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Veröffentlicht am 19.04.2017

Gelungene Fortsetzung

Friends & Horses, Band 02
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„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“

Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden ...

„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“

Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden Wettbewerb möchte sie einen vorderen Platz belegen. Dann besucht sie zusammen mit Daniel ihre Urgroßmutter. Die alte Dame leidet an Demenz.
Eher unspektakulär beginnt der zweite Band der Reihe. Das wird aber nicht so bleiben. Auf Rosa warten eine Menge an Überraschungen.
Auch dieses Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das liegt an der abwechslungsreichen Handlung und den sympathischen Protagonisten.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Rosa ist die Erzählende. Ab und an gibt es kurze Rückblicke zu Band I. Sie erwähnen das Notwendige, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Damit kann man Band II problemlos lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, wird aber sicher neugierig auf den ersten Teil.
Schön fand ich es, dass Rosa zunehmend reifer wird. Sie akzeptiert nicht nur die Freundschaft zwischen Ollie und Daniel, sondern nimmt sich in einem entscheidenden Augenblick auch zurück. Dafür ist bei Ollie plötzlich eine Spur Eifersucht spürbar. Einen wesentlichen Einfluss auf Rosas Entwicklung hat Finn. Sie lernt den Jungen in ihrer Bucht kennen. Dort reitet sie hin, wenn sie allein sein will. Eines Tages trifft sie in der Bucht Finn mit seinem Boot. Die Gespräche zwischen beiden gehören zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches. Das liegt auch daran, weil es Finn gelingt, Rosas Pessimismus zu erkennen und darauf positiv zu reagieren. Er empfiehlt ihr, den Menschen erst einmal eine Chance zu geben. Als Rosa dies in die Tat umsetzt, erlebt sie mehrere angenehme Überraschungen. Auch die Frage nach ihrem Vater beschäftigt Rosa wieder. Hier werden neue Wege geöffnet. Die humorvollen Gespräche der Freundinnen beim Skypen mit Iris dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben.
Das Thema Demenz wird von der Autorin behutsam angegangen. Vergesslichkeit wird gepaart mit Erinnerungen, Zeiten der Dunkelheit mit Momenten klaren Wissens. Dadurch ist die Vielschichtigkeit der Krankheit deutlich.
Wie im ersten Teil scheut Daniel immer noch vor klaren Worten. Rosa hat gelernt, damit umzugehen. Ollie steht der Lernprozess noch bevor.
Obige Worte stammen von Rosa. Sie hatte gerade mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen.
Das Cover mit der jungen Frau und dem Pferd vor dem Feld hat hohen Wiedererkennungswert und lockt die Blicke an.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt und gibt den Protagonisten schöne Entwicklungsmöglichkeiten.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Bewegender biblischer Roman

Die neunte Stunde
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„...Gewiss, wenn jeder sich an das hielte, was er sagte, dann sähe die Welt anders aus. Da dies nie geschehen wird..., ist es sinnlos, darüber nachzudenken...“

Stephaton, Sohn eines bekannten Baumeisters, ...

„...Gewiss, wenn jeder sich an das hielte, was er sagte, dann sähe die Welt anders aus. Da dies nie geschehen wird..., ist es sinnlos, darüber nachzudenken...“

Stephaton, Sohn eines bekannten Baumeisters, ist ein angesehener Schauspieler in Tiberias. Er liebt Sara, eine junge jüdische Frau. Mit ihr wandert er nach Kapernaum und hört dort die Bergpredigt Jesu. Sara zuliebe will Stephaton beim Theater kündigen und bei seinem Vater eine Lehre antreten. Doch die letzte Vorstellung ändert sein Leben abrupt. Es genügt ein falscher Satz gegen den Kaiser und er wird als Hilfskraft mit der Armee nach Jerusalem geschickt.
Der Autor hat einen beeindruckenden Roman über die letzten Tage Jesu geschrieben. Das biblischen Geschehen hat er geschickt in eine spannende Handlung verpackt.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil spielt vorwiegend in Tiberias und schildert das Leben des Stephaton und seine Begegnung mit Jesu.
Zwei Jahre später wird die Geschichte fortgesetzt. Stephaton gehört zum Hinrichtungskommando der Römer. Er erlebt die Verurteilung und die Kreuzigung Jesu somit hautnah.
Der dritte Teil schließt dort ab, wo die eigentliche Handlung begann: auf dem Hügel bei Kapernaum. Stephaton sieht den Auferstandenen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Es fiel schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor hält sich an vielen Stellen exakt an den biblischen Text. Natürlich gibt es ein paar Abweichungen, die aber die Ereignisse des Karfreitags nicht tangieren. Um dieses Geschehen wurde eine tiefgehende Rahmenhandlung geschrieben. Die sprachlichen Höhepunkte sind für mich vor allem die Gespräche und Dialoge. Wenn sich die Frauen um Jesu über die Zukunft mit Maria, Jesu Mutter, unterhalten, werden Fragen berührt, die die Frauen im Innern bewegen. Ganz anders verläuft der Dialog zwischen Pilatus und Kaiphas. Hier sind unterschwellige Drohungen und versteckte Anspielungen spürbar. Die beiden brauchen einander, mögen sich aber nicht. Deutlich wird herausgestellt, dass für die Römer ein Posten in den jüdischen Provinzen eher Strafe als Belohnung war. Pilatus wirkt wie ein Getriebener. Im ersten Teil des Buches gibt es ein inhaltsreiches Gespräch zwischen Herodes Antipas und Sextus Salvius. Vergleiche zwischen Johannes dem Täufer und Jesu zeugen vom Zeitgeist.
Die Verurteilung Jesu und die Kreuzigung werden mit berührenden Worten wiedergegeben. Viele gehen vom Kreuz anders weg, als sie gekommen sind. Mit einem besonderen stilistische Mittel hat der Autor die Qualen der Kreuzigung deutlich gemacht. Stephaton hatte als Schauspieler selbst eine Kreuzigungsszene zu spielen. Die drohte zu entgleiten. Stephaton ließ mich als Leser wissen, was in der Zeit mit seinem Körper geschehen war. Damit brauchte das in Jerusalem auf Golgatha nicht nochmals eingeflochten zu werden und war doch immer gegenwärtig.
Ich hätte meiner Rezension manch Bibelzitat voranstellen können, habe mich aber bewusst für die obigen Worte von Stephaton entschieden. Er spricht sie zu Sara nach der Bergpredigt Jesu. Wie Recht er mit dem ersten Teil seiner Aussage hatte, zeigen 2000 Jahre vergangener Geschichte. Beim letzten Teilsatz irrt Stephaton.
Eine Karte Jerusalems und ein ausführliches Nachwort des Autors ergänzen das Buch.
Das Cover mit dem roten Himmel über den Mauern Jerusalems zieht die Blicke an.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Spagat zwischen biblischen Geschehen und fesselnder Rahmenhandlung ist sehr gut gelungen.
„...Ihr seid das Salz der Erde...“
ist eine der Botschaften Jesu, die wiederholt im Buch anklingt und auch Stephaton nicht loslässt.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Netttelbecks fünfter Fall - spannend

Hyänengesang
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„...Mit ihrem diplomatischen Status haben Sie sowieso nichts zu befürchten. Und denken sie daran: Ungläubige sind in der Regel sehr, sehr dumm..."

Violetta arbeitet bei einem Escort-Service. Im Hotel ...

„...Mit ihrem diplomatischen Status haben Sie sowieso nichts zu befürchten. Und denken sie daran: Ungläubige sind in der Regel sehr, sehr dumm..."

Violetta arbeitet bei einem Escort-Service. Im Hotel trifft sie sich mit dem Diplomaten Saif Mohamed Zekri. Am nächsten Tag wird die junge Frau tot im Bad gefunden.
Der 55jährige Schlagersänger Roland Weiden hat seine beste Zeit schon hinter sich. Er träumt von einem neuen durchschlagenden Song. Doch weil er dem Finanzamt seinen Porsche verschwiegen hat, platzt seine Restschuldversicherung. Er schwört dem Verräter Rache und hat auch schon eine Person im Visier.
Maximilian Hollweg war Finanzberater. Nach einem Unfall mit Fahrerflucht sitzt er im Rollstuhl. Obwohl er auf seinen Assistenten Jens angewiesen ist, behandelt er ihn wie den letzten Dreck.
Kommissar Martin Nettelbeck hat den Ghanaurlaub mit seiner Familie exakt geplant. Doch der Tod von Violetta bringt seine Pläne durcheinander. Er muss Frau und Kinder allein reisen lassen, da ihm seine Chefin am ehesten Erfolge auf diplomatischen Parkett zutraut. Das hängt mit einem früheren Fall zusammen.
Der Autor hat einen fesselnden und hintergründigen Kriminalroman geschrieben. Er versteht es geschickt, die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Gleichzeitig wendet er sich einem brisanten politischen Thema zu.
Nettelbeck setzt alles daran, den Fall schnell zu lösen, um der Familie nachreisen zu können. Doch Verbrechen im Diplomatenbereich haben ihre eigenen Gesetze. Während Nettelbeck und Täubner den Tod der jungen Frau aufzuklären versuchen und schnell an Grenzen stoßen, schmiedet Weiden einen finsteren Racheplan gegen denjenigen, dem er die Schuld für seine Finanzmisere gibt..
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten. Gekonnte Wortschöpfungen wie „akustische Umweltverschmutzung“ oder „grenzdebiler Schlagerwahnsinn“ zeugen davon. Weidens neue Lieder lösen bei mir als Leser nur Kopfschütteln aus.
Einen großen Raum nehmen die Verhältnisse in der Botschaft des Oman ein. Der Autor ermöglicht einen Blick in Diplomatenkreise mit ihren eigenen Gesetzen. Der Diplomatenstatus und die damit verbundenen Immunität lassen nicht nur Zekri die dunklen Seiten seines Charakters ausleben. Wie man das Gastland sieht, beweist das obige Zitat.
Nettelbeck ist begeisterter Jazzliebhaber. Sein Hobby durchzieht immer wieder die Handlung und sorgt für Ruhepunkte im hektischen Alltag.
Detailgenau darf ich einerseits die Ermittlungsarbeit der Kriminalisten verfolgen, andererseits die Verwirklichung von Weidens Racheplänen. Dabei lerne ich auch einige mir bisher unbekannte Berliner Örtlichkeiten kennen wie den asiatischen Großmarkt und den Teufelsberg mit seiner Geschichte.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören immer wieder die Dialoge, sei es zwischen Netttelbeck und seiner Chefin, die eine Art Hassliebe verbindet, oder zwischen den Kriminalisten und Zetki, wo manches nur unterschwellig mitschwingt.
Das Cover wirkt interessant.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Nettelbecks manchmal sarkastische Ader hat mich sehr gut unterhalten. Die Schattenseiten der diplomatischen Immunität wurden deutlich herausgearbeitet.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Klasse Münchenkrimi

Die Montez-Juwelen
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„...Tom, das war Magie, die über sie kam, ohne dass sie sich wehren konnte. Tom, dass war ein Gefühl wie Eis, das in der Sonne schmolz, wie ein Looping bei der Fahrt mit der Achterbahn, wenn man nicht ...

„...Tom, das war Magie, die über sie kam, ohne dass sie sich wehren konnte. Tom, dass war ein Gefühl wie Eis, das in der Sonne schmolz, wie ein Looping bei der Fahrt mit der Achterbahn, wenn man nicht mehr wusste, was oben und unten war...“

Im Prolog wird der Polizist Tom Perlinger im Einsatz angeschossen. Er überlebt.
Ein Jahr später kehrt Tom nach München zurück. In seiner Heimatstadt hat sich einiges geändert. In der Hofstatt hat der Hamburger Juwelier Carsten Thromschatz ein neues Geschäft eröffnet. Am Tage von Toms Rückkehr findet dort eine Vernissage statt. Als besonderes Objekt werden die Montez-Juwelen ausgestellt. Tom beobachtet eine Jungen, der sich am Büfett bedient. Am nächsten Tag wird der tot im Fischbrunnen gefunden. Zu den Verdächtigen gehört Max, Toms Halbbruder, dem er viel zu verdanken hat. Offiziell aber kann Tom nicht ermitteln, denn sein Dienst beginnt erst in ein paar Tagen. Und Kommissar Mayrhofer legt Wert darauf, dass ihm keiner in die Quere kommt.
Die Autorin hat einen fesselnden und komplexen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Mayrhofer ist von sich eingenommen und delegiert die Arbeit gern weiter. Leidtragende war lange Zeit seine Partnerin Jessica, bis sie ihn durchschaut hat. Ein Vorgesetzter Tom Perlinger kommt Mayrhofer sehr ungelegen.
Der Krimi spielt in der Geschäftswelt Münchens. Die persönlichen Beziehungen sind dort sehr diffizil. Es gibt Spannungen und tiefgehende Feindschaften. Die Juwelen scheinen dabei keine unwesentliche Rolle zu spielen.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Sehr genau werden die Münchner Handlungsorte beschrieben. Gleichzeitig gibt es einen Überblick über die bayrische Geschichte unter Ludwig I. Der Journalist Hubert, dessen Frage während der Vernissage abgeblockt wurde, recherchiert über den Verbleib der Juwelen nach dem Rücktritt Ludwig I. und fördert Erstaunliches zutage. Der Krimi lässt viel Raum für das Privatleben der Protagonisten. Tom begegnet seiner alten Liebe wieder. Ihr Empfinden wird mit obigen Zitat ausgedrückt. Das zeigt, dass die Autorin auch romantische Szenen eingebaut hat und die Verwendung treffender Metapher beherrscht. Behutsam versteht es Tom, seiner Nichte Tina bei ihren Sorgen zu helfen.
Ein weiterer Handlungsstrang bereichert das Geschehen. Der allerdings ist heftig. Larissa, eine Studentin, lässt sich mit einem Mann auf SM-Spielchen ein und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Welche Rolle dies Geschehen im Gesamtzusammenhang der Handlung spielt, wird später klar.
Das Buch zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen und ein sehr komplexes Geschehen aus, von dem ich nur wenige Facetten erwähnt habe. Die Kombination von historischen Fakten mit der Gegenwart, in der Machtbewusstsein und Geldgier keine unwesentliche Rolle spielen, gibt der Geschichte sein besonderes Flair. Dabei wird für Tom auch ein Stück seiner Kindheit neu aufgerollt. Plötzlich sieht er vieles in einem anderen Licht.
Das Cover mit dem Bildnis der Montez passt zum Geschehen.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er wurde logisch zu Ende geführt und alle Fragen des aktuellen Falls sind beantwortet.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Spannend und humorvoll

Jeremias Voss und der tote Hengst - Der zweite Fall
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„....Herr Pelzig ist unser Methusalem. Er kennt hier jede Schraube mit Vor- und Nachnamen...“

Dr. Bertram Rusinski erscheint auf Verlangen der Versicherung beim Pferdegestüt von Bernd Graf von Mückelsberg. ...

„....Herr Pelzig ist unser Methusalem. Er kennt hier jede Schraube mit Vor- und Nachnamen...“

Dr. Bertram Rusinski erscheint auf Verlangen der Versicherung beim Pferdegestüt von Bernd Graf von Mückelsberg. Früher hat sich der Tierarzt immer um die Pferde gekümmert, aber seitdem ein neuer Manager das Gut leitet, ist das nicht mehr gewünscht. Nun soll Dr. Rusinski der Versicherung bescheinigen, dass ein wertvoller Zuchthengst gesund ist.
Wenige Tage später kommt es auf dem Gut zu einem Brand, dem alle Pferde zum Opfer fallen. Außerdem kann Dr. Nele Rusinski ihren Vater nicht mehr telefonisch erreichen.
Die Versicherung vermutet Betrug und beauftragt den Hamburger Detektiv Jeremias Voss mit dem Fall.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Nachdem ich mit Lesen begonnen hatte, fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Voss ist ein Detektiv der alten Schule. Er recherchiert gewissenhaft und gründlich. Das Besondere ist, dass er kein Einzelgänger ist, sondern mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft und selbst Wissenschaftlern auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Es ist ein Geben und Nehmen. Natürlich hat er auch eine Schwäche. Frauen können ihn – zumindest im ersten Moment – schnell um den Finger wickeln. Die Geschichte zeigt allerdings, dass er selbst dann sein Köpfchen nicht ganz ausschaltet.
Vera, seine Sekretärin, ist flexibel und denkt mit. Sie kennt seine Schwäche. Aus diesem Grund ist das Sie zwischen ihnen ein Muss.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Wie obiges Zitat schon zeigt, durchzieht eine feiner Humor und manchmal eine Spur Ironie die Geschichte. Es fällt zwischen Voss und dem Versicherungsagenten Dr. Hartwig. Hier treffen zwei ähnliche Charaktere aufeinander. Was als möglicher Versicherungsbetrug beginnt, wächst sich zu einem komplexen Kriminalfall aus. Gut gefallen hat mir, dass es einen kurzen Rückblick auf Voss` Leben gibt. Da ich den ersten Fall nicht kenne, war mir nach dieser Zusammenfassung sofort klar, über welche Fähigkeiten der Detektiv verfügt. Sehr detailgenau lässt mich der Autor an den Ermittlungen teilnehmen. Das geht so weit, dass er selbst die Fahrtroute beschreibt. Dadurch bin ich nicht nur auf den aktuellen Stand der Dinge, sondern ich lerne auch Land und Leute kennen. Dies alles tut dem hohen Spannungsbogen keinen Abbruch. Hermann, ein Rentner, der ab und an für Voss arbeitet, gibt durch sein Plattdeutsch der Geschichte einen authentischen regionalen Rahmen. Einen wichtigen Protagonisten darf ich nicht vergessen. Das ist Nero, Voss` Hund. Der sorgt nicht nur für amüsante Szenen, sondern ist erstklassig erzogen und hört im Einsatz aufs Wort. Voss` Gegner bringt dies in schwierige Lagen. Ein bisschen verfressen ist er allerdings auch. Dass sich Voss nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, zeigt sein Umgang mit den Herren vom Staatsschutz. Denen macht er schnell klar, wie sie sich zu benehmen haben. Dieser Dialog gehört für mich zu den sprachlichen Höhepunkten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dem Autor ist es bis zum Schluss gelungen, zumindest einen der wahren Täter geschickt zu verschleiern.