illustrationen von Julia Green. Jede Seite war durchgängig farbig, mit liebevollen Details des Waldes und seiner Bewohner dargestellt. Die Mimiken und Gestiken wurden einfach wiedergegeben, aber es war absolut ausreichend, um die Emotionen wahrzunehmen, die uns auch der Text vermittelte. Außerdem lenkten die Illustrationen nicht von den einzelnen Übungen ab, sondern unterstützten sie.
Meiner Meinung nach hat „Der Yoga-Bär: Entspann dich wie die Tiere im Wald“ nicht nur einen Mehrwert für Kinder, auch wir Erwachsene haben schon nach nur einer Einheit gespürt, wie uns diese Übungen guttaten. Das Schöne an diesem Buch ist ganz klar, dass keine komplexen Yogastellungen auf uns warteten, sondern wir die hier vorgestellten einfach umsetzen und in den Alltag integrieren konnten. Uns gefällt das Buch so gut, dass wir manchmal sogar ohne den Lesejunior die ein oder andere Übung machen.

Fazit:
Entspannungsübungen, welche die ganze Familie begeistern konnten. Sinnvoll und leicht nachzumachende Yogaübungen mit positiven Effekten für Körper und Geist.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein toll vermitteltes Grundwissen rund um den chinesischen Tee und dessen Kultur

Teezeit
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Ich hatte keine spezielle Erwartung an “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”, da ich keine Vorstellung davon bekam, wie mir dieses Thema präsentiert werden würde.
So war ich angenehm überrascht, ...

Ich hatte keine spezielle Erwartung an “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”, da ich keine Vorstellung davon bekam, wie mir dieses Thema präsentiert werden würde.
So war ich angenehm überrascht, als ich feststellte, dass mir die chinesische Teekultur als eine Art Geschichte übermittelt wurde. Hauptperson war Lena Ludewig, eine junge Deutsche, welche zu Besuch in Peking ist. In einer speziellen Art der Icherzählung mit einem hohen Anteil wörtlicher Rede begleitete ich Lena bei ihrer Reise durch die Welt des Tees.

Es ging in diesem Buch nicht darum, Lena näher kennenzulernen oder gar eine Bindung zu ihr aufzubauen. Stattdessen lag der Fokus speziell auf der chinesischen Teekultur. Der Aufbau des Buches war interessant. In vier Kapiteln begleitete ich Lena bei ihren Treffen mit dem Teeladenbesitzer und Teemeister Lin. Dabei leitete er sie durch die chinesische Teekultur und fing im ersten Kapitel von der Teefamilie zu erzählen an. Im folgenden Abschnitt wurden Qualitätsbezeichnungen und Sortierungsgrade sowie das richtige Teezubehör beleuchtet. Im dritten Kapitel saß ich ausnahmsweise nicht mit Lena bei Meister Lin im Teeladen, sondern in einem Teehaus und begleitete die junge Deutsche bei ihrer Internetrecherche, warum der Grüne Tee so gesund ist.
Im letzten Teil durfte ich gemeinsam mit Lena an einer chinesischen Teezeremonie teilnehmen. Die Atmosphäre dabei wurde schön geschildert und ich mochte, dass auch Unterschiede zur japanischen Teezeremonie aufgezeigt wurden.

Alle Kapitel waren für mich hoch interessant. Die Art, wie mir die Welt des Tees vermittelt wurde, gefiel mir. Neben spannenden Informationen gab es auch reichlich passende chinesische Legenden zu der unterschiedlichsten Entstehung von Teesorten und deren Zubereitung zu erleben. Das war nicht nur faszinierend und lehrreich, sondern auch so natürlich erzählt, als hätte ich neben Lena gesessen und Meister Lin persönlich gelauscht.
Sehr spannend empfand ich die Details zu einer perfekten Teekanne. Ich habe noch nie davon gehört, dass diese Kannen ein “Gedächtnis” haben und traditionell weitervererbt werden. Mit jeder neuen Zubereitung innerhalb dieser Kanne wird der Tee noch geschmack- und wertvoller. Sogar wie so eine Kanne gepflegt werden muss, berichtete Meister Lin.
Grünen Tee trinke ich auch besonders gern. Daher waren die Informationen rund um dieses gesunde Getränk sehr aufschlussreich für mich. Einiges wusste ich, anderes noch nicht. Kein Wunder, dass Tee als gesund gilt und dafür sorgt, dass Chinesen ihn gern und überall trinken.
Angereichert wurde das Ganze noch von schönen und passenden chinesischen Zitaten. Aber auch Bilder durften in diesem Buch nicht fehlen. Ob klein oder groß, sie passten zum Text und allgemein zur “Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur”.
Zum Abschluss gab es Rezepte zum Essen und Trinken, die entweder zum Tee genossen oder mit Tee zubereitet werden. Außerdem erwartete mich noch ein Glossar, wo alle wichtigen Tees noch einmal zusammengefasst wurden.
Alles in allem gefiel mir der Ausflug in die Welt des Tees. Natürlich war dies nur ein kleiner Ausschnitt, denn der Fokus wurde hier bewusst auf die chinesische Teekultur gelegt. Ich mochte hier besonders, dass andere Teekulturen ebenfalls am Rande erwähnt wurden, um aufzuzeigen, dass der Tee weitaus komplexer und interessanter ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Fazit:
Ein toll vermitteltes Grundwissen rund um den chinesischen Tee und dessen Kultur im Land der aufgehenden Sonne. Kommt rein in Meister Lins Teegeschäft und lasst euch entführen in die Welt des Tees mit einem guten Tässchen davon.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Eine packende Schatzsuche mit allerlei Gefahren

Der Schatz des schwarzen Klabauters. Pikkofintes dritte Reise.
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Von einem spannenden Abenteuer rund um Piraten und einem Schatz verkündet das Titelbild einladend. Wie gewohnt passte es perfekt zur Story, ohne zu viel zu verraten.
Band 3 knüpfte chronologisch an die ...

Von einem spannenden Abenteuer rund um Piraten und einem Schatz verkündet das Titelbild einladend. Wie gewohnt passte es perfekt zur Story, ohne zu viel zu verraten.
Band 3 knüpfte chronologisch an die Vorgänger an, kann aber dennoch unabhängig davon gelesen werden, weil die Geschichten völlig autonom voneinander sind. Obwohl es manchmal kurze Erwähnungen zu vorherigen Ereignissen gab, verrieten sie nichts Genaues über die anderen Abenteuer. Die kurze Nennung diente nur zum besseren Verständnis der aktuellen Situation.

Ich freute mich sehr über das Wiedersehen mit alten Bekannten. Neben dem sympathischen Walross Elsbeth und der nörgeligen Möwe Otto von Plüsterich VII waren auch wieder Pikkofinte, seine Schwester Fippeline und sein Großvater mit von der Partie. Natürlich durfte auch der legendäre H.C. Eisenbart nicht fehlen.
Manche Charaktere tauchten nicht mehr in diesem Band auf, was aber gar nicht schlimm war, denn sie wurden durch andere Figuren ersetzt, die nicht weniger aufregend waren. So lernte ich noch mehr von Pikkofintes Familie kennen. Eine Klabauterfamilie kann wirklich riesig sein.
Und nicht zu vergessen: Die Piratengang von Kabbell Pfeffersack. Die brachten richtig fiese Stimmung in die Geschichte und waren mindestens genauso gemein wie echte Piraten.

Keine Sorge, die Geschichte blieb ausgesprochen kindgerecht und war perfekt auf Kinder ab acht Jahren zugeschnitten worden. Der einnehmende Schreibstil sorgte für ein leichtes und flüssiges Leseabenteuer, in denen maritime Begrifflichkeiten immer erklärt wurden. Entweder im Kontext oder aber beim Buch hinten im „Lexikon der seemännischen Ausdrücke“. Hier mochte ich besonders, dass physikalische Gesetzmäßigkeiten verständlich vermittelt wurden und sogar ich noch etwas davon lernen konnte.
Aber auch andere Werte wurden toll vermittelt. Zum Beispiel: Was wahrer Reichtum ist.
Der Handlungsaufbau war logisch und spannend konzipiert. So gab es kleinere Plot Twists und Cliffhanger, die dafür sorgten, dass ich immer weiterlesen wollte. Der Fokus bei der Geschichte lag ausschließlich auf Pikkofinte, obwohl die Erzählperspektive ein Mix aus personal und auktorial gewesen ist. Das zusammengenommen war ein Garant für eine tolle Atmosphäre und beeindruckende Schauplätze. Dieses Mal ging es nämlich auf Schatzsuche in die Südsee mit einem finsteren zweiköpfigen Meeresdrachen.

Obwohl die Geschichte vor rund 100 Jahren spielte, hatte Pikkofintes Abenteuer etwas Zeitloses. So konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass all die mystischen Fabelwesen durchaus auch heute noch ihr „Unwesen“ in unserem Jahrhundert treiben könnten.

Die Zeichnungen von Lena Winkel waren wie gewohnt toll. Sie waren unabhängig von ihrer Größe immer detailliert, passend zu den aktuellen Ereignissen und wirkten lebendig. Besonders die Darstellung von Mimiken und Gestiken der Figuren verstärkten diesen Eindruck.
Ich mochte die Illustrationen immer sehr gern ansehen und liebte den Mix aus Schwarz-Weiß und den farbigen Zeichnungen. Das brachte zusätzlich Abwechslung ins Buch.

Fazit:
Ein klabautermäßig spannendes Schatzsuche Abenteuer mit jeder Menge Gefahren und tollen magischen Klabauterknoten.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Spannende Unterhaltung, verzwickte Mordfälle und kauzige Charaktere

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, warum dieser historische Kriminalroman “Das Buch des Totengräbers” hieß und ließ mich schon da ein bisschen hart schlucken. In regelmäßigen Abständen bekam ich ...

Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, warum dieser historische Kriminalroman “Das Buch des Totengräbers” hieß und ließ mich schon da ein bisschen hart schlucken. In regelmäßigen Abständen bekam ich an Kapitelanfängen Auszüge aus dem “Almanach für Totengräber” zu lesen. Geschrieben wurden sie von Augustin Rothmayer, seines Zeichens Totengräber und einer der fiktiven Hauptfiguren in diesem Buch. So viel sei schon mal verraten, diese Informationen drehten sich rund um den Tod. Von Verwesungsgraden bis hin zu Lebewesen, die gern an Leichen knabbern. Es gab so einiges, was einem beim Lesen auf den Magen schlagen konnte. Aber ich fand es gleichzeitig auch unheimlich spannend, denn hier hatte sich der Autor nichts aus den Fingern gesogen, sondern Berichte und Erkenntnisse aus längst vergangenen Tagen zusammengefasst.

Der Prolog im Anschluss an den ersten Auszug aus Augustin Rothmayers “Almanach für Totengräber” hatte es ebenfalls in sich. Die Art, wie Oliver Pötzsch beschrieb, wie ein Mann in einem Sarg lag, war schon ein krasser Einstieg, der meine Erwartung in gigantische Höhen schraubte. Es war sofort fesselnd und unglaublich bedrückend zu lesen. Ich hatte das Gefühl, neben dem Mann in der Finsternis zu liegen und seiner Beerdigung beizuwohnen. Wahrlich kein schönes Gefühl, auf der “anderen Seite” zu sein.

Dieser äußerst plastische und sehr lebendige Schreibstil von Oliver Pötzsch zog sich durch das restliche Buch in einem angenehmen Fluss. Ich entkam diesem historischen Kriminalroman gar nicht mehr, weil ich stets wissen wolle, wie sich alles weiterentwickeln würde.

Und das lag besonders an diesen sehr spannenden Hauptcharakteren. Sie konnten unterschiedlicher kaum sein und brachten unheimlich viel Dynamik in die Geschichte.
Da wäre besonders der Protagonist Leopold von Herzfeld zu benennen. Eigentlich hätte ihm eine große Karriere als Untersuchungsrichter in Graz bevorgestanden, wenn nicht ein unglückliches Ereignis passiert wäre. So ist er nun Inspektor in Wien und will dort den neuen ermittlungstechnischen Fortschritt bringen. Den die ortsansässigen Kollegen aber gar nicht haben wollen und schon gleich nicht von einem jüdischen, hochnäsigen Piefke bitteschön.
Doch Leopold bleibt sich treu und rennt gegen Windmühlen. Ich mochte seine frische und ambitionierte Art super gern und es war wirklich leicht, ihn zu mögen.

Bei Augustin Rothmayer war das am Anfang nicht so. Der kauzige Totengräber mit einem sehr schwarzen Humor war mir anfänglich sehr suspekt und seine knarzige Art sorgte dafür, dass ich nicht so schnell seinen inneren Kern entdecken konnte. Aber von Anfang an staunte ich über sein umfangreiches Wissen und seine Wissbegier. An diesem Punkt war ich mir sicher, dass Leopold von Herzfeld und Augustin Rothmayer zwar ein sehr seltsames “Pärchen” abgeben würden, aber es wohl eine ziemlich fruchtbare Zusammenarbeit sein würde.

Neben diesen beiden angenehmen Herrschaften sei noch Julia Wolf zu erwähnen. Eine junge Polizeitelefonistin, die am Anfang ziemlich unscheinbar wirkte. Dennoch war spürbar, dass sie noch bedeutsam für die weitere Entwicklung sein würde. Ich mochte sie auf Anhieb. Julia war unheimlich klug, sehr aufgeschlossen für alles Neue und hatte eine Menge Geheimnisse zu hüten, die aus ihr einen sehr interessanten Charakter machten.

Weltoffen waren hier bei Weitem nicht alle Charaktere. Besonders der Antisemitismus troff bei vielen Polizeikollegen förmlich aus allen Poren. Besonders extrem zu beobachten war das bei Oberinspektor Paul Leinkirchner. Ein unangenehmer Zeitgenosse, der es Leopold von Herzfeld in allen Lagen extrem schwer machte. Mir war Leinkirchner sofort unsympathisch und dennoch fiel es mir schwer, ihn als Feind von Leopold zu sehen. Denn ich hielt mir vor Augen, dass Oliver Pötzsch den damaligen Wienerzeitgeist perfekt eingefangen hatte und ihn mit diesem Charakter zwar auf die Spitze getrieben, dafür aber eine authentische Atmosphäre erzeugt hatte.

Generell bestach dieser Kriminalroman durch die sehr intensive Recherche seitens des Autors. Auch wenn der Fall an sich fiktiv gewesen ist, die Untersuchungsmethoden in der Verbrechensbekämpfung, sowie die Erkenntnisse über tote Menschen, waren es definitiv nicht. Dies alles wurde zu einem unglaublich unterhaltsamen und verwinkelten Spannungsgeflecht verwoben, welches ich lange Zeit nicht zu durchschauen wagte. Obwohl ich die Zusammenhänge alleine nicht lösen konnte, dem Täter kam ich irgendwann auf die Schliche und freute mich am Ende riesig, dass ich richtig lag. Aber auch hier konnte mich noch Oliver Pötzsch überraschen. Denn die Gründe für das Handeln des Täters hatte ich nicht ermitteln können.

Wer maximalen Grusel möchte, der sollte sich das Hörbuch zu Gemüte führen. Hans Jürgen Stockerl las hervorragend und an den richtigen Stellen mit jeder Menge Gänsehautfeeling. Besonders die wienerische Mundart kam überzeugend herüber. Außerdem beherrschte dieser geniale Sprecher verschiedenste Stimmlagen, was das Ganze zu einem richtigen Hörgenuss machte. Hans Jürgen Stockerl erweckte “Das Buch des Totengräbers” in meinem Kopf so richtig zum Leben und ich war richtig gefesselt. Am liebsten hätte ich Wien um 1893 und seine Bewohner nicht mehr verlassen und hoffe sehr, dass er auch den zweiten Band der “Totengräber-Serie” vorlesen wird.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman, den ich mit leuchtenden Augen jedem wärmstens ans Herz legen kann. Hier stimmt wirklich alles. Spannende Unterhaltung, verzwickte Mordfälle, kauzige Charaktere und jede Menge packende Wendungen, die fest zu einem fesselnden Ermittlungsabenteuer zusammengeschnürt wurden.

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