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Veröffentlicht am 12.09.2021

eine toxische Beziehung

SCHWEIG!
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„Schweig!“ von Judith Merchant erschien am 09.09.2021 im Verlag argon hörbuch.
Sprecherin: Christiana Marx, Ulrike Kampfer, Tim Gössler
Spielzeit: 8 Std. 17 Min.

Es ist der 23. Dezember Esther fährt zu ...

„Schweig!“ von Judith Merchant erschien am 09.09.2021 im Verlag argon hörbuch.
Sprecherin: Christiana Marx, Ulrike Kampfer, Tim Gössler
Spielzeit: 8 Std. 17 Min.

Es ist der 23. Dezember Esther fährt zu ihrer Schwester, die ganz allein im Wald wohnt, um nachzusehen, dass es Sue gut geht. Beim letzten Weihnachtsfest ist einiges eskaliert. Als Esther bei ihrer Schwester ankommt, hat sie das Gefühl, sie soll so schnell wie möglich wieder gehen. Sie fangen an sich zu unterhalten, Unglaubliches kommt an die Oberfläche und dann läuft alles aus dem Ruder.

Judith Merchant beginnt harmlos, doch als Esther bei Sue ankommt schnell entwickelt sich Spannung. Einem Kammerspiel gleich, stehen sie Dialoge zwischen den beiden Schwestern im Vordergrund. Die beiden Sprecherinnen brillieren dabei, in der nuancierten Darstellung ihrer Figuren. Bei dem Gespräch der Schwerstern, kommen entsetzliche Dinge aus der Kindheit ans Licht, Geheimnisse werden gelüftet. Die Autorin benutzt Erinnerungen, innere Monologe als Stilmittel um die komplexen Beziehungen zu beleuchten. Die Spannung bleibt durch unerwartete Wendungen und schockierende Enthüllungen hoch. Die Sprecherinnen und der Sprecher verstehen es den Hörer
in direkt an den Tisch im Haus im Wald zu ziehen, die bedrückende Stimmung ist greifbar und erzeugt Gänsehaut. Der detaillierte, wortreiche Schreibstil, lässt den Schnee, die Kälte, das Haus im Wald vor dem inneren Auge entstehen.

Fazit: Für mich ein Jahres-Highlight. Judith Merchant konnte mich inhaltlich überzeugen. Die Dialoge haben mich mitten in die toxische Beziehung gezogen, ich hatte das Gefühl neben den beiden Schwerstern zu sitzen, wie gebannt habe ich ihren Dialogen gelauscht. Das Ende hat mich überrascht. Die Sprecherinnen und der Sprecher haben den richtigen Ton getroffen und magische Momente erschaffen. Ich gebe meine uneingeschränkte Hörempfehlung für den Thriller.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Der Teufel hat ein Herz

Izara 5: Belial
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„Belial – Götterkrieg“ Spin – Off der Izara - Chroniken von Julia Dippel erschien am 21.05.21 als Hörbuch bei Silberfisch Audio.
Spieldauer: 11Std. 19 Min.
Sprecherin: Jodie Ahlborn, Sven Macht
Das ...

„Belial – Götterkrieg“ Spin – Off der Izara - Chroniken von Julia Dippel erschien am 21.05.21 als Hörbuch bei Silberfisch Audio.
Spieldauer: 11Std. 19 Min.
Sprecherin: Jodie Ahlborn, Sven Macht
Das Cover sticht mit seinem Glitzer und dem Smaragdgrün sofort ins Auge.

In einem fiktivem antiken Rom, residiert der abgrundtief böse Dämon Inaus, an der Seite des Kaisers Nero. Der Gott des Todes, der Prachion Thanatos, möchte ihn zur Verantwortung ziehen, doch Beweise für ein Anklage fehlen. Durch die junge Tempeldienerin Chassia ergibt sich eine Möglichkeit, das zu ändern. Chassia ist immun gegen Dämonenmagie, als Sklavin eingeschleust, soll sie Ianus verborgene Seelenkammer finden. Dabei gerät sie zwischen die Fronten von Ianus und dem Verführer Belial, dem angehenden Teufel. Die eine dämonische Wette um Chassias Seele abschließen. Die Mission gerät mächtig ins Wanken, daran ist nicht nur der charismatische „Bel“ schuld.

Die Handlung ist von der ersten Hörminute an sehr spannend bis zum Showdown. Julia Dippel beschreibt das antike Rom, die Spielszenen und Charaktere sehr detailliert, so findet sich der Hörer
in mitten im Geschehen wieder. Der Plot ist sehr kreativ aufgebaut, er überrascht mit vielen Wendungen, die den Spannungsbogen zusätzlich hoch halten. Die Autorin zeigt einen Teufel“ den der Hörerin so nicht kennt, so geschickt, dass er sehr realistisch wirkt. Er ist ein Verführer, gnadenlos mit seinen Feinden, arrogant, großspurig, doch gerecht zu seinen Verbündeten und Untertanen, er besitzt ein Herz das Lieben zu lernt. Chassia ist geheimnisvoll, verschwiegen und traut Belial nicht über den Weg. Erzählt wird in wechselnder Ich – Erzählperspektive, somit kommen beide Synchronsprecherin zum Einsatz. Sie brillieren in den lebhaften Dialogszenen, die gegenseitigen Schlagabtausche sind „teuflisch“ gut gesprochen, dabei erweisen sie sich auch als ausdrucksstarke Geschichtenerzählerin.

Fazit: Ich bin von dem Spin – Off „Belial“ sehr gut unterhalten worden. Die Geschichte hat alles was für mich eine gute Geschichte ausmacht, sie ist bildgewaltig, emotional, besitzt raffiniert gesetzte Wendungen, Spannung, sie wird von frechen, witzigen Dialogszenen entschleunigt und zu guter Letzt, mit der richtigen Mischung Romantik versehen.
Beide Synchronsprecher
in haben mich mit ihren ausdrucksstarken Stimmen in die Welt eintauchen lassen, die Spielorte und Charaktere wurden lebendig, die Emotionen spürbar. Ich gebe meine absolute Hörempfehlung für alle Fantasyfans.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

was bedeutet es Mutter zu sein?

Der Verdacht
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„Der Verdacht“ von Ashley Audrain erschien am 29.03.2021 im Penguin Verlag.
Das Cover ist sehr auffallend kreiert, die roten Blumen auf graeum Grund fallen sofort ins Auge.

Blythe wurde als kleines Mädchen ...

„Der Verdacht“ von Ashley Audrain erschien am 29.03.2021 im Penguin Verlag.
Das Cover ist sehr auffallend kreiert, die roten Blumen auf graeum Grund fallen sofort ins Auge.

Blythe wurde als kleines Mädchen von ihrer Mutter verlassen, doch auch deren Mutter hat sie als junges Mädchen verlassen. Nun ist Blythe erwachsen verheiratet und selbst Mutter, doch Muttergefühle kann sie keine empfinden. Sie ist zerfressen von Selbstzweifeln und den hohen Ansprüchen die alle an sie haben. Sie kann keine Bindung zu ihrer Tochter Violet aufbauen. Violet ihrerseits entwickelt ein distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter, Zuneigung zeigt sie nur dem Vater gegenüber. Dann geschieht ein Unglück, das alles verändert, die Ehe von Blythe und die Familie.

Mit „Der Verdacht“ hat die Autorin keinen seichten Familienroman geschrieben, dafür ist das Thema zu komplex, teilweise wirkt die Geschichte im Genre Thriller beheimatet. Offen und schonungslos widmet sich Audrey Audrain dem Tabuthema Mutterliebe, wenn keine Bindung zwischen Mutter und Kind entsteht, sie beleuchtet es von allen Seiten. Sie gibt einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt, durch die gewählte Erzählform. Blythe schreibt alles nieder und erzählt das Geschehen ihrem Ehemann, Rückblicke in die Vergangenheit ihrer Mutter und Großmutter runden das Erzählte ab.
Ashley Audrain besitzt einen ausgefeilten Schreibstil, der fesselt und emotional mitreißt, so entfacht sie ein Kaleidoskop an Gefühlen. Es entsteht eine Atmosphäre die zwischen spannend und bedrückend hin und her schwankt.

Fazit: Der Autorin ist ein bemerkenswertes Debüt gelungen, ein Tabuthema über das immer noch viel zu häufig geschwiegen wird, und in seiner ganzen Bandbreite zu beleuchten. Sie zeigt auf wie prägend Erlebnisse der Kindheit sein können, wie sie unser Leben beeinflussen können. Mich konnte die Geschichte, einer Frau die fast am Muttersein zerbricht, fesseln und emotional packen.
Ich gebe meine absolute Leseempfehlung für diesen besonderen Familienroman.





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Veröffentlicht am 22.04.2021

Fritz und Emma, unversöhnlich?

Fritz und Emma
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„Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski erschien am 15.03.2021 im Ullstein Verlag.

2 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs kommt Emmas geliebter Freund Fritz endlich nach hause. Sie sind schon lange ein ...

„Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski erschien am 15.03.2021 im Ullstein Verlag.

2 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs kommt Emmas geliebter Freund Fritz endlich nach hause. Sie sind schon lange ein Paar, am gleichen Tag geboren, die Heirat ist so gut wie beschlossen. Doch von einem Tag auf den anderen wird die Hochzeit abgesagt, irgendetwas Schlimmes scheint vorgefallen zu sein, doch was? Sie sprechen ab da nicht mehr miteinander, gehen sich aus dem Weg. Niemand im Dorf weiß warum, nach 70 Jahren fragt auch keiner mehr. Doch als 2019 ein neuer Pfarrer mit seiner Ehefrau Marie ins Dorf kommt, fängt sie an Fragen zu stellen. Sie findet einiges heraus und möchte die beiden gerne wieder miteinander versöhnen. Dabei haben Marie und Ihr Ehemann genügend eigene Probleme, denn Marie fühlt sich einsam, unausgefüllt ohne Anstellung. Jakob dagegen blüht förmlich auf als Dorfpfarrer und Seelsorger.

Barbara Leciejewski hat die Handlung in zwei Zeitebenen aufgebaut, die Geschehnisse von damals setzen sich Stück für Stück zusammen, zeigen langsam die Umstände auf, welches Ereignis Fritz und Emma entzweit hat. Die Autorin gibt auf der anderen Seite einen guten Einblick in dörfliche Leben, wie leicht oder schwer es fallen kann seinen Platz in der Dorfgemeinschaft zu finden. In die Handlung hat sie zusätzlich einige zeitgeschichtliche Ereignisse eingewoben, dadurch wirkt die Erzählung sehr realistisch.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, besitzen Ecken und Kanten. Die Dorfbewohner wirken authentisch, besonders die älteren Einwohnerinnen hat sie mit vielfältigen Eigenschaften bestückt, von schrullig mit harter Schale bis liebenswert und sympathisch ist alles dabei.
Der Schreibstil ist sehr lebendig und abwechslungsreich. Die Autorin trifft die leisen Töne, sie baut punktgenau Gefühle und Emotionen ein, ohne ins Kitschige abzudriften. Erzählt wird aus Sicht verschiedener Protagonisten
innen, so ergeben sich gute Einblicke in deren Gefühle und Gedanken.
Fazit: Barabara Leciejewski trifft die leisen Töne besonders gut. Ich konnte in die Geschichte vollkommen eintauchen, mitfiebern, einige Stellen haben mich tief berührt. Das Dorfleben mit seinen Bewohnern*innen, den„Alteingessenen“ und „Zugezogenen“, mit der harten Schale, oder schrulligen, habe ich alle vor mir gesehen. Obwohl es keine Wendungen oder große Überraschungen in der Handlung gibt, sind die tragischen Umstände was damals geschah, fesselnd dargestellt. Für mich ein gelungener Wohlfühlroman, der mich sehr gut unterhalten hat, den ich deshalb gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Aleydis Geschichte fesselt bis zum Ende

Die große Lombarden-Box
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Die große Lombarden - Box von Petra Schier erschien am 02.02.2021 als Hörbuch im Audiobuch Verlag.
Laufzeit: 37 Std. Sprecherin Brigitte Carlsen

Bei der Lombardenbox handelt es sich um eine Trilogie.

Es ...

Die große Lombarden - Box von Petra Schier erschien am 02.02.2021 als Hörbuch im Audiobuch Verlag.
Laufzeit: 37 Std. Sprecherin Brigitte Carlsen

Bei der Lombardenbox handelt es sich um eine Trilogie.

Es geht um die junge Aleydis Golatti, Ehefrau des Geldverleihers Nicolai Golatti, der nach kurzer Ehe ermordet aufgefunden wird. Diesen Mord gilt es aufzuklären, denn es sieht anfangs wie Selbstmord aus. Der würde Aleydis um ihr Erbe berauben. Die Ermittlungen des beauftragten Gewaltrichters bringen Unglaubliches zu Tage. Zukünftig hat es Aleydis mit Neidern, der entfernten Verwandtschaft und Intriganten zu tun. Einzig dem Gewaltrichter Vinzenz van Clewe kann sie voll und ganz vertrauen. Gibt es ein neues Glück für Aleydis und den ihr anvertrauten Mündel?


Petra Schier hat ein besonderes Gespür für fesselnde Handlungen. Sie versteht es hervorragend Historisches mit der Dramaturgie der Handlung zu verweben, integriert viele kleine Details zu den damaligen Bräuchen, Kleidung, Nahrungsmittel, Verhaltenskodex und Aberglauben. Der Plot setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, Krimi, historisches und etwas Romantik.
Die Charaktere sprühen vor Lebendigkeit, sind mit viel Liebe bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, besitzen Charisma, Ecken und Kanten.
Der Schreibstil ist ausführlich, abwechslungsreich und fesselnd. Er zeichnet sich durch einen gewandten Umgang mit Worten aus.
Erzählt wird in wechselnder Ich – Erzählperspektive aus Sicht von Aleydis und Vinzens, so nimmt der Leserin / Hörerin direkt an ihren Gedanken und Gefühlen teil und sitzt bei Ihren Schagabtauschen und Streitgesprächen in erster Reihe. Es wird ein Kaleidoskop an Gefühlen freigesetzt.
Die Sprecherin Brigitte Carlsen verfügt über eine enorme Bandbreite subtiler Charaktereigenschaften. Ihre ausdrucksstarke Stimme nimmt den Hörer*in mit in die Roman – Landschaft, selbst den Kölner Dialekt mimt sie exzellent.


Fazit: Für mich sind die mehr als 37 Std. Hörzeit wie im Flug vergangen. Petra Schier konnte mich mit ihrer Trilogie begeistern und bestens unterhalten. Die historischen Besonderheiten sind herausragend recherchiert und sehr unterhaltsam in die Geschichte eingebaut. Sie hat die Welt rund um Aleydis, ihre Familie zum Leben erweckt. Mit Brigitte Carlsen ist dem Verlag ein Glücksgriff gelungen. Die Sprecherin haucht dem Ganzen zusätzlich Leben ein, ihre ausdrucksstarke Stimme hat mich bestens unterhalten. Ich gebe meine absolute Hörempfehlung für diese historische Geschichte mit Kriminalanteil und etwas Romantik.

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